Immer mehr private Sicherheitsteams gegen Piraten
Die Leser von Augen geradeaus! wird es nicht überraschen: Für die Passage durch die gefährlichen Gewässer am Horn von Afrika setzen Reeder zunehmend auf den Schutz durch private bewaffnete Sicherheitsdienste – inzwischen auch die deutschen.
Diese Beobachtung wird nun wohl auch durch eine Studie der Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers (PWC) gestützt, die PWC heute in Hamburg vorstellte – leider wohl nur der örtlichen Presse. Ich bemühe mich mal um eine Kopie, vielleicht steht ja noch mehr drin.
Aus der PWC-Pressemitteilung zur Umfrage bei 100 deutschen Reedereien im Juni 2011:
Belastung durch Piraterie nimmt weiter zu
Zu einem dauerhaften Problem für die Branche entwickelt sich die Piraterie. Trotz der verstärkten militärischen Schutzmaßnahmen sind 86 Prozent der Reeder der Ansicht, dass die Belastung durch das Piraterieproblem in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen ist, kein einziger Befragter sieht eine Entspannung. Der EU-Schutzmission Atalanta sprechen nur 17 Prozent einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Piraterie zu – im Jahr 2010 sagten das noch 40 Prozent. Vielmehr glauben 90 Prozent der Befragten, dass die Piraten in den vergangenen Jahren gewalttätiger und kampfbereiter geworden sind. Zudem haben die gelegentlich geleisteten Lösegeldzahlungen das Piraterieproblem nach Ansicht der meisten Reeder (80 Prozent) noch verschärft. Aus Sicht der Unternehmer ist es daher alternativlos, die Bekämpfung des Problems in professionelle Hände zu legen. 27 Reedereien setzen private bewaffnete Sicherheitsdienste ein, weitere 6 Reedereien verzichten auf die Bewaffnung ihrer Wachleute.
Als konkrete Folgen der Piraterie nennen 53 Prozent der Befragten höhere Kosten auf Grund gestiegener Versicherungsprämien, verlängerter Transportzeiten auf Ausweichrouten oder auch wegen der Beschäftigung von Sicherheitspersonal. Zudem verweisen 29 Prozent auf eine zunehmende Zahl von Überfällen, und jeweils 17 Prozent konstatieren eine höhere Professionalität und einen größeren Aktionsradius der Piraten. Selbst von Piratenüberfällen betroffen war bislang jede dritte befragte Reederei.
Nachtrag:Auch in Großbritannien ändert sich die Haltung zu den privaten Sicherheitsteams, wie die BBC kurz meldet:
UK re-thinking ban on private armed security guards on ships – to help tackle piracy, Foreign Office minister says
Warum ist das wohl so?
Weil private Firmen agieren statt (Monate später) zu reagieren, weil sie handeln, anstatt abzuwarten, weil sie Erfolge bringen, wo Armeen der ganzen Welt nur „zuschauen“…
Wir brauchen niemanden, der uns in Berlin erklärt, das man mit den Piraten verhandeln müsse, weil diese doch eine ach so schwere Kindheit hatten, und in ihrem Land ja ansonsten keine Arbeit finden-denn in der Zeit, in der unsere Politiker wieder einmal solche sinnlosen Reden halten, ist mindestens ein weiteres Schiff gekapert worden-und die Besatzung in Lebensgefahr……
Die da meckernden deutschen Reeder die über halblegale Steuersparmodelle Schiffe in Korea einkaufen und dann mit indonesischer Besatzung unter Panamaflagge fahren lassen gehen mir am A**** vorbei.
Für die sollte die BRD keinen Pfennig für Schutzmaßnahmen gegen Piraten ausgeben und kein Soldat sollte die für irgendetwas riskieren.
Und dann lese ich da „die gelegentlich geleisteten Lösegeldzahlungen “
Bisher ist für jedes freigekommene Schiff Lösegeld bezahlt worden. Woher nimmt die „Studie“ das Wort „gelegentlich“?