Deutscher Soldat bei Sprengstoffanschlag in Baghlan gefallen
Bei einem einem Sprengstoffanschlag in der nordafghanischen Provinz Baghlan ist am Donnerstag erneut ein deutscher Soldat gefallen. Bei der Explosion einer Sprengfalle (Improvised Explosive Device, IED) 36 Kilometer südlich von Kundus wurde ein Schützenpanzer Marder angesprengt. Dabei wurde ein Soldat getötet, zwei wurden schwer, drei weitere leicht verwundet. Der Anschlag ereignete sich um 07.24 MESZ, 09.54 Uhr Ortszeit in Afghanistan.
Die Verwundeten wurden per Hubschrauber in das Rettungszentrum im deutschen PRT Kundus geflogen.
(Redaktioneller Hinweis: Ich hatte diese Informationen zunächst zurückgehalten, weil offensichtlich die Angehörigen noch nicht informiert sind. Nachdem allerdings bild.de und dann auch Spiegel Online damit rausgegangen sind, macht das erkennbar wenig Sinn.)
Update: Die Bestätigung der Bundeswehr – die Angehörigen sind informiert.
„07.24 MESZ, 09.54 Uhr Ortszeit“
Afghanistan ist viereinhalb Stunden später als wir…
€: In der Tat, ich lag falsch.
nicht bei Sommerzeit
RIP
07:24 MEZ = 09:54 Uhr in Afghanistan.
http://24timezones.com/de_weltzeit/kabul_aktuelle_zeit.php
Es gibt dort keine Zeitumstellung im Sommer.
Mitleid und tiefste Trauer!
So langsam frage ich mich, ist es das noch Wert? Das ist wohl ja auch der Sinn der Anschläge sollche Fragen zu provozieren.
Trotzdem!
Gestern vernahm ich aus der Presse, dass die USA für das kommende Jahr 110 Milliarden US Dollar für nächstes Jahr als Ausgaben für den Einsatz in AFG planen. In diesem Jahr waren es 100 Milliarden Dollar. Wir Deutschen geben ca. 1 Milliarde Euro pro Jahr aus.
Rechnet man dies auf die Letzten 10 jahre hoch, so hätte man in AFG wahrscheinlich vergoldetet Staßen bauen können, jedem Bewohner seinen eigenen Brunnen sowie eine Gesmatinfrastruktur aufbauen können, die sich hätte sehen lassen können.
Sorry, aber ich muss diese Frage einfach einmal hier posten.
Pepe
Herr Wiegold,
Ich hatte bisher immer sehr viel Respekt vor ihren Berichten und diese auch gerne gelesen. Aber nur weil die „Bild“ und „Spiegel Online“ so niveaulos sind und die einzige wirklich große Bitte von Soldaten an die Presse mit Füßen treten,
(Und zwar einfach nur zu warten bis die Angehörigen informiert sind um das Leid und die Ängste nicht nur der Betroffenen sondern vorallem auch der vielen Tausenden nicht betroffenen Angehörigen nicht noch unnötig in die Höhe zu treiben.)
hatte ich gehofft das Sie in so einem Fall andere Worte finden und auf eine Offizelle Bestätigung bzw Freigabe wartet…
Die Presse darf gerne über alles berichten was wir dort unten machen… Das ist Ihr Recht und Ihre Pflicht aber diese eine kleine Bitte…
Wartet mit solchen Totesmeldungen bis die Angehörigen Informiert sind.
Denn damit wird das einzige Versprechen das ein Soldat seiner Familie zur beruhigung geben kann, gebrochen.
„Wenn Ihr etwas in den Nachrichten hört und nichts von der Bundeswehr gehört habt geht es mir gut.“
Diese Vorzeitigen totes Meldungen sind in meinen Augen schlimmer als wenn man selber auf einen Soldaten schießt. Denn das können wir ab.
Dafür wurden wir Ausgebildet.
Doch gegen einen Angriff auf die Familie eines Soldaten sind wir hilflos.
Und nichts anderes ist eine solche Meldung.
Zuerst einmal mein Beileid an die Angehörigen des Gefallenen und den Verwundeten gute und schnelle Genesung!
