Das gute alte Flugblatt
Mit ein wenig Nachdenken hätte man ja darauf kommen können, dass Operative Information – oder englisch: PsyOps – in Konflikten wie in Libyen natürlich auch auf Jahrzehnte alte Kommunikationsmittel zurückgreifen (müssen). Wie zum Beispiel die NATO-Flugblätter, die der Sender Al Jazeera zeigt.
Mehr davon hier (ich bin mir derzeit nicht sicher, wie die Copyright-Lage ist: NATO? Oder Al Jazeera, weil die es unter CC-Lizenz veröffentlichen? If there are any copyright issues w/ showing these leaflets, pls let me know)
Fehlertäufel auf der Rückseite –> „ww.nato.int“
Fehler: Server nicht gefunden
Der Server unter ww.nato.int konnte nicht gefunden werden.
Bitte überprüfen Sie die Adresse auf Tippfehler, wie
ww.beispiel.de statt
http://www.beispiel.de
Sollte es wirklich so sein?
Rückseite, unten: ww.nato.int?
Wenn es sich um ein Originalbild handelt, möchte ich nicht wissen, wer da geschlafen hat.
Ich vermute stark, dass es sich um eine von der NATO herausgegebene englische Version handelt und nicht um die tatsächlichen Flugblätter, die über Libyen abgeworfen wurden. Die dürften nämlich auf Arabisch beschriftet sein und nicht auf Englisch…
Das gilt auch für den Fehlertäufel. Vermutlich werweist die NATO auf den echten Flugblättern nicht auf ihre Webseite ;-) (Das ww. statt www. ist Teil der von AJE übernommenen Grafik.)
Die Flugblaetter werden auch in englischer Sprache verbreitet. Aber wer keine Fehler macht, der arbeitet bekanntlich auch nicht. Zum Glueck ist es ja Allgemeinbildung das man 3 x das w eingeben muss.
Vielleicht ist die Rückseite ja auf Arabisch.
Wie verteilt die NATO eigentlich Flugblätter?
Gibt es dafür spezielle Bomben?
Die Russen haben ja eine Flugblattbombe mit dem genialen Kürzel AgitAB :)
Aber ich glaube, daß man sich bei etwas, daß in Massen vom Himmel geflattert kommt, nicht um geistiges Eigentum sorgen muß…
Im Idealfall säßen im NATO-Hauptquartier Netzwerkkrieger, die so schlau sind, einen Webserver so zu konfigurieren, dass der geneigte Surfer auch auf die Startseite gelangt, wenn er statt http://www.nato.int versehentlich ww.nato.int in die Adresszeile seines Browser tippt.
Zumindest fordern die NATO auf English nicht dazu auf „mit dem Teufel zu bumsen“.
Das hat sie nämlich auf Arabisch geschafft.
Der kanadische Chronicle Herald berichtete vor kurzem aus Tripoli:
Die NATO kämpft da auch nicht nur aus der Luft und mit PsyOps.
Es sind wohl eine ganze Menge englischer und französischer „Ehemalige“ von Spezialeinheiten dort am Boden die den Angriff im Westen auf Tripoli geplant und organisiert haben.
Nach Angaben eines französischen Journalisten wurden Nachts die Stellungen von Gaddhafi’s Leuten von diesen „westlichen“ Kräften mit kräftiger Luftunterstützung (über 7,500 Angriffe geflogen) aufgerollt und dann tagsüber von den Rebellen gehalten.
Machte sich gut im Fernsehen … hat aber nichts mit Fähigkeiten der Rebellen zu tun.
Der Independent schreibt:
Und dann beschuldigt man Gaddhafi ohne jeden Beweis das er Söldner einsetzt.
Oder man beschuldigt ihn zu angeblichen „Massenvergewaltigungen“ aufzurufen, woraufhin selbst die Bundesregierung zugeben muss, dass es nicht einen Beweis für diese Behauptung gibt oder überhaupt Beweise für die anderen Behauptungen.
