„Wo Konsequenzen gezogen wurden, mussten sie gezogen werden“
Da hat sich die Bundeswehr selbst überholt: Es gibt zwar noch keine offizielle Mitteilung zur Gorch Fock, zum Beispiel zur Ablösung des Kommandanten, aber schon von bundeswehr-tv den Spot mit den Aussagen von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg:
(Direktlink: http://www.youtube.com/watch?v=m_mpPymiXZk)
Na, da rudert er ja mal gewaltig zurück der Herr Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. So hieß es noch am 25.11.2010:
Schade video konnte nicht geöffnet werden Gruß
Video läuft, muss also an ihrem Browser liegen.
Versuchen sie den mal: http://www.youtube.com/watch?v=m_mpPymiXZk
Kennen Sie noch Adenauer ?
Ich selbst war auch Lehrgangsteilnehmer auf der Gorch Fock. Unser Törn, Kap’tän Schatz war Erster Offizier und wies seinen Nachfolger ein, war gezeichnet durch einen Todesfall in unserer OA Crew im Vortörn sowie mehrere schwere Unfälle und Beinahe-Unfälle bei denen Kameraden Finger verloren oder die Lebensgefahr sich immer wieder manifestierte. Für mich persönlich nahm ich allerdings ein starkes Bewusstsein für Gefahrenpotentiale und Sicherheitsmaßnahmen mit. Auch daher passierte in den fünf Jahren in denen ich als Vorgesetzter Verantwortung in Bereichen mit erhöhtem Gefahrentpotential hatte in meinen Verantwortungsbereichen kein Dienstunfall mit Personenschaden.
Die hier schon mehrfach angesprochenen Eigenheiten des „Mikrokosmos Gorch Fock“ waren auch damals schon vorhanden, wahrscheinlich sogar stärker ausgeprägt. Trotzdem wäre es uns damals nie eingefallen zu reagieren wie dies, soweit aus den Pressemeldungen ersichtlich, der dann abgelöste Törn der OA Crew VII/10 tat.
Auch aus der eigenen Betrachtung der jüngeren OA Crews sowie der statistischen Evidenz der Zahl und Schwere der negativen Disziplinarmaßnahmen (ja, deren bloßes Vorhandensein) in diesen Crews vor Studienantritt lässt sich m.A. nach ablesen dass die Qualität des Offiziernachwuchses stark nachgelassen hat. Verschiedene durch einzelne Stellen der Bundeswehr geführte Statistiken werden bewusst neuen Maßstäben unterworfen (so die Noten an der Offizierbewerberprüfzentrale oder was als „Berwerbung“ definiert und daher gezählt wird) um den auf „harten“ statistischen Daten basierten historischen Vergleich zu verhindern bzw. zu erschweren.
Kapitän Schatz hatte (leider muss man nun in der Vergangenheit sprechen) eine sehr bemerkenswerte Karierre, die sich nicht nur auf die „Gorch Fock“ erstreckte. Zu erwähnen ist hier insbesondere die ausserordenlich lange und unter schwierigen Bedingungen absolvierte erfolgreiche Einsatzzeit der Fregatte „Bayern“ unter seinem Kommando zu Beginn der Operation Enduring Freedom im Anschluss an den 11. September, die mit 310 Tagen Einsatzdauer noch immer den Rekord darstell. Die Besatzung der „Bayern“ war, so meine eigene Beobachtung, in allen Dienstgradgruppen voll und ganz von Schatz überzeugt und trauerte ihm nach dem Kommandowechel noch deutlich nach. Schade ist dass er seine Erfahrungen ausserhalb des „Mikrokosmos Gorch Fock“ nicht nutzte um diesen aufzubrechen und hier nötige Veränderungsprozesse, wie der hier schon angesprochene neue Mechanismus der Toppsgastenauswahl, zu beginnen bzw. zu verstärken.
Sind sie ein Dinosaurier? Ich kenne Adenauer nicht persönlich.
