Atalanta bestätigt: Somalische Piraten foltern Geiseln
Als wichtige Ergänzung zur heutigen Piraterie-Bilanz: Die Vorwürfe gegen somalische Piraten, ihre Geiseln systematisch zu foltern, sind jetzt offiziell bestätigt worden. Der Kommandeur der EU-Anti-Pirateriemission Atalanta, der britische Generalmajor Buster Howes, berichtete von verschiedenen Methoden, mit denen die Seeräuber gefangene Seeleute quälen.
Dazu gehöre die Praxis, die Geiseln in Kühlkammern einzuschließen, sagte Howes nach einem AP-Bericht. Außerdem seien ihre Genitalien mit Kabelbindern gefoltert worden. Manche Seeleute seien kopfüber ins Meer gehalten worden. Über die systematische Folter hatte am Wochenende bereits der Spiegel berichtet. Die Angaben beruhten offensichtlich auf einem bislang geheimen Bericht von Atalanta, der auch deutschen Behörden vorliegt und aus dem der Atlanta-Kommandeur jetzt öffentlich berichtete.
Howes verwies auch darauf, dass die Piraten zunehmend gekaperte Handelsschiffe mit den Seeleuten an Bord als Mutterschiffe einsetzten – im Vertrauen darauf, dass die Seestreitkräfte westlicher Länder dann zurückhaltender vorgingen.
Nachtrag: Über brutale Behandlung durch die Piraten berichten auch die Seeleute der Samho Jewelry, die von südkoreanischen Truppen befreit wurden.
Von Schein-Hinrichtungen berichtete auch schon der Kapitän der Hansa Stavanger.
Nun „erfinden“ die Piraten noch sadistischere Foltermehtoden.
Wo soll das bloß enden?
Besonders beunruhigend finde ich auch noch folgende Aussage von Howes:
Was ich beim Thema „Safe Room“ schon immer befürchtet hatte.
Der angeblich „geheime Bericht“ ist nichts weiter, als das Aussageprotokoll der beiden geretteten BELUGA NOMINATION Crewmitglieder. Also auch erst wenige Tage alt.
Das alles zeigt einmal mehr, dass die bisherige „no risk to hostages“ Policy überholungsbedürftig ist. Bislang dürfen sich Kriegsschiffe noch nicht einmal den erkannten Mutterschiffen nähern, da Geiseln ja zu Schaden kommen könnten. Wie soll denn da eine effektive Bekämpfung der Piraten erfolgen ?
Diese wissen doch auch, dass ihnen nichts passiert und die Koalitionskräfte zuschauen müssen (naja, bis auf die Inder, Süd-Koreaner und Russen).
Wenn unsere „Politik“ nicht bereit ist, ein Risiko einzugehen, können wir uns das ganze Gezaubere am Horn von Afrika schenken. Die internationalen Kommandeure (NATO, EU und CMF) sehen den Kampf bereits verloren, da ihnen seitens der Politik die Hände gebunden werden, obwohl allen klar ist, dass härter durchgegriffen werden muss.
Fazit:
Entweder Befreiungsaktionen erlauben und damit aber auch den Tod von Geiseln in Betracht ziehen, oder die Kriegsschiffe abziehen und das eingesparte Geld den Reedern als Kompensation für deren Lösegeldzahlungen geben.
@Marinekenner:
„Entweder Befreiungsaktionen erlauben und damit aber auch den Tod von Geiseln in Betracht ziehen, oder die Kriegsschiffe abziehen und das eingesparte Geld den Reedern als Kompensation für deren Lösegeldzahlungen geben.“
1. Befreiungsaktionen sind völkerrechtlich bereits „erlaubt“. Sie sprechen wohl eher die unterschiedliche Handhabung in der Praxis der Nationen an. Aus Deutschland ist hier nicht viel zu erwarten, da mit innenpolitischer Brille auf die Lage geschaut wird – Zuständigkeits- und Fähigkeitendilemma Bundespolizei und Bundeswehr wurde hier ja schon ausgiebig diskutiert. Die Eingreifschwelle ist derzeit politisch nicht gegeben, da zu wenig deutsche Staatsbürger betroffen. Ein ausgeflaggtes Schiff eines deutschen Reeders reicht offensichtlich nicht, um mehr zu tun. Hoffen wir mal auf die internationale Karte, sprich: EU, NATO, UN, auf diesem Ohr sind dann zumindest manche politischen Entscheider in Deutschland besser zu erreichen.