Zur Kommunikationspolitik der BW wurde in diesem Blog ja schon reichlich Kritik niedergeschrieben. Konkret aber zu einem Vorfall wie heute früh: Dass BILD wesentlich früher und exakter informiert als die offziellen Quellen, deute ich auch als offenen Affront der Soldaten vor Ort ggü. der Führung. Die Führung steht in so einem Fall wieder einmal – berechtigterweise – dumm da. Ein Armutszeugnis, dass auch außerhalb der BW immer deutlicher wahrgenommen wird.
Es werden doch keine Details, geschweige denn Namen genannt?
@Happy_pepe
Ja, für die USA ist das ein großes Geschäft, und wir setzen die Bw in der Zukunft auch dann ein, wenn Interssen der BRD nicht berührt sind. Auch die USA haben Interessen und würden die USA nicht in ihre Rüstung investieren, hätten sie ein sicheheitspolitisches Problem im Innern. Rüstung schafft Arbeit und Arbeit sollte Wohlstand schaffen. Wohlstand erfordert Verantwortung und diese nehmen wir gem TDM in AFG wahr. Jeder Soldat der in den Einsatz geht sollte die Rede des IBUK lesen.
@Harm
Ich verstehe Ihren Ärger (und, ich vermute, auch Ihre Wut.)
Und teile Ihre Ansicht grundsätzlich.
Deshalb hatte ich ja zunächst auch keine Meldung gemacht. Aber, machen wir uns nichts vor: In diesem medialen Gefüge bin ich ein sehr kleines Rädchen. Wenn die beiden größten deutschen Nachrichtenseiten das melden, spielt es keine große Rolle mehr, ob es auch bei mir steht – zudem wurde bei mir in den Kommentaren ja bereits auf die Bild- und SpOn-Meldungen Bezug genommen, ehe ich es geschrieben hatte.
Und so ist es ja nicht zum ersten Mal passiert.
Ich kann verstehen, dass Sie mir diesen Vorwurf machen – aber bitte schlagen Sie nicht den Kleinsten in dieser Sache. Die eigentlichen Adressaten sind ganz andere.
@Elhanan
Ich kann Ihren Beitrag nicht verstehen.
1. Mein Beitrag zielte in die Richtung, dass man das Geld sinnvoller hätte einsetzten können.
2. Mit der Frage ist es das noch Wert? Sind die ca. insgesamt 2.500 Gefallenen sowie die tausende Verwundeten gemeint.
Das hinter Militär auch wirtschaftliche Interessen stehen, ist mir schon bewusst.
mfg
Pepe
@Harm: Die offizielle Meldung der Bundeswehr wurde 11:20 MEZ online gestellt.
Die ersten Pressemeldungen zu dem Grad von Verletzungen liefen gegen 10:50 MEZ über die Ticker. Um 09:01 MEZ gab es die erste Meldung (http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1161874). Der Anschlag selbst ereignete sich 07:24 MEZ. 3,5h nach dem Anschlag (hier konkret 11:04 MEZ) wird erstmals von einem Gefallenen gesprochen. Keine Dienstgrade, keine Namen, keine Standorte oder sonstige Informationen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es „Vereinbahrungen“ (Presse/Bw) gibt, die eben jenen von Ihnen geschilderten Angriff auf die Familie unterbinden. 3,5h sind in solchen Fällen sicherlich eine Ewigkeit.
Na dann hoffe ich, dass die Leser von „Bild“ und „Spiegel Online“ das Infotainmentprogramm heute genossen haben. Sollte ich künftig einem „Journalisten“ dieser Gossenprodukte (z.B. Matthias Gebauer) in einem militärischen Sicherheitsbereich begegnen, werde ich diese als Bedrohung der militärischen Sicherheit behandeln. Offiziellen Anlass dafür gibt es spätestens ab heute. Kennt jemand zufällig den Namen der Person, die bei „Bild“ für das Fehlverhalten verantwortlich ist?