Na ja, persönlich war ja nicht gefragt ;-)
Aber neue Erkenntnisse bringen unter Umständen neue Ansichten, wenn es nicht so wäre, würden wir vermutlich noch mit den Dinos leben :-)
Geht es bei dem Ausweichmanöver denn tatsächlich um „neue Erkenntnisse“ oder nicht eher eine Neubewertung der Lage aufgrund des politischen und medialen Drucks?
Das kann nur er selbst beantworten, wir vermuten allenfalls.
Es gibt eine Menge mehr Gründe den verantwortlichen Offizier von seinem Komando zu entbinden, der profanste wäre um ihn aus der Schußlinie zu nehmen.
Aber so bleibt jedem eben das seine, und der erwähnte mediale Druck erzeugt erst den politischen was im Prinzip ja auch nicht schlecht ist, aber ob der immer in die richtige Richtung geht, wage ich zu bezweifen.
Als Problem sehe ich naürlich die nächste Umfrage zum „beliebtesten Politiker“ an, vermutlich werden sich dann wieder die Gegner von KTzG die Haare raufen.
Es ist kein schönes Bild, wenn der Wehrbeauftragte sich zum Großinquisitor hochstilisiert und das Parlament Richter, Ankläger und Henker gleichzeitig spielt.
Ich denke Presse und Legislative überkompensieren mit der Behandlung von „Skandalen“ bei der Bundeswehr die Tatsache, dass sie bei wirklich wichtigen Streitfragen oft schweigen oder sich von Lobbyisten mißbrauchen lassen.
Bei der Bundeswehr gibt es eben noch gut und böse und jeder kann Demokrat sein und hat die richtige demokratische Meinung zu haben.
Wie die Ablösung des Kommandanten auch immer motiviert sein mag, ich denke es wird nicht der einzige Personalwechsel im Umfeld des Schiffes bleiben.
Mit der Unterbrechung der Ausbildung bis zum Herbst schafft man die Grundlage für einen inhaltlichen und personellen Neuanfang. Zugleich bekommt man die GF aus den Medien und sichert damit ihren Fortbestand als Ausbildungseinrichtung.
„Mit der Unterbrechung der Ausbildung bis zum Herbst schafft man die Grundlage für einen inhaltlichen und personellen Neuanfang.“
Hat die Jägerbrigade 37 nach Ablösung von General Günzel auch ein halbes Jahr die Ausbildung eingestellt???
Nein, aber ein „weiter so“ wäre der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln. Ob es einem gefällt oder nicht, es muss eine gewisse Ruhe einkehren, damit in dieser Zeit vernünftig gearbeitet kann. Im Fall der Jägerbrigade wir d der General ebenfalls nicht die einzige Personalveränderung gewesen sein.
Möglicherweise haben wir bei der GF das Gegenteil des in der Bundeswehr üblichen Personalkarussells, mit einem Corpsgeist, welcher über ein gesundes und notwendiges Maß hinausgeht. Reine Spekulation, aber naheliegend. Warten wir die Untersuchungsergenisse ab.
Wie der Blender Guttenberg auch noch über rechtsstaatliche Grundsätze reden kann – bezeichnenderweise fand das im ZInFü statt. Und alle Herren in Gold nicken, damit die Karriere weitergeht.
Wahre InFü wäre gewesen, wenn heute ein StOffz/ General aufgestanden wäre und den BM gefragt hätte seit wann ungeprüfte Berichte der Bild-Zeitung die Grundlage von Personalentscheidungen ohne Stellungnahme des Betroffenen sind.
Baudissin würde sich wohl (mal wieder) schämen.
Da macht Herr Minister zu Guttenberg aber inzwischen überhaupt keine gute Figur mehr.
Denn es offenbart sich ein Verhaltensmuster, was schädlich für die Bundeswehr ist.
Um seine eigene Position in den Medien zu stärken, fällt er seinen Offizieren in den Rücken.
Es offenbart sich eine Struktur des „erstmal Ball Flach halten“, dann lauschen wie eine Mehrzahl in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung denkt, dann eben diese Meinungsströmungen bedienen und sich ein Bauernopfer suchen.
Ein Bundesverteidigungsminister müsste sich eigentlich öffentlich hinstellen und das analytisch Richtige vertreten, statt sich, wie nun erneut, bei der Führung der Armee durch Schlagzeilen beeindrucken zu lassen.
