„Bis bald vor Ort“
Das ist ja auch ein Signal: als eine der ersten Dienststellen der Bundeswehr hat der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière heute das Einsatzführungskommando in Geltow bei Potsdam besucht. (Vielleicht auch als erste Dienststelle – was er in den ersten beiden Arbeitstagen seiner Amtszeit gemacht hat, ist ja nicht so genau überliefert…) Ein Beleg dafür, dass an der Devise Die Einsätze sind das strukturbestimmende Merkmal der Streitkräfte wohl nicht gerüttelt wird.
Der Besuch im Bundeswehr-Video:
Zu dem Besuch die Mitteilung des Einsatzführungskommandos:
Dr. Thomas de Maizière hat heute gemeinsam mit Generalleutnant Rainer Glatz aus der Operationszentrale des Potsdamer Einsatzführungskommandos heraus per Videokonferenz mit der Truppe im Einsatz gesprochen.
De Maizière: „Die Bundeswehr ist eine Bundeswehr im Einsatz. Deshalb ist es mir wichtig, zunächst mit allen Einsatzkontingenten zu sprechen. Der beste und schnellste Weg zum unmittelbaren Kontakt in die Einsatzgebiete ist das Einsatzführungskommando.“
In insgesamt zehn Einsätzen dienen derzeit etwa 7.500 Soldatinnen und Soldaten im Ausland. Über den verschlüsselten Kanal der Videoübertragung sprach der Minister erstmals seine Kontingentführer in den fernen Einsatzgebieten an und ließ sich über die aktuelle Lage unterrichten.
Zur Bundeswehrreform bezog er gegenüber den Kontingentführern Position: „Ich werde diese Reform fortführen, mir aber die Zeit für eine grundlegende Lagebeurteilung nehmen. Klar ist aber schon jetzt, dass wir uns dauerhaft auf eine Bundeswehr im Einsatz einstellen müssen.“
Er schloss seine Videokonferenz mit den Worten: „Übermitteln Sie meine besten Grüße und Wünsche an alle Soldatinnen und Soldaten in den Einsatzgebieten!“ Und er verabschiedete sich mit den Worten: „Bis bald vor Ort!“
Nachtrag: Übrigens hat de Maizière das erste Interview nach Amtsantritt der Bundeswehr-Publikation aktuell gegeben: Amt bedeutet besondere Ehre und Verantwortung
Aufgefallen ist mir:
„Klar ist aber schon jetzt, dass wir uns dauerhaft auf eine Bundeswehr im Einsatz einstellen müssen.“
Afrika ist nicht nur der Maghreb…da steigen noch deutlich komplexere Herausforderungen über den Horizont (zB Elfenbeinküste, Sudan etc.). Selbst wenn Ghaddafis Drohung, dass „Europa ein schwarzer Kontinent“ werden könnte, seiner politischen Teppichhändler-Mentalität entsprang – die Probleme durch etwaige unüberschaubare Wirtschaftsmigran- ten sind nicht (nur) mit grenzpolizeilichen Mitteln zu lösen. Sondern durch Partnerschaften in strukturellen, infrastrukturellen und ordnungspolitischen Projekten i n den jeweiligen Nationen. Da wird sich Deutschland als EU- und NATO-Mitglied einbringen müssen und das wird auch in bestimmten Teilen die Bundeswehr betreffen. Sei es in strukturbildenden („nation building“), friedensschaffenden und friedenssichernden multinationalen Missionen.
Und dafür müsste die Bundeswehr im Rahmen der Reformmaßnahmen (in Teilen neu) aufgestellt werden und der Verteidigungshaushalt nötigenfalls auch aus anderen Ressort-Etats gesponsort werden. Da heisst es für TdM: er muss ziemlich dicke Bretter bohren.
Oh – und nicht zu vergessen die noch laufenden Einsätze, deren Ende nicht überall – wie im Kosovo oder in BzH – absehbar scheint.
Puh, soll ich das jetzt gutheißen oder eher nicht? Der Move sich per Geltow an die Truppe zu wenden, ist ja schön und gut. Aber die eigentlich Message ist: „So Leute, vorbei mit monatlichen Truppenbesuchen. Ich mach das alles vom Schreibtisch per Videokonferenz!“
Ich finde, er hätte lieber gleich persönlich vorstellig werden sollen und an das gute Beispiel von zu Guttenberg anknüpfen.
Ich muss da dallisfaction widersprechen: Ziel war es, möglichst schnell mit allen Kontingentführern persönlich zu sprechen, dafür ist die Videokonferenz ideal. Bei der Vielzahl von Aufgaben, die der Minister jetzt übernommen hat, kann er es sich wahrscheinlich nicht erlauben, erst einmal eine Woche im Flugzeug zu sitzen, um im Endeffekt den Leuten vor Ort die Hand schütteln und in die Augen schauen zu können.
Klare Sache, ist halt eine Prioritätenfrage. Der eine Minister macht das so und der andere eben anders. Mir sagt der Handschüttler-Chef chrakterlich halt mehr zu. Reines Bauchgefühl…
Finde ich eigentlich sehr souverän gemacht, da folgende Punkte sugeriert wurden:
1. Das Einsatzführungskommando ist die zentrale Stelle für die Führung der BW im Einsatz. Verweis auf BW Reform.
2.Ich nehme mir die Zeit die ich brauche und deswegen renne ich jetzt auch nicht nach Afghanistan bevor ich keine Ahnung oder Überblick habe (Ich komme aber vorbei wen ich die Zeit habe). de Maizière ist ja als Aktenfresser bekannt der alles selber gelesen haben will und sehr schnell im Kopf strukturiert. ergo? Sacharbeit vor Show.
