Guttenberg und der Bundestag
Nachdem der vorangegangene Eintrag zum Thema Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Dissertation sehr kontrovers diskutiert wurde und zu fast 100 Kommentaren geführt hat: es ist offensichtlich, dass (auch) hier großes Bedürfnis einer Debatte besteht.
Heute hat der Bundestag lange und teilweise erbittert über dieses Thema debattiert. Dabei hat sich der Minister lange und ausführlich geäußert, es lässt sich auf den Tenor reduzieren: Ich habe nicht bewusst und mit Vorsatz getäuscht.
Die Debatte ist, wenn die die Oppositionsparteien richtig verstehe, damit noch lange nicht beendet.
Hier meine Mitschrift der Regierungsbefragung, in der Guttenberg Stellung nahm. Das Protokoll dieser Regierungsbefragung und der späteren Aktuellen Stunde füge ich an, wenn es vorliegt. Eine Videoaufzeichnung ist auf der Bundestagsseite bereits angekündigt, steht aber derzeit offensichtlich technisch noch nicht zum Ansehen bereit.
Die wesentlichen Punkte der Regierungsbefragung, umgekehrt chronologisch:
14:44: Guttenberg: Es bedarf einer intensiven Nacharbeit, zu überprüfen, was bei guttenplag.wiki eingestellt, was wirklich relevant ist. Einige der Vorwürfe sind relevant, aber auch „eine nicht unerhebliche Zahl“ von Vorwürfen, die ich als fraglich bezeichne. Eine intensive Quellenarbeit nötig.
Die vier Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes sind die, die mir vorliegen. Außerdem eine Übersetzung des Bundestages im Herbst 2004.
14:42: Britta Haßelmann/Grüne: Weitere Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes, die noch nicht bekannt, in der Arbeit? Und: „Man hat fast das Gefühl, wir reden über Flüchtigkeitsfehler.“ Aber derzeit wird gesprochen über bis zu 73 Prozent Übernahme – geht es nicht nur um Flüchtigkeitsfehler. Wie bringen Sie das persönlich in Einklang mit ihrer Erklärung bei der Abgabe der Arbeit?
14:41: Guttenberg: Die Prüfung der Einhaltung der wissenschaftlichen Grundsätze obliegt den Universitäten. Das Beispiel des eigenen Umgangs kann vielleicht Beispiel sein für andere in einer ähnlichen Situation.
14:41: Nachfrage Hendricks: Wie wollen Sie die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens an Bw-Unis verantworten, durchsetzen?
14:39: Guttenberg: Man muss Wert drauf legen, dass solche Grundsätze eingehalten werden. Geht unter anderem darum, was setzt ein Plagiat an bewusster Täuschung voraus.
14:37: Barbara Hendricks/SPD: Frage, ob Sie über das Maß an Glaubwürdigkeit verfügen, auch künftig das Amt des Ministers zu verfügen. Zitiert aus Grundlagen für wissenschaftliches Arbeiten von Wissenschaftler an Bundeswehr-Uni: „kein Kavaliersdelikt“, Tatbestand Täuschung erfüllt, wenn größere nicht gekennzeichnte Teile in einer Arbeit. Können Sie ausschließen, dass in jüngster Zeit Konsequenzen für Soldaten wegen eines solchen Vorfalls?
14:36: Guttenberg: „Sie sehen, dass ich hier stehe.“ Habe in den letzten Tagen den Folgen Rechung getragen, indem ich auf den Doktortitel dauerhaft verzichte. „Das ist ein durchaus schmerzhafter Schritt.“ Hätte der Glaubwürdigkeit geschadet, wenn man sich nicht zu seinen Fehler bekannt hätte.
14:35: Dagmar Enkelmann/Linke: Können Sie sich vorstellen, dass Ihr Umgang mit Vorwürfen der Glaubwürdigkeit Politiker einen Bärendienst erwiesen? Rücktritt nötig?
14:34: Guttenberg: „Dieser Einschätzung könnte man nahetreten, wenn ich bei diesem Satz geblieben wäre.“ Die Rede ging aber weiter. Das Letzte, was man will, einen geschätzten Doktorvater beleidgen.
14:34: Nachfrage Oppermann: Auftritt in Kelkheim – „vor Ihnen steht das Original und nicht das Plagiat“ – Verhöhung der Uni Bayreuth?
14:33: Guttenberg: Mehrfach gesagt, „dass ich diese Arbeit persönlich geschrieben habe“.
14:33: Thomas Opperman,, Parl. geschäftsführer SPD: Können Sie ausschließen, das andere Personen an dieser Arbeit mitgewirkt haben?
14:32: Guttenberg: Man sieht, zu welcher Sorgfalt man bei wissenschaftlicher Arbeit gezwungen ist. Die Tatsache, dass eine Arbeit tausendfach korrigiert wurde im Netz, ist sicherlich ein Novum. Bin weiterhin fest vom wissenschaftlichen Gehalt dieser Arbeit überzeugt.
14:31: Nachfrage Sager: Was glauben Sie, wie Verhalten bei den Menschen ankommt, die gerade an ihrer Promotion arbeiten?
14:30: Guttenberg: „Das gerade nicht.“ Würde das tun, wenn ich nicht diese Konsequenzen gezogen hätte. Kann nur sagen, dass ich die Fehler unbewusst und ohne Täuschungsabsicht gemacht habe.
14:28: Krista Sager/Grüne: Haben Texte so benutzt, als wäre es Ihre eigene wissenschaftliche Leistung. Da können Sie den Überblick verlieren, aber Sie können uns nicht erzählen, dass Sie nicht gewusst haben, was Sie tun – schon in der Einleitung einen fremden Text eingebaut. Wenn Sie schon glauben, dass Sie die Menschen in diesem Lande für dumm verkaufen können, glauben Sie auch, dass Menschen im wissentlichen Bereich auch für dumm verkaufen können?
14:27: Guttenberg: Seine Vorbildwirkung hat man sich jeden Tag aufs Neue zu erarbeiten…. Habe bewiesen, dass ich ein Mensch mit Fehlern und Schwächen bin, stelle mir weiter diesen Anspruch.
14:27: Nachfrage Arnold: Führen durch Vorbild – werden Sie diesem eigenen Anspruch gerecht?
14:26: Guttenberg: Es ist richtig, dass an Bw-Unis nachgewiesene Täuschungsversuche dienstrechtliche Konsequenzen haben können. Aber es geht dabei um die Täuschung, dass Pflichten Soldatengesetz verletzt werden.
14:25: Rainer Arnold/SPD: Was passiert mit Studierenden Bundeswehr-Unis, die bei Magisterarbeiten weite Teile eines fremden Autors verwenden?
14:17: Guttenberg: Ausarbeitung wissenschaftlicher Dienst 13.5.2004 ausdrücklich als Quelle genannt; auch weitere Ausarbeitungen als Quelle genannt. Deutlich gemacht, dass diese Ausarbeitung meiner Abgeordnetentätigkeit dienten. Hätte ich das verschleiern wollen, hätte ich diese Angaben nicht gemacht.
Alle Ausarbeitungen des Bundestages lagen mir 2003 bis 2005 für meine Arbeit als Abgeordneter vor; habe sie für die Ausübung meines Mandats intensiv genutzt. z.B. „Gottesbezug in der Verfassung“ – darüber wurde damals intensive Debatte geführt.
Als Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, Schwerpunkt transatlantische Beziehungen, habe ich diese Informationen genutzt.
