Piraten behalten indische Geiseln

Und wieder eine neue Besorgnis erregende Wendung in der Piraterie am Horn von Afrika: Die Seeräuber machen nun ihre – schon in der Vergangenheit geäußerte – Drohung war, gezielt gegen die Staatsbürger der Nationen vorzugehen, die hart gegen die Piraten durchgreifen. So ließen sie heute den Bitumenfrachter Asphalt Venture frei, nachdem für das im September vergangenen Jahres entführte Schiff ein Lösegeld gezahlt wurde. Auch die Besatzungsmitglieder, die nicht die indische Staatsbürgerschaft haben, kamen frei – doch die Inder an Bord behielten die Piraten als Geiseln.

Damit reagieren die Piraten auf das harte Vorgehen der indischen Marine, die bereits mehrere Piraten-Mutterschiffe angriff und versenkte und eine große Zahl der Seeräuber festnahm. Die Inder hatten darauf reagiert, dass die Seeräuber praktisch vor ihrer Küste auf Raubzug gingen.

Diese Entwicklung bedeutet eine gewisse Abkehr vom bisherigen Geschäftsmodell der somalischen Piraten – die sich allerdings seit Jahresbeginn abzuzeichnen begann: Bis Ende vergangenen Jahres wurden in der Regel Schiffe gekapert, samt Besatzung vor die somalische Küste gebracht und nach – oft langwierigen – Verhandlungen frei gegeben. Inzwischen tun die Piraten ihren Geiseln auch körperliche Gewalt an, und das Zurückhalten von Geiseln, vielleicht als Verhandlungsmasse für einen Austausch, ist ein neuer Höhepunkt der Gewalt.

(Kurz ein Hinweis in eigener Sache: Aus privaten Gründen bin ich in diesen Tagen nicht so viel online wie sonst, und die Zahl der Einträge wird etwas sparsamer. Versuche aber, wichtige Entwicklungen im Auge zu behalten.