Krieg – mein Sohn ist dabei
ich unterstütze Harm! Unser Sohn ist einer der tapferen Soldaten in Afghanistan und hat ein Recht auf den Schutz seiner Angehörigen. In jeder Betreuungsstunde duch das Familienzentrum in Deutschland wir uns gesagt, das wir bei einer Verletzung oder Tötung eines unserer Angehörigen immer zuerst benachrichtigt werden. Das ist doch nur noch ein leeres Versprechen. Wieso ist das in Deutschland nicht möglich . Die Pressefreiheit muss auch eine Grenze kennen – auch wenn es nur eine moralische ist.
Lasst uns die Hoffnung das unsere Söhne,Männer und Freunde durch unsere Gesellschaft geschützt sind.
Ich wünsche den betroffenen Familien viel Kraft.
J.Wilda
@Happy_pepe |
1. Man hätte das Geld anders einsetzen können, aber ob das für die zahlende Bevölkerung besser gewesen wäre? Auch das ist eine Frage! Was ist Sinnvoller? Wohlstand und Sicherheit im Westen oder Wohlstand (relativer) in AFG? Handel wir dort mit den richtigen Instrumenten? Habe selber Fragen und kann Ihre nicht beantworten (Ist ja auch nicht meine Aufgabe :-))!
2. Ob es das noch wert ist habe ich nicht zu beantworten, sondern unser Parlament! Das war nur ein Beitrag und ein Hinweis von mir! Die Parlamentarier müssen diese Frage beantwoten und nicht die Soldaten! Sie müssen nur für sich selbst entscheiden ob sie die Aussagen von TDM teilen und dann die entsprechende Konsequenzen ziehen (Nur das machen die Wenigsten denn auch als Soldat hat man wirtschaftliche/familiäre Interessen). Wenn ja, ist doch alles i.o.. Wenn nein, sollten sie nicht in den Einsatz gehen oder politisch dagegen kämpfen. Wir sind eine Parlamentsarmee und das ist nicht meine Meinung sondern das ist Fakt.
@ Delta 0219
Abscheuliches Gelaber das Sie dort verbreiten …
@Delta 0219: JULIAN REICHELT und PAUL RONZHEIMER laut bild.de
Oh oh.
Ich ahne, dass ich vorsorglich alle zur Mäßigung aufrufen muss… wollen wir die Mediendiskussion an dieser Stelle vorerst zurückstellen?
Vor allem: Ungeachtet jeglicher Bewertung fände ich es nicht gut, wenn das hier ein Forum zum Bashing bestimmter Medien und Kollegen würde.
@Heiko Kamann
„Abscheuliches Gelaber das Sie dort verbreiten …“
„Abscheulich“ ist einzig und allein der Umgang von Personen wie Gebauer mit den Angehörigen der Gefallenen. Die Grenze der Tolerierbaren hat er damit weit überschritten, und das sollte Konsequenzen für ihn haben. Verweigerung des Zugangs zu Einrichtungen der Bundeswehr und konsequente Gesprächsverweigerung und Informationssperre ihm gegenüber durch die Bundeswehr wären m.E. geeignet.
@T. Wiegold
„Ungeachtet jeglicher Bewertung fände ich es nicht gut, wenn das hier ein Forum zum Bashing bestimmter Medien und Kollegen würde.“
Ich verstehe Ihr Interesse, aber dem steht ein mindestens ebenso berechtigtes Interesse von Soldaten gegenüber, dass solches Fehlverhalten nicht mehr vorkommt. Es zu tolerieren würde bedeuten, dass den Angehörigen Gefallener auch künftig unnötiges, zusätzliches Leid zugefügt wird. Man kann von jedem deutschen Soldaten erwarten, dass er dem entgegenwirkt. Pflicht zur Kameradschaft!
Der Aufruf zur Mäßigung sollte sich m.E. ansonsten an die verantwortlichen Personen bei Bild und Spiegel Online richten und nicht an Soldaten, die ihre legitimen Interessen wahren wollen.
@Nico
Danke!
Stopp. Bitte.
@Delta
die Bild hatte ihr wissen von Abgeordneten, die diesbezüglich unterrichtet worden sind. Spricht auch für sich.
@Christian: Eben. Wie sonst kann man wortgenau zitieren?