„Der Mandatsbezug war also ganz klar gegeben“ bei den Ausarbeitungen, „das Nutzen für die Dissertation erfolgte erst später“. Allerdings bei den Fussnoten Fehler unterlaufen bei der Zuordnung der Ausarbeitungen zu Vorträgen.
„Ich war sicher so hochmütig zu glauben, dass mir die Quadratur des Kreises gelingt“ – Familie, Arbeit, Mandat, Dissertation. „Für mich stellte das offensichtlich eine Überlastung dar.“ Deshalb habe ich auch die Konsequenzen gezogen und verzichte auf den Doktortitel. Das ist kein Grund zur Häme.
Habe mich für diesen Umstand bei der deutschen Öffentlichkeit entschuldigt.
Was wissenschaftlichen Dienst angeht: sah meine Arbeit vom Zitatrecht des Urheberrechts gedeckt. Mögliche fehlende Genehmigung ein Formfehler, aber kein Einzelfall.
14:17: Volker Beck/Grüne fragt nach Rolle wissenschaftlicher Dienst des Bundestages.
14:16: Guttenberg: Ja, habe ehrenwörtliche Erklärung abgegeben.
14:16: Hans-Peter Bartels/SPD: Ehrenwort bei Dissertation abgegeben, dass ohne Hilfsmittel?
14:14: Guttenberg: weiterhin gilt: der Vorwurf ist abstrus, dass die Arbeit ein Plagiat sei. Plagiat setzt voraus, wissentlich und vorsätzlich getäuscht. Ich habe Fehler gemacht, nicht vorsätzlich getäuscht. Urteil, das vorsätzlich getäuscht, könnte strafrechtliche Relevanz haben – üble Nachrede.
14:14: Nachfrage Trittin: Warum Vorwürfe zunächst als abstrus bezeichnet, dann Fehler eingeräumt, dann endgültig verzichtet?
14:12: Guttenberg: Ich hoffe, dass ich nicht als wissenschaftliche Hilfskraft zum Bundesminister berufen wurde. Was hat sich von Freitag bis Montag getan? Bin Mittwochmorgen erstmalig mit Vorwürfen konfrontiert worden, dann war ich in Afghanistan, dann Vorfälle in Afghanistan am Freitag, also am Wochenende „erstmalig so mit dieser Arbeit befassen konnte mit Blick auf die Vorwürfe befassen konnte“. Über das Wochenende festgestellt, dass die Fehler so gravierend sind, dass ich Montag die Uni Bayreuth gebeten habe, Titel zurückzunehmen.
14:11 Jürgen Trittin/Grüne: „Herr Dr. zu Guttenberg, was haben Sie eigentlich am vergangenen Donnerstag der Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel, angekündigt?“ Vorübergehend auf Doktortitel verzichten, wie am Freitag getan, oder endgültig verzichten, wie am Montag bekanntgegeben?
14:09: Guttenberg: Die Signale des Verteidigungsministers orientieren sich am Aufgabengebiet des Verteidigungsministers. Signale in die Wissenschaftsgesellschaft? „ein schlechtes Signal, das ich hier gesendet habe, ein Signal, das als solches auch nicht aufrechterhalten werden konnte“. Deshalb aufrichtige Entschuldigung, die ich erneuere.
14:08: Kai Gehring/Grüne fragt: welches Signal senden Sie an die Studenten aus, auch als Dienstherr von Bundeswehr-Unis?
14:07: Guttenberg ergreift das Wort: Die Frage nach dem Doktortitel stellt sich nicht mehr, da er bekanntlich die Uni Bayreuth gebeten habe, die Doktorwürde zurückzunehmen.
Aktuell (14:00) ist dieses Thema noch nicht aufgerufen; der Minister sitzt allerdings bereits, wie in der Phoenix-Liveübertragung zu sehen, bereits auf der Regierungsbank.
@J.König
Huch, sie machen sich Gedanken über meine Zeit ?
Danke er Nachfrage aber es geht grade noch.
@all
Godwins Law, kommt ja nicht von ungefähr, und wenn nichts mehr geht, na dann wird halt die Faschismusskeule ausgepackt.
Ob stupf dumpf beim Schweizmagazin, oder etwas subtiler verpackt bei der NZZ.
Im Zweifel sind wir Deutschen halt „verführbar“ ….
Hatten wir das nicht schon mal ?
Im übrigen habe ich auch in diesem Tread mehrfach deutlich gemacht, das die allgemeinen Grundrechte auch für alle gelten, für Mörder, Vergewaltiger und Pädophile genauso wie für Betrüger.
Alle die hier nach Recht und Gesetz schreien und die Moral als höchstes Gut preisen
wollen aber gleichzeitig die Instanzen aushebeln und verlangen sofortige Satisfaktion, immerhin nicht mehr wie früher, mit steinigen oder aufknüpfen, aber verbal in grenzwertiger Art und Weise.
Die Geduld abzuwarten bis eine vernünftige Klärung der Vorwürfe erfolgt ist, bis das zuständige Gremium, ob nun der Uni oder eines Gerichts gesprochen hat, ist nicht vorhanden. Jeder hat sich seine Meinung gebildet und dann hat gefälligst jetzt und sofort eine Maßnahme getroffen zu werden.
Und natürlich unsere moralisch einwandfreien, von eigenen Skandalen unbelasteten heheren Politiker der Opposition machen sich hier ebenfalls zum Ankäger , Richter und Henker.
Sozusagen alles politische Judge Reds. Unfehlbar und Gerecht.
Jeder der sich so verhält, soll sich mal selbst im stillen Kämmerlein fragen inwieweit das mit Moral und Anstand sowie unserer FDGO vereinbar ist.
Von Stil und Form reden wir mal gar nicht.
Derjenige der mir das dann plausibel erklären kann, bekommt einen Keks.
Bezeichnend finde ich allerdings die dumbe Unterstellung dass das gemeine Volk, das Proletariat den Eliten nicht folgt, einfach weil es das aus deren Sicht offensichtliche nicht einsehen will, weil es einfach zu dumm ist die „Wahrheit“ zu erkennen.
Nur, wenn das was sich da im Bundestag aufführt wie die letzten Henker die politische Elite ist, muß man sich nicht wundern wenn der deutsche Michel sich mit Grausen abwendet.
Wer allerdings seinem Gegenüber die Intelligenz zur Diskussion abspricht hat sich selbst disqualifiziert.
@T.W
Und die 200 geknackt. ;-)
Offensichtlich besteht doch ein größeres Interresse an dem Thema
Mal im Ernst:
Ist das alles neu in der deutschen Politik? Haben nicht schon vorher einzelne Politiker und ganze Parteien ihre moralischen Ansprüche und Grundsätze über Bord geworfen? Nehmen wir doch einfach mal die Grünen – jahrzehntelang eine Partei voller Kriegsgegner, Atomkraftgegner und Blümchenliebhaber; kaum an der Macht ging es *zack* auf zu militärischen Abenteuern auf dem Balkan (Otto v. Bismarck: Der ganze Balkan ist mir nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.“) und Afghanistan, vergessen alle Demonstrationen, flammende Reden und Kampfaufrufe. Das nannte man damals dann einfach Realpolitik, glaube ich und schon war alles gut. Auch das wir mit dieser Partei einen überführten Steinewerfer in höchsten politischen Ämtern hatten, scheint völlig belanglos – es galt ja als chiq, etwas „dagegen“ zu sein.