Ich habe nicht ein „Internetvideo“ gefunden, die diesen Krieg rechtfertigen, ganz anders was aus Syrien durchs Netz schwirrt, aber wir können ja nicht überall eingreifen (würg).
Aber mich wunder nichts mehr an der Kriegspartei Nato.
Keine Frage der Scherge hat auch viel Dreck am Stecken, doch ist es doch einfach beeindruckend wie seit gestern der Europäische Öl-Preis sinkt.
Ein Schelm wer dabei böses denkt, aber selbst N-TV ist sich nicht mehr zu schade auf diesen Umstand hinzudeuten.
Es geht also voran.
Das 4te Reich wächst, aber hoffentlich lässt sich das deutsche Volk nicht ein zweites mal rein legen, doch noch traut sich niemand mit Verantwortung ein Machtwort zusprechen, denn leider bleiben Thomas Wuppesahl Aufrufe ungehört ( http://blog.cams21.de/2011/08/20/interview-mit-thomas-wuppesahl-hausdurchsuchungen-bei-stuttgart-21-gegnern-und-cams21/ ).
Selbst Verfassungsrichter melden sich zu Wort, dennoch glaubt man lieber den Pappfiguren die sich der „Öffentlichkeit stellen“, es gibt ja auch nicht einen deutschen TV-Sender der sich Transparenz und Vielfalt auf die Fahne geschrieben hat.
Wie war das nochmal aus Muttis Mund: Multi Kulti ist gescheitert.
Aber so ein runder aus dem Süden hat es noch „treffender“ formuliert: Multi-Kulti ist tot!
Viel aufzuklären es gibt.
@heul
Und jetzt wieder: Dieses Blog befasst sich mit der Verteidigungspolitik. Dieses Thema ist mit Stuttgart21 und der Debatte über den generellen Zustand Deutschlands definitiv verlassen worden.
@heul
Das charmante an diesem Blog ist, dass es dem Austausch von Informationen zur Sache, möglichen Entwicklungen und unbekannten Sichtweisen dient und nicht der Politik. Wenn ich über Außenpolitik diskutieren will, dann mache ich das an der Fakultät…
@b
der Artikel über die Übersetzungs“leistungen“ ist leider hinter einem Paywall
Aber man könnte denken, dass eine Allianz die seit 2001 gegen eine größtenteils arabischsprachige Terrororganisation kämpft und deren wichtigste Mitglieder seit 2003 in einem großen arabischen Land engagiert sind, inzwischen über Leute verfügt, die des Arabischen mächtig sind…
Aber die NATO scheint auch Praktikanten zu haben.
[Tja, das kommt davon, wenn man hier eine fake-E-Mail-Adresse angibt. Wollte Ihnen zu dem letzten Kommentar antworten, aber das geht nicht: „Mailbox disabled for this recipient“. T.W.]
Wenn der Präsident des einflußreichen U.S. Council For Foreign Relations in der Financial Times eine Besatzung Libyen’s (offiziell „peacekeeper“) fordert, dann kann man davon ausgehen das das beschlossene Sache ist. Cameron hat gestern ähnliche Aussagen getroffen.
Der IBuK will ja bei diesem „humanitären Einsatz“ – welcher einen unweigerlich zur Partei in einem sicher auch noch lange nach Gaddhafi andauernden Bürgerkrieg machen wird – mitspielen. Ist ja aucht nicht sein Leben das das kosten wird. Ich mal gespannt wie er das ohne UN Mandat durch den Bundestag bringen will. Da man Russland und China sehr verärgert hat wird es ein UN Mandat ja wohl nicht so schnell geben.
Libya now needs boots on the ground
Nix gelernt aus Irak und Afghanistan. „Peacekeeper“ sind immer auch Besatzer und werden von keinem Volk gerne gesehen.