Schon bei der Medienkampagne um die Tankerbombardierung hat zu Guttenberg aus rein populistischen Gründen sein „angemessen“ in ein „nicht angemessen“ abgeändert, damit er aus dem Medienfeuer kam. Das konnte man ihm noch als Anfängerfehler durchgehen lassen.
Nun aber fällt er aufgrund von Bild-Schlagzeilen einem Schiffskommandanten in den Rücken und beruft ihn ab. Und das macht er in einem Tenor, der schon jetzt „SCHULDIG“ in die Medien- Kameras schreit. Insbesondere das „Ausbildung aussetzten, Schiff sofort nach Haus …“ eskaliert das Ganze eher noch.
Damit ist zu Guttenberg nun die in meinen Augen von der FDP unter bereitwilliger Hilfe von SPD und Grünen aufgestellt Falle getappt.
Ein tödlicher Unfall muss untersucht werden. In diesem Zusammenhang ist gerade bei Schiffen immer auch die Besatzung strukturell unter die Lupe zu nehmen. Wenn es strukturelle Mängel auf der Gorch Fock gegeben hat, dann hätten die also in den zwei Wochen Untersuchung nach dem Unfall auffallen müssen. Dann wäre der Zeitpunkt für Konsequenzen gewesen.
Heute, zig Wochen später, direkt nach einem reißerischen Bild-Artikel den Kommandanten abzusetzen, offenbart die populistische Charakterlosigkeit des Bundesverteidigungsministers.
Schade, ich hätte zu Guttenberg mehr zugetraut.
Wenn es darum gegangen wäre, den Kommandanten aus der Schußlinie zu nehmen, hätte zu Guttenberg genau das sagen können. Das hat er explixit nicht getan.
Ach was soll’s… frisches Gel in die Haare, ein paar schlaue Sätze, die Hand nachdenklich an die Oberlippe gelegt und den Kopf abwägend mal hier, mal dort hin geneigt. Schon ist die Sache wieder im Lot. Was für ein Glück, dass Soldaten keine Wutbürger sein dürfen. Und wenn sie’s doch langsam werden???
Ich für meinen Teil habe die Nase gestrichen voll von KT’s PR Show, Kumpanei mit Kerner, Gottschalk und anderen TV-Deppen, Glamourauftritten in TV Shows und affigen Gala Auftritten im Wüstenoutfit. Schade, dass Herr Struck nicht mehr zur Verfügung steht!
Abgesehen davon 1:0 für Herrn Schwesterwelle. Da hat der Hinterbänkler Königshaus, dem Gegelten im Auftrag von Schwesterwelle mal so richtig einen verpuhlt. Respekt Guido!
Ich halte nichts von dem Hype um Guttenberg. Er ist aber nach seinem geradezu autistisch wirkenden Vorgänger natürlich das Gegenprogramm, in das viele Hoffnungen gesetzt werden. Bei Gelegenheit wird er liefern müssen. Erst dann wird sich sein wirkliches Format zeigen. Wer einmal bei einem Projekt der Bundeswehr unterschiedlichen Abteilungen auf die Füße getreten hat, kann erahnen, was auf der Ebene von Ministerium und Kommandobehörden abläuft. Da sind keine dicken Bretter zu bohren, sondern Gebirgszüge.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass nun bei jedem Fehler, welcher in die Medien gelangt, mal eben der Kommandeur abgesetzt wird. Ein derart plattes Verhalten traue ich keinem der Politiker dieser Ebene zu.
Bin gespannt wie am Monat die Stimmung in der Marine sein wird? Ich fühl‘ mich mies. Und benutzt…
Auch wenn die Nachricht von der Abberufung für viele Marineoffiziere, die KzS Schatz direkt oder indirekt gekannt haben – ich bin darunter -, ein Schock gewesen ist, so war die Entscheidung von Minister zu Guttenberg richtig. Natürlich ist KzS Schatz auf den ersten Blick zu einer Art „Bauernopfer“ geworden. Die Medien sprechen von einer erneut „Schnellschuss-Reaktion“ des Ministers in Anlehnung an die Ereignisse nach dem Bombardement auf zwei Tanklastzüge in Afghanistan 2009. Viele werden aus ihm nicht schlau, hatte er doch tags zuvor angekündigt, erst die Ergebnisse der Untersuchungskommission abzuwarten.