Ich könnte jetzt weitermachen mit Herrn G. von den Linken u.a., aber das würde den Rahmen sprengen. Es scheint mir, das jetzt alle fröhlich mit dem Finger auf KTzG zeigen und sich an seinem Schicksal ergötzen, weil es sie fürstlich amüsiert, das er doch sterblich zu sein scheint und es sowieso gerade trendy ist, noch einen Kübel mit eigenem Dreck auszuschütten. Natürlich mit berechtigter Entrüstung über ehrloses und moralisch äußerst bedenkliches Fehlverhalten, da man selbst immer schon nach bedingungslosen Prinzipien in Beruf und Familie gelebt hat!
Und um es mal in Erinnerung zu rufen:
1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch zugemessen werden. 3 Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken in deinem Auge aber nimmst du nicht wahr? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen, und dabei ist in deinem Auge der Balken? 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge. Dann wirst du klar genug sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Matthäus 7, 1-5
@ Politikverdruss
Und trotzdem ist es ein alltäglicher Begriff. Auch Nachbarn können Feinde sein. ;)
Und die emotionale Komponente gibt es ja auch bei den Reaktionen auf Herrn zu Guttenberg, da ist eben nicht alles Schau. Auch wenn das wohl nicht unbedingt Hass ist, so aber doch durchaus Angst, Verachtung und wohl vor allem Wut.
Umgangssprachlich würde man wohl weniger „Feind“ als „A…“ dazu sagen.
Aber ich wäre froh über mich über einen diskussionstauglicheren Begriff für jemanden, der mit seinem Hinwegsetzen über den politisch-gesellschaftlichen Grundkonsens negative Emotionen gegen seine Person auslöst. ;)
Wie gesagt, „Gegner“ ist mir in diesem Zusammenhang zu euphemistisch.
@StFwdR
„Nur, wenn das was sich da im Bundestag aufführt wie die letzten Henker die politische Elite ist, muß man sich nicht wundern wenn der deutsche Michel sich mit Grausen abwendet.“
Zustimmung, da haben sich das Parlament wieder von seiner Seite gezeigt.
(Werte und Anstand?)
Wer allerdings seinem Gegenüber die Intelligenz zur Diskussion abspricht hat sich selbst disqualifiziert.
Zustimmung, Intelligenz und Verstand sollte man von Sympathie trennen und beides einem zG Fan abzusprechen tut der Sache keinen Dienst.
@StwdR
Sie weisen zu Recht darauf hin, dass Vorwuerfe vernuenftig geklaert werden muessen. Aus meiner Sicht geht es bei diesen Vorwuerfen um die Frage, ob bewusst getaeuscht wurde.
Diese Frage koennen wir – glaube ich – zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Also haben Sie wiederum recht, dass – wenn der BM zum jetzigen Zeitpunkt rechtlich nicht belangt werden kann – sich daraus keine Ruecktrittsforderung entwickeln sollte.
Was aber ist mit der moralischen und ethischen Verantwortung zu Guttenbergs, des es UNABHAENGIG (!) von und PARALLEL (!) zu rechtlichen Fragen zum selben Thema, naemlich seiner Doktorarbeit gibt?
Ist bei der zweiten Herangehensweise (Beleuchtung unter moral. und eth. Gesichtspunkten) die Forderung nach Ruecktritt wirklich so abwegig?
Und ja, auch wenn z. B. ich mit Sicherheit nicht immer der o. g. Verantwortung gerecht werde (wie auch Politiker das nicht schaffen), darf ich die Analyse „Ruecktritt ja/nein“ angehen und mir den vom BM trotzdem wuenschen.
Schön das sich die Diskussion von der emotional gefärbten Schiene wieder in rationales Fahrwasser begibt.
Und Sie haben die richtige Frage gestellt .
Wurde bewußt / vorsätzlich getäuscht ?
Das zu klären dürfte keinem der Akteure hier oder in anderen Foren so ohne weiteres möglich sein, er kann sich sein eigenes subjektives Bild des Sachverhaltes machen und eine eigene Meinung bilden, urteilen kann er aber ohne Relevanz im Hinblick auf Konsequenzen.
Und das ist auch gut so, denn wo kämen wir den hin wenn über, letztendlich Menschen, anonym medial geurteilt werden könnte?
Zum zweiten Teil :
Jeder kann sich wünschen was er will, seine eigene Meinung bilden und diese kundtun, das nennt sich Demokratie.
So lange er sich an die Spielregeln hält ist das auch kein Problem.
Und was sagt es über den Charakter desjenigen aus der sich in einer solchen medialen Schlammschlacht nicht einfach vom Acker macht und sich zurück in sein Schloß begibt?
Der sich der Öffentlichkeit stellt, wohl wissend das wenn die Vorwürfe wahr sind, diese sehr wahrscheinlich auffliegen, wäre es da nicht einfacher die Koffer zu packen und vorübergehend von der politischen Bühne zu verschwinden?
Bei der Vergesslichkeit des deutschen Michel könnte er seine politische Karriere in ein paar Jahren unbehelligt fortsetzen, Beispiele dafür gibt es zur Genüge.
Und in der Sache, bezogen auf die Bundeswehr, was nützt es wen im Sturm der Steuermann von der Brücke geht, der Nachfolger die Sache vor die Wand fährt oder die Reformen wieder abgeblasen werden, weil den Hinterbänklern die Standorte ausgehen oder oder oder?
An Wahrheit und der Reform wird er zukünftig gemessen werden, auch ein junger Mensch der er mit seinen knapp 40 Jahren ist lernt noch.
Diese „Kopf-ab“-Parolen wozu würden sie denn führen ?
etwa dazu :
http://www.cdurlp.de/no_cache/pressestelle/meldungen/aktuelles/artikel/5029/49/index.html?cHash=287072f07e
Und WORST-CASE-Szenatio der Kritiker:
Die Kommision der Uni kommt zu dem Urteil das die „handwerklichen Fehler“ tatsächlich darin bestehen das Fußnoten nicht sauber gesetzt wurden, das ein vorsätzlicher Täuschungsversuch nicht nachgewiesen werden kann, weil neben der schriftliche Dissertation ja auch die mündliche Prüfung zu dem Ergebniss geführt hat das der Student KTzG die Materie verstanden hat, die wesentlichen inhaltlichen Zusammenhänge in der Dissertation zusammengefasst hat und somit das zugehörige Wissen nachgewiesen hat.
Tja was dann ? Dann bleibt eine schlampig geschriebene Doktorarbeit mit der Konsequenz des Titelverlustes und des beschädigten Ansehens.
Niemand ist unfehlbar, die Frage ist wie wir damit umgehen.
@b,
dass Sie jetzt auch noch beginnen, Ihre „Hitler-Guttenberg-Parallelen“ zu rechtfertigen, ist nun wirklich nicht mehr akzeptabel. Und dass hier irgendwelche Diskussionen unterdrückt werden, scheint mir eher Ihrer etwas getrübten Wahrnehmung geschuldet. Es geht nicht, dass Sie die „Fan-Gemeinde“ eines demokratischen Politikers in die Nähe der Hitler-Anhänger rücken. Das sollten Sie einsehen!
@StwdR
Und was sagt es ueber den Charakter desjenigen aus, der die oeffentl. Diskussusion mit seiner Einschaetzung „abstrus“ einleitet? Dann die Drehung von „abstrus“ ueber „Demut“ zu „beispielgebend“ perfekt beschreibt?
Kofferpacken erst im Falle, ein Betrug wuerde nachgewiesen, schliesst doch einen frueheren Ruecktritt nicht aus; waere doch trotzdem moeglich …
Sie weisen immer wieder darauf hin, wie nicht hilfreich Hypothesen sind und einzig Fakten zaehlen: Woher dann Ihre Gewissheit, ein Nachfolger von zG als Steuermann wird die Reform vor die Wand fahren oder gleich abblasen?
