Und schon ist das Video wieder da…
Die von der Politik ausgelöste Diskussion über das Imagevideo der Bundeswehr auf dem Youtube-Kanal der Bundesregierung hat einen Nerv getroffen – wie allein schon hier in den mittlerweile über 100 Kommentaren nachzulesen ist.
Und da das Internet nichts vergisst, ist der Clip über Nacht auch wieder online.
Zum Youtube-Kanal der Bundesregierung gibt’s übrigens heute eine interessante Geschichte in der Süddeutschen Zeitung.
Also ganz ehrlich: das Video und die Diskussion aufgeschreckter Politiker darüber ist völlig lächerlich!
1. Die „Musik“ – genauer die Mischung aus deutscher Nationalhymne und Rockmusik mit extrem krassen Sprüngen – ist einfach nur schlecht.
2. Das Videomaterial ist bekannt und nix neues.
3. Dieser merkwürdige Farbeffekt, der das Video wie einen vergilbten Film aus den 70ern aussehen lässt ist ja wohl ne Katastrophe!
Darum geht es doch gar nicht.
Das ganze Trara + politsche Empörung ist absolut lächerlich.
„Ich bin schockiert, dass ich eventuell in den Kontakt mit Waffen kommen könnte, wenn ich zur Bundeswehr gehe.“ Wenn ich da an meinen GWD denke, fühle ich mich plötzlich vom Staat als Killer und blutrünstiger Mörder instrumentalisier!!
Naja, ich sag nur kriegsähnliche Zustände…
Und wirklich toll gemacht ist das Video nicht gerade. Hat jemand mal die Werbung der Royal Marine Commandos gesehen?
http://www.youtube.com/watch?feature=player_profilepage&v=iFewELuFdgI
http://www.youtube.com/watch?v=Tpbl-7AEH7w
Ein Hinweis: Der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold, vehementer Kritiker dieses Videos, hat hier im Blog dazu Stellung genommen.
http://augengeradeaus.net/2011/11/killerspiel-oder-imagewerbung/comment-page-3/#comment-26956
Das Video erinnert mich stark an eines, dass 2001/2002 in den USA entstanden ist und sich auch bei Bw-Soldaten großer Beliebtheit erfreut. Ich würde sogar sagen, dass dieses als Vorlage diente.
Sieht aus (bzw. hört sich an) wie ein Teenie-Fan-Filmchen zu einem Computerspiel. Kein Skandal – nur peinlich.
Eine Kritik, die an dem Video geäußert wurde, zielte darauf, die Ästhetik erinnere an einen Ego-Shooter.
Genauso ein Videospiel, „America’s Army“, wird bereits seit fast 10 Jahren von den US-Streitkräften selbst produziert und vertrieben:
http://en.wikipedia.org/wiki/America's_Army
(mit Link zum kostenlosen Download).
Ich find das Video cool. Ok, wer keinen klassischen Heavy Metal mag oder bei Tönen der Nationalhymne Herzrasen bekommt… Aber ich mag auch den Soundtrack. Gut gemacht.
@chickenhawk
„…die Ästhetik erinnere an einen Ego-Shooter…“
Es gehört seit Jahren zu den Floskeln sich als profunder Denker gerierender Menschen, Kriegsbilder mit denen aus Videospielen zu vergleichen, etwa bei Bildern, die von Kampfflugzeugen aus aufgenommen wurden. Solche Vergleiche sollen kritisch wirken und implizieren, dass Soldaten das Töten als spielerisches Vergnügen betrachten. Diese Kritik ist aber m.E. wenig durchdacht, denn es sind ja eher die „Ego-Shooter“ oder die Flugsimulationen, deren Ästhetik sich an der des Krieges orientiert, und nicht umgekehrt.
Also ich mag das Video grundsätzlich.
Die Übergänge zwischen Nationalhymne und sonstiger Hintergrundmusik sind technisch nicht besonders gut gelungen, aber grundsätzliche als Kontrasteffekt zwischen „Einsatz“ und „Formaldienst“, wie sie hier genutzt wird, ok.
Vieles vom Videomaterial war mir schon bekannt, aber das ist ok.
Die Diskussion, dass es zu sehr nach „Killer-Spiel“ aussieht find ich lächerlich. Die Ähnlichkeit ist automatisch gegeben, denn Militär Shooter orientieren sich nun mal am Militär. Und die einzige Möglichkeit, das zu ändern wäre als BW weniger militärisch zu sein und das wäre bescheuert.
Ich habe da nen Bildband der NVA. Soldaten des Volkes. Ist ähnlich gemacht mit den landschafts und Familienfotos und dem Millitär drinn dass das alles beschützt.
Das ist einer der ersten zielgruppengrechten Clips der Bundeswehr.
