Fliegen können die anderen
Dass eine sparsame Bundeswehr den Flugbetrieb im ISAF-Regionalkommando Nord zunehmend lieber den Verbündeten überlässt, ist nicht wirklich neu. Schon Ende Februar warnte der scheidende deutsche Regionalkommandeur Hans-Werner Fritz in seinem Erfahrungsbericht:
Bei gleichbleibend hohem Lufttransportbedarf mit Hubschraubern auch für MEDEVAC und auffällig hohem VIP-Transportaufkommen (25% der Flugstunden in 2010) wird allerdings durch die Reduzierung der Flugstunden DEU CH-53 auf 1200h/Jahr (2011) die Auftragserfüllung weiter erschwert werden. Die Schere zwischen dem stetig ansteigenden operationellen Bedarf und dem weiter sinkenden DEU Anteil an Flugstunden, insbesondere im Bereich CH-53, verschärft sich damit zusehends. Die Bereitstellung des ansteigenden Bedarfs verlagert sich damit weiter auf unsere internationalen Partner.
Allerdings finden die internationalen Partner – im Klartext: allen voran die USA, die mit ihrer Combat Aviation Brigade den Großteil des Helikopter-Flugverkehrs im Norden bestreiten – das zunehmend weniger lustig.
Archivbild Juli 2010: Ein Soldat des deutschen Einsatzkontingents befestigt eine Außenlast am Hubschrauber des Typs CH-53. (Foto: Bundeswehr/Seger via flickr unter CC Lizenz)
Das zeigt mal wieder die Arroganz der deutschen Politiker.
Abgesehen vom finanziellen Aufwand, die die USA mit ihren Hubschraubern haben, geht es auch um ein moralisch falsches Verhalten des Parlaments.
Ich erinnere nur an die Karfreitagsgefechte, bei denen amerikanische Piloten unter Einsatz ihres Lebens unsere Jungs rausgeholt haben…
Mir fehlen da echt die Worte…
Na, die Logik ist doch klar – die 25% Politikerverlustigungen streichen, dann bleiben netto so viele Flugstunden wie im Vorjahr für den Einsatz (1600 Brutto waren es da)
Wie die Amis das finden sollte uns am A….. vorbeigehen. Die kümmern sich ja auch keinen Deut darum wie wir das finden was sie machen.
Ich wundere mich allerdings über die Begründung „Kostenersparnis“. 400 Flugstunden mehr je CH 53 machen da doch den Kohl nicht fett.
Kann das auch etwas mit erwarteter Lebensdauer der Maschinen zu tun haben?
Das ist nur die Spitze eines Eisberges. Die parlamentarische Kontrolle des Einsatzes und der Lufttransport von militärischen Führungspersonal ist jedoch erforderlich, so dass sich das Problem nicht so einfach lösen lässt. Die allgemeinen Betriebskosteneinsparungen bei den Flugstunden -auch im Inland -wird weiter verheerende Auswirkungen haben. Vielleicht sollten unsere Verbündeten kurzfristig alle Kampf- und Transporthubschrauber abziehen, um wenigstens den Kommandeuren vor Ort deutlich zu machen, worauf sie sich in Zukunft bei der geplanten Reduzierung der Hubschrauberfähigkeiten einstellen dürfen. Dadurch würde vielleicht der Blick auf ein Gesamtkonzept für ein zukunftsfähiges Heer gerichtet, denn infantriestark ist die ANA selbst. Ohne die Fähigkeit zum luftgestützten Einsatz fallen wir auf das gleiche Niveau zurück.
@b
Angeblich nicht, denn 40 CH-53 GA sollen die Verfügbarkeit der CH-53 bis 2030 sicherstellen.
Was glauben Sie eigentlich was eine Flugstunde CH-53 GS bzw. GE kostet?