3.Die BW ist eine Einsatzarmee. Die Zeiten wo das kämpfen ein theoretischer Fall war, sind vorbei. Was wiederum folgert, das man den Einsatzwert in den Vordergrund stellen möchte. Eigentlich eine sehr frohe Botschaft für die Soldaten.
Was meinen die Medienprofis?
@ Bang50
Sehe ich ganz genau so.
Ich bin mir nicht sicher, ob man in einen solchen Besuch zu diesem Zeitpunkt sonderlich viel hinein interpretieren kann. Er hat zwar gesagt, dass es über den Lageüberblick geht usw… Aber mein Gott. Geltow ist um die Ecke ^^
Hauptsache erstmal cool und sachlich bleiben. Dass der emotionale Faktor bei de Maizière geringer sein wird, war von Anfang an klar. Halt kein Herzenswärmer, sondern Premium-Verwaltungssachbearbeiter ^^
@ Bang50 … volle Zustimmung. Zumal er Afghanistan ja kennt und als Innenminister sowohl mit den Polizisten als auch mit den Soldaten gesprochen hat. Mir gefällt seine „Show“ bislang sehr gut.
Reine Spekulation:
Wie wäre es denn mit der Idee, dass der neue VM in den ersten beiden Tagen seiner Dienstzeit in AFG war, ohne dass es an die große Glocke gehängt wurde? So ganz ohne Presse, Pressesprecher usw.
Zumindest war es das, was ich dachte und man würde dann nur im Nachhinein eine Mitteilung herausgeben … wie z.B. der letzte Besuch von KTG … er hatte nur – ich bitte um Verbesserung – den Chefredakteur der FAZ dabei … hätten dieser und die BW die Reise nicht kundgetan, wäre das wohl nur (sehr) informierten Kreise bekannt geworden …
… aber wie gesagt, reine Spekulation!
1. Ich bitte euch, eine „Armee im Einsatz“, davon sind wir locker 40-50 Jahre entfernt.
Wenn nicht noch länger….
Erst wenn man die ganzen „alten“ „kalter Kriegs“ Gemüter weg hat, wenn die Bürokratie abgenommen hat (was in DEU nie sein wird)…wenn wir jeden Tag Gefallene haben…wenn man die Mittlel bereitstellt….wenn nicht in DEU wegen jedem Mist Diszis verteilt werden….wenn die MP im Camp nicht „blitzt“ während Verwundete reingefahren werden…und so weiter und so weiter und so weiter…, dann…aber nur vielleicht, sind wir eine Armee im Einsatz.
Wie gesagt, es gibt viel mehr Punkte als die….aber wir stecken noch in den Kinderschuhen.
Als einfacher Soldat, als einfacher Uffz.m. Pp., als einfacher Infanterist, als ein ganz gewöhnlicher Mann, der mit dabei war, der Einiges gesehen hat….wir als DEU Soldaten können ECHT froh sein, dass auf Grund unserer Einstellung, wir noch nicht jeden Tag Tote haben, bzw. uns der Arsch versohlt wird.
Um es mal klar zu stellen, eine Armee im Einsatz, das sind die Amerikaner, die Kanadier, Briten…aber wir?…..wir laufen hinterher, bzw. sind so langsam im Aufbau des Ganzen. Deshalb, bitte um vorsichtige Nutzung des Begriffs „Armee im Einsatz“.
2. Bürgerrechte?….HALLO!!!! Es geht um Schürfrechte, mehr nicht…..wer das nicht versteht, versteht die die heutige Nutzung des Militärs nicht. Soviel zum Thema welches vorher angeschitten worden war.
3. Herr Thomas de Maizière hat es erstmal richtig gemacht, auch wenn ich KEIN großer Fan von ihm bin. Jedenfalls gab es einige Sachen in seiner Innenpolitik, die ich nicht gut heißen kann, aber das ist etwas Anderes.
Hmm…:(
Ich sehe, ich habe teils nicht zum Thema beigetragen, aber irgendwie gehen wieder die Gefühle mit mir durch.
Deshalb bitte um Entschuldigung und verbleibe…
Mit kameradschaftlichem Gruß….
„wenn wir jeden Tag Gefallene haben“…
Bitte NICHT falsch verstehen…!!
Punkt 1.) trifft es recht gut – z.B. ist bestandenes Studium immer noch wichtiger als Bewährung im Einsatz, wenn es bei den A10/11/12 ums BS-werden geht…
Das der Laden „in der Sandbox“ noch irgendwie läuft, grenzt an ein Wunder :-)
Sie sagen es Vodoo;) vollkommnen richtig.
MkG
@Vodoo ;)
und ehrlich gesagt….ist mir ein SG, OSG bzw. StuffZ ein deutlich besserer Vertrauter ausm Gefecht und ein besserer Freund, als ein ein Oberlolli (OLt ausm Studium). Denn die Jungs wissen, wie man mit Menschen umgeht und auf wen man zählen kann.
Ich hoffe echt, dass irgendwann, die aktuellen Gefechtsoffiziere, die aktuellen kalter Kriegsoffze ersetzen. Mit denen man reden und handeln kann. Die einen verstehen, zuhören und handeln.
……
sorry…..
MkG
….ausm Einsatz…für den Einsatz…..und die soziale Fachkompetenz nie vergessen…das ist das A. und O.
„Ich hoffe echt, dass irgendwann, die aktuellen Gefechtsoffiziere, die aktuellen kalter Kriegsoffze ersetzen“….
