Sicherheitslage im RC North? Die ist besser, sagt der Ex-Kommandeur
Generalmajor Hans-Werner Fritz, bis vor kurzem ISAF-Regionalkommandeur im Norden Afghanistans, hat heute eine Bilanz der Arbeit im RC North in den vergangenen Monaten gezogen. Sein Fazit unterm Strich: die Sicherheitslage hat sich deutlich verbesser – nicht nur als Ergebnis der Arbeit von ISAF, sondern im Zusammenwirken des Combined Team North mit den Afghanen. Natürlich habe dazu auch beigetragen, sagt der deutsche General, dass er im Vergleich zu seinen Vorgängern auf deutlich mehr Truppen und Material zurückgreifen konnte – allein die USA haben im vergangenen Jahr rund 5.000 Soldaten und rund 50 Hubschrauber zusätzlich in den Norden gebracht.
Ein großer Teil des Briefings von Fritz vor der Bundespressekonferenz in Berlin war unter 3, das heißt nur zur Information, aber nicht zur Veröffentlichung. Sein Eingangsstatement und ein Teil der Fragen aber war offen, hier zum Anhören:
(Direktlink: http://audioboo.fm/boos/304013-genmaj-fritz-bundespressekonferenz-16-3-2011)
Selbstverständlich hat Generalmajor Fritz ein „lange“ Liste von Mängeln, nicht nur bezogen auf Ausrüstung, Gerät und Material. Er wollte die Mängel nur nicht ansprechen, nicht zu dieser Zeit, nicht an diesem Ort. Er wird dies sicherlich schon getan haben und noch tun, an anderen Orten, zu anderen Zeiten. So hoffe ich jedenfalls. :-)
In Deutschland hat man über Jahre so getan, als sei es die miltärische Bekämpfung der Aufständischen dafür verantwortlich, dass diese erstarkt seien. Ich erinnere mich noch an Warnungen, dass die Verstärkung der amerikanischen Kräfte im Norden auch diese Region weiter destabilisieren und „kinetic targeting“ etc. die Afghanen zu den Aufständischen überlaufen lassen würde. Nun hat sich also doch herausgetellt, dass die Aufständischen in Realität aus Fleisch und Blut bestehen und für militärische Bekämpfung und Entzug des Zugriffs auf die afghanische Bevölkerung durch Präsenz in der Fläche ansprechbar sind. Die zentrale Grundlage der sicherheitspolitischen Diskussion in Deutshland zu Afghanistan ist gerade zusammengebrochen.
Davon unabhängig besteht die Frage weiter, ob man den Einsatz lange genug in der nötigen Intensität durchhalten könnte und welchen deutschen Interessen das dienen sollte.
Aktuelles von der „Verbesserung der Ausrüstung“:
Leichte Schutzbrillen
Durch Aufstellung der Ausbildungs- und Schutzbataillone in Kundus und Masar-i Scharif ist der Bedarf an leichten Schutzbrillen gestiegen. Zum Ende des Jahres 2010 entstand die Situation, dass nicht alle Soldaten, die ihre Aufgaben außerhalb des Camps wahrzunehmen hatten, mit einer leichten Schutzbrille ausgestattet werden konnten.
Kompensiert wurde dies durch Poolbildung der vorhandenen Schutzbrillen sowie der zeitlich begrenzten Duldung der Nutzung privat beschaffter, vergleichbar geeigneter Brillen. Am 27. Dezember 2010 wurde das Fehl mit Auslieferung von zusätzlichen 500 leichten Schutzbrillen ausgeglichen. Unabhängig davon verfügt grundsätzlich jeder außerhalb der Feldlager eingesetzte Soldat über die Schutzbrille der Ausstattung „Infanterist der Zukunft“.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/FYxBDoMwDARfVPvOra-gcNukbmqVmChOQOrrCZrTSKPhlQeGQxOa7oaNX7xEncJJ4XwLiZpD2l8oq_soxEgdH0L32sVbt0T4tY5NXaUO5fl-loqUwYvtj4j4FS45Py_VmfdY/
Der Bundeswehr ist wirklich nichts mehr peinlich genug – Poolbildung bei Schutzbrillen. Das Problem ist seit 2 Jahren bekannt, die Aufstellung ASB kam halt so überraschend, nicht war Herr General Glatz???
Ach nee schuld ist ja sicher wieder die Politik oder 87b oder die Industrie. Aber die eignen Bürokraten in Uniform, also wenn die mal dürften wie sie könnten…. Ne is schon klar. Wenn sie denn nur könnten….
Um mal den Advocatus Diaboli zu spielen: Der Nachweis, dass der ISAF-Einsatz im RC Nord die Sicherheitslage verbessert, steht immer noch aus. Und auch Herr Generalmajor Fritz hat die Chance nicht genutzt, mit ein paar klaren Zahlen die „Erfolge“ zu untermauern.
„Die Taliban müssen weg“ @ ab 4:00
Meint er die Taliban oder die Arbakai? Wenn er das schon auf ein ach so repräsentatives Beispiel stützen muss… erinnert an Merkel und ihre ebenso repräsentativen Beispiele für gelungene Integration.
ISAF ist sehr beliebt, auch wenn Umfragen was anderes sagen – wo bleibt der Beleg dafür?
Wo ist der Verweis darauf, dass die Fortschritte auch saisonal bedingt sind? Habe ich den überhört?
vmtl. schwer verletzer deutscher Soldat. Kaum Berichte in der Presse.
http://tinyurl.com/6hzr7q7