2. Auch hier wiederhole ich gern: ein Kriegsschiff, das nicht am Horn von Afrika fährt, fährt eben woanders zur See. Einsparungen eher minimal. Kompensation von Lösegeldzahlungen wären im übrigen auch keine Lösung für das im Topic angesprochene Thema: Folterung der Geiseln. Denn das hat ja vermutlich andere Ursachen. Frust der Piraten über jüngste Befreiungsaktionen, zum Beispiel.
Sicher, daß damit kein Aufnahmeritual der Gorch Fock gemeint ist?
@Marinekenner
Nach dem was ich höre stützt sich der Bericht nicht allein auf den Fall Beluga Nomination, sondern auch noch auf andere Ereignisse der jüngsten Zeit.
Was ich sehr irritierend finde: Mir scheint nicht, dass es Bemühungen gibt, die sich abzeichnende Kluft im Vorgehen von NATO und EU einerseits und den anderen, eigenständig agierenden Nationen andererseits zu schließen?
@T. Wiegold
Hier wird ebenfalls aus erster Hand über Folterung durch Piraten berichtet:
http://www.amazon.de/Frohe-Ostern-Hansa-Stavanger-Piraten/dp/3768831299/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1296638584&sr=8-1
Ansonsten kann ich das Buch nur bedingt weiterempfehlen. Die relevanten Inhalte könnte man problemlos auf fünf Seiten zusammenfassen.
@Orontes
Da scheint es Unterschiede zu geben – die Scheinhinrichtungen etc. auf der Hansa Stavanger wurden während der Verhandlungen gezielt als psychologische Waffe eingesetzt; die systematischen Folterungen jetzt scheinen doch eine neue Qualität zu haben.
Nur noch einmal zur Erinnerung:
Die (deutschen) Reeder haben sich GEGEN den Einsatz privater Sicherheitsdienste ausgesprochen (vermutlich um Kosten zu sparen).
Sie nehmen also WISSENTLICH in Kauf, das ihre Besatzungen in Piratenhände fallen.
Das keine Regierung der Welt es sich leisten kann, Soldaten an Bord privater (gewerblich fahrender) Schiffe einzusetzen (von der fraglichen rechtlichen Grundlage einmal abgesehen), sollte einleuchten.
Bisher war ich der Meinung, das die „Kuscheltaktik“ im Einsatz gegen die Piraten vor allem dazu führt, das diese sich „vorbildlich“ gegenüber ihren Geiseln verhalten-scheinbar lag es aber vor allem daran, das die Medien gewissen Informationen (so sie diese denn hatten) nicht veröffentlich haben..
Meine persönliche Meinung dazu:
Asien macht es richtig.
Man setzt sich AKTIV gegen die Piraten zur Wehr, anstatt (wie die westlichen Staaten) „Du, du!“ zu rufen, und sie an Bord „ordentlich unterzubringen“, bis man sie in irgendeinem Staat absetzen kann, wo die Gefängnisse „westlichen Ansprüchen“ genügen, und sie eine HUMANE Strafe erwartet.
Von der Bundesregierung kam in den Medien schon einmal die Aussage, das man die gefangenen Piraten NICHT in Somalia absetzen könne, da sie dort evtl. hingerichtet würden….
@huey
Eins zur Klärung der Haltung bei den Reedern: Die haben in erster Linie Angst davor, dass die Versicherungen nicht mehr mitspielen. Ohne Versicherung kein Schiffsverkehr. Daher haben sie mehr Angst vor London (Lloyds) als vor den Piraten und wollen von vorn herein alles vermeiden, was irgendwie auf eine Eskalation hinausläuft. Wenn ein Reeder bewaffnete Leute an Bord nimmt, um Schiff, Crew und Ladung zu sichern, ist durch die Tat bewiesen, dass er mit erheblichen Risiken rechnet, die jenseits der Versicherungsbedingungen liegen (Kriegsklausel etc) liegen. Damit geht dann ganz schnell die Deckung für dieses Seegebiet insgesamt verloren. Ein weitgehender Zusammenbruch des Asienverkehrs (und darauf liefe es hinaus, weeil der Weg über Panama ziemlich lang und teuer ist) wäre für die meisten Reedereien und Schiffeigner der letzte Sargnagel, der noch fehlt, um die ganze Branche umzubringen.
