Seeleute erzählen: So foltern die Piraten

Es ist eigentlich nicht die rechte Lektüre für einen Frühlingssonntag, und dennoch wichtig: Dem britischen Telegraph hat ein indischer Seemann des gekaperten und später gegen Lösegeld freigegebenen Chemikalientankers Marida Marguerite erzählt, wie sie während ihrer fast achtmonatigen Geiselhaft von somalischen Piraten gefoltert wurden.

Die Vorwürfe waren im Wesentlichen schon seit Anfang des Jahres bekannt, bekommen aber eine andere Nachdrücklichkeit, wenn Betroffene selbst davon berichten.

Und, weil es immer wieder eine Rolle spielt: Die Marida Marguerite ist eines dieser Schiffe mit Dritte-Welt-Besatzung, die unter unter Billigflagge fahren – aber einer deutschen Reederei gehören. Die fürchterlichen Erlebnisse der Seeleute relativieren ein wenig die Diskussion, wie sehr sich Deutschland mit Soldaten engagieren sollten, wenn doch die Reeder so auf Teufel komm raus Kosten drücken.

Bei der jüngsten Kaperung, der des – ebenfalls deutsch bereederten – Frachters Susan K war übrigens die Deutsche Marine mit der Fregatte Niedersachsen recht nah dran. Aber nicht nah genug.