„In einer Unterrichtung ans Parlament heißt es:“ …
Wenn von mir erwartet wird, solches Verhalten widerspruchslos zu dulden, dann bin ich hier am falschen Ort und verabschiede mich gerne aus der Diskussion. Meine Erwartungen bzgl. dieses Blogs waren wohl unrealistisch hoch.
@Wilda Julie:
„Krieg – mein Sohn ist dabei“ – Ich auch. Vor allem deswegen, Danke für diese warmen Worte.
@ T.Wiegold
Ich empfinde Ihnen gegenüber weder Ärger noch Wut.
Mich machen solche Vorfälle immer nur Traurig.
Ich verstehe Ihre Haltung.
Und weiß natürlich auch das es nicht viel bringen würde wenn Sie nichts oder nur das Offizielle melden würden, während alle anderen schon ins Detail gehen.
Ich weiß aber auch nicht wie tötlich es für Sie währe einfach aus Prinzip noch etwas zu warten.
Ich habe das ganze leider letztes Jahr bei dem sogenannten „Karfreitagsgefecht“
(mit 3 Toten) live erlebt.
Damals war ein Reporter von „nächträglich gestrichen“ im PRT Kundus. Welcher praktisch schon fast in Echtzeit über den Verlauf des Gefechts nach Deutschland berichtet hat.
Meine Angehörigen erfuhren damals von dem Vorfall, weil Sie von Freunden gefragt wurden ob es mir denn gut ginge… Zu dem Zeitpunkt war das Gefecht aber noch voll im gange.
Nur um mal zu verdeutlichen wie schnell das damals öffentlich war.
Und da frage ich mich immer wieder ob man sich als Reporter an diesem Anschlag auf die Angehörigen und Freunde von Soldaten wirklich mit anschließen muß oder ob man bei solchen Meldungen nicht doch einfach sagen kann: Nein Ich nicht, ich warte bis es frei gegeben ist ?!
Aber das ist eine Gewissensfrage die sich jeder selber stellen muß. Da nehme ich gewisse Soldaten nicht aus… Die solche vorzeitigen Meldungen im guten Glauben an die Presse manchmal gar erst ermöglichen.
Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass Abgeordnete des Deutschen Bundestages die Informationen „durchgestochen“ haben, dann sollte alles daran gesetzt werden, die Identität dieser „Damen und Herren“ zu ermitteln. Dies zeigt einmal mehr, wie sehr diese sogenannte „Parlamentsarmee“ in den „Herzen“ ihrer Parlamentarier verankert ist.
Es ist tatsächlich erschreckend, dass die Presse ganz offensichtlich der Bundeswehr nicht mehr genügend Zeit einräumt, vorab die betroffenen Angehörigen zu informieren. Es handelt sich hierbei ohnehin um einen Wettlauf mit der Zeit.
Ich musste am vergangenen Wochenende selbst erleben, dass die Presse bereits von Gefallenen und Verwundeten berichtete, ein Familienbetreuungszentrum jedoch noch keinerlei Information hatte und eigene Recherchen anstellen musste.
Offensichtlich wurde hier gerade mehrfach ein gentleman agreement seitens der Presse aufgekündigt. Diese braucht sich dann aber auch nicht zu wundern, wenn die Bundeswehr zukünftig gegenüber der Presse verschlossener wird!
@ Politikverdruss: Ich kann Ihren Nickname bestens nachvollziehen.
Ansonsten: wie sich das Boulevard verhält, kann man wunderbar in Katharina Blum nachlesen.
@Politikverdruss:
Dazu wäre interessant zu wissen, ob und wenn ja wie die Informationen an die Abgeordneten klassifiziert sind. Hat irgendjemand dazu Informationen?
(Sind sie es, kann wegen Verstoß gegen die Geheimschutzordnung des Deutschen Bundestages gegen Unbekannt ermittelt werden. Ich vermute nur, daß sich BND/MAD hier aufgrund der Befürchtung politischer Folgen nicht rantrauen.)
@energist
[Klugscheißmodus an]
der BND sowie so schon nicht ;-) wenn das BfV
[Klugscheißmodus aus]
@ Björn
Zitat:
„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es “Vereinbahrungen” (Presse/Bw) gibt, die eben jenen von Ihnen geschilderten Angriff auf die Familie unterbinden. 3,5h sind in solchen Fällen sicherlich eine Ewigkeit.“
Ob es eine solche Vereinbahrung gibt weiß ich nicht. Für mich zählt soetwas unter Menschlichkeit.