Falls ein etwas höherer Rang das liest, bitte nicht falsch verstehen…aber Ihre Zeit ist abgelaufen. Neue Richtlinien…siehe Weißbuch….;) (…hat ja Horst Köhler schon gesagt)
…ansonsten,…danke fürs „Ja und Amen“ Sagen an den IBuK, und jetzt: Wegtreten.
MkG *grins*
@ UmPp, Tja ich gehöre zu den höheren Rängen, jedoch noch nicht sehr alt, sogar ohne Studium. Wäre heute wahrscheinlich nicht mehr möglich. Hab schließlich gehört, alles ändert sich und so die Chancen noch ein wenig mehr zu bekommen. Aber egal. Viel wichtiger ist aber, dass mir Einsätze in AFG nichts, aber auch gar nichts gebracht haben, um mir einen Vorteil gegenüber den anderen (die sich an der Heizung festgekettet haben) erbracht zu haben. Da zählen eben GenSt Lehrgänge im Ausland mehr… Thats life. Insgesamt zählt auch die Menschenführung und die Befähigung dazu wenig. Akademisches ist immer noch Trumpf. Aber das muss keinen überraschen.
@ J.Münster
Akademisch ist nicht Trumpf, nur einfacher. Wir leben in einer Bürokratie. Studium endet mit einem Abschluss, mit Note und bei Bedarf kann ich noch die Anzahl der Studientage in Relation zum Ergebnis setzen. Dann bekomme ich einen Wert raus, mit dem ich ein scheinbar objektives Ranking bilden kann und dann danach Leute aussortieren. So einfach. Soziale Fachkompetenz, wie bewertet man das? Weil der Chef 5 Biere in der Woche mit den Feldwebeln trinkt, ihne den Kopf streichelt oder selten rumschreit, ihn das Gezi-Mädchen und Frau Feldwebel Mandy ihn süß findet? Das ist sehr subjektives Empfinden und das dann auch noch im Vergleich mit anderen zu setzen ist nicht einfach, insbesondere dann wenn man als Fachidot kaum mit anderen Menschen zu tun hat. Da wir aber an dem Schwachsinn festhalten, das es nur Weisheit in Köln gibt und nur dort entschieden wird, wer BS, i.G. oder General, aber nicht der langfristig eingesetzte Führer vor Ort, so lange wird diese Armee die Offiziere bekommen, die es verdient. Zudem eben auch jeder Idiot Chef gewesen sein muss, also auf der Ebene, auf der es immer ankommt, sowohl vor als nach dem Gefecht. Jeder Idiot darf dort mit Menschen spielen.
@ UmP
Wenn wir jeden Tag Gefallene hätte, dann gäbe es heute keine Familien mehr, die um ihre militärischen Angehörigen im Einsatz fürchten. Wir säßen alle in unseren Kasernen und würden wieder kalter Krieg üben.
@UmPp: „ehrlich gesagt….ist mir ein SG, OSG bzw. StuffZ ein deutlich besserer Vertrauter ausm Gefecht und ein besserer Freund, als ein ein Oberlolli (OLt ausm Studium)“
und
„dass irgendwann, die aktuellen Gefechtsoffiziere, die aktuellen kalter Kriegsoffze ersetzen“
passen irgendwie nicht zusammen. Es liegt schließlich auch an Ihnen, aus dem OLt (frisch aus dem Studium) den „Gefechtsoffz“ zu machen den Sie sich wünschen.
Pressesprecher Moritz hat sich heute endgültig von der Bundespressekonferenz verabschiedet.
@ Roman. Das mit der Bürokratie, geschenkt. Ist mir schließlich nach all den Jahren auch bekannt und beliebtes Mittel, an dem es sich festzuhalten lohnt (so scheint es). Was die soziale Kompetenz angeht, werden sie mir da doch etwas zu rührselig, geradezu grotesk mit den meist weiblichen Beispielen ihrer Sozialstudie. Aber ehrlich. Alternative Karrieren müssen möglich sein, das nicht immer über den KpChef führen fällt aus, das ist Kernkompetenz, aber ggf. den Bataillonskommandeur mal weglassen oder ähnliches, wäre meist gewinn. Die Armee muss ich das Personal aussuchen ggf. über ein Assessmentcenter inmitten der Dienstzeit und nicht nur an der OPZ. Können wir das – ja. Da haben wir genug kluge Köpfe, die schließlich ein gutes Studium hingelegt haben und es mit fundierter Sachkenntnis unterlegen können. Traut euch etwas! Das es neuer Wege bedarf, weiß der neue Minister!
mit blicj auf die offz-ausbildung ist nicht das studium das problem sondern die ausbildung in den oa bataillonen
Eine Armee kann nicht nur aus Einsatzkompanien bestehen. Folgedessen kann es nicht nur Soldaten mit Einsatzerfahrung geben.
Wenn „Schürfrechte“ der tatsächliche Grund wären, warum die Bw mit ISAF im Einsatz ist, dann könnten wir sofort abziehen.
Man kann es drehen und wenden sooft man es will, es gibt kommt immer wieder auf die erste und wichtigste Frage zurück.
Was will die Bundesrepublik Deutschland mit Streitkräften erreichen ?
Die Antwort darauf muss sowohl die Realität der Bw im Einsatz abbilden, als auch ungeschönt der Bevölkerung erklärt werden. Wenn die Realität der Einsätze nicht mit unseren Sicherheitsinteressen und der Erklärung für die Bevölkerung überseinstimmt, ist es Zeit den Einsatz zu beenden.
