Die Piraten kommen in Massen

Und wieder eine neue, besorgniserregende Entwicklung in der Piraterie am Horn von Afrika: Heute morgen wurde der indonesische Frachter Sinar Kudus vor der Küste Omans gekapert – und offensichtlich unmittelbar als Mutterschiff für einen weiteren, allerdings erfolglosen Angriff genutzt: Das bewaffnete Sicherheitsteam der MV Emperor schlug die Piraten zurück.

Zum einen agieren die Piraten immer schneller und professioneller: bislang haben sie meist die gekaperten Schiffe zunächst vor die somalische Küste gebracht. Aber schlimmer ist in diesem Fall: Die Sinar Kudus wurde nach den ersten Angaben der EU-Antipirateriemission Atalanta von 30 bis 50 Piraten (!) übernommen. Dieser Massenangriff scheint mir neu – bisher waren es meist kleinere Kapergruppen, die ein Handelsschiff stürmten. Aber je größere Schiffe die Seeräuber in ihre Gewalt bringen, um so mehr Möglichkeiten auch für größere Angriffe haben sie.

Und: der Trend scheint zu bewaffneten Sicherheitsteams an Bord zu gehen, auch wenn die Reedereien das natürlich nicht an die große Glocke hängen und Meldungen darüber nur kommen, wenn ein solches Team einen Angriff abgewehrt hat. Verläßliche Zahlen, wer sich auf private Sicherheitsdienste verlässt, gibt es deshalb erst mal nicht. Die Niederländer hatten ja vor ein paar Tagen angekündigt, in Einzelfällen Soldaten auf Handelsschiffen die gesamte Passage durch das Piratengebiet begleiten zu lassen.