3,5 h sind leider keine Ewigkeit. Wenn man bedenkt das in solchen Fällen zwar schnell Zahlen die Führung erreichen aber bis die Betroffenen dann in der Rettungsstation sind vergeht zeit.
Bis man sich sicher ist wer der / die Tote/n wirklich sind vergeht nochmal Zeit.
(das schlimmste währe in einem solchen Fall die falschen
Angehörigen zu informieren.)
Und bis in Deutschland eine Trupp zusammen gestellt und zu den Angehörigen unterwegs ist, bzw diese gefunden hat vergeht nochmal Zeit.
3,5 h sind leider oft nicht genug Zeit.
Mein Mitgefühl für den Gefallenen und die Verwundeten und ihre Angehörigen und Kameraden. Hoffen wir für die Verwundeten, dass sie schnell und vollständig genesen.
Zur Mediendabatte:
Ich finde es richtig, dass Medien vor Ort sind und berichten. Wie sollte man sonst den Einsatz der Heimat näher bringen? Ich gebe aber den Anderen recht, die die Angehörigen in den Vordergrund stellen. Für uns als Öffentlcihkeit ist es nicht wichtig, ob wir früher oder später von dem Anschlag erfahren. Wichtig für mich wäre, dass wir es nach den Angehörigen erfahren, dann aber mit soviel Sachinformation wie möglich.
Leider kommt ja oft nach dem „Schockaufmacher“ nicht mehr viel an Information. Das öffnet dann der Spekulation Tür und Tor (siehe den IED-Anschlag, bei dem der Hauptmann getötet wurde).
@T.Wiegold: Können Sie beantworten, ob es da Vereinbarungen zwischen BW und Medien gibt bzw. haben Sie eine Idee wie man diese Problem lösen könnte?
@energist:
MAD ist wohl kaum zuständig, weil MdB keine Angehörigen der Bw sind und der BND ist unser strategischer Auslandsaufklärungsdienst, der hat da noch weniger verloren.
Nach Anlage der 3 der GO des BT (Geheimschutzordnung) wäre der adäquate Ansprechpartner der Präsident des BT und/oder der Geheimschutzbeauftragte des BT.
@Harm: Ich danke Ihnen für die aufklärenden Worte.
@Christian, Someone:
Man sollte nicht vor dem zweiten Kaffe posten – natürlich BfV und nicht BND (was hatte ich da im Sinn?). Ich bitte die Verwechslung zu entschuldigen.
Zur Zuständigkeit des MAD: meines (möglicherweise veralteten) Kenntnisstandes nach ist der MAD nicht nur für Vorgänge, die Bw-/BMVg-Angehörige involvieren zuständig sondern auch für Vorgänge, die sich gegen die Bw/das BMVg richten.
Natürlich wären die Ansprechpartner erstmal die Beauftragten des BT, diese werden aber kaum selbst ermitteln – so mein Gedankengang, der mich auf die benannten Dienste brachte.
@all
Es gibt nicht in dem Sinne eine Vereinbarung, aber eigentlich eine stillschweigende Übereinkunft: Dass die Bundeswehr einen Todesfall nicht offiziell bestätigt, bedeutet, dass die Angehörigen noch nicht informiert werden konnten – und dann meldet man das als Journalist auch nicht.
Nun ist diese Übereinkunft in der Vergangenheit von Journalisten, aber auch von der anderen Seite gebrochen worden – zum Beispiel, als ein früherer Minister die Todesnachricht in einer Bundestagssitzung verkündete, obwohl die Angehörigen noch nicht informiert waren.
Für mich gilt prinzipiell jetzt (wie auch in meiner früheren Tätigkeit bei Focus): Ich kann und muss abwarten, bis die Angehörigen informiert sind. Ich würde genau so wenig wollen, dass ich in Afghanistan unterwegs bin und meine Frau im Radio hört, dass ein deutscher Journalist ums Leben gekommen ist.
