Die (scheinbare?) Ästhetik des Luftkriegs
Man kann den NATO-Einsatz über Libyen natürlich auch als Video inszenieren. Dabei fällt allerdings auf, dass das Wichtigste ausgelassen wird: der Angriff selbst.
Man kann den NATO-Einsatz über Libyen natürlich auch als Video inszenieren. Dabei fällt allerdings auf, dass das Wichtigste ausgelassen wird: der Angriff selbst.
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Können Sie sagen ,wie aktuell das Video ist? Bislang war ich der Meinung, die dänischen Streitkräfte seien schon abgezogen worden.
Naja, bei diesem Flug gab es ja auch offensichtlich keinen Angriff, da die Flugzeuge nach der Landung noch voll bestückt waren. Ich gehe mal davon aus, dass es bei diesem Film nur darum ging, einen kurzen Einblick in eine Mission dänsicher F-16-Piloten zu ermöglichen. Selbst bei einem Angriff bildet der nur einen sehr kleinen Bruchteil des gesamten Einsatzes. Wenn man allerdings einen Film über die Operation der NATO im allgemeinen machen würde, stimme ich zu, dass Angriffe selbstverständlich dazu gehören sollten.
Das Video wurde am 1. September eingestellt; von wann die Aufnahmen sind, ist allerdings nicht erkennbar.
In der Tat gab es bei dem Flug keinen Angriff, mich irritiert aber diese Inszenierung (inkl. Musik), die ja offensichtlich diese Ästhetik vermitteln soll…
„Dabei fällt allerdings auf, dass das Wichtigste ausgelassen wird: der Angriff selbst.“
Das Video richtet sich vermutlich an Zielgruppen, bei denen man einen unterentwickelten Sinn für die Ästhetik von Angriffen annimmt. Es gäbe aber ausreichend Vorbilder aus der Filmkunst, an denen man sich orientieren könnte: http://www.youtube.com/watch?v=sx7XNb3Q9Ek
Und da ist auch gleich der Klassiker…^^
Ich kann mir auch vorstellen, dass das von den Piloten bzw. der Staffel selbst gedreht und eingestellt wurde. Bei YouTube gibt es ja auch genug Beispiele (z.B. diverse waghalsige Tiefflugszenen der französische Luftwaffe im Chad mit Metal- oder Trance-Musik untermalen). Das ist ja auch eine durchaus legitime Form der Selbstdarstellung von Piloten, die sich während ihres „Alltags“ präsentieren wollen. Natürlich wird dann aber die Führung darauf bestehen, dass keine „sensiblen“ Scenen, wie eben Angriffe, in solchen mehr oder weniger privaten Videos vorkommen. Also sollte man solche Videos auch nicht zu ernst nehmen und als offizielle Propaganda der Dänischen Luftwaffe einordnen.
Öh… die meisten Angriffe in Libyen erfolgen mit Lenkbomben bei wenig bis gar keiner Eigenbedrohung. Das Filmen solch eines Angriff ist in erster Linie eines – nämlich strötenlangweilig. Was soll daran sensibel sein, erkennen tut man eh nichts? Oder glauben sie, dass heutzutage noch im Stile einer Ju87 in den Sturzflug gegangen wird um in dramatischen Aktionen auszuklinken?
Mir fällt nur ein Wort dazu ein: Pervers.
Das erinnert ein wenig an Top Gun.
Aus dem Vietnam-Krieg gibt es Aufnahmen von Luftangriffen, die eine verstörende Ästhetik entfalten, z. B. diese::
http://www.youtube.com/watch?v=KhS2YCpnIEY&feature=related
Man muss sich immer wieder zusammenreißen und daran denken, dass auf dem Boden Menschen sterben.
P.S. Von einer „scheinbaren Ästhetik“ zu sprechen ist tautologisch, da Ästhetik ja grundsätzlich eine Frage der Wahrnehmung ist.