Ob zG Erfolg bei der Umstrukturierung der Bw haben wird, weiss heute niemand – dann sollte die Frage darueber auch nicht als Pro- oder Kontraargument genutzt werden ;-)
@Politikverdruss
Das beste Mittel gegen GODWIN ist ignorieren ;-)
Das sich jeder Kritiker immer wieder an der Aussage vom Freitag aufhängt.
Der Mann kommt gerade aus Afghanistan wieder und soll Stellung zu seiner Dissertation nehmen. In der Überzeugung seine Arbeit war gut, sagt er natürlich „abstrus“. Das ihm übers Wochenende mit der Vorarbeit von Guttenplag recht schnell klar geworden ist, dass seine Aussage „abstrus“ war, ist klar. Deshalb auch die Umkehr am Montag.
Soweit die Interpretation pro Guttenberg.
Geht man hingegen vom Gegenteil aus, nämlich, dass er bewusst betrogen hat.
Dann ist das „abstrus“ natürlich der blanke hohn.
Aber der Vorsatz ist im Moment ja DAS Thema welches unklar ist.
Insofern bringt der Verweis weder in die eine wie die andere Richtung im Moment nichts ein.
Passt m.E. in die Plagiarismus-Debatte:
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E798AE033B0D04EFE9A09AE3F4839A256~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Der Ex-Soldatin und jetzige Veteranenaktivisten Daniela Matijevic wird Fälschung von Erlebnisberichten vorgeworfen. Falls die Vorwürfe zutreffen, kann sie sich jetzt immerhin auf das „Vorbild“ ihres höchsten Vorgesetzten berufen.
Kommentar des FAZ-Journalisten:
„Kritische Nachfragen: null. Das mag damit zusammenhängen, dass Daniela Matijevic nicht nur eine Frau mit Migrationshintergrund ist, die in der Bundeswehr war, sondern auch eine bekennende Lesbe. Bei so viel Randgruppe in einer Person scheint in der Brust des anständigen deutschen Journalisten der Beschützerinstinkt über die Sorgfaltspflicht des Berichterstatters zu obsiegen. Es herrscht Randgruppenphilie. Wer behauptet, Außenseiter und Opfer zu sein, von wem oder was auch immer, darf alles.“
@Orontes
Naja:
„… Nach einigen Krankschreibungen wird die junge Frau schließlich am 30. Juni 2000 aus der Bundeswehr entlassen. … “ Quelle br-online.de
Ich wußte gar nicht, dass KTzG damals bereits IBuK war…..
omg.
@mwk
Ihr Verweis auf den zeitlichen Abstand ist richtig, ändert aber nichts daran, dass es offenbar über die Person Guttenberg hinaus Probleme im Bereich Wahrhaftigkeit in der Bundeswehr und ihrem Umfeld zu geben scheint. Vielleicht sind diese Probleme sogar noch gravierender als das individuelle Problem Guttenbergs. Das Problem der politischen Korrektheit ist m.E. eines davon und hat möglicherweise bei einem der Todesfälle auf der Gorch Fock eine Rolle gespielt, wo ein Soldat (wegen seines Geschlechts?) trotz Tauglichkeitseinschränkungen für bestimmte Aufgaben eingesetzt wurde. Ich habe leider oft genug selbst mitbekommen, dass bestimmte inoffizielle Quoten dadurch erfüllt wurden, dass man bei der einen oder anderen Sache nicht so genau hingeschaut hat. Auch so etwas untergräbt Vertrauen in die Institution und leistet einer Kultur der Unwahrhaftigkeit Vorschub.
@Barth: Abstrus war vor dem Flug nach Afg, Freitag war das exklusive Statement im BMVg.
Zur Frage, ob das unbewusste Fehler waren, halte ich mich an meine Erfahrungen und die Aussage von Prof. Lepsius.
Und warum das alles moralisch unter aller Sau ist, zeigt der Artikel in der SZ, den man auch mit „alten Damen klaut man nicht die Handtasche“ zusammen fassen kann: http://www.sueddeutsche.de/karriere/peter-haeberle-guttenbergs-verzweifelter-doktorvater-1.1065414
@ Sascha Stoltenow
Ändert nichts an meiner Aussage.
Danke für die Korrektur hinsichtlich der Zeit.
@ Orontes
Schonmal danke für den Link. Aber ich tu mich ja schwer, Frauen, Zugezogene und Homosexuelle als „Randgruppen“ zu bezeichnen. Dazu sind die doch etwas zahlreich. ;)
Die einzige Randgruppe um die es in diesem Fall geht und die Interesse weckt ist „Soldat“. *
Und da sind es doch schon jeher die „Enthüllungsstories“, mit ihrer Mischung aus „Soldaten gehen durch die Hölle“ und „Ihr werdet alle belogen“, die Aufmerksamkeit kriegen. Man braucht sich ja nur mal die Amazon-Platzierung der deutschsprachigen „Kriegsbücher“ anzuschauen.
Ein Auszug:
Nr. 7.697 Endstation Kabul: Als deutscher Soldat in Afghanistan – ein Insiderbericht
Nr. 15.995 Unter Beschuss: Warum Deutschland in Afghanistan scheitert
Nr. 18.014 Sprengsatz Afghanistan: Die Bundeswehr in tödlicher Mission
Nr. 72.839 Die afghanische Misere: Warum der Westen am Hindukusch zu scheitern droht
Nr. 119.980 Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen: Eine deutsche Familie kämpft für Afghanistan
Nr. 141.342 Kabul, ich komme wieder
Nr. 185.901 Geliebtes, dunkles Land: Menschen und Mächte in Afghanistan
Dreimal darf man raten, welche drei Bücher „Enthüllungen“ statt Einblicken versprechen und martialische Soldatenbilder auf dem Cover haben. ;)
Und letztlich ist ja auch Herrn zu Guttenbergs Afghanistan-Kommunikation ein Spiegelbild davon. „Endlich nennt es jemand Krieg“ statt ausführlicher Information über Zusammenhänge im Land. Die Lebenssituation im Land interessiert halt kaum jemanden.
Krieg ist spannend. Kultur, Gesellschaft und Politik sind langweilig.
Und solange Soldaten nicht von ihren Einsätzen berichten wird die deutsche Öffentlichkeit für solche Scharlatanerie weiterhin anfällig sein.
—
* Bevor mir jetzt „Political Correctness“ vorgeworfen wird: Die meisten Verfasser solcher Fantasie-Kriegsberichte geben sich glaub als macho-harte Spezialkräfte aus, und finden meist erstmal reisenden Absatz. Umgekehrt interessiert das Schicksal homosexueller Bosnier hier glaub kaum jemanden…
@Schreckstarr
Charakterliche Wesenszüge zeigen sich besonders unter Stress und Belastung.
Kofferpacken erst im Falle, ein Betrug wuerde nachgewiesen, schliesst doch einen frueheren Ruecktritt nicht aus; waere doch trotzdem moeglich …
Und dann ?
Fakt wäre doch in diesem Fall das ein Nachfolger, wer auch immer, dieser notwendige Reform weiterführen müßte.
In seinem Fall ist es jedoch so das sie, neben der Aussetzung der Wehrpflicht, untrennbar mit seinem Namen verbunden ist, das er persönlich, auch und gerade im Volk, an dem Erfolg dieser Reform gemessen wird.
Von daher gesehen hat er von allen Politikern die verfügbar sind, den größten Eigenantrieb um diese Reform nicht nur anzugehen, sondern sie auch umzusetzen.