So. Und jetzt kommt das Problem, dass manche Medien damit anders umgehen (und das ist erst in zweiter Linie, wenn überhaupt, eine Frage, ob das strafrechtlich relevant ist). Sobald aber ein großes Medium damit an die Öffentlichkeit geht, ist es nicht mehr einzufangen.
Was mich daran ein wenig ärgert, ist nicht, dass diese Diskussion geführt wird – sondern dass ich hier Prügel abbekomme für etwas, was bestimmte große – oder müsste ich sagen: ein sehr großes – Medium angeht. Und das wäre eine Frage für das Ministerium, wenn nicht den Minister selbst, da etwas zu tun.
An alle Soldaten/in
Macht Euch keine Sorgen um uns, wir Angehörigen sind trotz unserer ständigen Sorgen um Euch stark genug. Die Presse kann uns unseren Glauben auf eine Gesunde Rückkehr nicht nehmen. Die Presse kann uns Angehörigen zwar Angst machen, aber wer Liebt kann im Herzen spüren das es Euch gut geht.
Eure gefallenen Kameraden sind in guten Händen und werden nie vergessen sein.
Wir Angehörigen verlangen nicht ein wenig Rücksicht von der Presse – wir verlangen einen respektvollen Umgang!!!
Julie Wilda
@ T.Wiegold
Sehen Sie es als Kompliment.
An Sie und Ihre Berichterstattung glaubt man halt noch, während man weiß das bei diesen gewissen großen Medium leider schon alles gute verloren sind…
Und man eh nur auf taube Ohren stoßen würde. ;o)
@energist
Das Wissen ist noch korrekt. Im Gesetz steht „(…) wenn sich diese Bestrebungen oder Tätigkeiten gegen Personen, Dienststellen oder Einrichtungen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung richten (…)“.
Aber das ganze dürfte ja eine VS des BT gewesen sein und damit mehr BT-intern, meine Schlußfolgerung. Ich lasse mich gerne durch eine Anklage des BGH gegen einen Politiker korrigieren.
@Wilda Julie
Verfassen Sie Ihr Posting von 13:40 als Offenen Brief an die Presse/den Presserat und ich unterschreibe!
Gerne verlinke ich dazu den Kollegen Stephan Löwenstein von der FAZ: Rattenrennen.
@T.Wiegold:
Von meiner Seite war es nicht als Prügel an Sie gemeint. Unser neuer Minister TdM liebt ja das offene und direkt Wort. Ich gebe Ihnen recht, auch in dieser Sache sollte er das offen sagen. Vielleicht sollten aber alle, die die stillschweigende Vereinbarung brechen einen Denkzettel bekommen. Vielleicht würde ja ein „Kontaktverbot“ zu allen offiziellen dt. Stellen in Afghanistan helfen. Es geht ja nicht um die Einschränkung der Pressefreiheit sondern um den von Wilda eingeforderten „respektvollen Umgang“.
Ich finde, man darf ruhig sagen, dass die Obleute von Grünen und Linken gerne mal durchstechen. Gerade beim vorletzten Anschlag mit Gefallenem – laut Presseberichten – der Obmann der Grünen. Ich finde, man sollte diese Leute künftig ausschließen. Infos aus einem geheim tagenden Gremium gehören nicht in die Presse.
Und Beleid and die Angehörigen und Freunde und alles Gute den Verwundeten. Danke, für Euren Dienst!
Sie können gerne meine Kommendare nutzen wie sie möchten. Hauptsache unsere Soldaten/innen werden mit ihren Sorgen um uns nicht alleine gelassen.
Julie Wilda
@dallisfaction
Ich glaube kaum, dass man es auf diese beiden Fraktionen beschränken kann. Schon gar nicht, wenn ich mir anschaue, über welches Medium wir hier diskutieren.
Sehr guter Text über das Rattenrennen von der FAZ.