Das dort noch Luft nach oben ist, ist klar
Wenn das den Herrschaften (muss ich nun auch Frauschaften schreiben?!) aus der Politik zu brutal ist, empfehle ich ein Gespräch mit HptFw Niels Bruns!
Ach… Geht ja gar nicht.. Der ist ja Karfreitag gefallen..
Hmm..
Aber das war ja nur ein Versehen der INS, die wollten eigentlich mit den DEU Soldaten Blumen pflücken gehen.
Den restliche Text habe ich mir gerade selber zensiert. ;-)
P.S.: Zitieren darf man ja in Deutschland, u.a. Tucholsky, ungestraft, also:
1. „Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel (Anm.: in die Hirne unserer Politiker)!“
2. Max Liebermann: „Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ (Mag für Fackelzüge bei Hitler gegolten haben, ich nehm es für Herrn Arnold und das Kindchen der Grünen, deren Namen ich bisher nicht kannte und auch wieder vergessen hab.)
3. Stanislaw Lem: „Die Politiker sind ja auch eine Art Experten, nur eben selbsternannte.“ (sic!)
4. Herbert Grönemeyer: „Politiker wollen einen nur aufessen.“ (Genau wie Genstler u.ä. – Angst fressen Seele auf…)
5. Helmut Schmidt: „Zwar kann der Politiker im Augenblick seines Handelns oder wenn er sein Handeln erklären und begründen muss, nicht gleichzeitig auch große Philosophie liefern. Aber sofern er ohne philosophisch-ethische Grundlage handelt, ist er in Gefahr, Fehler zu begehen. Er ist in Gefahr, in Opportunismus abzusinken. Er ist sogar in Gefahr, ein Scharlatan zu werden.“ (Wieso bleib ich bei den Presseerklärungen immer am zweiten Satz hängen?!)
Ich als aktiver und langjähriger Soldat finde, dass das Video den Soldatenberuf auf eine recht perfide Art und Weise darstellt. Es nützt nichts, wenn man den jungen Menschen versucht, möglichst viele Facetten des Soldatenberufes im Schnelldurchlauf zu präsentieren. Warum setzt man nicht lieber auf neuen Stilmitteln wie WIR. DIENEN. DEUTSCHLAND. auf und versucht einen Clip im Stil von „Du bist Deutschland“ zu verwirklichen. Bringt lieber Fakten auf den Monitor, die den Soldatenberuf verkörpern, zeigt Anspruch gleichermaßen wie Erfolg und untermalt das nicht mit so einer Affenmusik, die dann auch noch die Nationalhmyne verunglimpft (zu der sowieso kein junger Mensch mehr einen Bezug hat – leider).
Oft wurden ja die Videos anderer Nationen erwähnt. Mir wurde auch mal ein Video gezeigt, was in den USA Vorschulkindern (!) gezeigt wird. Hier wird auf sanfte, aber eindringliche Weise ein Abbild dessen gezeigt, was ihre Väter (und auch Mütter) für IHR Land leisten. Man kann denken was man will, die Videos sind hochprofessionell und regen zum Nachdenken und Nacheifern an. Und genau das muss man erreichen.
Würde ich gerade ein junger Mensch sein und ein derartiges Video sehen, würde ich mitnichten einen zweiten Blick auf den Soldatenberuf werfen!
@Seefahrer – die Geschmäcker sind halt verschieden. Man kann trotzdem mit unterschiedlichen Ansätzen werben. Das Netz ist groß genug und es ist ja nicht so, dass die Bundeswehr nicht unterschiedlichste Facetten hätte. Ob Schreibtischtäter, Intellektueller, Diplomat, Wissenschaftler, Techniker oder eben auch Kämpfer – es wird die komplette Bandbreite benötigt. Übrigens sind keine falschen Bilder dargestellt, nur ausgewählte – alles was da gezeigt wird kommt auch vor. Und ja, in Afghanistan haben auch einige Kameraden nur überlebt, weil sie reaktionsschnell und automatisiert von ihrer Waffe Gebrauch gemacht haben. Willkommen in der Realität – aber offensichtlich haben viele – das ist nicht an Sie gemünzt – noch nicht verstanden, was sich hinter dem Vokabel Krieg wirklich verbirgt. Ach ich hab vergessen: Unter Rot-Grün dürfte – oder muss ich nach den letzten Äußerungen schreiben darf – das ja nicht so genannt werden…
Die „Grünen“ und die SPD sind stets an vorderster Stelle, wenn es darum geht deutsche Soldaten in einen Krieg zu schicken. Man hat den Eindruck sie können nicht genug Kriegseinsätze bekommen (siehe zuletzt die Forderungen zur Teilnahme am Libyenkrieg). Aber über solch ein Filmchen aufregen. Scheinheiliger geht es nicht.