Warum handelte zu Guttenberg richtig?
Auch wenn es paradox klingt, so war die Abberufung von KzS Schatz mit einer Art Fürsorgepflicht des Ministers gegenüber seinem Soldaten verbunden. Indem er den Kommandanten der Gorch Fock von seiner Funktion enthoben hat, zog er ihn aus dem direkten Schussfeld der Medien. Ich möchte nicht in Spekulation über die Gefühlslage des Stabsoffiziers verfallen, aber es muss auch für ihn ein großer Druck gewesen sein, der nun langsam abnehmen kann. Schließlich musste er nebenbei immer noch ein Schiff mit über 200 Mann führen, obwohl er ihm Kopf wohl ganz woanders war.
Man kann es nennen wie man will: Die Familien der 2008 und 2010 ums Leben bekommenen Kameradinnen sind durch diese Entscheidung für einen Moment sicherlich befriedigt worden. Die Medien und die Politik haben ihr Opfer bekommen. Der Minister hat die Entscheidung übernommen und steht damit nun im Zentrum der Diskussion. Für ihn sicherlich keine schöne Situation, aber er kann als Politiker sicherlich besser damit umgehen als ein Kommandant am anderen Ende dieser Welt. Zu Guttenberg ist bewusst, dass er nach derzeitigen Umfragen der beliebteste Politiker Deutschlands ist und die angekündigte Bundeswehrreform nur durch seine Person umgesetzt werden kann. Demnach ist nicht mit etwaigen Rücktrittsforderungen von Seiten der Opposition zu rechen, wie sie es gerne tut und in den vergangenen Tage am Beispiel von Frau Aigner zelebriert hat.
Ich war Teilnehmer der Veranstaltung und wer den Ton zu dem Video auch hört, wird feststellen, dass der Minister von einer „derartigen Häufung…..“ spricht. Es geht also mitnichten um einen isolierten Vorgang der zu der Entscheidung geführt hat. Ob sie richtig war, wird wie bei vielen Entscheidungen erst mit etwas Abstand zu beurteilen sein.
Und für viele völlig unverhofft kam der Verweis auf die ureigenste Aufgabe des Wehrbeauftragten, welcher er hier nachgekommen ist.
Bin froh, dass ich nicht mehr „drinnen“ bin, mit der Loyalität hätte ich ein Problem…
Ein Minister, der für seine Kanzlerambitionen über Leichen geht, ein Wehrbeauftragter, der nur Parteipolitik betreibt und eine rückgratlose Marineführung – es läuft super!!!
@ Polybos: Ja klar – wenn einem ohne Möglichkeit der Verteidigung derart der Stecker gezogen wird, dass man auf den Flurplatten liegt, dann ist man auch irgendwie aus der Schusslinie.
Das ist jedoch eine eigenartige Vorstellung von Fürsorge. Schatz ist in den Medien nun der Übeltäter – und in der Marine so gut wie erledigt, da braucht man sich keinen Illusionen hingeben.
Kann mir einer auch nur eine einzige namhafte Kriegsmarine irgendwo auf der Welt nennen, die heute noch ein Segelschiff zur Ausbildung hat?
Ich war gerade auf der Royal Navy-Seite, die Briten jedenfalls nicht:
http://www.royalnavy.mod.uk/training-and-people/index.htm
Hallo, wir haben mittlerweile 2011!
Die U.S. Coast Guard setzt zur Ausbildung ihrer OAs die USCGC Eagle (WIX-327), die ehemalige SS Horst Wessel, ein. Und bevor jetzt irgendjemand meint, man koennte die deutsche Marine und die Coast Guard nicht miteinander vergleichen, sollte sich vorher schnell man Ausruestung, Auftrag usw. anschauen.
Zweck der Ausbildung auf der Gorck Fock ist das Vermitteln von (Selbst-) Disziplin, Selbstueberwindung, Kameradschaft, Korpsgeist und der rauen See und weniger das Segeln an sich. Wie die Beitraege hier im Forum zeigen, ist das Vermitteln dieser Dinge auch dringend noetig.