Die Versicherungen (gerade Lloyd´s) versichern so ziemlich ALLES-gegen die entsprechenden Gebühren.
Dein Argument ist mMn ein „Schein-Argument“, das die Reedereien als „Entschuldigung“ bzw. Ausrede benutzen, um NICHT Geld auszugeben, das man einsparen kann.
Noch mal zur Erinnerung:
Wir reden hier von DEUTSCHEN Reedereien, die aus KOSTENGRÜNDEN ihre Schiffe bereits unter „3.-Welt-Staaten“-Flaggen fahren lassen-auch, um die (für europäische Schiffe recht scharfen) technischen Kontrollen zu „umschiffen“ (kleines Wortspiel).
Die Gefahr ist vorhanden-und sie bleibt gleich, egal, ob Sicherheitsdienstleister an Bord sind oder nicht.
In meinen Augen ist es heuchlerisch, einerseits alles „im Ausland“ erledigen zu wollen (weil billiger-und man zahlt keine „deutschen“ Steuern), andererseits dann aber auf Schutz durch DEUTSCHE (und andere westliche) Armeen zu BESTEHEN.
Jemand sagte einmal vor der Presse (ich erinnere mich nicht mehr, wann und wo):
„Die Sicherung der Seewege ist Aufgabe der einzelnen Staaten“.
Das mag ja gut und gerne sein.
Wenn diese Staaten aber mit der Sicherung nicht mehr nachkommen (aus welchen Gründen auch immer), dann müssen LÖSUNGEN her.
Eine dieser Lösungen entsteht bereits in Somalia.
Hier hat sich ein Unternehmen etabliert, das bereits seit Wochen (mehr oder weniger) erfolgreich „Anti-Piracy-Teams“ ausbildet und auch ausrüstet.
Wir werden (mMn) in Zukunft noch einiges darüber hören…
Das hier?
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2011/01/27/AR2011012705044.html
Tja. So ist das Leben als Geisel :) Muss halt jeder für sich entscheiden, ob er wehrlos in solchen Gebieten herumgeistert, oder sich zumindest die Option offenhält zu überleben oder gewisse Unannehmlichkeiten zu verhindern.
Mich erinnert das Ganze (medial gesehen) ein wenig an Afghanistan…
Da wurde doch auch jahrelang nur über die „Blümchen-Einsätze“ der brunnenbohrenden Friedensbringer Bundeswehr berichtet, bevor man kleinlaut zugeben musste, das doch nicht alles „eitel sonnenschein“ ist..
Auch in Bezug auf die Piraterie-Berichte wurde immer wieder erwähnt, wie gut doch die Geiseln behandelt worden sind….das keine Geisel zu Schaden gekommen sei usw…
Was soll man da noch glauben?
Wobei sich mir die Frage stellt was die Piraten davon haben könnten Geiseln systematisch zu quälen. Scheinhinrichtungen als Druckmittel bei Verhandlungen mal ausgenommen. Aber es wäre ebenso denkbar das die Foltergeschichten seitens der Reeder lanciert werden, damit sie den erhofften gratis Schutz bekommen.
@Sebastian S.
„Wobei sich mir die Frage stellt was die Piraten davon haben könnten Geiseln systematisch zu quälen.“
Ist dieses Verhalten für junge schwerkriminelle Männer jenseits von Recht und Gesetz unter Drogeneinfluss aus einer der gewalttätigsten Gesellschaften der Welt nach Jahren der Erziehung zum Haß auf „Ungläubige“ so überraschend?
@ Sebastian S.:
Müssen die Geiselnehmer denn von den Misshandlungen profitieren oder lassen sie einfach nur ihren Stress an den Gefangenen ab? In Abu Ghuraib oder beim Stanford-Prison-Experiment stand der „Nutzen“ von Folterungen bei selbigen ja auch nicht im Vordergrund.
Deshalb frage ich ja ob diese Misshandlungen tatsächlich System haben. Wenn ja zu welchem Zweck?
Oder sind das Einzelfälle um renitente Geiseln weichzukochen? Wurde die befreite Besatzung der Samho Jewelry vielleicht sogar ermutigt einer Kritik ob des skrupellosen Vorgehens bei der Befreiung vorzubeugen? Das kann im Einzelfall alle möglichen Gründe haben wenn Geiseln gequält werden. Sei es „nur“ das eben manche Piraten sadistische Soziopathen sind. Oder wird hier seitens Atalanta versucht die harte Gangart zu legitimieren?