@ Sascha Stoltenow
Kritik von erfahrenen Ausbildern der Kampftruppenschule in Hammelburg bezüglich der Umstellung der Heeres Offz-Ausbildung wollte die Bw-Führung nicht hören, ist abgelehnt bzw. ignoriert worden.
@Georg
[…] „Was will die Bundesrepublik Deutschland mit Streitkräften erreichen ?“ […]
Ihre Kernfrage ist in der Tat die Frage aller Fragen in diesem Zusammenhang.
Natürlich drückt man sich um diese Frage.
Wenn man diese Frage einfach mal anders stellt:
Was erwarte ich von einem Soldaten?
Ich bitte das unabhängig davon zu betrachten aus welchem System er entspringt.
Wenn man diese Frage beantwortet wird es schnell häßlich für viele. Dann weiß man auch warum ihre Frage nicht beantwortet wird. Denke alle wissen das hier. Es wird auch hier und in anderen Foren nicht thematisiert. Wie soll ich aber Menschen für einen Beruf gewinnen, wenn diese Frage nicht beantwortet wird?
@ UmP u.a.:
Ich glaube Offizier-Bashing bringt nicht viel … denn wie es immer so ist mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen, es bleiben Vorurteile und Verallgemeinerungen …
Aber verstehen Sie mich nicht falsch, wir haben in der Bundeswehr ein Führungsproblem – allerdings auf allen Ebenen!!!
Das fängt beim Portepeeunterofizier an und hört beim Admiralstabs-/ Generalstabsoffizier auf.
Oder wollen Sie mir – als offensichtlich erfahrener PUO – erzählen, dass es beim PUO Nachwuchs keinerlei Probleme gibt??? Bei der Marine sind sie jedenfalls gravierend!!!
Ich halte es da mit einem Soziologieprofessor der UniBw H, der sinngemäß sagte, Führung kann man nicht lernen, man wird mit einem Führungsstil geboren (ok, fachlich korrekter müßte man sagen, der Führungsstil ist ein Produkt aus Sozialisation und dem eigenen Ich) … will heißen, man kann zwar dazu lernen, sein eigenes Verhalten reflektieren und bewußt entscheiden, nur die Neigung eher autoritär oder nach dem Prinzip des „laissez faire“ zu führen, ist in einem drin!
D.h. man müsste – wie auch schon einige Kommentatoren oben anführten – das Personal viel gezielter aufgrund dieser Fähigkeiten – bspw. durch Assessment Center – auswählen und wir müssen dringend den Status Berufssoldat abschaffen … das US amerikanische System mit 20 Dienstjahren und danach wird geschaut, ob man den Soldaten noch braucht, dh. insbesondere auch, ob seine Leistung stimmt, halte ich für wesentlich besser … dann hat nämlich auch der Typus: „Ich warte mal bis ich A14 bekomme und lasse dann die letzten 20 Jahre den Stift fallen …“ endlich ein Ende!!! (Dies ist natürlich auch sinngemäß für andere Laufbahnen zutreffend!)
Aber wir wollen ja gar keine grundlegende Reform der Bw ;-)
@ Mariner
Das amerikanische System beinhaltet aber bei der Zurruhesetzung nach 20 Dienstjahren ca, 50 % Pension von dem letzten Gehalt.
Weiterhin gewährt es nach 20 Dienstjahren in bestimmten Bereichen weiterhin „unentgeldliche truppenärztliche Versorgung“ ( Army Medical Center und Army Hospital ) und verbilligte Einkaufsmöglichkeiten in der PX und in der Commisary (on Base). Und mit dem Status „Retired“ kann man mit der US-Air Force enorm günstig um die halbe Welt fliegen ( vorausgesetzt freie Transportkapazität ist vorhanden, „Standby“).
Übertragen für deutsche Verhältnisse würde dies bedeuten, dass der zukünftige SaZ 20 zum Zeitpunkt des Ausscheidens aus der Bw lebenslang 50 % des letzten Gehaltes bekommt, mit freier Krankenversicherung und noch einigen Vergünstigungen.
Kann sich dieses Modell der Versorgung der BMI und der BMF vorstellen ?
Wohl kaum, den ehemaligen BMI, Thomas de Maiziere als damaligen Verantwortlichen für die Besoldung der Bundesbediensteten kann man jetzt hausintern befragen.
Selbst bei der zukünftig angetrebten Portabilät der Versorgungsbezüge für SaZ 20, wären dies am Ende nur 37,5 % der letzten Bezüge und dies nicht mit 40 Jahren (nach 20 Dienstjahren) sondern beim allgemeinen Renteneintritt mit 67 Jahren. Attraktiv, oder ?
Wer soll denn sich denn jetzt für SaZ 20 verpflichten ohne Aussicht auf BS ?
Vermutlich nur derjenige der auch nach 12 Dienstjahren die sichere Arbeitslosigkeit vor den Augen hat, verschiebt das unangenehme Ereignis um 8 Jahre !
Leider werden hier ja einige abstruse Argumentationen bzgl. Uffz und OffzAusb zum besten gegeben:
Die derzeitigen EInstellungsverfahren sind sicherlich gut geeignet, um die geeigneten von den ungeeigneten Bewerbern zu trennen. Allerdings darf man nicht erwarten, dass nach erfolgter Einstellung ein quasi fertiger (aufgrund seine Veranlagung) Menschenführer auf dem Hof steht. Dies bedarf Zeit: Einerseits um theroretische Grundlagen zu lernen, andererseits – hier Schwerpunkt – um die Therorie zu üben und anzuwenden. Leider hat man die Uffz-/OffzAusbildung hierbei ruiniert – zu verschult (OA-Btl sind nur der Anfang), keine Möglichkeiten mehr für junge OA/UA, selbst durch erfahrene Uffz/Offz geführt und angeleitet zu werden, um selbst zu erfahren, welche Auswirkungen Befehle/Führungsstile haben und schliesslich das daraus resultierende „auf den Markt“ schmeissen von im Dienstgrad nicht gewachsenen Vorgesetzten (ja, damit sind auch die Olt gemeint). Die Bw hat das Produkt erhalten, vor dem noch vor 20 Jahren so gewarnt wurde (amerikanische Verhältnisse).