Eine kurze Recherche bei Wikipedia bringt noch folgende Segelschulfschiffe zu Tage:
NPR Sagres III (Portugal, ehemalige SS Albert Leo Schlageter)
Juan Sebastián Elcano (Spanien)
STS Sedov (Russland)
Esmeralda (Chile)
ARC Gloria (Kolumbien)
BAE Guayas (Ecuador)
ARM Cuauhtémoc (Mexiko, in Dienst gestellt erst 1982!)
@Hannes:
Sie sehen das zu pessimistisch.
Man stelle sich doch mal den Fall vor, dass Minister zu Guttenberg den Kommandanten nicht abberufen hätte und neue Vorfälle ans Tageslicht gekommen wären. Der Stabsoffizier wäre pausenlos in den Medien und hätte den Kopf hinhalten müssen. Eine Stellungnahme von ihm hätte sie auch dann nicht bekommen.
Natürlich sorgte die gestrige Abberufung des Kommandanten noch einmal für ein wenig Wirbel in der deutschen Medienlandschaft. Ich glaube jedoch, dass dies in den kommenden Tagen abnehmen wird. Irgendwann verliert die Öffentlichkeit das Interesse an der Gorch Fock, weil die Veröffentlichung neuer „Skandale“ plötzlich zur Routine geworden ist. Ich denke, da findet man nur noch schwer etwas, dass das bisherige qualitativ toppen kann.
Der Kommandant hat jetzt Zeit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen ohne sich nebenher um die Führung seines Schiffes zu kümmern. Ich denke, eine große Last ist von ihm abgefallen. Außerdem hätte er ohnehin dieses Jahr planmäßig seinen Hut nehmen müssen. Es ist zwar kein schöner Abschied, aber wer weiß, was im Hintergrund für Absprachen gelaufen sind.
@Reinhardt A.:
Nur weil andere namhafte Seestreitkräfte kein Segelschulschiff in den Reihen ihrer Flotten haben, ist dies für unsere Marine noch lang kein Grund, auf die Ausbildung zu verzichten. Wer meint, die Ausbildung sei antiquiert, der zeigt meiner Meinung nur sein mangelndes Fachwissen hinsichtlich der maritimen Ausbildung. Eine Tatsache, die wir in den vergangenen Tagen sehr schön in den Medien und an den Aussagen einiger Politiker sehen konnten.
@Polybos: Nochmal, wenn es um Fürsorge gegangen wäre, hätte zu Guttenberg sich einen seiner gedrechselten Sätze genau dazu abringen müssen. Er hat es explizit nicht getan. Erst heute werden von Sprechern entsprechende Worte nachgeschoben.
Außerdem hätte zu Guttenberg schon nach dem Absturz der Kadettin aus Fürsorge auf eine Untersuchung drängen müssen. Das Argument, der Minister könne sich nicht um alles kümmern zählt hier nicht. Es kommen ja nicht täglich an allen und Ecken der Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten ums Leben.
@SunTzu
Dazu hätte aber die Marineführung konsequent ermitteln müssen, auch vor dem möglichen Ergebnis, den Kommandanten abzulösen. Aber genau das hatte sie nicht vor. Zum einem um sich nicht selbst zu schaden, zum anderen um als TSK nicht noch weiter ins hintertreffen zu geraten. Kameraden aus der Marine habe in den letzten Tagen doch sehr abenteuerliche Ereignisse und Sachverhalte erzählt, insbesondere von der GoFo mit anderen Kommandanten.
Zudem sind gerade Stabsoffiziere in der gesamten Bw nicht gerade bekannt dafür anderen Stabsoffizieren die Augen auszuhacken. Da wird viel vertuscht. Vielleicht auch aus falsch verstandenem Korpsgeist, vielleicht auch, von die Meldenden solcher vergehen dann vom Nachfolger drangsaliert werden.
Und allzuviele Bauernopfer hat KTG nun auch nicht erwirtschaftet. Im Gegenteil wie ich finde. Ein gewisser Oberst darf immer noch Uniform tragen.
