Jetzt Jachten mit bewaffneter Eskorte? (Update)

Und wieder ist die Piraterie am Horn von Afrika als Thema in der deutschen Öffentlichkeit ziemlich nach hinten gerutscht – kein Wunder, richten sich doch alle Augen hier zu Lande auf die Situation in Libyen. (‚tschuldigung, bisschen Sarkasmus darf sein.) Auffällig ist aber, dass neben dem unveränderten Piraten-Ziel Frachter&Tanker in den vergangenen Tagen mehrfach (Segel)Jachten Opfer von Angriffen der Seeräuber wurden. Bisweilen mit verblüffendem Ergebnis:

Six armed pirates opened fire and boarded a motorised sailing boat. The crew of the sailing boat locked themselves in the engine room. The sailing boat was under escort by another vessel with armed security personal. The security personal engaged the pirates and approached the sailing boat. On seeing the security guards approaching the pirates abandoned the moved away. A mother vessel was seen at a distance of 7nm.

meldet das Piracy Reporting Centre. Das Ganze passierte mitten im Indischen Ozean, 550 Seemeilen östlich der jemenitischen Insel Socotra, die vor dem Horn von Afrika liegt.

Update: Jetzt gibt es auch einen Bericht mit mehr Details: Die niederländische Jacht Capricorn wurde in der Tat von einem Boot mit einem bewaffneten Sicherheitsteam begleitet. Bei dem Feuergefecht der sechs Sicherheitsleute mit ebenfalls sechs Piraten habe es keine Verletzten gegeben – allerdings bleibt bislang offen, was danach mit den Piraten geschah…

Bereits in der vergangenen Woche war die dänische Segelyacht Ing, mit drei Kindern an Bord, von Piraten gekapert worden. Und im Februar starben vier Amerikaner an Bord der Jacht Quest – kurz vor der Erstürmung durch U.S.-Soldaten.

Mir ist nicht klar, warum sich nach Jahren wieder solche Piraterievorfälle mit Jachten im Indischen Ozean häufen – und ich kann auch bislang nicht einschätzen, was der am Anfang geschilderte Fall der angegriffenen Jacht mit bewaffneter Eskorte bedeutet. Vielleicht gibt es demnächst Klarheit.

Auf der anderen Seite sind auch Schiffe wieder aus Piratenhand freigekommen – heute  der Frachter Ems River, der einer deutschen Reederei gehört und angeblich gegen Zahlung einer Millionensume frei gelassen worden sein soll. Bereits in der vergangenen Woche kam der Frachter Izumi frei, der zwischenzeitlich auch als Mutterschiff genutzt wurde.

Nach wie vor gilt allerdings: trotz aller Kriegsschiffe am Horn von Afrika bestimmen die Piraten das Tempo. Daran scheint sich bislang nichts zu ändern.