@Orontes
Die gute Daniela M. ist doch schon länger Gegenstand diverser Diskussionen um den Wahrheitsgehalt ihres Buches.
Interressant ist aber der Versuch aus den Verfehlungen einzelner, sei es Daniela M. oder der Todesschütze im OP North, oder aber einiger Mannschaftsdienstgrade im Hochgebirgszug immer den Blick auf „das große Ganze“ zu lenken und letztendlich den IBUK im Visier zu haben.
@Sascha Stoltenow
Schöner Bericht über die Schlussfolgerungen des Heribert Prantl. ;-)
Bezeichnenderweise fehlt tatsächlich ein Statement des Betroffenen.
Da nicht sein kann was nicht sein darf, wird Prof. Dr. jur. Dr. h.c. mult. Peter Häberle
zum Symbold eines integeren und getäuschten Primus der Rechtslehre erhoben und mit allen schwülstigen Attributen eines alten greisen weisen und zutiefst entäuschten Lehrers stilisiert.
Pfui deibel Herr zu Guttenberg, was sind sie doch für ein Schwein
Nichts anderes ist die unbelegte Message dieses Artikels.
Wäre er wenigstens als Kommentar gekennzeichnet, wäre das noch in Ordnung, so aber wird dem geneigten Leser ein nicht verifiziertes Bild als Faktum verkauft.
Das nenne ich Meinungsmache.
@all
Letzter Satz des FAZ-Artikels zur Legendenbildung
Die Fakten sprechen gegen sie – aber wen kümmern Fakten, wenn die Story stimmt?
Stimmt !
@ StwdR
„In seinem Fall ist es jedoch so das sie, neben der Aussetzung der Wehrpflicht, untrennbar mit seinem Namen verbunden ist, das er persönlich, auch und gerade im Volk, an dem Erfolg dieser Reform gemessen wird.
Von daher gesehen hat er von allen Politikern die verfügbar sind, den größten Eigenantrieb …“
Hmm, duerfte ich dann umkehren und fragen: Also niemand anderes als zG hat soviel Eigenantrieb, die Reform umzusetzen, weil die anderen – wenn diese anderen am Reformen waeren – das nur halbherzig angingen, weil sie genau wuessten, ihr Name wuerde ja nicht mit dem Erfolg verknuepft und niemals am Erfolg gemessen werden?
Weiss nun nicht, ob das faktisch unterlegt werden kann …
Trennung.
Ich moechte Ihr Beispiel eigentlich nicht mit Gegenbeispiel verknuepfen, mache ich jetzt aber einfach trotzdem:
Die Aufstellung EinsFueStab war auch mal untrennbar mit ganz wenigen Namen verbunden, die sagten: Den brauchen wir alle ganz ganz unbedingt, ohne den geht’s gar nie wieder, ohne den kommt die Bw nicht weiter, der ist unverzichtbar.
Die Aufstellung hat ziemlich viel gekostet, Nerven, Kraft, Energie, Hirnschmalz, Geld, Ressourcen (zudem haben Viele bereits am Anfang auf das Risiko der Doppelung mit EinsFueKdo hingewiesen und in Konsequenz auf suboptimale Entscheidungswege – haben uebrigens damit Recht behalten).
Lange wird es den EinsFueStab nicht mehr geben, ganz ploetzlich geht’s wieder ohne (in diesem Falle sicher keine schlechte Entscheidung).
Will sagen: Vielleicht ist doch Niemand unersetzlich, egal, wie sehr sein Name mit einem Projekt verknuepft ist. Fuer mich also ist das nicht das Argument, zG muss wegen der Reform unbedingt im Amt bleiben.
@J.R.
Die Literatur von Frau M. glieder sich m.E. in ein neues Genre ein, welches beliebt ist, weil es Soldaten als sympathiewürdige Opfer darstellt. Ein anerkannter Opferstatus ist in unserer Gesellschaft ja der schnellste Weg zur Anerkennung, und dementsprechend tut auch unsere politische Führung so, als seien deutsche Soldaten in Afghanistan in erster Linie Opfer (von „feigen Anlägen“ und Traumatisierung) und nicht Kämpfer, deren Lebenssinn sich auf das Ertragen und Überwinden solcher und noch viel größerer Belastungen ausrichtet. Homosexuelle migrantische Frauen, die über ihr Opferdasein klagen, mögen durchaus in Sinne unserer politischen Führung sein, zeigen sie doch, wie modern, normal und sympathisch „unsere Bundeswehr“ geworden ist.
@Schreckstarr
Ihre Frage ist berechtigt.
Aber können Sie jemanden benennen der dafür in Frage käme ?
Unabhängig davon würde ich niemanden unterstellen wollen die „Guttenbergreformen“ nur deshalb nicht umzusetzen weil sie nicht mit seinem Namen verbunden sind, ich sehe nur keinen, vielleicht bin ich da auch blind ;-)
Wenn das ganze jemand weiterführen würde könnte er sich immer darauf berufen das er Konzepte vorgefunden habe die dieses und jenes blablabla…
Im Erfolgsfalle würde er diesen selbstverständlich für sich beanspruchen.
Die Reformen sind ein Aspekt in meiner Betrachtung, nicht der einzige.
Sollte sich in einigen Wochen das Urteil des Promotionsausschusses gegen KTzG richten und Vorsatz / Betrug / Täuschung darlegen können, hat sich das Thema sowieso erledigt.
Bis dahin können wir also abwarten.
@StwdR
Nein, kann ich nicht, weil mir fuer die Nennung eines Namens die Kompetenz fehlt, da kann ich einfach nicht mitreden.
Haelt mich aber nicht davon ab, den Fakt „Gibt bestimmt auch andere“ weiterhin nachdruecklich zu vertreten.
Ich denke, wir beide werden uns hier nicht mehr handelseinig …
wenn ich mich Ihrem Argument „Nachweis des Betruges abwarten, vorher gilt die Unschuldsvermutung“ mit Inbrunst angeschlossen habe, weil es logisch ist – Sie allerdings konnte ich nicht ueberzeugen, die nicht-harten Fakten, naemlich moralisch-ethische Fragen zur Verantwortung zu Guttenbergs als Einstieg in eine Pro-Ruecktrittsdebatte zu nutzen. Wenn ich Sie da richtig verstanden habe, spielt diese Art der Verantwortung keine Rolle.
Also … ich harre jetzt mal still, ob voellig neue Punkte in der Gesamtdiskussion kommen.
Eines ist allerdings eindeutig: KEIN Touche aus Ihrer Richtung, @StwdR … wuerd ich Wert drauf legen wollen.
:-)
@Schreckstarr
Werden Sie von mir angesichts der sachlichen Diskussion auch nicht hören
Schönen Abend noch.
:o)
@ Orontes
Sie sind ja nicht der erste der diese Wahrnehmung äußert. Dass man Berichte wie „Mit der Hölle hätte ich leben können“ irgendwie als „Betroffenheitsliteratur“ einordnet kann ich nachvollziehen. Vermutlich zählen Sie auch „Ein schöner Tag zum Sterben“ dazu?
Ich hab sie nicht gelesen und kann es nicht wirklich beurteilen. Aber ich glaub, sie tun diesen Büchern unrecht. Bei gerade mal zwei Bundeswehr-Berichten (die weder besonders betroffen noch besonders kriegerisch waren) läßt sich das wohl nicht abschließend beurteiln. Aber letztlich dürfte es sich bei den meisten andern auch schlicht um Soldaten-Berichte handeln. Nicht mehr, nicht weniger. Sagen wie man den Einsatz erlebt hat. Mache kritischer als andere, teils mit dem Anspruch Aufmerksamkeit zu schaffen. Aber das ist für Berichte glaub nichts ungewöhnliches.