@Reinhardt A.:
Womit soll die Marine denn sonst ihre Ausbildung durchführen? Die meisten anderen Schiffe sind defekt, nicht ausgeliefert oder werden hektisch in die Einsätze geschickt. Dann doch lieber ein Segelschiff, bei dem es jedem einleuchtet, das man es nicht zum Horn von Afrika schicken kann.
Ich frage mich …
ob gewissen Herren in Bonn und Berlin ihrer Dienstaufsichtspflicht nachgekommen sind. Wenn man dem Minister glauben schenken darf, gab es ja eine Vielzahl faktisch entscheidender „Vorgänge“ auf der Gorch Fock. Gelächter, Doppelschall….
Jeder der es hätte sehen wollen, hätte es sehen können. Aber wahrschenlich gab es da gar nichts aufregendes zu sehen. Jedenfalls nicht für normal gestrickte Menschen.
Und überhaupt, was sind denn das für Offiziere die heute die Marine führen? Die wurden doch alle selbst drangsaliert und hatten nicht den A…. in der Hose dagegen aufzubegehren. Ist das nicht der logische Umkehrschluß den man nach 14000 dort ausgebildeten Offizieren ziehen muß?
Ich hab’s: Wir sollten uns jetzt alle gegenseitig ablösen und alles was schwimmt, fährt oder fliegt ausser Dienst stellen. Da gibt’s doch bestimmt noch dunkle Kapitel. Auf der DEUTSCHLAND zB wurden Matrosen „geklappt“, „getauft“ und mußten sogar an Weihnachten Wache gehen.
Natürlich, kann man auch alles wieder schönreden und weichspülen bspw. „der Kommandant wird aus der Schußlinie genommen, er kann sich befreit vorbereiten“ usw. Wäre das die Absicht gewesen, hätte man es genau so sagen können! Die Absicht war sich selbst als den großen Macher zu inszenieren und die Medien zu besänftigen. Sonst gar nichts. Motto: Seid nicht feige Leute, lasst mich hinter’n Baum.
Großen Respekt habe ich vor Kapitän zur See Schatz! Der hat zB noch kein Exklusivinterview gegeben. Obwohl es ein leichtes für ihn wäre Gehör in der Presse zu finden.
Ein paar Bubis und die Journaile haben ein altbewährtes, erfolgreiches (14000 Offz) Ausbildungskonzept auf dem Gewissen. Schämt Euch!!
@Sascha Stoltenow:
Das Wort Fürsorge wäre aus dem Mund des Ministers sicherlich falsch verstanden worden. Des Weiteren sehe ich keine Notwendigkeit, dass der Minister seine taktischen (!) Entscheidungen offenlegt. Um eine solche handelte es sich nämlich.
Unmittelbar nach dem tödlichen Unfall tauchte innerhalb der Marine die Frage auf, wie man diesen Fall bewerten sollte. Gab es nach dem Tod von Jenny B. 2008 regelmäßig aktualisierte Informationen für die Presse, stellte man den Todessturz von Sarah Lena S. als Betriebsunfall dar. Das war meiner Meinung nach die erste Fehlentscheidung. Dementsprechend waren sicherlich wohl die Meldewege. Der Tod der Kameradin wurde – auch wenn es unpassend klingt – qualitativ abgewertet. Erst im Zuge der Eingaben an den Wehrbeauftragten des Bundestages zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab. Dabei muss man allerdings, dass sich dieses auf einseitigen Beschuldigungen stützt und in den Bereich des Boulevard abdriftet.
„Zudem sind gerade Stabsoffiziere in der gesamten Bw nicht gerade bekannt dafür anderen Stabsoffizieren die Augen auszuhacken. Da wird viel vertuscht. Vielleicht auch aus falsch verstandenem Korpsgeist, vielleicht auch, von die Meldenden solcher vergehen dann vom Nachfolger drangsaliert werden.“
Die Grenze von (echter) Kameradschaft zu falsch verstandenem Korpsgeist ist leider genau so exakt zu definieren wie die Zahl Pi.
KT will nicht Schatz schützen, sondern sich selbst.