Die Entfaltung von Kraft und Geschwindigkeit wird übrigens von den meisten Menschen instinktiv als schön wahrgenommen, ob es sich nun um den Anblick eines Gewitters, eines Rennpferdes oder eines Luftangriffs handelt. Je gewaltiger desto schöner: http://www.youtube.com/watch?v=b-_xkO_Q-qE
Leider haben hierzulande viele Menschen ein unnatürlich verkrampftes und gehemmtes Verhältnis zu dieser Form von Ästhetik.
Mir als Twenty-Something gefällt das Video. Coole Typen, gute Musik. Propaganda wird immer so negativ gesehen – warum eigentlich?
@Orontes
Man sollte da doch klar Ästhetik und inhaltliche Bewertung auseinander sortieren und die Priorität hierbei festlegen. Dann kann ich da garnichts „unnatürlich verkrampftes“ bei den Leuten „hierzulande“ erkennen.
Ansonsten für Sie ^^ http://www.youtube.com/watch?v=Kn8jLlDdYtc&feature=related
@ Orontes
Ist man unnatürlich verkrampft oder gehemmt, wenn man bei Luftkrieg an zerfetzte Menschen denkt; an Leichenteile von Soldaten … das ist doch der Sinn des Luftkrieges … zerstören und töten. Soll denn Jeder aufstehn „Hurra“ brüllen und laut klatschen?
Geschwindigkeit und Kraft faszinieren, bei Motorrädern, Rennwagen und erst recht bei Flugzeugen. Wer will darf sich schämen, man muss aber nicht.
der tut genau das, was ihm von den UN aufgetragen wurde: Den Luftraum überwachen und das Flugverbot durchsetzen … daran ist per se nichts Spektakuläres. Alles andere, air-to-ground activity, Blitz und Donner, ist eine weite Auslegung des Auftrags. Da sollten wir uns immer mal wieder in Erinnerung rufen, auch wenn der Fall des „Revolutionsführers“ sicher zu begrüßen ist…
@Heiko Kamann
„Ist man unnatürlich verkrampft oder gehemmt, wenn man bei Luftkrieg an zerfetzte Menschen denkt; an Leichenteile von Soldaten … das ist doch der Sinn des Luftkrieges … zerstören und töten. “
Die erwähnte Schönheit z.B. von Kraft und Geschwindigkeit entwickelt ihren Reiz doch nur deshalb, weil die Präsenz finaler Dinge wie Tod und Gefahr dabei stets spürbar ist. Das anzuerkennen bedeutet doch nicht, dass man sich über Tod und Zerstörung freut.
@Voodoo
Bei Show of Force oder dem Einsatz der Bordkanone, ja. Bei letzterem ist nicht unüblich Sturzflüge durchzuführen um Höhe zu verlieren. Dass das heute nicht mehr so dramatisch ist wie in Vietnam ist klar, aber ist auch ein Fehler zu denken, dass alles aus mehrere Kilometern Höhe gemacht wird. Es gibt Fotos von Flugzeugen in Afghanistan die durch Täler fliegen.
@Nicolas von Kospoth: Dass das Heimarbeit von Soldaten sein soll, halte ich für unwahrscheinlich. Der professionelle Schnitt und die Vertonung weisen schon auf eine Propagandaproduktion hin. Die Kameraeinstellungen werden peinlich genau eingehalten, obwohl die Cockpit-Aufnahmen aus mindestens zwei Flugzeugen stammen.
„Ein Flugzeug ist dann eine gute Sache, wenn es für eine gute Sache da ist“
Frei nach W.I.U
Guter Schnitt, gute Vertonung und eine gute Auswahl an Bildern BIS AUF…
nun ja… der Höhepunkt des Films fehlt dann irgendwie… es muss ja nicht ein Angriff sein, aber irgendein Höhepunkt sollte es schon sein.
Wäre es eine deutsche Crew würde ich sagen, der Angriff ist ausgefallen, weil politisch unkorrekt – wir werfen nur Blümchen.
Oder wir machen das mit den Fähnchen… :-)