@Sebastian S.
Simple Live II ???
Wurde die befreite Besatzung der Samho Jewelry vielleicht sogar ermutigt einer Kritik ob des skrupellosen Vorgehens bei der Befreiung vorzubeugen?
Ist das so zu verstehen das Sie unterstellen die Besatzung wäre ermutigt worden Berichte zu „erfinden“ um von dem „skrupelosen“ Vorgehen abzulenken ?
Das kann im Einzelfall alle möglichen Gründe haben wenn Geiseln gequält werden.
Hört sich irgendwie nach einer Entschuldigung für das Verhalten der armen gequälten Fischer an die durch den imperialistischen Westen gezwungen werden der Piraterie nachzugehen.
1. Hat denn schon jemand versucht, den Weg des erpressten Lösegeldes zu verfolgen ?
Wenn Lösegelder bis in den Milliarden-Dollar Bereich pro Jahr erpresst wurden, wo sind die verblieben ? Das Geld wird von den Bossen sicherlich nicht in Somalia angelegt werden.
Vielleicht könnte man den Gewinn der Erpressungen abschöpfen und damit die Sache weitgehend uninteressant machen.
2. Eine wirksame Eindämmung wird man nur bei einer effektiven Bestrafung der Piraten erreichen. Meines Wissens gelten für Piraten in internationalen Gewässern keinerlei Schutzrechte. Jeder Staat kann mit ihnen anstellen was er will.
Man muss es ja nicht so wie die Russen machen, mit Kreuzfahrtschiffen und Maschinengewehren für abenteuerlustige Passagiere, aber ab und zu müssen ein paar Piraten bei ihren Handwerk zu Tode kommen. Sonst gibt es keine wirksame Abschreckung gegen die Piraterie. Das Rezept wirkte schon bei Klaus Störtebecker.
Also wie kann man es arrangieren, dass die Piraten ab und zu Verluste erleiden, ohne dass es auf unschuldige, gekaperte Besatzungen negative Auswirkungen hat ?
Also wie kann man es arrangieren, dass die Piraten ab und zu Verluste erleiden, ohne dass es auf unschuldige, gekaperte Besatzungen negative Auswirkungen hat ?
Das Problem sind eher die Anzeigen bei uns in der Heimat weil sich irgendeiner beim Schnappatmen verschluckt ob solcher politisch vollkommen inkorrekten Vorstellungen.
Bestimmt wird versucht, die Hintermänner zu finden, aber das wie und wann wird bestimmt in keiner Pressemitteilung stehen ;-)
@huey
da liegt wohl ein Missverständnis vor: Nur weil Lloyds auch die Beine von Fußballern versichert, machen die Versicherungen längst nicht alles, was in einer Police aufgeschrieben werden kann (dann wären sie aus offensichtlichen Gründen auch längst pleite). Aus Sicht der Reeder sieht es doch so aus: Wenn die Versicherung bei einem Totalverlust nicht zahlt (Schiff und Ladung weg, Angehörige der leider nicht mehr vorhandenen Crew-Mitglieder bekommen einen einen warmen Händedruck) dann sitzt er sofort auf einem Schaden in der Größe irgendwo zwischen 20 und 100 Mio Euro. Wenn die Versicherung auch ein Quartal lang Zicken macht und nicht zahlt, sind die meisten Pleite. Wenn es die Versicherung auf einen Prozess ankommen lässt, vergehen Jahre bis zur Klärung. Selbst ein Offen (soll persönlich für 200 Mio. gut sein) kann sich das nur sehr begrenzt leisten. Und genau deshalb sind vielleicht die Bunker längst nicht immer so voll wie eigentlich nötig voll, wenn ein Schiff losmacht, aber die Deckung durch eine Versicherung liegt garantiert vor. Und deshalb überlegt sich jeder Reeder sehr genau, was in seinen Versicherungsbedingungen steht.
