Atalanta bestätigt: Somalische Piraten foltern Geiseln

Als wichtige Ergänzung zur heutigen Piraterie-Bilanz: Die Vorwürfe gegen somalische Piraten, ihre Geiseln systematisch zu foltern, sind jetzt offiziell bestätigt worden. Der Kommandeur der EU-Anti-Pirateriemission Atalanta, der britische Generalmajor Buster Howes, berichtete von verschiedenen Methoden, mit denen die Seeräuber gefangene Seeleute quälen.

Dazu gehöre die Praxis, die Geiseln in Kühlkammern einzuschließen, sagte Howes nach einem AP-Bericht. Außerdem seien ihre Genitalien mit Kabelbindern gefoltert worden. Manche Seeleute seien kopfüber ins Meer gehalten worden. Über die systematische Folter hatte am Wochenende bereits der Spiegel berichtet. Die Angaben beruhten offensichtlich auf einem bislang geheimen Bericht von Atalanta, der auch deutschen Behörden vorliegt und aus dem der Atlanta-Kommandeur jetzt öffentlich berichtete.

Howes verwies auch darauf, dass die Piraten zunehmend gekaperte Handelsschiffe mit den Seeleuten an Bord als Mutterschiffe einsetzten – im Vertrauen darauf, dass die Seestreitkräfte westlicher Länder dann zurückhaltender vorgingen.

Nachtrag: Über brutale Behandlung durch die Piraten berichten auch die Seeleute der Samho Jewelry, die von südkoreanischen Truppen befreit wurden.