Die neuen Freiwilligen: 3.375 Männer, 44 Frauen
Am heutigen 1. Juli ist die Wehrpflicht für die Bundeswehr Geschichte, und sie muss auf Freiwillige setzen. Sowohl als Zeit- (und später Berufssoldaten) als auch als Freiwillig Wehrdienstleistende.
Die ersten Zahlen hat das Verteidigungsministerium denn heute auch bekannt gegeben. Am kommenden Montag treten 3.419 Freiwillige an – und was auffällt: 3.375 Männer. Aber gerade mal 44 Frauen.
Ob die Truppe langfristig ihren Bedarf decken kann, müssten detaillierte Zahlen ergeben. Die Verpflichtungsdauer der Freiwilligen variiert zwischen 7 und 23 Monaten und beträgt im Durchschnitt 15 Monate, teilt das Ministerium mit – und da hängt es von den Einzelheiten ab: Nur Freiwillige mit einer Verpflichtungsdauer von mehr als zwölf Monaten gehen in die Auslandseinsätze. Und die müssen auf lange Sicht immer wieder gewonnen werden.
Da wäre die Frage nach der Laufbahn der Frauen noch interessant, soll heißen: wie viele von den 44 sind als SaZ bzw BS verplant ab Einstellung.
Ein weiterer Beleg dafür, wie stark sich die Präferenzen junger Männer und Frauen unterscheiden; und ein harter, langer und spitzer Sargnagel für die weltfremde Gender-Ideologie der Bundesregierung.
Da Frauen bisher ausschließlich als SAZ eingestellt(?) wurden ist hier erstmal eine neue Laufbahn eröffnet wurden. Warum sollten sich Frauen auch freiwillig melden, statt gleich den Weg als SAZ zu wählen?
pi
@politisch inkorrekt:
Warum sollte sich IRGENDWER freiwillig melden, in diesem Staat von Egoisten? Gehasst oder ignoriert zu werden von einem zu großen Teil der Gesellschaft, verheizt zu werden von einigen Politikern OHNE IRGENDEINEN BEZUG – das ist nicht so geil, oder?
btw: Ich habe gedient, und zwar als FWDL. Habe mein Studium entsprechen später begonnen. Und ich würde es immer wieder tun und lege es meinen Brüdern auch sehr ans Herz.
@Volker
Laut Meldung handelt es sich nur um Freiwillig Wehrdienstleistende.
@pi
Moin und dito
@Delta 0219
Was bedeuten würde, dass Frauen auch nicht Ingenieur, Politiker oder Handwerker werden sollten. Denn auch in diesen Bereichen dominieren Männer. Die Grundlage darin muss aber nicht in einem generellen Desinteresse oder gar fehlender Eignung der Frauen liegen.
Gegenthese: Angesichts des Dienstes von Frauen in unzähligen anderen Armeen der westlichen Welt (seit Jahrzehnten) sollte sich so mancher fragen, ob seine generelle Ablehnung von Frauen im Militärdienst nicht „Weltfremd“ ist.
@Chris
“ sollte sich so mancher fragen, ob seine generelle Ablehnung von Frauen im Militärdienst nicht “Weltfremd” ist.“
Aber es sind doch ganz offensichtlich die Frauen selbst, die den Dienst als Soldat trotz massivszer staatlicher Einflussnahme und Propaganda auf allen Kanälen weiterhin deutlich ablehnen! Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Sexuelle Identität lässt sich nun eimal nicht aberziehen.
@Delta0219
Das ist ganz und gar nicht offensichtlich. Derzeit sind bereits 9% der Soldaten Frauen. Da die Streitkräfte erst seit 2001 komplett offen sind finde ich die Zahl schon beachtlich.