Zitat b: „Peacekeeper” sind immer auch Besatzer und werden von keinem Volk gerne gesehen.“ Volle Zustimmung – mit einer Ergänzung: Wer bräuchte FriedensTRUPPEN, wenn sie allseits gern gesehen wären und nicht auch als Besatzer im Namen der internationalen Gemeinschaft wenigstens einige elementare Grundnormen der Menschenrechts-Charta notfalls auch mit einem scharfen Schuß durchsetzen? Diese Art von handfest demonstriertem und notfalls „heavy handed“ durchgesetztem Machtmonopol braucht man erst, wenn der Frieden ohnehin schon kaputt ist. Deshalb auch karen Widerspruch (auf der politischen Ebene) zu „Nix gelernt aus Irak und Afghanistan“. Ob praktisch-militärisch im Vorgehen nichts dazu gekommen ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür gibt es hier kompetente Diskutanten.
Noch eine Bemerkung zur oben angedeuteten Ölverschwörung: So etwas werden wir in den nächsten Monaten noch öfter hören, denn viele Rohstoffmärkte sind wohl akut absturzgefährdet aufgrund spezieller Umstände (ich hoffe T.W. erlaubt die Abschweifung, wenn nicht, einfach streichen):
Seit der Lehman-Krise haben vor allem die institutionellen Anleger Rohstoffe als Objekt entdeckt, was unterm Strich dazu geführt hat, dass es eine rein angelageorientierte Nachfrage gibt, die zwar nichts mit dem effektiven Verbrauch von Öl, Stahl, Kohle oder Kupfer zu tun hat, aber die Preise nach oben treibt, was wiederum die einzige Gewinnquelle der Spekulation ist: Das Zeug heckt ja keine Zinsen, es lohnt nur, solange die Preise steigen. Bricht die Welle, verschwindet das viele Geld in wenigen Tagen aus den Märkten und das Kartenhaus bricht zusammen. Das hat alles nix mit irgendwelchen Interventionen zu tun, es wird aber genug neunmal kluge Heuler geben, die daraus ihre Verschwörungstheorie stricken werden.
Uns wurde in der SGA (Spezialgrundausbildung) für das Waffensystem LARS erzählt, dass es auch eine 110 mm Rakete gab in der man Flugblätter verteilen konnte.
Geglaubt habe ich das zwar irgendwie nicht, es wäre hier aber wohl eine interessante Option.
@Werferfehler – – das scheint mir eine Sprach-Verwechselung zu sein mit dem LARS und Flugblättern.
Die Abkürzung gibt es auch bei den Amerikanern aber da bedeutet sie nicht leichtes Artillerie System sondern steht für Leaflet Artillery Rounds (LARS): 155-mm LAR (XM951) oder 105-mm LAR (M84). Siehe FM 33-1-1Anhang C
Hier ein Bild von dieser PsyOps Seite.
Die PSV-Truppe (wie sie damals noch hieß) der Bundeswehr führte Flugblattaktionen gegen die DDR durch. Zum Einsatz kamen dabei Ballons, Flugblattraketen, Kleinflugzeuge und sogar Minensuch- und U-Boote.
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Der-geheime-Info-Krieg-gegen-die-DDR_aid_775003.html
In Korea werden aktuell noch in großem Umfang Flugblätter eingesetzt.
Artilleriemunition zur Verbreitung von Flugblättern wurde bereits im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.
@Werferfehler: Doch, den sogenannten „Feldflugblattraketenwerfer“ gab es tatsächlich. Heute werden die Flugblätter, wenn erforderlich, auf dem Luftweg mit Heliumballon (früher per Wasserstoffballon – das wurde irgendwann aber als zu gefährlich betrachtet) vom Ballonzug der OpInfo-Truppe zur Zielgruppe verbracht.
edit: Bis wann der Feldflugblattrakenwerfer eingesetzt bzw. vorgehalten wurde kann ich leider nicht sagen, ich habe lediglich Fotos aus dem Jahr 1963 gesehen.
Total Off Topic:
Aber gerade Tagesschau gesehen und was muss ich da sehen???
G 36 in den Händen der Aufständischen in Tripolis… wie kommen die denn an G 36 ???