Nicht nachvollziehbar ist die von UmPp aufgezeigte Gegenüberstellung von GefechtsOffz – Kalter Krieger – Offz mit Studium. Nur mal als kleiner Gedankenanstoss: Wenn wir uns einig sind, dass in AFG eine COIN-Op geführt wird (und werden muss), in der der Preis die Bevölkerung ist, welchen Einfluss haben dann Gefecht und deren Ausgang?
[Habe gerade heute aus der Intel-Community wieder gehört, dass ISAF in den vergangenen 6 Jahren mehr Insurgenten getötet hat als eigentlich angenommen worden sind, überhaupt in AFG zu operieren – zumindest die GefechtsOffz und -Uffz haben dann ja ihren Job richtig gemacht – aber gewonnen hat ISAF wohl noch nicht)
@ Georg
Mit Verlaub.
Sie trauen ja dem jetzigen Bundesminister der Verteiidigung wenig zu.
Ich meine allerdings feststellen zu dürfen, dass er – im Gegensatz zu manchen Vorgängern- seine Überlegungen nicht bei Johannes B. Kerner oder bei anderen Talkshows, die gleichsam, jenseits des Plenarsaals des Deutschen Bundestages, als Ersatztribüne herhalten mussten, bedienen wird.
Mit dem Aussetzen des Wehrpflichtgesetzes gilt der bewährte Grundsatz:
„Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“ .
Der scheint mir nicht bedacht worden zu sein. Aber: die Chancen zur Korrektur sind ja gegeben. Das traue ich dem jetzigen Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt zu.
Sie nicht?
Nix für ungut.
@ J.König
Ich traue dem neuen Bundesminister der Verteidigung sehr viel zu !
Sicherlich kann er die Bw-Reform fortführen und weiterentwickeln, da habe ich überhaupt keine Bedenken.
Jedoch drückt sich das politische Berlin um verschiedene Lebensweisheiten. Wenn man gleichzeitig bei der Verteidigung 8,3 Mrd Euro sparen will, kann man die Personalstärke der Bundeswehr nicht auf bis zu 185 000 Soldaten runter setzen, wenn das Geld nur für 140 000 – 160 000 Soldaten reicht ( Generalleutnant a.D. Schnell von der Bw-Uni sagt 120 000 bei vernünftiger Ausrüstung ).
Jeder Häuslebauer und jeder Handwerksmeister kann vorhandene Mittel und damit machbare Investitionen in Deckung bringen, nur die Bundesregierung anscheinend nicht – oder sie lügt das Volk an bis nach den Landtagswahlen.
Ihre Einschätzung zu den Qualitäten des alten und des neuen Verteidigungsminister teile ich so nicht. Guttenberg hat einen Krieg einen Krieg genannt und hat durchgesetzt, dass die Kanzlerin dies auch so nennt. Außerdem hat er sehr viel positive Werbung für die Bw in der Öffentlichkeit gemacht. Des weiteren war er der Verteidigungsminister, der an vorderster Kampflinie die Soldaten besucht hat. Er hat sehr viel für die Wahrnehmung der Soldaten in der deutschen Öffentlichkeit getan. Das muss man ihm hoch anrechnen.
Der neue Verteidigungsminister muss seine Qualitäten erst beweisen. Bis jetzt ist nur klar, dass er ein enger Vertrauter der Kanzlerin ist. Das kann ein Vorteil sein, muss es aber nicht. Ob er aus ihren Kielwasser laufen kann, wird sich erst noch zeigen.
Die Aussetzung der Wehrpflicht ist vielleicht etwas zu schnell erfolgt, oder die Gesetzgebung für den neuen freiwilligen Dienst erfolgt zu langsam. Bis jetzt sind die Verpflichtungsprämien noch nicht beschlossen. Es ist auch nicht klar, ob die Prämien rückwirkend bezahlt werden, folgedessen ist natürlich momentan die Verpflichtungsbereitschaft von jungen Menschen eher gering.
Nur, die Gesetzgebung wird nicht vom Verteidigungsministerium gemacht, sondern vom Parlament. Wenn das Parlament beschließt die Wehrpflicht auszusetzen, muss sie im Vorgriff auch das Attraktivitätsprogramm beschließen – sonst kann das nicht funktionieren.
Darauf zu hoffen, dass die Aussetzung der Wehrpflicht verschoben oder gar rückgängig gemacht wird, halte ich für aussichtslos.
@J. König
Da haben wir aber wieder Fußnoten vergessen.
WIKIPEDIA:
Quidquid agis prudenter agas et respice finem.
„Was auch immer du tust, tu es klug und bedenke die Folgen.“ – Dieser Satz wird auf Äsops Fabel 45 zurückgeführt. In den pseudo-pythagoräischen Goldenen Sprüchen heißt es „Βουλεύου δὲ πρὸ ἔργου, ὅπως μὴ μῶρα πέληται.“ („Überlege vor der Tat, damit nichts Törichtes daraus entstehe.“) Aus dem apokryphen Buch Jesus Sirach (7, 36).