Sexuelle Identität lässt sich nicht „aberziehen“, da bin ich ganz Ihrer Meinung. Aber der Charakter, das Interesse und meinetwegen auch das „soziale Geschlecht“ lässt sich m.E. in großen Teilen durch die Erziehung beeinflussen. So lange man also schon jungen Mädchen suggeriert, die Bundeswehr wäre ein „Männerberuf“, dies und das wäre „typisch weiblich“, jenes hingegen „typisch männlich“ so lange werden sich auch weniger Frauen für die Bundeswehr (den Ingenieurberuf, die Politik usw.) begeistern.
„trotz massivszer staatlicher Einflussnahme und Propaganda auf allen Kanälen“ Abgesehen davon, dass ich das Wort „massiv“ nicht teilen würde. Die Prägung in der Gesellschaft ist wohl wesentlich stärker als ein Girls day und ein paar Mädels auf Werbebroschüren.
3.419 diese Zahl ist wohl der Wunsch des Gedankens.
Es handelt sich wie schon erwähnt
um Freiwillige. Wieviel werden ihren Dienst nicht antreten, weil sie vielleicht doch eine Lehrstelle oder einen Studienplatz oder eine anderweitige Stelle bekommen haben?
Erfahrungen haben gezeigt, dass auch ein nicht unerheblicher Teil in den ersten Tagen der „Grundi“ sofort wieder abspringen.
Hier wird die Truppe in den nächsten Wochen noch einiges an Zahlen zu melden haben.
Ich persönlich bin gespannt.
@Chris
Ist die Vorstellung, dass Frauen nicht selbst wissen was sie wollen, so dass der Staat ihnen dabei helfen muss, nicht etwas paternalistisch?
Die Geschlechterverteilung belegt in diesem Falle schlicht, dass unser Schulsystem Jungs benachteiligt.
Ohne auf diese unsägliche Gender-Debatte eingehen zu wollen:
Ich persönlich finde es sehr erstaunlich, dass sich überhaupt über 40 Frauen gemeldet haben. Die sind ja m.E. gar nicht als Zielgruppe adressiert, mir war es nicht mal bekannt, dass dies überhaupt möglich ist.
Interessant ist die Frage, in wieweit es sich bei der Gruppe um SaZ-Interessierte handelt, die von ihrem Wehrdiensberater auf den Freiwilligendienst als eine Art Praktikum vor der Verpflichtung hingewiesen wurden.
@Delta0219
Witzige Verdrehung meines Argumentes. Wenn ich mich recht entsinne war die Gesellschaft bei dem Thema federführend und nicht der Staat. Es ist also keineswegs mein Gedanke, befehlen zu lassen, dass sich Frauen gefälligst nicht mehr an ein bestimmtes Rollenmodell zu halten haben. Ich will aber auch nicht dass ihnen ein anderes verboten wird. Ganz einfach.
@Chris
Wer verbietet Frauen denn, in Streitkräften (oder chemischer und metallverarbeitender Industrie, den meisten Handwerksberufen, dem Bergbau oder der Müllabfuhr) zu arbeiten?
@Delta0209
Mist, da muss ich wohl zurückrudern. Niemand, da haben Sie natürlich recht. Allerdings wirkst sich die meines Erachtens nach überkommene Trennung in Männer- und Frauenberufe noch bis heute aus. Und was Sie in Ihrem ersten Post als Präferenzen junger Männer und Frauen bezeichnen und offenbar für unabänderlich halten, halte ich eben für sehr wohl veränderbar. Warum sollte man dies verändern? Weil getreu dem Grundsatz, dass alle Menschen gleich seien auch alle Menschen die selben Chancen haben sollten den Beruf ihrer Wahl anzustreben. Wenn ich dem jungen Menschen aber von Beginn an suggeriere, es gäbe bestimmte Berufe für Frauen und solche für Männer, dann prägt sich das ein und verhindert eben eine freie Orientierung.
@Chris
„getreu dem Grundsatz, dass alle Menschen gleich seien“ etc.
