KFOR räumt Barrikaden im Norden des Kosovo

Nachdem am Mittwoch die Serben im Norden des Kosovo eine Räumung der Barrikaden auf den Zufahrtsstraßen zu den Grenzübergängen nach Serbien abgelehnt haben, hat die internationale KFOR-Truppe am frühen Donnerstagmorgen selbst mit der Räumung begonnen. Dabei sei auch Tränengas eingesetzt worden, berichten serbische Medien. Die Soldaten – nach den bisherigen Meldungen Franzosen, höchstwahrscheinlich sind aber auch Deutsche eingesetzt – hätten die Demonstranten an den Straßensperren aufgerufen, die Barrikaden freizugeben und mit der Anwendung von Gewalt gedroht.

Der Einsatz begann nach Angaben des serbischen Senders B92 um 04:00 Uhr; derzeit ist alles noch ziemlich im Fluss.

Der Verlauf kann man im Live-Ticker von B92 verfolgen – hier im Original und hier in der Google-Übersetzung, die trotz aller Holprigkeiten halbwegs verständlich ist. Inzwischen gibt es auch eine erste englische Meldung von B92.

Erste Videos der serbischen Agentur Tanjug hier. (Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es sieht doch sehr nach Bundeswehrsoldaten mit CRC-Ausrüstung aus.)

Von KFOR gibt es bisher weiterhin keine Mitteilung zu den Ereignissen.

B92: 10.00KFOR-Sprecher Uwe Nowitzki sagte, dass die Aktion von KFOR in der Gemeinde Zubin Potok erfolgreich war und dass die KFOR mit der Aktion Bewegungsfreiheit im Kosovo etablieren wolle. KFOR habe die Kontrolle über den Zugang zum Übergang Brnjak wiederhergestellt, sagte Nowitzki der Agentur Tanjug. Ob in anderen Teilen des Nordens weitere Aktionen anstünden, wollte er nicht sagen.

Ein Video von euronews zu den heutigen Räumungen.

Nach Agenturberichten teilte KFOR mit, dass acht Soldaten leichte Verletzungen erlitten hätten. Nach einem Bericht aus Wien sollen zwei Österreicher verletzt sein, möglicherweise sind es auch mehr.

Update 1700: Deutsche Soldaten sind nach dem, was ich höre, nicht betroffen.

Weiterhin ist das ORF-Bataillon dabei, die Straßensperren auf dem Weg zum Übergang Brnjak (KFOR-Bezeichnung Dog 31) zu räumen. Zu dem Bataillon gehören Deutsche und Österreicher, sie werden von protugiesischen Soldaten unterstützt.