Übrigerns: Es gibt schon seit mehr als einem Jahrzehnt mehr Versicherungsbedarf, als die klassischen (Rück-) und -Versicherer abdecken können, deshalb ist ja soviel Versicherungsgeschäft in den Kapitalmarkt verlagert worden über die ganzen Derivate. Selbst KFZ-Schäden wurden schon vor 20 Jahren über entsprechende Anleihe-Modelle rückversichert, mit KAT-Bonds werden Erdbeben,. Überschwemmungen und sonstige Naturkatastrophen abgedeckt. da gibt es ständig Neues. Und das alles passiert, weil das klassische Versicherungsgeschäft nicht genug Deckungsmasse hat. Die können derzeit nicht nur, die müssen sogar bei den Risiken Rosinen picken.
Bevor ich also daran glauben soll, dass die Reeder jederzeit die Versicherung kriegen die sie brauchen, müsste über die bloße Behauptung hinaus schon ein halbwegs plausibles und nachvollziehbares Argument her.
@ StFwdR
Schnappatmung ist nach ihrer Definition ja wohl immer das was die anderen haben.
Aber wer lesen kann ist klar im Vorteil: Ich unterstelle überhaupt nichts, ich stelle lediglich Fragen. Aber wer will kann da natürlich beliebiges hinein interpretieren.
Der Maritime Koordinator der Bunderegierung, Staatssekretär Hans-Joachim Otto, empfahl den deutschen Reedern heute (anläßlich seines Besuchs in Bremerhaven), den Weg ums Kap der guten Hoffnung zu wählen. Er bezeichnete das als eine „vernünftige Lösung“.
http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=042331
Mal abgesehen von den (erheblichen) Mehrkosten für den Umweg, ein Blick auf die Karte des Indischen Ozeans und angrenzende Kontinente zeigt eigentlich jedem, der einigermaßen über die Schiffahrtsrouten im Bilde ist:
1.) dieser Umweg wäre sinnlos, weil sich die Piraten darauf einstellen und die Schiffe trotzdem abfangen können. Mit den gekaperten Seeschiffen als Mutterschiffe ist ihr Jagdgebiet eh schon der gesamte Indische Ozean.
2.) es gibt nicht nur den Verkehr Europa-Ostasien. Was ist mit den vielen Häfen in Ostafrika, Arabische See, Persischer Golf, Pakistan und Indien – sollen die alle nicht mehr bedient werden? Die Beluga Nomination war auf dem Weg nach Port Victoria, Seychellen. Sie MUSSTE also da fahren.
Auch wenn ich Herrn Otto für einen sehr mittelmäßigen Politiker halte, so kann ich mir doch nicht vorstellen, dass ihm diese geographischen Gegebenheiten nicht bewust sind. Und dass die Piraten sich den ganzen Indischen Ozean „erobern“, dürfte ihm auch bekannt sein. – Was schließe ich also daraus? Dass er mit seinem Vorschlag, den Weg ums Kap zu wählen, nur davon ablenken will, dass die Bundesregierung in Sachen Begleitschutz nicht tätig werden will. –
Wieder mal wird die Öffentlichkeit belogen und soll für dumm verkauft werden.
Traurig!
Das ist schon ziemlich ernüchternd zu sehen auf welchem Niveau auf höchster Ebene diesem Problem in Deutschland begegnet wird.
Otto sagt da wörtlich: „Wir müssen diesen Sumpf trocken legen …“
Das ist ja eine brillante Idee. Schade das das nur eine leere Phrase ist.
Ups! Der Link oben stimmt nicht (mehr?)
Der Radio Bremen TV Bericht ist jetzt hier:
http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=042337
@Sebastioan S.
„Schnappatmung “ ist für mich ein anderes Wort für die politisch, moralische Entrüstung derer die den medialen Schund zu diesem Themen aufsaugen wie ein trockener Schwamm um sich dann im Stile eines Armchairgenerals darüber auszulassen.
Lehrbeispiele hierfür sind Kunduz , Gorch Fock oder eben das Piratenthema.
Es dürfte Konsens sein, das die Stellung einer Armee in einer Demokratie eine andere ist, als in einem diktatorischen Regime, das Informationen offen und frei gehandhabt werden, solange sie nicht OPSEC unterliegen und das eine Diskussion über das Thema möglich ist.
Leider ist es bei uns so , das egal wann , wie und unter welchen Umständen es erforderlich wird das sich diese Demokratie schützt, ihre Interressen verteidigt und sie zum MIttel der Gewalt greift diese Diskussionen bei uns ins absurde abdriften.
Sie stellen Fragen, die , ich denke nicht nur bei mir, den subtilen Eindruck erwecken das Sie der Motivation der dahinterstehenden Intention mißtrauen.