Bezüglich Ihrer ersten Aussage – meiner Meinung nach kümmert es „die Amis“ eben doch wenn sie unsere Jungs aus der Redzone holen und sich dabei wiederholt mehr als ein Einschussloch einhandeln…
@b die ‚Verbündeten stellen in unserem Veraqntwortungsbereich eine Fähigkeit die wir selbst nicht stellen können ( oder wollen ?). Es handelt sich um 400 Flugstunden gesamt, nicht pro Hubschrauber. Die Flugstunden kostet so viel, dass da ein erwähnenswerter Betrag ( 7 Stellen ) zusammen kommt.
Es wäre in dem Zusammenhang interessant, einmal die Flugstundenstatistik der Amerikaner in Nordafghanistan zu sehen. Aufgeschlüsselt nach Flugstunden Kampfhubschrauber, Medevac und Transporthubschrauber. Als Goodie könnte man noch die Flugstunden CSAR abfragen. Daran sind bestimmt einige Abgeordnete des Verteidigungsausschusses interessiert.
Alle Achtung, b! Finden Sie Ihren Logikfehler im ersten Absatz selbst, oder muss man da unterstützend tätig werden?
Man hat, bevor die Amerikaner im RC N waren, deutlich am Limit des Möglichen gekrazt und war nicht selten darüber hinaus (gerade im Bereich MEDEVAC, wo man oft ausserhalb des Radius der Hubschrauberabdeckung unterwegs war). Zum Glück ist aber in dieser Zeit nicht viel passiert, das Aufsehen erregt hätte. Viele Überlegung gab es anscheined, wie man dieses Problem beseitigen könnte – die aber alle auf einen Schlag beseitigt wurde, als die Amerikaner ihre Hubschrauber mitbrachten.
Seitdem lehnt man sich enstannt zurück und disponiert, bis der Arzt kommt (teilweise sogar wortwörtlich). Wenn die Amerikaner aber nun evtl. wieder abziehen und ihre Hubschrauber mitnehmen, dann steh´n wir da mit Wind im Haar… Verschlechterte Sicherheitslage im Sinne schwerwiegender Vorfälle, aber wesentlich weniger Hubschrauber – ob das gut geht?
Allerdings weiss ich schon jetzt, was das Ministerium antworten wird: Unsere schwedischen Verbündeten haben ja auch Hubschrauber dabei, das können wir alles kompeniseren. Bis es knallt…
@Peter, Rauschebart
b hat geschrieben, dass es uns nicht kümmern muss, wie die Amis finden was wir machen, weil es die Amis nicht kümmert wie wir finden, was sie machen.
Man kann ja anderer Meinung sein, aber unlogisch ist das nicht. Selber nochmal lesen.
Henner, das aktuelle Beispiel zeigt doch, dass wir auf Kosten der USA und anderen Verbündeten den „Geiz ist geil-Friedensengel“ spielen. Nach ihrer Logik müssten die USA ebenfalls solch ein Spielchen spielen – auf unsere Kosten, nur wo? Ich sehe nichts.
@Peter: Sie haben das falsch verstanden. b monierte, dass es die USA ja auch nicht interessierte, wenn deren „kinetische“ Vorgehensweise bei uns (wer auch immer damit gemeint ist) keine Begeisterung auslöst. Recht hat er. Kann doch nicht sein, dass die USA jetzt mit dem eisernen Besen durchs RC North gehen. Ist doch immerhin „unser“ Bereich. Da fahren „wir“ ihn lieber gegen die Wand, bevor man sich sowas bieten lassen muss. Also wirklich.
Das ist nicht meine Logik.
Meine Logik ist, dass wir ausschließlich in diesen Fremden Ländern herumfahren, um den USA und anderen westlichen Partnern einen Gefallen zu tun, während wir gleichzeitig – wiederum wegen innenpolitischer Befindlichkeiten, dabei bloß nicht als besonders kämpferisch auffallen wollen und auch nicht allzuviel dafür ausgeben wollen, den USA einen Gefallen zu tun. Um Afghanistan geht es dabei nicht.
Die USA wiederum marschieren durch den halben nahen Osten, weil ein äußerer Feind ein innenpolitischer Trumpf ist – um Afghanistan geht es auch denen nicht. Dummerweise wussten die vorher nicht, dass sie da so schnell nicht wieder rauskommen würden oder haben es in Kauf genommen, dass ein anderer Präsident es dann verkaufen muss, die Baustelle als Bauruine zu verlassen.