Er will medial wieder als Macher dastehen. So ist das auf dem Berliner Parkett.
Das Schicksal eines Kdt ist da nicht relevant für eine Entscheidung.
Dass ihm an Kpt z. S nichts liegt zeigt, dass er ohne Stellungnahme des Kdt und eingehener Untersuchung durch die am Do ankommende Kommission entschieden hat.
Zuindest bis dahin hätte er die Hand über Schatz halten können, nein, müssen.
KT hat sich nicht vor, sondern hinter den Kdt gestellt.
Klartext über die Notwendigkeiten militärischer Ausbildung und die falsche Erwartungshaltung vieler OAs hat es von KT auch nicht gegeben.
Stattdessen hat er unreflektiert mediale Ressentiments bestätigt („es darf keinen übermäßigen Drill geben“).
Damit steht Schatz jetzt – halbamtlich – als Schleifer da. Sonst wäre er ja nicht abgelöst worden. Ein Schuss ins Knie für die Bundeswehr.
Soviel zu Klarheit und Wahrheit.
Zudem frage ich: Welche weiteren „faktenreich Berichte“ gibt es denn? Die möchte ich dann auch dargestellt bekommen. Wir sind nämlich Statsbürger und nicht Untertanen.
Aber da schwurbelt KT dann wieder rum.
Wenn BILD ruft, dann wird gehandelt!
@Polybos: Ich habe nicht gesagt, zu Guttenberg hätte Fürsorge sagen sollen, sondern er hat die Möglichkeit nicht genutzt, sich fürsorglich zu äußern. Das hat er bewusst getan, und es durchaus möglich, dass er da zu Recht getan hat. Genau daran wird aber deutlich, dass ihm unter Umständen die Truppe nicht folgt, und außerdem wird klar, dass er die Untersuchung nicht frühzeitig mit Nachdruck zum Erfolg geführt hat.
Für die breite Öffentlichkeit ist es mit Sicherheit nicht ersichtlich, warum man in Zeiten knapper Kassen und geplanten drastischen Reduzierungen der Truppenstärken, eine Ausbildung auf einem antiquierten Größsegler durchführen muss. Ein vorhandenes Ausbildungsdefizit der OA oder Vermittlung von Grundwissen und Schlüßelqualifikationen verursacht durch einen Mangel von Ausbildungseinheiten, ist so mit Sicherheit nicht auszugleichen.
Wenn man sich die Ausrüstung und Probleme der Truppe anschaut, sollte man das Thema GF möglichst schnell abhacken und der Truppe endlich das Material und die Struktur geben, die sie dringend braucht.
Nur so ist die Durchführung des Auftrages in In und Ausland überhaupt möglich.
Sowenig ich mit dem Verhalten unseres Ministers übereinstimme ist das Schlimmste was der Bundeswehr jetzt, während der größten Reform die sie je durchlaufen müsste, passieren kann, ein weitere Minister der sich so lange verstrickt bis er fällt.
So ist es also, wenn man aus der Schußlinie genommen wird:
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Ein-alter-Seebaer-muss-das-Deck-raeumen_aid_955900.html
Halbwahrheiten und Behauptungen werden immer neu zur Großanklage gegen KzS Schatz verquirrlt. Die Ablösung gibt solcher Berichterstattung noch mehr Rückenwind.
Das geht jetzt noch ein paar Tage so weiter, dann ist wieder DSDS oder Bauer sucht Frau interressanter.
@ StFwdR:
Genau und solange hätte KT den KzS Schatz halten können und müssen.
Gerade wenn man seine eigene Geradlinigkeit immer so eitel betont.
Um Handlungsfähigkeit zu zeigen hätte es auch gereicht die GF zurüclzuholen und die Kommission anzukündigen. Zumal KT ja noch am Fr. eine saubere Aufklärung forderte.
Es passt einfach nicht zusammen.
Hätte er das nicht getan, würde die mediale Sauce noch weiter gehen.
Wie lange hatte sich der Kunduzvorfall als Nektar für unsere Qualitätsjournalisten gehalten ?