;-)
Zitat:“Ob er aus ihren Kielwasser laufen kann, wird sich erst noch zeigen.“
Kann er mehr als andere, nur wird man es nicht mitbekommen. de Maizière ist zwar ein enger Vertrauter von Merkel, aber Merkel braucht diesen Mann mehr als jeden anderen. Er war es, der ihre Karriere ins Rollen gebracht hat. Er war es, der ihr stets als Berater den Rücken stärkte und sie auch korrigierte (böse Zungen behaupten, er sei die dunkle Macht im Bundeskanzleramt gewesen.) de Maizière ist DAS politische Schwergewicht neben Merkel in der BRD. Er ist der einzigste, den Merkel nicht Opfern kann ohne selbst in den Abgrund gerissen zu werden (dafür weis de Maizière zu viel über die politischen Leichen in den Aktenschränken.)
@insider:
Also als eine Person, die die OPZ in Köln (erfolgreich) überstanden hat , aber dann doch nicht weitermachte muss ich sagen, zumindest die OPZ ist nicht wirklich dazu geeignet, „gute“ Bewerber zu finden. Wenn es schon das schwerste ist, konzentriert zu bleiben um auch beim 10. mal nicht auf „Ich nehme Drogen“ zu klicken, dann ist da was falsch. (Ok, ein bisschen überzogen).
Die Kritik von UmPp ist sehr wohl nachvollziehbar. Er bezieht sich auf die Generation(en) von Offz, deren wesentliche eigene Leistung es war/ist, ihre Partys so zu legen, das man nach 4 1/2 bis 5 Jahren irgendwie das Studium bestanden hat(te) um BS werden zu können (oder den Rest der Dienstzeit davon zu klagen, das man seine Zeit verschwendet als Dipl. Ing etc.). Klar gibt es Ausnahmen, aber was ein Pädagogikstudium später mal in einer höheren Kommandobehörde bringen soll, ist mir einfach ein Rätsel (und jetzt bitte kein: „Jaaaa, akademisches Arbeiten und so!“- Geblubber)
Ihr Gegenpart allerdings, der TrOffz ohne Studium, muss(te) sich in dieser Zeit schon „am Mann“ bewähren und sammelt(e) Erfahrung, teils auch in einem oder mehreren Einsätzen. Die nützt ihm letztendlich aber nichts, denn 90% der zum BS übernommenen Offz haben ein Studium, aber keine Einsatzerfahrung. Wie verschwenderisch kann man sein, solche Ressourcen ungenutzt in die Wallachei zu jagen, will man doch „vom Einsatz her denken“. Und wie blauäugig ist man, das man da die Katze im Sack kauft?
@ Voodoo
Zitat:
„denn 90% der zum BS übernommenen Offz haben ein Studium, aber keine Einsatzerfahrung.“
Diesen Satz möchte ich anzweifeln. Wenn heute ein TrdOffz sich für eine nachhaltige Laufbahn beim Bund entscheidet, wird er auch versuchen Kontingenterfahrung zu sammeln. Natürlich sind nicht alle in der Infanterie oder bei den Panzergrenadieren. Der Logistiker sammelt eben seine Einsatzerfahrung im Mazar im Camp.
Also 90 % der zum BS übernommenne TrdOffz sollen keine Einsatzerfahrung haben – kann ich mir nicht vorstellen.
Ich will jetzt mal den Advocato Diaboli spielen.
Der Auswahlprozess zum BS beim Offz Trd beinhaltet die Überprüfung der Eignung zum Stabsoffizier. Nun kennt jeder von uns irgendeinen unfähigen StabsOffz, aber der ist hier nicht gemeint, sondern die Auswahl zur Laufbahn des höheren Dienstes, die im Regelfall ein Vollstudium als Einstellungsvoraussetzung beinhaltet. Außerdem soll der Auswahlprozess sicherstellen, das Grundlehrgang und Verwendungslehrgang an der FüAK bestanden werden können. Vielleicht daher der Drang zum studierten TrdOffz zum BS-Kandidaten.
Wie gesagt, über die Qualität des zukünftigen Stabsoffiziers sagt das Studium erstmal gar nichts aus, es stellt nur oftmals die Zugangsvoraussetzung, quasi die „Eintrittskarte“ für die Laufbahn des höheren Dienstes als Soldat bei der Bw dar.
Wir haben aneinander vorbei geschrieben, denn ich meinte:
– 90% der zum BS übernommenen Offz haben ein Studium, der Rest wird aufgefüllt, und
– viele übernommene Offz haben keine Einsatzerfahrung / spielt Einsatzerfahrung keine oder lediglich eine ziemlich untergeordnete Rolle im Übernahmeprozess.
In jeder anderen Laufbahn des Bundes ist das Studium Voraussetzung zum höheren Dienst – nur in der Bw nicht (und schriftlich so auch festgesetzt oder eben auch nicht). Wenn man also so eine Messlatte anlegen möchte, warum ist man nicht so konsequent und legt es fest? So eiert man mit unsoliden, nicht transparenten und im Zweifel rechtlich anfechtbaren Übernahmebedingungen durch die Gegend. Und das Schlimmste dabei ist, man misst mit zweierlei Maß und spaltet das OffzKorps in „Studium, superschlau und mit Marschallstab im Tornister“ und „dumm, als Lückenbüßer für 10+ Jahre gut genug, aber glücklich“.
Als Eintrittskarte sollte man lieber auf die Softskills achten, die in den Beurteilungen stehen und nicht auf Anschlussnoten. Nur dann müsste man mal ein System einführen, was den Soldaten auch gerecht wird.