Zumindest ich hatte da nicht den Eindruck, dass in den deutschen Büchern anders berichtet wird als etwa in amerikanischen Blogs aus dem „Indianerland“.
Allerdings hatte ich da bei durchaus vorhandener Abenteuerlust auch nie den Eindruck, dass da jemand schreibt, dessen Lebenssinn sich aus neuen Extremrekorden ergibt.
Mir würde da aus dem Stegreif auch kein entsprechender Bericht einfallen, auch wenn das nicht viel zu sagen hat. An entsprechenden Hinweisen wäre ich aber interessiert. (Falls es zu OT wird auch gerne an hertinger@web.de)
Insgesamt gebe ich ihnen durchaus recht, dass die Politik eine „friedliche“ Bundeswehr erstmal besser verkaufen kann als eine „kriegerische“.
Nur seh ich da nicht wirklich einen Zusammenhang mit den tatsächlich erschienenen Soldaten-Berichten.
Momentan ist zG nur zum Abriss der Bw begabt!?!
Wenn der Minister durch die Plagiatsaffäre nicht so weit beschädigt ist, dass er doch noch darüber fällt oder zu sehr an Glaubwürdigkeit verloren hat, dann wird er bei der Verwirklichung seiner Reform beweisen müssen, dass er nicht nur zum Abriss, sondern auch zum Aufbau begabt ist. (Quelle: FAZ 28.02.2011)
http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E5B8A3192CCDB49D29D4F50D7F6E26B23~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Tja, wie man es macht ist es eben falsch.
Da wird gelobt, das er Strukturen aufgebrochen hat um dann zu bemängeln das er den Stein der Weisen noch nicht zur Hand hat und nichts entscheidet.
Kann es sein das eine gewisse Schiziphrenie die Schlagzeilen dieser Tage adelt ?
Soweit es für den interressierten ersichtlich ist, ist z. B. eine der Forderungen seitens der Öffentlichkeit als auch seitens der Bundeswehr, das die Soldaten und Beamten also die Menschen auch mitgenommen werden wollen.
Gab es nicht die Meldung das die Bereiche ihre Stellungnahme zu den Vorschlägen abgeben sollten ? Hat das nicht etwas mit Beteiligung zu tun ?
Und zum zweiten, vom Ende her denken bedeutet zur Kentniss zu nehmen das alle Aktivitäten Geld kosten, Geld das in der aktuellen Planung (noch ) nicht zur Verfügung steht. Macht es da Sinn eine Planung vorzustellen die von er nächsten Haushaltsberatung und der engültigen Festlegung des finanziellen Rahmens wieder kassiert wird?
Aber Hauptsache man hält den „Plagiator“ in den Schlagzeilen.
Zum Thema Bundeswehrreform find ich ja Herrn Nachtweis Stellungnahme „Die neue Bundeswehr: Freiwillig und kriegerisch?“ sehr lesenswert.
Der Text ist zwar etwas länger, dabei aber umfassend und auf den Punkt, nicht laberig und phrasendreschend.
Die Kernaussage ist in meinen Augen:
Ohne sicherheitspolitischen Rahmen ist alles Murks.
Und bisher ist die zukünftige Rolle der Bundeswehr bei der Umgestaltung ja erstaunlicherweise kein Thema. Ja, es ist ja nichtmal klar, welches Ressort zum Thema deutsche Sicherheitspolitk ein paar Alibi-Sätze verfassen soll.
@J.R.,
Ihrer Kernaussage stimm ich zu. Gleichwohl, die Gültigkeit des Leitbildes vom Staatsbürger in Uniform ist in der gegenwärtigen Einsatzlage der Bundeswehr nicht mehr haltbar. Die Vorschrift „Innere Führung“ der Bundeswehr gibt dazu vor: „In der Bundesrepublik Deutschland tragen alle Bürgerinnen
und Bürger Verantwortung für ihr Gemeinwesen. Die allgemeine Wehrpflicht ist ein besonderer Ausdruck dieser Verantwortung:“
Die Aussetzung der Wehrpflicht hingegen entbindet „die Bürger“ nun von der Verantwortung, auch als Soldat für ihre Gemeinwesen einzustehen. Das übernehmen jetzt Zeit-und Berufssoldaten. Also ist es kaum denkbar, dass man bei einem Leitbild bleiben kann, das nicht mehr der gesellschaftlichen Wirklichkeit entspricht.
Da weder die Gültigkeit des Weißbuchs 2006 aufgehoben wurde, noch ein anderer Ansatz publiziert worden ist, gilt es als Beschreibung der sicherheitspolitischen Lage und Leitlinie der strategischen Ausrichtung der Bundeswehr. Wie kommt man auf die Idee, es gäbe keinen Rahmen?
Ich erwähne dieses Buch nun zum dritten Mal *g in der Hoffnung, ein Wissender gibt hierüber mehr Auskunft
Ich erwähne dieses Buch nun zum dritten Mal *g in der Hoffnung, ein Wissender gibt hierüber mehr Auskunft
Könnte aber wie bei Köhler ausgehen ;-)
Mit Verlaub, das Weissbuch ist ein unter Herrn Jung im Verteidigungsministerium ausgeklüngelter Kommentar zur Bundeswehr; eine Ansammlung netter, unverbindlicher Floskeln. (Ist mein Eindruck vom Querlesen, ich hab mir bei weitem nicht alle 165 Seiten angetan.)
Vielleicht dient es noch als Beschreibung des groben Ist-Zustands auf Hausaufgaben-Niveau. Man ist in Nato, EU, OSZE, UN, und die sind alle ganz toll wichtig. Frieden und Menschenrechte sind toll. Terroristen und Massenvernichtungswaffen sind böse.
Schon eine konkrete Lagebeschreibung oder grobe politische Ausrichtung findet sich darin in meinen Augen nicht.
Wer will kann ja man versuchen, aus dem Weißbuch eine Richtung im Umgang mit Nordafrika herauszulesen. Viel Spass dabei. (Die entsprechenden paar Sätze sind auf S.59)
Da ist es irgendwie kein Wunder, dass niemand wirklich die Verantwortung für dieses Werk übernehmen will, kaum jemand daraus zitiert, und der grobe Verweis darauf eigentlich nur gebraucht wird um Diskussionen abzuwiegeln: „Man muss Sicherheitspolitik nicht erklären, steht doch im Weissbuch.“ Denkste.
Wer zu viel Zeit hat kann ja mal anführen, wo das Weissbuch eine Eroberung Polens verbindlich ausschließt. ;)
@ Politikverdruss
War die Wehrpflicht nicht immer schon ein Feigenblatt, um sich nicht mit Innerer Führung auseinanderzusetzen? Grob nach dem Motto: Die Innere Führung in der Einsatzarmee funktioniert, weil wir daheim ein paar Alibi-Wehrpflichtige in den Kasernen haben?