Steter Tropfen höhlt den Stein, und jeden Tag eine andere wohldosierte Dosis Gift überlebt auch der Volkstribun aus Bayern nicht.
An der Stelle sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass die Person des Kapitäns Schatz erst mit der Ablösung ins Gespräch gekommen ist. Wie man darin Schützenhilfe sehen will kann ich wirklich nur schwer nachvollziehen. (Dazu dann auch die gewählte Formulierung: „derartige Häufung von faktisch erschütternden Berichten“, „Kommandant von seinen Führungsaufgaben entbunden“, „nach einer solchen Gemengelage muss Aufklärung so stattfinden können, dass Ergebnisse überhaupt möglich sind“. Aber hallo…)
Das erinnert sehr stark an das Tanklaster-Bombardement, wo Herr zu Guttenberg es auch verstand, durch das geschickte Ins-Gespräch-Bringen von Personalien aus einer Strukturdebatte eine Personaldebatte zu Lasten Oberst Kleins zu machen.
Wir reden hier von Zuständen, die praktisch jedem Marine-Offizier durch eigenes Erleben bekannt sind, und an denen sich dem Anschein nach seit Jahren trotzdem recht wenig geändert hat. Da bleiben eigentlich nur zwei Schlussfolgerungen: Entweder das ist für Zivilisten ungewohnt, macht aber so Sinn – dann muss man das aber auch vertreten können. Oder die Marine hat als Institution versagt, und über Jahre unhaltbare Zustände wissentlich geschehen lassen.
In meinen Augen ist es diese Debatte, die der Verteidiungsminister vermeiden will. So zu tun, als wären die Zustände auf der Gorch Fock neu und das Problem auf den Kapitän beschränkt ist unredlich. Und auch wenn ich zu denen gehöre, denen die Zustände auf der Gorch Fock nicht hinnehmbar erscheinen: Diese hastige Vorverurteilung des Kapitäns sobald die Medien nachhaken finde ich rückhaltlos.
Nebenbei: Die Beteiligung des vorherigen Kommandeurs an der Untersuchungskommission nimmt dabei das Ergebnis der Untersuchung doch schon vorweg: Es gibt kein institutionelles Problem auf der Gorch Fock, es kann sich schlimmstenfalls um individuelles Fehlverhalten in den letzten fünf Jahren handeln.
Jetzt habe ich das Video auch gesehen, und es wird sehr deutlich, dass es nicht darum ging irgendjemand aus der Schußlinie zu nehmen. Außerdem sollte man die sprachlichen Feinheiten beachten. Zwischen „faktisch erschütternnden Berichten“ und „erschütternden Fakten“ gibt es schon einen Unterschied. Und auch der Versprecher des Wehrbeauftragen dazu, wie der Minister „das Ding“ regelt, ist interessant. Ebenso interessant im Übrigen wie die Frage, warum die Abgeordneten, die nach Afghanistan gereist waren und angeblich aus erster Hand über den Unfall informiert wurden, diesen Vorgang nicht thematisierten, nun aber aus der Opposition heraus ganz laut Aufklärung rufen.
Zweiter Fall von fränkischer Selbstüberschätzung.
I hope you have a litttle bit lucky Kaal Deodor. Das kannste ab jetzt gebrauchen!
Von denen ruft ja keiner. Es liegt auf der Hand daß die, die jetzt krakeelen keine Ahnung haben wovon sie reden.
Bundesshowminister erleidet Schiffbruch, weil die gegelten Finger am Steuer abrutschen. Endlich… Da rückt die Schneiderhahnsache ins rechte Licht…
Wozu ?
@ schleppi | 22. Januar 2011 – 22:36
und @ toRiSto | 23. Januar 2011 – 11:33
Eine „derartige Häufung von faktisch erschütternden Berichten” bedeutet nicht dasselbe, wie eine „derartige Häufung von erschütternden Fakten“! Sigmund Freud läßt grüßen: Es geht also nur um die Anzahl der Berichte und nicht um den Inhalt.
Ich bin froh, dass ich nicht mehr Kommandant bin. Bei diese Art der „Fürsorge“ müsste man ja sonst jeden Morgen vor Dienstbeginn anrufen, ob man noch ein Kommando hat.