Die private Aufrüstung zur See geht weiter
Nun wird es wirklich ein Trend: Nachdem viele Staaten – und auch Reeder – den Einsatz privater bewaffneter Sicherheitsteams gegen somalische Piraten am Horn von Afrika lange abgelehnt haben, kippt die Stimmung. Internationale Organisationen und Reeder akzeptieren nun die privat organisierte Sicherheit, und auch Staaten, die das bislang ablehnten, schwenken um.
Zum morgigen 1. Juli auch die Norweger: Künftig sind auf den Schiffen unter norwegischer Flagge die privaten Waffenträger zulässig, berichten die Zeitung Dagsavisen: 1. juli tillates væpnede, private vaktselskaper på norske skip (die schwierige, aber lesbare Google-Übersetzung hier) und die englischsprachige norwegische Publikation The Foreigner: The Norwegian government has approved ships to carry weapons in efforts to resist piracy
(Um mit einem verbreiteten Vorurteil aufzuräumen: auf Schiffen unter deutscher Flagge, sagen mir Experten, sind bewaffnete private Sicherheitsteams schon möglich. Sie dürfen allerdings keine Kriegswaffen führen – nun höre ich wiederum, dass für einen guten Schützen bei einer zivilen Version bestimmter Waffen das Fehlen der Einstellung Feuerstoss kein Problem ist. Außerdem scheint das Thema mit den deutschen Behörden noch längst nicht ausdiskutiert.)
Also ich bräuchte da kein Feuerstoß. Ein einfaches Automatikgewehr dürfte da reichen. Eine passende Vergrößerung drauf und ggf. einen Nachtsichtaufsatz. Im Duell Schütze gegen Schütze bin ich eh überlegen, da ich von einem ruhigen Schiff auf eine schwankende Dau oder Speedboot schieße und ich zudem den Hohenvorteil habe und mich kaum aus der Deckung wagen muss.
Letztendlich brauche ich eher mehr Leute als bessere Waffen. Denn ich muss den riesen Pott in alle Richtungen verteidigen und das 24/7 bis die Passage erfolgt ist.
Das waffentechnische Problem ist bei der deutschen Kriegswaffengesetzgebung eher, dass man auf zivile Kaliber beschränkt ist.
Dh. vor allem kein Kaliber .50 Browning, auch wenns nur ein Einzellader ist.
Die landläufigen Gewehre (halb wie vollautomatisch) haben dazu noch den Nachteil, dass sie empfindlicher gegen Überhitzung sind, als ein zuschießendes Maschinengewehr.
Nur zur Ergänzung: Inzwischen setzen 27 deutsche Reedereien (Auskunft Reederverband) in den betroffenen Gebieten bereits armed guards ein, wobei offenbar jeweils Vereinbarungen mit dem Flaggenstaat über die Rules of Engagement vorliegen. Beim veting der Sicherheitsfirmen wird standardmäßig geprüft, ob die nötigen Genehmigungen für die Waffen etc. in allen Hafenstaaten der Routen vorliegen. Die IMO bereitet bereits ein Standardverfahren zur Prüfung dieser Firmen vor. Die Erfahrungen mit den eingeschifften Sicherheitsleuten sind nach Angaben der sehr früh aktiven Reederei Ahrenkiel bisher durchgängig gut, auch im Hinblick auf das Training der Besatzung für den Ernstfall, der mit zum Leistungspaket gehört (nur die Security-Männer schießen, verteidigen müssen aber eben alle). Allerdings hat es bis jetzt auch noch keinen Ernstfall gegeben.