Das Bundesverwaltungsgericht über einen plagiarisierenden Oberleutnant in einer Urteilsbegründung:
– „Schließlich könne eine Armee nicht geführt werden, „wenn sich die Führung nicht auf die Richtigkeit der abgegebenen dienstlichen Meldungen, Erklärungen und Aussagen verlassen kann.““
– „begründet ernsthafte Zweifel an seiner Zuverlässigkeit, Integrität und Treuebereitschaft“. Wenn ein Soldat gegenüber Vorgesetzten und Dienststellen unwahre Erklärungen abgebe, „büßt er hierdurch allgemein seine Glaubwürdigkeit ein“. Ein Soldat in der Stellung eines Vorgesetzten „disqualifiziert sich regelmäßig durch ein solches Fehlverhalten als Vorgesetzter“.
http://www.faz.net/s/Rub1ED0C280BBA14ACAB16800E2F760DF3E/Doc~E642290B3666B4EBE9B88B15856544462~ATpl~Ecommon~Scontent.html
In Deutschland gelten für einen Minister offenbar niedrigere Standards als für einen Oberleutnant der Bundeswehr. Sagt das etwas gutes über die Bundeswehr oder etwas schlechtes über unser politisches System aus?
mwk | 28. Februar 2011 – 14:38
„Da weder die Gültigkeit des Weißbuchs 2006 aufgehoben wurde, noch ein anderer Ansatz publiziert worden ist, gilt es als Beschreibung der sicherheitspolitischen Lage und Leitlinie der strategischen Ausrichtung der Bundeswehr. Wie kommt man auf die Idee, es gäbe keinen Rahmen?“
Auch ich gebe zum dritten Mal *g Auskunft. Das Weißbuch ersetzt kein GG.
Es ist eine nebulöse Beschreibung der sicherheitspolitischen Interessen wie sie die damalige Regierung sah. Daraus unmittelbar die Aufstellung und Ausstattung der Bw abzuleiten, halte ich für gewagt und nicht finanzierbar.
Da muss schon Butter bei die Fische!
Es ist nicht die Aufgabe eines Ministers ständig Fragen zu stellen, er muss die Beschlüsse der Regierung/Parlament umsetzen.
Wenn er da vorprescht und daraus im Nachgang ein Problem entsteht, trägt er die Verantwortung. Wer die Schuld an der Misere trägt ist dann eine andere Frage:-)
Erst wird eine Einheit aufgelöst und dann wird geschaut was man angerichtet hat (Fähigkeitslücke, Personalunterbringung, Partnerschaftsabkommen nicht einhalten uvm). Im Sommer macht das BMVg das aber im großen Stil; nicht nur Einheiten, sondern ganze Divisionen und dies in einer Zeit in der die Bw sich im Krieg befindet.
Sehr anspruchsvoll!
@Orontes
Der kleine aber feine Unterschied, der uns in diesem Falle von einer wie immer gearteten Diktatur unterscheidet, ist der das bei einem Verfahren vor dem BVG die Schuld des Plagiateurs gerichtsfest bewiesen ist.
Ist es das zu diesem Zeitpunkt bei KTzG ?
@mwk,
Im Kern wird zu Recht kritisiert, dass die Bundesregierungen versäumt haben, ein sicherheitspolitisches Gesamtkonzept zu entwickeln und mit entsprechenden Folgedokumenten, wie zum Beispiel eine Deutsche Sicherheitsstrategie, die Sicherheitspolitik Deutschlands auf eine nachvollziehbare Grundlage zu stellen. Das u.a. Dossier von Jörn Thießen erfasst die Hauptkritikpunkte an dem Weißbuch 2006 in einer knappen Zusammenfassung.
http://www.spd-steinburg.de/oelixdorf/images/user_pages/thiessen/INFO061111_weissbuch.pdf
Mit der Plagiatsaffäre hat zu Guttenberg seine Glaubwürdigkeit sehr stark untergraben und die Union in eine schwierige Lage gebracht. Keine Frage.
In diesem Zusammenhang ist aber auch zu fragen, ob die vehemente Kritik der linkslastigen Presse und der Opposition überhaupt glaubwürdig ist. Geht es den Herren Trittin, Oppermann, Gysi und Co. tatsächlich um „Sitte und Anstand“ und um wissenschaftliche Standards? Wohl kaum, angesichts der stasi-durchsetzten Regierung von z.B. Brandenburg oder der Links-Partei. Es geht ihnen in einem Superwahljahr darum, einen in der Bevölkerung höchst beliebten Politiker zu diskreditieren. Nun soll so etwas im politischen „Dog-fight“ ja schon mal vorkommen. Dann soll man sich selbst aber bitte schön nicht als moralische Instanz verkaufen und so tun, als sei man zum Tugendwächter erkoren. Die vereinigte Linke glaubt doch wohl nicht, dass, nachdem sie jahrzehntelang bürgerliche Werte mit Füßen getreten hat, nun als Retter der politischen Kultur in diesem Land auftreten kann. Das nimmt ihr doch keiner ab. Und deshalb ist ihre Kritik an Guttenberg auch nicht glaubwürdig.
Vielen Dank für die Antworten und für den Link auf die Steinburg-Seite. In dem Artikel von JvSchubert aus dem Jahre 2006 sind einige Einschätzungen enthalten, welche man als Treffer verbuchen kann.
Zu der begonnenen BW-Reform sind mir noch zu wenige Fakten bekannt, als dass ich daraus KTzG einen weiteren Strick drehen möchte. Auch ich glaube nicht, dass das Weißbuch zur Eruierung konkreter Zahlen einer komplett neuen Armee taugt, jedoch bietet es eine hervorragende Basis für Diskussionen über die Ehrlichkeit im Bezug auf deutsche Interessen, der Außen-, Wirtschafts- und Verteidigungspolitik und unserem Selbstverständnis als Nation im allgemeinen.
Aber fast schon OT
@mwk Da weder die Gültigkeit des Weißbuchs 2006 aufgehoben wurde, noch ein anderer Ansatz publiziert worden ist, gilt es als Beschreibung der sicherheitspolitischen Lage und Leitlinie der strategischen Ausrichtung der Bundeswehr. Wie kommt man auf die Idee, es gäbe keinen Rahmen?
Ja wie nur (Weißbuch 2006, pdf)
@IPolitikverdruss n diesem Zusammenhang ist aber auch zu fragen, ob die vehemente Kritik der linkslastigen Presse und der Opposition überhaupt glaubwürdig ist.
Ich stelle fest das Sie in den letzten Tagen weder die FAZ, noch die Welt, beide wohl unverdächtig „linkslastigen Presse“ zu sein, nicht gelesen haben. Hinweis für ihr Weiterkommen: Bild lesen alleine reicht nicht.
@wdk: Zu der begonnenen BW-Reform sind mir noch zu wenige Fakten bekannt, als dass ich daraus KTzG einen weiteren Strick drehen möchte.
Wenig Fakten. Genau das ist das Problem – selbst das Kanzleramt sieht da kein Konzept. KTzG hat selber keine Fakten zur Reform genannt – nur Sprüche. So eine Reform will diskutiert und abgewogen werden, gründlich. KTzG fällt aus dem Ärmel (oder der Geltube) einen populistischen Beschluss, verkündet den und sagt dann „nu macht mal“.
Rückmeldung: Geht so nicht. Und dann ist er ratlos.
Der Mann ist eine Null. Kein Ausbildungsabschluss, keine Berufserfahrung, nie im Leben gestanden – aber Minister sein wollen. Ach ja, viel Geld, ein Schloss und ne hübsche Frau die keine Ahnung vom internet hat.
Worauf fallen die Leute als nächstes rein? Einen Kunstmaler?
Mein lieber b,
ich glaube, sie haben keine Ahnung mehr davon, wie man sich gewählt ausdrückt und trotzdem seine Meinung vertreten kann.
Sind sie frustriert, weil KTzG offensichtlich erfolgreicher ist, als sie in ihrem bisherigen Leben? Oder warum treten sie so arrogant und überheblich (sogar anderen Blog-Teilnehmern gegenüber) auf?