Bin da eben vom Batteriechef, über Twitter, auf nen Artikel vom Herrn Löwenstein von der FAZ aufmerksam gemacht worden. Der Mann birngt es auf den Punkt:
http://faz-community.faz.net/blogs/sicherheit/archive/2011/06/02/rattenrennen.aspx
Edit: Mann sollte vor dem Posten mal F5 drücken ……. :-/
Was das von TW umschriebene „sehr große Medium“ betrifft: Die Witwe des Gründers dieses Medienkonzerns, der vornehmlich mit besagtem „sehr grossen Medium“ Milliarden Gewinne einfährt, gehört dem Vernehmen nach ( http://bit.ly/ji5iZI ; http://bit.ly/m3OCwG ) zu den besten Freundinnen der Bundeskanzlerin.
Wie wäre es denn, wenn die Vorgesetzte des IBuK mit der mächtigen Konzern-Herrin mal „ein Gespräch unter Frauen“ führt und dafür sorgt, dass die „früher“ (90er-Jahre) von allen Medien getragene stillschweigende Übereinkunft auch von dem „sehr grossen Medium“ wieder eingehalten wird. Denn dieses grosse Medium ist in Wahrheit DAS Leitmedium unserer Gesellschaft. Wenn XXXX eine Nachricht meldet – ziehen binnen Minuten alle anderen Medien nach – einschliesslich der Nachrichtenagenturen.
Ein solches offenes Wort der Kanzlerin zum Schutz unserer Soldaten und ihrer Angehörigen wäre meiner Ansicht nach angemessener und wichtiger als ihre – von Referenten / RedenschreiberInnen verfassten – „Hundert Worte Staatsbetroffenheit“ bei den Trauerfeiern der Opfer.
Auch wir hatten bis vor kurzem einen Sohn (zum zweiten Mal) im Afghanistan-Einsatz.
Die Zusicherung seitens der Bundeswehr (Familienbetreuungszentrum), im Falle eines Falles – vor jeglicher Veröffentlichung in den Medien – persönlich unterrichtet zu werden, hat es uns überhaupt erst erträglich gemacht, während dieser Zeit Nachrichten zu hören/lesen/sehen. Dafür zuckten wir bei jedem Türklingeln unwillkürlich zusammen.
Wenn sich die Angehörigen jetzt nicht mehr darauf verlassen können – ja, dann wird es für sie unerträglich!
Guten Tag,
danke für die gute Berichterstattung. Ich schliesse mich dem Text der FAZ („Rattenrennen“) an.
Sicherlich ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit rechtzeitig informiert wird.
Allerdings kann es nicht sein, dass die Kameraden in Deutschland quasi keine Chance haben die Angehörigen zu informieren. Zwischen dem Vorfall ( 07:24 MESZ) und der ersten Meldung in der Presse (ca 09:15 MESZ) liegt einfach zu wenig Zeit. Wenn man davon ausgehen muss, dass ca 1- 2 Std zwischen dem Vorfall und der Information an die betroffene Dienststelle liegen, dann kann niemand eine Nachricht (über Tod oder auch Verwundung) überbracht haben. Die betroffene Dienstelle benötigt nach der Information bestimmt noch 2 bis 3 Std bis Sie bei den Angehörigen ist und informiert hat. In dieser Zeit machen gewisse Medien für eine gute Schlagzeile die Angehörigen aber schon verrückt.
Ich würde mir wünschen, dass es mehr Medien wie FAZ und diesem Blog gibt. Hier werden keine „Märchen“ erzählt um eine gute Schlagzeile zu erzielen. Weiterhin geben Sie uns wenigstens die Chance uns ein Lagebild zu erstellen und die Angehöriger zu informieren.
Danke.
Irgendwie geht die Diskussion total am Artikel vorbei.
Es ist doch wohl schei.ßegal wann die wahre Meldung wo verbreitet wird.
In jedem Krieg fallen Soldaten und wir Wähler senden doch unsere Soldaten dort hin. Nun hört doch mal auf mit den Bashing gegen die Presse. Wendet Euch an Eure Politiker, dass dieser irrsinnige Einsatz endlich beendet wird. Erinnert den Außenminister an seine Worte, „gegen Ende 2011 beginnen wir mit dem Rückzug“. Na ja die letzten 2 Wochen sind ja schon einige Soldaten von dort rückgeführt worden und die Witwen und Angehörigen bekommen nen Brief der Wehrverwaltung mit der Rückforderung der zu viel gezahlten Auslandsdienstbezüge. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen kann!!