Aha:
„Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu, wegen der Wahlen in Afghanistan sei im vergangenen Jahr die Zahl der deutschen Hubschrauber des Typs CH-53 vorübergehend von sechs auf neun erhöht worden. Im laufenden Jahr sei dann „der Stand vor der Wahl wiederhergestellt worden“. Entsprechend werde auch die Zahl der Flugstunden wieder auf 1200 verringert. Generell gelte für die Hubschraubereinsätze, dass „ein Mehr immer wünschenswert ist“, sagte der Sprecher weiter. Allerdings könne sich die Bundeswehr mit Blick auf die personellen und materiellen Ressourcen nicht mit den USA vergleichen. Richtig sei allerdings, dass der CH-53 „ein sehr kostenintensives System“ sei. Es werde in Abstimmung mit den Alliierten „immer auch geprüft, welches System ich wofür einsetze“. So würden zum Beispiel für Truppentransporte stattdessen teilweise auch Transall-Flugzeuge genutzt. “
@ Owe Jessen: Uns ist es ja inzwischen nicht einmal peinlich, dass die Flüge für die „Politikerverlustigungen“ in Masse inzwischen von den Amis geleistet werden. Von den MEDEVAC-Einsätzen unter Beschuss oder Flügen nach Einbruch der Dunkelheit ganz zu Schweigen. Die Argumentation des BMVg ist eine Bankrotterklärung. Ich dachte wir sind für das RC-N verantwortlich und sehen die Notwendigkeit eines höheren operativen Tempos. Aber ja, die Wahl…
Damit, dass jeder seine eigene Logik hat, kommt man nicht weiter. Tatsache ist, dass CH-53 als Hubschrauber selbst knapp sind, die Flugstunden sowieso. Diese, in der Wirtschaft würde man sagen „knappen Güter“ gilt es effizient einzusetzen. Das heißt nach meinem Verständnis in erster Linie MEDEVAC und Material- und Personentransport, wobei ich mit Personen Soldaten im Einsatz und auch den Minister meine. Es kann aber nicht sein, dass 25 Prozent VIP-Flüge durchgeführt werden für Leute die überhaupt keine VIPs sind. Irgendwelche Bundestagsabgeordneten halten sich nur dafür, die müssen meinetwegen mit Bo105 zu ihren „Einsatzorten“ gebracht werden.
@Tongue
Aber BO105 gibt es auch schon fast nicht mehr. Und im Einsatz schon gar nicht…
@T.Wiegold
Das weiß ich natürlich, sorry wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Ich wollte damit nur sagen, dass die, die mit der Leistungserstellung nichts oder nur indirekt zu tun haben, nicht die kanppen Ressourcen in Anspruch nehmen dürfen und auf andere Art und Weise transportiert werden müssen – per Verbindungshubschrauber z.B., und da fiel mir denn die gute alte Bo ein. Ich hätte auch Huey oder EC135 schreiben können. Das geht alles nicht, ich weiß. Also: Weiter wertvolle Flugstunden verschwenden…
laut latrinenparole sollen sie aber als sof element mit swooper rüstsatz runter gehen.
Als ich das gelesen hab, hab ich erst mal das Datum überprüft. Dachte es wäre der 1.April. Den Artikel könnte man ohne Änderung in „Neues aus der Anstalt“ bringen und die Zuschauer wüssten noch nicht mal, dass es keine Satire ist.
@Tongue: Ohne die MdBs im Einsatzgebiet wären vermutlich bis heute keine PzH 2000, keine MILAN, keine TOW, keine FUCHS 1 A 8 unten… Es waren jedenfalls nicht die höchsten Offizieren, die das gegenüber der politischen Leitung des BMVg eingefordert hätten.