Wenn ich mir ihren letzten Beitrag so ansehe, stelle ich fest, das eigentlich schon alles zu dem Thema gesagt wurde und man die Kommentarfunktion nun deaktivieren könnte…
Voodoo – habe sie auch eine sachliche Kritik zu meinem Kommentar oder nur die obige polemische?
Ist mein Zitat aus dem Weißbuch falsch?
Ist der Hinweis auf die FAZ und Welt und deren konservative Position gegen zG unbegründet?
Ist die BW Reform in warmen Tüchern?
Sagen sie es mir. Aber belegen Sie es bitte auch.
Oh – und meine Ausdrucksart war nicht gewählt. Doch, war Sie, sehr bewusst sogar, und angemessen.
Die Zeit: Guttenberg scheitert als Reformer
Sie überschätzen sich. Aber da es nicht ins Persönliche abrutschen sollte:
1.) Politikverdruss meinte wohl eher STERN und Spiegel mit linkslastiger Presse. So titelt Stern heute irgendetwas mit „zu Googleberg“. Lustig gemeint, aber es nervt doch langsam etwas.
2.) Sie reissen etwas aus dem Weißbuch aus dem Zusammenhang, weil die Wehrpflicht ausgesetzt wurde – gelten die restlichen Passagen dann automatisch jetzt auch nicht mehr?
3.) Wer sollte den ihrer Meinung nach über die Reform diskutieren? Die militärische Führung? Die zivilen Angestellten? Die Regierung, zusammen mit der Opposition?
Warum muss sofort alles auf den Tisch, am besten gestern und überhaupt hat der Mann ja echt keine Ahnung? Sie plappern mir da etwas zu viel nach, nehmen sie mir es nicht übel.
@Voodoo – Sind sie frustriert, weil KTzG offensichtlich erfolgreicher ist, als sie in ihrem bisherigen Leben?
ich habe ein berufsbefähigendes Volldiplom mit Bestnote – Guttenberg hat keins (nur ein erstes Jura-Staatsexamen mit drei minus – reicht nicht mal zum Rechtsanwalt)
Ich habe erfolgreich wissenschaftlich gearbeitet -Guttenberg nicht
Ich habe in internationalen Unternehmen über Jahre hinweg bis zu 100 Mio jährliches Budget unter meiner Verantwortung gemanaged – Guttenberg hat Praktika gemacht und nennt die im Lebenslauf „Berufsstationen“ (Quelle: die linksradikale FAZ)
Ich bin Oberlolly – Guttenberg ist Stuffz – unter übrigens gleichen Bedingungen.
Ach ja – ich habe das ohne den Hintergrund von Geld, bester Familie und Beziehungen geschafft – Guttenberg nicht.
Soll ich die -zugegeben etwas polemische- Liste fortsetzen …?
Der Mann erfolgreicher als ich? Lach! Der kann, zugegeben, besser öffentlich schleimen als ich, – ist ja auch eine Kunst -, aber das war es dann auch schon.
Wenn der Mann objektive Leistung gebracht hätte, würde ich mit dem gut auskommen. Hat er aber nicht.
@b
Natürlich hat das Weißbuch keine Wirtschaftskrise, keinen Schäuble und keinen KTzG vorhergesehen – daraus aber zu schließen, dass es keinen Rahmen für die strategische Ausrichtung der Sicherheitspolitik bietet, ist ignorant.
Dieser Rahmen ist nicht konstruiert – er ist mittlerweile einige Jahre alt und hat an Brisanz nichts verloren. An der geopolitischen Lage hatte sich bis vor 4 Wochen nichts Grosses verändert – die Brisanz steckt in den offenen Fragen.
@Elahan hat geschrieben, dass ein Minister keine Fragen stellen soll, sondern Beschlüsse umzusetzen hat. Gesetzt dem Fall, dass ist richtig: Was hat KTzG getan ?
Ja – er hat glühende Eisen angefasst. Den Job, für den wir ihn bezahlen, den hat er vermutlich guten Gewissens gemacht. Er hat Beschlüsse umzusetzen versucht – er wollte sparen. Dabei stellte er Fragen und die Antworten kamen – nun standen die ersten Änderungen an. Doch mehr Soldaten – doch mehr Jäger – also mehr Kampftruppen. Mit Verlaub – der Artikel ist teilweise Bull – aber er hat seine Momente :) Die Fragestellung der Opposition bzg den Aufgaben ist falsch – sie müsste lauten : Was sind wir (politisch) bereit zu tun?
Der Fall von Guttenberg zeigt wieder einmal, um was es in einer
hypersozialen Welt von höheren Primaten wirklich geht: nicht um Wissenschaft oder Bücher, sondern um Führung, Führung,
Führung, Führer (“Machiavellische hypersoziale Intelligenz”).
Guttenberg als geborener “Führer” hat ein perfektes
hypersoziales Hirn — was “das geBILDete Volk” ja auch spürt.
Wissenschaft ist letztlich eh nur blosse Technik — der
Rest ist Rhetorik (siehe Giambattista Vico, 1710).
Gaddafis Sturz zeigt auch wieder einmal, dass alle Bücher letztlich
nie funktionieren können (Gaddafis grünes Buch, Guttenbergs Buch, etc.) — bis auf Facebook und Fuckbook, natürlich.
Darum hat Guttenberg recht.
Und: nach 2 Jahren ist in der Wissenschaft eh schon alles verjährt (und die Gedächtnisse
von heute sind SEHR kurz).
Leider gibt es ja immer noch keine “Gesellschaft” und Zivilisation OHNE Politiker,
Juristen, Hausärzte, (etc.)…
Übrigens (auch an Oliver Lepsius): Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Affe vor der Tastatur per Zufall gerade einen Text von Shakespeare eintippt, ist ja auch grösser als Null… (p > 0).
Allein schon aus diesem Grund wird Guttenberg (als hypersozial perfekter höherer
Primat) juristisch freigesprochen werden müssen (denn per Zufall hat er gerade unbewusst plagiiert, p > 0) — selbst dann, wenn er den “Dr.”-Titel aus hypersozialen Gründen
einfach nur als Sprungbrett hypersozialerweise gebraucht (“missbraucht”) hat
Endlich amerikanische Verhältnisse! Da wird jede Praktikantin zum potenziellen Stolperstein!
Da brauch man gar nicht mehr wählen gehen, wenn jeder Kandidat wegen irgendwelchen Sachen moralisch nicht mehr haltbar ist. Als nächstes sollte man mal den Verkehrsminster überprüfen ob er nicht schonmal einen Strafzettel bekommen hat- ist doch in seinem Amt nicht vertretbar!
Mir ist zG doch vollkommen egal, aber wenn seinen politischen Gegner nichts anderes einfällt als mit Schmutz um sich zu werfen, dann kann man sich nur angewidert abwenden!
Deswegen gibt es jauch in den USA Pre-Selections, bei denen die ollen Kamellen schon ausgegraben werden. Zudem stellen die Kandidaten relativ zeitig ihre Crew vor und geben somit den Gegnern und Presse genug Zeit, Schwachstellen zu finden.
Allerdings solle hier nicht unerwähnt bleiben, das KTzG ja schon vorher Minister war. Ich vermute ja, das schon relativ zeitig feststand, das Merkel ihn erledigen will, sie aber noch Zeit brauchte, um einen Nachfogler zu finden. Immerhin gehört das Haus der CSU und da gibts nicht viele Spitzenleute, die sich auf einen Schleudersessel setzen wollen.