RC N Watch: Afghanen übernehmen Verantwortung für Mazar
Auch dies wäre in normalen Zeiten wieder eine Top-Nachricht gewesen: Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat heute bekannt gegeben, für welche Städte und Regionen die Afghanen in den nächsten Monaten die Sicherheitsverantwortung übernehmen wollen. Manches ist wenig überraschend – wie die security transition für die relativ sichere Stadt Mazar-e-Sharif (Masar-i-Scharif) und die relativ sichere Provinz Bamyan, anderes schon eher, vor allem die Übergabe von Lashar Gah in der nach wie vor umkämpften Provinz Helmand. (Sowohl der deutsche Außenminister als auch der NATO-Generalsekretär haben die Ankündigung begrüßt.)
Im deutsch befehligten Regional Command (RC) North wird sich damit vorerst wenig ändern – vor allem nichts an der Präsenz der ISAF-Truppen. Dass die Afghanen die Sicherheit in der Stadt Mazar-e-Sharif verantworten, bedeutet ja nicht, dass dort ausländische Soldaten abgezogen werden (schon gar nicht in der größten deutschen Afghanistan-Garnison Camp Marmal), sondern vor allem, dass die Afghanen die Führung übernehmen.
Für eine Provinz sähe das schon anders aus – aber die nicht zuletzt von deutscher Seite immer wieder genannte Provinz Badakshan mit dem Provincial Reconstruction Team in Faisabad ist zumindest bei dieser ersten Stufe der transition nicht dabei. Für deutsche Abzugspläne ist es damit ein bisschen früh.
Zur Bewertung der Lage hat sich Generalleutnant Bruno Kasdorf, stellvertretender Heeresinspekteur und zuvor ISAF-Stabschef, heute morgen im Deutschlandfunk geäußert.
In den unruhigen Bereichen des Nordens, vor allem in den Provinzen Kundus und Baghlan, gibt es derweil immer wieder neue Meldungen über gewaltsame Auseinandersetzungen. Wie gestern, als im Distrikt Burkah der Provinz Baghlan eine gemeinsame Operation von Afghanen und ISAF gegen einen führenden Vertreter der Islamic Movement of Uzbekistan mit dem Tod des Aufständischen endete.
Oder wie bereits am vergangenen Freitag bei Kundus, als ein Minenräumkommando der Amerikaner, ein so genanntes Route Clearing Package, auf eine Sprengfalle fuhr. Bei der Explosion des Improvised Explosive Device (IED) wurde auch ein deutscher Soldat schwer verwundet, der als Verbindungsmann in einem der amerikanischen Fahrzeuge saß, wie seit gestern abend offiziell klar ist.
Archivbild: Route Clearing Package vor dem Einsatz (Foto: ISAFmedia via flickr)
Ich denke da ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, Herr Wiegold. In Burkah sollte ein IMU-Anführer („leader“ ….) gefasst werden. Im Zielgebäude befanden sich drei mutmaßliche INS, einer von denen ging gegen die Zugreiftruppe vor und wurde getötet, zwei weitere wurden verhaftet. Nirgendwo steht, dass der Anführer getötet wurde, m. E. liest es sich so, dass er einer der beiden Gefangenen ist.
Was mich irritiert, ist, dass der Bericht, den sie verlinken, von heute ist, und sich auf gestern bezieht.
Am 20. gab es bereits einen Einsatz in Burkah : http://www.longwarjournal.org/archives/2011/03/isaf_strikes_at_four.php
Dieser hatte anscheinend das gleiche Ziel: „including the most senior IMU leader and Taliban liaison“
Möglicherweise ist er am 20. entwischt, es steht nämlich nirgendwo, dass man ihn gefangen genommen hat, und der Einsatz gestern war eine follow-up operation.
Und wo wir gerade bei RC North sind:
http://news.yahoo.com/s/ap/20110322/ap_on_re_as/as_afghanistan_assassinations
Nachtrag: Zuerst „compound“, dann „building“. Somit ist nicht klar, ob jetzt die Gebäude zu der Anlage gehörten oder von zwei verschiedenen Anlagen die Rede ist.
Es hört sich zynisch an, aber die Frage der WBV bei der Bearbeitung des WBD-Antrags kommt bestimmt:
Warum saß der deutsche Soldat auf einem, nicht den deutschen Zulassungsbestimmungen und Vorschriften entsprechenden ausländischen Kfz?
@Nico
bzgl. IMU-Anführer haben Sie offensichtlich Recht… das Thema war zwei mal in den IJC-Meldungen, irgendwie geht das da etwas durcheinander.
Was den Anschlag in Kundus angeht: den hatte ich am 14. März schon aufgegriffen.
Es ging mir bei dem zitierten Artikel auch mehr um den 2. Absatz, keine Ahnung wieso der 1. Absatz dick gefärbt ist, den Befehl dazu konnte ich im Quelltext nicht finden…
Dass Sie bereits darüber berichtet hatten ist mir bekannt, habe den Beitrag ja selber kommentiert. :-)
Nachtrag die Zwote: http://www.longwarjournal.org/archives/2011/03/isaf_captures_imu_co.php
Ich lag anscheinend richtig, der „leader“ wurde verhaftet, getötet wurde ein anderer INS.