RC N Watch: Angriff auf die ANA in Kundus
Vier Selbstmordattentäter haben heute ein Rekrutierungszentrum der afghanischen Armee (ANA) in Kundus angegeiffen. Drei der Angreifer wurden erschossen, aber mindestens zwei Soldaten wurden bei dem Angriff getötet, drei verwundet, möglicherweise gab es auch tote afghahnische Polizisten. (Die Angaben von dpa und AFP sind in den Details widersprüchlich.)
Die Taliban, die sich auch gleich – wie meist mit übertriebenen Zahlen – zu dem Anschlag bekannten, wollen damit ihre Präsenz und Fähigkeit zum Zuschlagen beweisen. Wie auch mit dem ersten Anschlag seit längerer Zeit in Kabul, bei dem ein Bus der Armee angegriffen wurde.
Nachtrag und Lesetipp für den Sonntag: Die in Tagesspiegel und Zeit Online erschienene Reportage von Michael Schmidt aus Nordafghanistan: Leben am Limit
Die New York Times hat auch etwas darüber.
Angeblich drei Selbstmordbomber auf Motorrädern, und eine unbestimmte Zahl Angreifer. Bisher werden drei gefallene Soldaten und drei gefallene Polizisten genannt.
An der Sicherung des Gebiets sind angeblich ANA, ANP und Amerkikaner beteiligt, die Bundeswehr wird nicht erwähnt.
Auch laut SPIEGEL ONLINE war die Bundeswehr nicht beteiligt:
„Anwohner gehen von weiteren Opfern unter den Sicherheitskräften aus. „Ich habe gesehen, wie die Leichen von drei afghanischen Soldaten und zwei Polizisten aus dem Camp gebracht wurden, aber die Gefechte halten an“, sagte Jan Mohammad Amiry, der gegenüber des Zentrums einen Laden besitzt. Es seien auch mehrere US-Soldaten in die Kämpfe involviert. Bundeswehrangehörige seien nicht vor Ort.“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,735500,00.html
Präsenz in der Fläche??? Partnering??? Reaktionsfähigkeit???
Womit ?
Quelle : http://www.zeit.de/politik/2010-12/hindukusch-bundeswehr?page=2
Das ist bei der Truppeneinteilung zur Zeit noch schwierig ;-)
Naja, etwas mehr ist neben den ASB schon noch draußen.
z.B.: in Kunduz:
OMLT (Brig und Kandak-Ebene) – sollten eigentlich vor Ort sein, wenn es bei „Ihrer“ ANA knallt.
Zudem verfügbar: FJgKp, und SchKp des PRT KDZ.
Und zudem: Wieviele Amerikaner sind denn in Kunduz und können bzw. wollen bzw. dürfen trotzdem was machen?????? toth-to-tail-ratio???
Nur zur Klarstellung: das ist keine Kritik an den eingesetzten Soldaten am Boden, sondern zeigt mir nur die Widersprüchlichkeit des Ganzen. Und das Problem fängt nicht bei den pösen, pösen Politikern im Bundestag an, sondern bei der JOC in Kunduz…
Im Sommer gab es ja schon Ähnliches (Angriff auf US-NGO-Compound, ein Deutscher tot) ANA, ANP und US-Kräfte im Feuerkampf – auch damals waren wir nicht da.
Wenigstens hat es Methode. Aber dann doch bitte nicht immer von Präsenz in der Fläche und Partnering reden, wenn wir nichtmal von der Plate runter in die Stadt kommen, um unseren Partnern zu helfen.
@Memoria
Ich seh das ja genauso, aber SchtzKp & FJgKp werden da wohl eher nicht hingeschickt.
Und das die OMLT bei „Ihren“ Kandaks sind sollte auch selbstverständlich sein.
Die personelle Weste an Kämpfern ist eben sehr eng gestrickt.
Das wissen hierzulande aber nur diejenigen welche sich mehr mit dem Einsatz beschäftigen.
BBC berichtet von 5 ANA und 3 ANP KIA in Kunduz sowie 20 weitere WIA.
5 ANA KIA in Kabul.
http://www.bbc.co.uk/news/world-south-asia-12030363
Lt. Tagesschau (20h) übernahm die Bw während des Feuerkampfes „Sicherungsaufgaben“.
Auch wenn’s jetzt etwas OT wird, aber dass die OMLTs bei ihren Kandaks sind ist jetzt nicht sooo selbstverständlich. Aus dem OMLT 47 der Amerikaner gibt es ja ein Blog. Dort scheint man üblicherweise einmal die Woche mit dem Kandak rauszufahren, alle paar Wochen auch mal über Nacht. Dazu kommen dann Selbstschutz-Vorschriften. Wie das aussehen kann wird auch ausgeführt: Etwa wenn ein 30-Mann-Aufklärungstrupp begleitet werden soll. Unter drei gepanzerten Fahrzeugen geht bei den Amerikanern nichts. Da der Trupp von den Kroaten betreut wird, sind die auch mit drei Fahrzeugen dabei. Letztlich hat’s fast so viele Mentoren wie Afghanen, und das auf einem Trip mit zwei Übernachtungen im Distrikt um Mazar-i-Sharif.
Sagt natürlich nichts zwingendes über die deutschen OMLTs aus, aber läufts da wirklich anders? (Abgesehen davon, dass die deutschen OMLTs noch in Geländewagen unterwegs sein dürfen, was jetzt nicht sarkastisch gemeint ist.)
An der Stelle auch gleich noch die Frage: Wie übersetzt man eigentlich „combined squad“ ins Deutsche, und kommt das in der Doktrin der Bundeswehr irgendwo vor?
Ich würde es mit „gemischte Züge“ beschreiben.
Glaube aber nicht das dis real so durchgeführt wird.
Daher Frage an die aktiven, wie wird das gehandhabt ?
Bin über folgende Aussage vonOberstleutnant Steinhaus, dem Kommandeur des ASBs Kundus, gestolpert:
„Rein handwerklich werden wir natürlich keine komplette Durchmischung machen. Wenn mir beispielsweise eine afghanische Kompanie beigegeben wird, die dann ja begleitet wird durch ein OMLT deutsch, dass man darüber auch eine Führbarkeit sicher stellen kann. Dann kann man auch gemeinsam operieren. Aber eine Ebene darunter ist eher schwierig vorstellbar. Das heißt, man würde gemeinsam mit den Afghanen einen Operationsplan entwickeln, hätte dann aber Gefechtsstreifen, die man beispielsweise festlegt, und würde dann eben festlegen, wer in welchen Gefechtsstreifen verantwortlich ist. Koordinieren würden wir das dann seitens des Bataillons.“ (Quelle NDR)