KFOR-Bilanz: Friedliche Räumung
Heute abend hat KFOR eine erste Bilanz der Räumung von Straßenblockaden im Norden des Kosovo gezogen. Unterm Strich: Aus KFOR-Sicht ist es sehr gut und vor allem relativ friedlich gelaufen. Zwar wurden acht österreichische Soldaten aus dem – von Deutschland und Östzerreich gestellten – ORF-Bataillon leicht verletzt, es habe sich aber um Reizungen durch Pfefferspray, Tränengas und Feuerlöscher gehandelt, und nur drei der acht Soldaten hätten aus dem Dienst herausgelöst werden müssen.
Im Vergleich zu den Blockaden im August, so heisst es bei KFOR, sei alles sehr ruhig abgelaufen: Die internationalen Truppen hätten sich sehr zurückgehalten, aber auch auf Seiten der Serben sei es nicht zu Gewalt gekommen. An keiner Barrikade habe es mehr als 250 Demonstranten gegeben. Nach Angaben serbischer Medien wurden 22 Kosovo-Serben durch Tränengas ebenfalls leicht verletzt.
Bislang konzentriert sich KFOR nach den Worten von Sprecher Uwe Nowitzki auf die Zufahrt zum Grenzübergang Brnjak (KFOR-Bezeichnung Dog 31) und habe diesen Zugang geräumt sowie eine Umgehungsroute geschlossen. Der andere umstrittene Grenzübergang Jarinje wurde bislang noch nicht in Angriff genommen – allerdings, auch das machte der deutsche Oberstleutnant klar: KFOR sehe es als seinen Auftrag, die Bewegungsfreiheit (Freedom of Movement) im ganzen Kosovo durchzusetzen.
So weit klingt das ganz gut, allerdings wird sich zeigen, wie es weiter geht: Nach einem Bericht des serbischen Senders B92 erhielten die kosovarischen Serben am Donnerstagabend Verstärkung.
Der englischsprachige russische Sender Russia Today sieht das (nicht überraschend) anders und konzentriert sich auf den Einsatz von Tränengas. Und aus serbisch-kosovarischer Perspektive sieht es nicht nach einem baldigen Ende aus.
Nachtrag: Das noch auf die Nacht – Serbs decide to spend night at barricades
Die Dramatik des Textes und die Bilder widersprechen sich m.E. zwar, aber immerhin bewegte Bilder vom Ort des Geschehens: http://www.liveleak.com/view?i=e88_1319127048
@Prediger
Danke, habe das mal (von der Originalquelle) oben eingebunden.
Ich muß allerdings gestehen, daß ich die Verzahnung zwischen eigenen Kräften und K-Serben, die in beiden Beiträgen deutlich wird, so nicht ganz nachvollziehen kann.
Und noch ein „nettes“ Bild: http://www.montrealgazette.com/sports/Photos+Kosovo+Unrest/5580797/story.html
Wobei Bild 6 zumindest erklärt, woher die verwundeten Soldaten stammen.
@ Prediger
Das sieht aber aus, als hätte einer den Jungs das RSG geklaut und macht sie nun selber nass. :-/
KFOR headed toward barricades, Serbs say
Source: B92, Beta, Tanjug
ZUBIN POTOK — Serbs at the barricades have been told that two KFOR combat vehicles equipped with water cannons are headed to the village of Jagnjenica.
http://www.b92.net/eng/news/politics-article.php?yyyy=2011&mm=10&dd=21&nav_id=76957
Oh je, das ist ja bitter! Sind der „Tagesspiegel“ und das Berliner Institut für Europäische Politik im Grunewald nun auch von den Serben gekauft?
http://www.tagesspiegel.de/politik/in-einem-geraubten-land/4744034.html?p4744034=2
Wir wissen doch, dass der Mann nur die Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte endlich auch in den Norden des Kosovo bringen will – dafür bekommt er ja gerade volle Unterstützung…