Genau hier wird die Gender-Ideologie gefährlich, denn sie unterstellt, dass die Frauen mehrheitlich etwas falsches wollen, und dass ihr Willen der Ideologie angepasst werden muss, damit die als frei gelten können. Mit dem, was „Freiheit“ eigentlich bedeutet, hat dieses Verständnis nichts mehr gemeinsam.
Oder um es noch stärker zuzuspitzen: Die Gender-Ideologie fordert eigentlich, dass Frauen durch Funktionäre und Bürokraten „befreit“ werden müssen, weil sie sich freiwillig ja nicht so entscheiden wollen, wie die Ideologie es von ihnen erwartet. Feministinnen wie Simone der Beauvoir waren in diesem Punkt übrigens recht offen und propagierten Zwang und staatliche Erziehungsmaßnahmen, um Frauen auf den Pfad der Gleichheit zu führen.
Hab‘ ich richtig verstanden: alle Menschen sind gleich?! Wieder was gelernt. Bisher dachte ich immer, alle Menschen wären verschieden.
Auf jeden Fall sind Männer und Frauen verschieden. Nach 20 Jahren Ehe, als Vater zweier Töchter und eines Sohnes und als Leiter eines Teams aus Frauen und Männern, das im Bereich Umweltbildung mit jungen Menschen beiderlei Geschlechts arbeitet, kann ich dies nur immer wieder unterstreichen. Wer meint, diese (zumindest aus männlicher Sicht! :-)) hoch komplexe Verschiedenheit einfach ignorieren zu können, der kann sich auf einiges gefasst machen (YESSIR!, äh sorry: YES MA’AM!!).
@Steiner
„Auf jeden Fall sind Männer und Frauen verschieden. “
Absolut! Studie nach Studie bekräftigt dies. Kulturübergreifend unterscheiden sich die Präferenzen von Männern und Frauen. Es scheint anthropologische Konstanten zu geben, von denen es jeweils nur ein paar statistische Abweichungen gibt.
Den Gleichheitsideologen ist dies ein Dorn im Auge, denn sie meinen, den Menschen beliebig formen zu können. Der alte Traum der Linken, die behauptet, damit Freiheit herstellen zu wollen, aber stets nur das Gegenteil schafft, weil sie den realen Menschen negiert. Wo Menschen in Freiheit leben, ist das Ergebnis stets größere Ungleichheit, oder positiv: Verschiedenheit.
Die gefährliche Gleichheitsrhetorik funktioniert immer auf die selbe Weise: Die Ideologie gibt einen Idealzustand vor (hier: Geschlechterverhältnis 50:50), und wo dieser nicht erreicht ist, wird dies zur Folge von „Diskriminierung“ etc. erklärt. Die Wünsche einzelner Menschen kommen in diesem Denken nicht vor. Da es um die Durchsetzung des absolut Guten geht, ermächtigt man sich gleichzeitig selbst zu tiefen Eingriffen in die Freiheit der Menschen, um die ideale Gleichheit herzustellen. Alles natürlich im Namen der Freiheit. Lässt man die Gender-Ideologen gewähren, steht uns noch wesentlich radikalere „positive“ Diskriminierung von Männern, Umerziehung von Frauen und Aufhetzung der Geschlechter gegeneinander bevor, denn freie Menschen werden niemals die Entscheidungen treffen, die sich die Ideologen wünschen.
Soll das jetz eine Debatte um Männlein und Fraulein werden?
Ich glaube es geht um eine Gesamtzahl!
Das genau ist es, was uns kaputt macht, ablenken von den wirklichen Problemen!
Hochtrabende Debatten, sorry, um „Schafschei…..“
Mich würden zwei Sachen interessieren:
A Wie viele Männer stammen direkt aus der Truppe?
Daraus folgt dann, wie viele die KWEAs (offiziell dürfen die Wehrdienstberater den neuen FWD nicht anbieten) gewonnen haben.
B Wie viele der Freiwilligen sind ehem. SaZ- Bewerber? Wurden sie bei den ZNwG abgelehnt, oder aufgrund des erwiesenen Mangels an attraktiven ausgeschriebenen Stellen in die neue Laufbahn „argumentiert“?
