Den Piraten-Überblick behalten – ein neuer Anlauf

Auch wenn einige das für mein etwas schräges Hobby halten (und ich auch schon zu hören bekam, ich würde die Debatte unnötig am Kochen halten): Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Piraterie am Horn von Afrika hier zu Lande mehr Aufmerksamkeit verdient. Weil es Auswirkungen auf die Freiheit von See- und Handelswegen insgesamt und auf die europäische und deutsche Wirtschaft im Besonderen hat.

Deshalb versuche ich vor allem, den Überblick über die Piratenlage zu behalten. Auch wenn das aus verschiedenen, unter anderem technischen Gründen nicht ganz einfach ist – und mein Anlauf Anfang des Jahres, eine immer wieder Übersicht samt Karte ständig aktuell zu halten, praktisch gescheitert ist: Der Zeitaufwand dafür ist ziemlich groß.

Das Problem ist ja, dass es mehrere (offene!) Quellen zu den Piraten-Vorfällen vor Somalia gibt – die aber mit unterschiedlichen Informationen, ja selbst mit unterschiedlichen Koordinaten-Schreibweisen aufwarten, so dass alle Informationen händisch geordnet werden müssen:

– Der Live Piracy Report des International Maritime Bureau gibt die genauen Koordinaten eines Vorfalls an und beschreibt in Kurzfassung, was passiert ist. Nachteil: Die Übersichten sind nur für einen begrenzten Zeitraum auf der Seite abrufbar und müssen anschließend mühsam aus der Live Piracy Map herausgesucht werden; in dem Report werden weder Name noch Nationalität eines angegriffenen Schiffes genannt, und: die Schreibweise der Koordinaten weicht von den anderen Quellen (s.u.) ab.

– die Übersicht der European Naval Force (EUNAVFOR) Atalanta nennt Namen, Nationalität und Besatzung gekaperter Schiffe, außerdem Aktionen gegen Pirate Action Groups. Nachteil: EUNAVFOR gibt nur ungefähre Ortsangabe, keine Koordinaten; außerdem werden versuchte Angriffe nicht mitgeteilt.

– die Übersicht des NATO Shipping Centre für die Operation Ocean Shield nennt, recht aktuell, Koordinaten von Piratenangriffen und vermuteten Mutterschiffen. Nachteil: Auch hier gibt es keine Angaben zu Typ, Name und Nationaliät angegriffener oder gekaperter Schiffe; die Koordinaten-Schreibweise ist anders als beim IMB.

– Übersichten des US-Office of Naval Intelligence mit Piracy Analysis and Warning, die allerdings für die Öffentlichkeit nur wöchentlich und mit gewissem Zeitverzug zugänglich sind.

Mit anderen Worten: Die Informationen sind eigentlich alle da. Müssen nur zusammengeführt werden. Und das ist ein Aufwand, der nur schwer hinzubekommen ist, wenn man sich nicht ausschließlich mit Piraterie befasst…

Dennoch, wie versprochen, ein neuer Anlauf: Ich starte den Versuch, mit dem relativ neuen Social-Media-Tool Storify die verschiedenen Piraten-Informationen in eine Zeitleiste (neudeutsch: Timeline) zu bringen. Das sieht dann ungefähr so aus wie hier angehängt. Mal sehen, ob ich das besser hinbekomme als die Karte…