Info-Häppchen aus dem Ministerium
Ein bisschen irritiert bin ich derzeit über die offizielle Nachrichtenlage aus dem Bundesministerium der Verteidigung. Gestern konnte man die Entscheidung des Ministers, den Kommandanten der Gorch Fock abzulösen, erst in Medien lesen, ehe es offiziell verkündet wurde. Heute erfahren wir offiziell, dass diese Ablösung eigentlich nichts zu bedeuten hat.
Und noch immer warte ich darauf, dass die Generalinspektion der Bundeswehr auch vom Ministerium irgendwie kommuniziert wird. Bislang kann ich nur (wie alle anderen Kollegen auch) das Zitat der Bild am Sonntag
„Ich habe den Generalinspekteur beauftragt, eine Überprüfung in allen Teilstreitkräften vorzunehmen, inwieweit es in den letzten Jahren und auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen, und mir zeitnah aufzuzeigen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben müssen.
Das Gleiche gilt für die Frage, ob es in Einzelfällen einen Zusammenhang zwischen Einsatzbelastung und Verstößen gegen Grundsätze der inneren Führung und Vorschriften gab, wie zum Beispiel dem leichtfertigen Umgang mit Waffen. Ich trete aber entschieden all jenen entgegen, die die Bundeswehr unter einen Generalverdacht stellen.“
auch nur in der Bild am Sonntag nachlesen. Und die ist doch nicht eine offizielle Ministeriumsquelle?
Nachtrag: In den ARD-Tagesthemen schilderte Korrespondent Andreas Schmidt, dass der Kommandant der Gorch Fock die Ablösung mitnichten als eine selbstverständliche Angelegenheit ansieht, wie es die Ministeriums-Mitteilung suggerieren könnte. (Wenn die Sendung online ist, kommt hier der Link hin.) sondern sich als Bauernopfer fühlt.
Zur Stellungnahme des BMVg zur Ablösung fällt mir nur ein:
Die steile Behauptung ersetzt das Argument.
Hört sich, wie so oft beim BMVg, sinnig an. Wenn man aber nochmal drüber nachdenkt macht es keinen Sinn.
Warum passiert das dann erst jetzt? Wie oft kam derlei bei Verdacht auf Fehlverhalten in den letzten Jahren vor (Letzer Tod auf der GF, S-Boot-Karambolage, „Mittenwald-Skandal“, etc.)?
T.W.: Ich kann Ihrem O-Ton bei „Berlin direkt“ nur zustimmen.
Dieser Minister kommuniziert halt per BAMS statt durch sein Ministerium.
Erstere scheint ihm wesentlich wichtiger zu sein als zweiteres.
Der Mann will schließlich Kanzler werden.
Hallo? Es ist Wochenende!!! Das kann ja wohl bitte bis Mitte kommender Woche warten… Wer sich zuerst bewegt, könnte unter akuten Leistungsverdacht geraten. Und die gute alte BamS wird sicherlich im nächsten Reformschritt offiziell als neues Führungsinstrument etabliert.
Der angesprochenen Beitrag aus den Tagesthemen ist jetzt in der ARD-Mediathek online: ARD-Korrespondent Andreas Schmidt zur Reaktion auf die Absetzung des Kommandanten unter der Besatzung
Der Wehrbeauftragte hat da gestern im berlin direkt-Chat auch recht trocken zu geantwortet:
Edi151 (Gast): herr königshaus, wieso wird in den medien alles so verzerrt dargestellt, es ist doch ein normaler vorgang, dass der kapitän von seinen derzeitigen aufgaben entbunden wird, bis alle sachverhalte aufgeklärt wurden sind, wird ein polizist vom dienst freigestellt, weill ein verfahren, ermittlungen oder ähnliches gegen ihn anstehen, dann schreit keiner,
Hellmut Koenigshaus: Bisher kam das noch nicht vor, deshalb wird es wohl nicht als „normal“ empfunden.
Also wenn ich folgende Veröffentlichung im Spiegel lese :