@Gregor:
Danke für die reflektierten Gedanken zum Thema!
@Voodoo:
Ich weiß, dass wir uns hier schon einmal irgendwo wegen der Offiziere in den Haaren hatten, aber trotzdem … was Sie hier los lassen ist SEHR verallgemeinernd und vorurteilsbehaftet … teilweise sogar schlicht falsch!!!
„Generation(en) von Offz, deren wesentliche eigene Leistung es war/ist, ihre Partys so zu legen, das man nach 4 1/2 bis 5 Jahren irgendwie das Studium bestanden hat(te)“
Das ist sicherlich an Verallgemeinerung kaum zu überbieten! Natürlich gibt es an der Uni viele Freiräume, natürlich – wie bei jungen Leuten üblich – werden diese auch mal zum Feiern genutzt … allerdings ist das Studium -egal welcher Fachrichtung – auch sehr fordernd … und ich habe während meines Studiums genug Kameraden gesehen, die es zu locker gesehen haben und durch vorzeitige Exmatrikulation dafür „gezahlt“ haben…
„den Rest der Dienstzeit davon zu klagen, das man seine Zeit verschwendet als Dipl. Ing“
Schon mal daran gedacht, es von der Seite zu sehen, dass die Bundeswehr es sich Millionen kosten läst ihre OA/ Offiziere studieren zu lassen und anschließend nur einen Bruchteil dieser Offiziere so verwendet, dass die Bundeswehr auch von dem teuer bezahlten Studium profitieren kann? Vielmehr – und so ging es auch mir – wird man zu Aufgaben abgeteilt, für die man einfach überqualifiziert ist …
Wie sagten Sie selbst so schön: „Wie verschwenderisch kann man sein, solche Ressourcen ungenutzt in die Wallachei zu jagen, (…)?“
„denn 90% der zum BS übernommenen Offz haben ein Studium, aber keine Einsatzerfahrung.“
Der erste Halbsatz ist wahrscheinlich richtig, obwohl ich meine es wären ca. 80% … egal, Spekulation … das mit der Einsatzerfahrung halte ich jedoch für fraglich! Glauben Sie mir ich studiere in meiner BFD Maßnahme gerade mit vielen (bereits studierten) Heereskameraden, die fast alle im Auslandseinsatz waren … und wissen Sie was, die werden trotzdem kein BS … viele, weil Sie sagen, so wie die Sachen in der Bw laufen und so wenig wie Sie als Disziplinarvorgesetzter beeinflussen können, wollen und können Sie die ihnen übertragene Verantwortung nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren!
Bevor Sie weiter auf den studierten Truppenoffizieren herum hacken, würde mich mal interessieren, wo Ihre tief sitzende Verbitterung herkommt?
Ich muss sagen – auch wenn ich bei der Marine bin – dass ich diese pauschalierenden Aussagen doch einigermaßen verletzend finde, da sehr vielen engagierten Kameraden damit Unrecht getan wird!
So wie bei Verallgemeinerung ímmer ;-)
„viele, weil Sie sagen, so wie die Sachen in der Bw laufen und so wenig wie Sie als Disziplinarvorgesetzter beeinflussen können, wollen und können Sie die ihnen übertragene Verantwortung nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren!“
DAS ist schon eher der Knackpunkt.
Wer im Einsatz war, wer geseht und erlebt hat was es bedeutet Menschen in einer derartigen Ausnahmesituation zu führen, selbst in Lebensgefahr war, für den relativieren sich die Maßstäbe und angesichts der vielen unzweifelhaft vorhandenen Hindernisse füe eine Armee im Einsatz kommen sie zu dieser Entscheidung.
Womit wir wieder dabei wären das Beruf von Berufung kommt, und in der praktischen Lebenswelt eines Soldaten ein Studium nur einen begrenzten Einfluß auf die eigentlichen Aufgaben eine Soldaten, egal in welcher Position, hat.
@ alle
Zumindest sind wir uns einig, dass das bestehende System der Personalgestellung/-führung der Bundeswehr deutlich überarbeitenswert ist. Zumindest müsste bei einem guten System die Anzahl der Führsprecher deutlich höher sein^^ Und außer den Profiteuren findet es oftmals keiner gut.
Also die OPZ macht ihren Job. Ob es wirklich das beste System ist, weiss ich nicht, andererseits müssen die soviele Bewerber bei so erschreckenden geringen Mittel beleuchten und letztendlich auch auswählen. Wie viele habe auch ich den Eindruck, das oft eher der Tag des Psychogesprächs entscheidend ist und nicht die Leistungen bzw. die Perspektive. Die derzeitige OA-Ausbildung ist grütze, selbst wenn, wie so oft jetzt als Ausrede genutzt wird, die ersten Offiziere aus diesem Modell noch gar nicht zurück sind.
Aber wir stellen soviele Bewerber ein, bilden sie aus, verlieren nicht wenige im Studium, bilden den Rest aus und sortieren dann nochmal ganz viel aus bei der BS-Auswahl. Und dann gehen die nach ihrer Chefzeit alle in irgendweclhe Behörden und versuchen sich den Weg zurück zum Kommandeur oder einer anderen wunschverwendung zu erschleimen.