@Chris: der Grund, warum ichfragte war, dass man meinerzeit nicht als SaZ in die Truppe kam… ich bin da auch als WDL aufgeschlagen und wurde dann im Laufe der ersten 2 Wochen zum SaZ ernannt… in dem Sinne sind auch SaZ FWDLer
Warum sollten intelligente junge Menschen freiwillig zur BW gehen.
Um von unfähigen Politikern in Einsätze geschickt zu werden die uns nichts angehen!?
@Jorgos:
(a) aus Neugier, Abenteuerlust und nicht zuletzt Idealismus… der Job hat auch einiges für sich wenn man sich selbst mal fordern will – und ja auch solche Leute soll es geben.
(b) Einsätze, die uns nichts angehen ist sehr relativ. Deutschland ist eine Exportnation, wir sind Rohstoffabhängig, wir achten die Menschenrechte und wollen dies auch in der Welt umgesetzt sehen um die Probleme die daraus resultieren aus Deutschland herauszuhalten. Herleitung nachzulesen in den aktuellen VPR.
Polemisieren und eine Meinung haben kann jeder BILD-Leser… eine fundierte Meinung zu haben und diese begründen zu können wäre hier vielleicht gefragter…
@ Volker
Wenn b) stimmt, dann müssten wir auch in Lybien, in Syrien, in Somalia etc. im Einsatz sein. Wenn wir uns aus AFG herausgehalten hätten, wäre die Welt für Deutschland nicht besser oder schlechter geworden. Terroristen hocken doch in Pakistan oder im Jemen oder sonstwo. Kein einziger Taliban hätte Interesse daran gehabt Deutschland anzugreifen. Niemals werden wird dort eine Demokratie nach unseren Weltvorstellungen installieren. Es geht doch jetzt nur noch darum einigermassen sauber aus diesem Einsatz herauszukommem.
Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen, in Wirtschaftlich guten Zeiten werden die Freiwilligen eher weniger werden. Wenn wir aus AFG heraus sind fällt auch der finanzielle Anreiz (und das ist aus meiner Sicht immer noch das Hauptargument für Einsatzwillige) weg und dann kommen wahrscheinlich nur noch die, die auch wirklich gar keine Arbeit finden. Da kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch liebe Politik
@Chris und Delta 0219
Interessante Diskussion, die zwei wesentliche Standpunkte beleuchtet (und da es keinen passenden Threat gibt hier auch ok). Auch ich glaube, dass die oftmals als Chancengleichheit missverstandene Gleichmacherei nicht zum Ziel führt. Solange es keine Ausschlüsse/Diskriminierung gibt können Frauen und Männer sich frei entscheiden und der Arbeitgeber definiert die Anforderungen.
Bei der Bundeswehr ist die Zielzahl in der Sanität 50:50 in vielen Bereichen erreichbar, im Rest das Ziel 15% Frauenanteil wohl eher nur im Durchschnitt, da die Anzahl der weiblichen Kampftruppensoldaten irgendwo bei 2-4% stagniert, während Stäbe, Fernmelder oder Logistik einen höheren Anteil haben. Das reflektiert ja sicher auch den Berufswunsch der Frauen, warum sollten wir das ändern?
Keinesfalls darf man die körperlichen Anforderungen reduzieren, weil ansonsten eine Zweiklassengesellschaft entsteht. Leider geschieht das aber ständig, da sonst den Frauen bestimmte Laufbahnen verschlossen wären: obwohl aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen (hohe Lasten) untersagte Tätigkeiten zu Besatzungen des Marders, der Panzerhaubitze, des Bergepanzers etc. gehören, werden dort trotzdem Frauen eingesetzt, sogar als Offiziere und Unteroffiziere. Konsequenz ist, das die entsprechenden Arbeiten von Männern mit übernommen werden müssen. Das ist falsch verstandene Gleichstellung.