@Andreas
Hier mal die Latrinenparole zum nachlesen
http://www.y-punkt.de:80/portal/a/ypunkt/!ut/p/c4/LYvBCsIwEAX_KNvgpXhTbMWLvan1ImmzlqVpEtaNRfDjTcA3MJfhwR0y3rxpMkLBGwc36EfaDqsaVouPT0x-FmVmSeicegkjycwGn4JwLWeLagwepVjQC2VPbCSwioHFlZKYc1Fkoa_0Ya83uvpPf-u2OV6aWuvTue0gLsvuB7_6O2Y!/
Man die haben super Links!
@Tongue –Es kann aber nicht sein, dass 25 Prozent VIP-Flüge durchgeführt werden für Leute die überhaupt keine VIPs sind. Irgendwelche Bundestagsabgeordneten halten sich nur dafür, die müssen meinetwegen mit Bo105 zu ihren “Einsatzorten” gebracht werden.
Da der Bestand an CH-53 im letzten Jahr wegen den Wahlen in Afghanistan erhöht wurde, kann man doch wohl davon ausgehen das die vielen „VIP-Flüge“ zu einem Großteil für Afghanen waren bzw. um Wahlurnen rumzukutschieren.
Da der Link scheinbar nicht so geht, hier nochmal der Weg zum Artikel des SOF-Element (SOF=special operation forces) der Fliegenden Abteilung 251 aus Laupheim.
http://www.y-punkt.de Archiv/2011/April-Ausgabe/ab Seite 22
@kiwi70
Scheinbar wären die Heersflieger und das KSK ganz glücklich wenn sie die Bo 105 Swooper zum Einsatz bringen könnten, zumindest wenn man dem Artikel glauben schenkt.
@Fiesling: Einfach alles in die Adresszeile des Browsers kopieren. Dann funktioniert es. Oder per bit.ly einen verkürzten Link einstellen. So: http://bit.ly/j5aSBy
Also ich kann in dem y-Artikel keinen einzigen Hinweis auf eine Verlegung finden.
Es wurde gesagt, dass für den Einsatz Flares etc. fehlen. Mehr nicht. Oder hab ich das überlesen?
Zitat: „Die Missionen der 33 SOF-Soldaten der Fliegenden Abteilung 251 aus Laupheim unterliegen strenger Geheimhaltung, denn sie arbeiten mit den Eliteverbänden der Bundeswehr zusammen.“…
Ich denke nicht, dass gerade diese Abteilung Gegenstand unserer Diskussion um die generelle Hubschrauberkapazität des deutschen Kontingentes ist. Beides muss voneinander getrennt betrachtet werden.
Medevac durch deutsche Helis? Irgendwie habe ich das wohl bei den vielen Anlässen immer überhört oder es waren doch wieder die Amis…
@Fiesling
Ging um den Blogeintrag insgesamt bzw. den Artikel im Handelsblatt, nicht um die BO 105. Ich hab von Heeresfliegerei keine Ahnung, daher könnte ich mich auch nicht darüber auslassen. Ich hab nur mal einen Kompaniechef aus Zweibrücken (Fallschirmjägerbattailon 263) gefragt und der wäre mit allem geflogen, Hauptsache nicht auf der Straße rumlaufen.
@Tom Weinrich:
nicht alles was gefordert ist und da runter kommt ist sinnvoll…der Beitrag der Deustchen Artillerie ist wenig Produktiv und ob wir die PzH 2000 da haben oder nicht macht nicht wirklich einen Unterschied. *ausser das endlos Posten blockiert werden und man sagen kann wir waren da…*
Arnold will aufgrund der aktuellen Kritik des Wehrbeauftragten des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), auch wissen, „warum die Flugstunden (der Bundeswehr in Afghanistan) reduziert wurden. „Wenn sie wegen des Geldes reduziert werden, wäre das ein kritischer Punkt.“ Der SPD-Politiker fügte allerdings hinzu: „Ich bin auch der Meinung, dass der Wehrbeauftragte mal in seinen Auftrag schauen sollte. Ratschläge zu internationalen Beziehungen zu geben, gehört nicht zu seinem Aufgabenfeld.
@Quelle
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2011-06/20463570-koelner-stadt-anzeiger-spd-verlangt-aufklaerung-ueber-erschossene-demonstranten-in-afghanistan-007.htm