Aber immer aussortieren, Potential verschenken, Leute verprellen, demotivieren und Ausbildungskosten verpulvern. Hauptsache alles schön bürokratisch organisiert mit Alterskohorten, Jahrgangsbändern etc. Und dann immer noch diese Spinner von Offz ohne Studium, die jammern, das sie alles besser könnten, weil x-Mal im Einsatz. (Was im übrigen auch nur tlw. stimmt, manche von denen sind auch echt fertig im Kopf)
Solange wir unsere Laufbahnen mit denen des Lehrers vergleichen, zivile Zulassungsbedingungen ins Militär versuchen zu integrieren, solange wirds auch nicht besser, egal ob Mann oder Frau da als Offz stehen wird.
@ Insider:
Und die Verschulung der Führerausbildung wird seit letztem Jahr bei den Fw fortgesetzt. Vorbild ist ausdrücklich die OffzAusb! Somit werden die neuen Fw truppenfern ausgebildet. SG und OSG werden so zum Wissensträger auf Grp-Ebene. Die hohen Herren In Fü H und HA, die sich derlei ausdenken beweisen damit nur ihre eigene Realitätsferne. Hier wären mal ausnahmsweise Pädagogen – mit klaren Vorstellungen vom Krieg in Theorie und Praxis (d.h. richtige StOffze) nötig gewesen…
@ Bang50
Chapeau für Ihre Analyse der Bedeutung des neuen IBuK hinter den Kulissen von BundeskanzlerAmt und Regierungspartei.
@ Mariner
Wenn sie das Verbitterung nennen, dann sollten sie mal mit jemandem sprechen, den das wirklich betrifft. Ich hacke auch nicht gezielt auf studierten Offz herum, denn ich kenne ebenfalls sehr viele, fähige Leute mit denen ich auch zusammen im Einsatz war und jederzeit wieder gehen würde. Mit dem Party-Beispiel spielte ich bewusst auf den Worst Case an, der in den Streitkräften möglich ist. „Schlicht falsch“ ist hingegen nichts in meinem Posting, wenn sie meine zweite Präzisierung gelesen haben.
Es sollte jedem BwUni-Absolventen klar sein, das er die Masse seiner Dienstzeit nicht in Verwendungen bestreitet, die etwas mit seinem Studium zu tun haben. Daher finde ich es sehr verwunderlich, das so viele danach herumjammern, sie würden „verblöden“, wenn sie in der Truppe als ZgFhr oder Offz in Stäben eingesetzt werden. Für diese Verwendungen hat man sie schließlich auch eingekauft und es war noch nicht einmal ein Geheimnis, wie sich der Verwendungsaufbau gestaltet. Das sind auch die, denen die UmP mit berechtigter Skepsis entgegen sehen. Noch einmal: Es gibt genügend gute Leute unter ihnen, das weiß ich – aber die schwarzen Schafe machen sehr viel von diesem Ruf kaputt. Das sind im Übrigen dann auch die, die so etwas wie:
„Und dann immer noch diese Spinner von Offz ohne Studium, die jammern, das sie alles besser könnten, weil x-Mal im Einsatz. (Was im übrigen auch nur tlw. stimmt, manche von denen sind auch echt fertig im Kopf)“ schreiben. Arrogant und ahnungslos ist noch geschmeichelt, würde ich sagen.
80% war die Zahl Anfang 2000, mittlerweile ist es nach der jährlichen Informationsschrift vom PersABw nur noch 90% – dazu gab es am Rande erwähnt noch nicht einmal eine Personalinformation a la „Ihre Übernahmechancen sind schlechter geworden, weil..“ für die betroffenen, unstudierten Soldaten, evtl. ist es ja verständlich, das die sich auf gut deutsch „verarscht und ausgenutzt“ fühlen. Das mit der Einsatzerfahrung in den Übernahmeprozessen ist belegter Fakt aus den vergangenen 3-4 Auswahlkonferenzen, tut mir ja auch leid…
Ich habe keinen Grund auf jemandem rumzuhacken, ich möchte nur auf die Kluft hinweisen, die sich mittlerweile auftut und in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist.
@ Voodoo
Ich dachte, amn könnte die Ironie daraus leicht erkennen. Hm, ging wohl daneben. Also, Offz ohne Studium jammern/beklagen/erzählen sehr oft darüber, das sie nicht ausgewählt werden. Ob zu Recht oder nicht, ist erstmal egal, es entspricht meiner Lebenserfahrung, das sie es tun. Falls das in Ihrem Umfeld nicht der Fall war, dann ist das eben auch so. Zweitens sind sie oft für die Einsätze verbraten worden, weil sie die notwendigen ATN/ATBs hatten und eben da waren. Das zu viele Einsätze in zu kurzer Zeit nicht immer gut sind wird wohl keiner bestreiten. Drittens neigen solche Leute, und das ist auch meine Diensterfahrung, oftmals das zu notwendigen Fähigkeiten nicht mehr zu beüben, weil sie ja oft im Einsatz waren, sich bewährt haben und alles können und sich eben dann für viele Dinge einfach zuschade sind. Viertens gibt es auch bei Offizieren ohne Studium weniger geeignete Menschen und die versuchen eben auch mit ihrem „Makel“ Politik zu betreiben oder Mitleid zu erregen.
@ Roman
Touché, habe zu schnell gelesen und geschrieben. Stimme zu, auch „die Unstudierten“ sind nicht ohne Makel und streckenweise einfach unfähig, was sie aber nicht davon abhält zu jammern und zu lamentieren. Unter diesen Schafen gehen die „Guten“ ebenfalls unter…
Ihre Erfahrung mit „Ich war x-mal im Einsatz, ich hab das nicht mehr nötig“ kenne ich weniger von Offz, als denn von Fachleuten der Uffz m P – Schiene aus dem ZSan… traurig genug, das sie oft mit ihrer Masche durchkommen…