Sie gehen dabei so weit, das sie durch Ihre Fragestellung den Eindruck erwecken, das es eigentlich gar nicht schlimm ist was die da tun, weil „es alle möglichen anderem Gründe“ dafür geben kann, letztendlich kann der betroffene Seemann durch unkooperatives Verhalten ja selbst schuld sein wenn er gefoltert wird..
Bereits in anderen Posts, (AIS) stellen sie sehr subtil die Bedrohung an sich in Frage und meinen aufgrund der Tatsache das die Bedrohten darauf reagieren, die Bedrohung an sich negieren zu müssen.
So lange es keinen wirklichen Plan & WIllen gibt das Problem der Piraterie geziehlt anzugehen, entweder direkt an Land, wozu keine politische Mehrheit zu finden ist, oder durch geziehlte Ausschaltung der durchaus bekannten Basen, was wiederum wegen der dort vorhandenen Geiseln und des damit verbundenen Risikos politisch nicht opportun ist, ist m. E. jede Operation auf See das Spiel Hase gegen Igel.
Die dahinterstehende (politische ) Message ist, seht her wir tun doch was, aber bitte nicht zu genau, denn dann fällt auf das es wie immer ist.
Teuer, ineffektiv und ohne Nutzen.
Deutsche Reeder wechseln nach Verbot von Sicherheitsdienstleistern durch BMI offenbar auf Billigflaggen:
„The Ernst Komrowski shipping company will now have its 20 ships protected by armed guards. When the German Interior Ministry told the Hamburg-based company that it could not deploy armed men on a container ship registered in Germany, the company registered the ship under a flag of convenience. Now the laws of Liberia apply on board.“
http://feraljundi.com/2011/02/02/maritime-security-german-shipowners-turn-to-private-security-to-protect-against-pirates/
@Orontes:
Da hat das BMI ja alles richtig gemacht. Die Probleme „sourcen“ sich „out“, selbst kann man weiter im bundesdeutschen (Sicherheits-)kuckucksheim träumen. Wir lösen zwar nicht wirklich das draunterliegende Problem, aber sind wenigstens auch nicht Schuld, wenns schief geht.
@Orontes
Das war die Taipan und ein konkreter Fall mit bestimmten Begleitumständen…
Bastele demnächst an einer Geschichte zu den armed guards.
@ StFwdR
Ich habe jetzt nicht die Zeit umfangreich zu antworten. Ich glaube auch nicht das ich mir später Zeit nehmen werde auf diesen Quatsch weiter einzugehen. Nur soviel:
Mit ihrer Interpretation meines angeblichen Standpunktes sind sie auf dem Holzweg und ihre ständigen Anfeindungen bestenfalls lächerlich. Nicht jede Frage die ich stelle spiegelt meine persönliche Meinung wieder, sondern soll mitunter als Denkanstoß dienen und die Diskussion vorantreiben. Schließlich geht es hier um Informationsaustausch und nicht Missionierung. Oder in welchem Auftrag sind sie hier unterwegs? Exorzierung des „Gutmenschentums“? (ich mag den Begriff nicht)
Na ja immerhin unterstellen Sie mir nicht der „Troll“ hier zu sein.
Ist ja schon mal was.
Im übrigen lebt ein Blog von Diskussionen und Meinungsgegensätzen, Ihre „Denkanstöße“ rufen nun mal bestimmte Assoziationen hervor und mit Reaktionen darauf werden Sie leben müssen.
Sollten Sie sich persönlich angegriffen fühlen, so mag das eventuell daran liegen, das Ihre „Denkanstöße“, welche möglicherweise nicht ihrer persönlichen Meinung entsprechen, wohl von anderen dementsprechend kommentiert werden.
Obwohl Exorzierung des “Gutmenschentums”? den Begriff find ich gut
(ich mag den Begriff an sich aber auch nicht)
Über den geplanten Schiffs-escortservice der britischen Versicherungsgesellschaften
http://neptunemaritimesecurity.posterous.com/jlt-plans-launch-of-private-navy
Deutschlands Obrigkeit geht natürlich ganz andere Wege und gibt ihre berühmten guten Ratschläge: Außenrumfahren. Notfalls mit Zwang: Sperre des Seeweges (für die deutschen Schiffe).
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:umschiffen-der-gefahrenzone-regierung-kapituliert-vor-piraten/60006834.html