RC N Watch: Raketenangriff auf Khilliguy
Der Name des Ortes dürfte den meisten bislang wenig sagen: Khilliguy ist eine, wie es die Bundeswehr nennt, Operationsbasis ganz im Süden der Provinz Baghlan, südlich des (ungarischen) PRT Pul-i-Khumri. Diese Operationsbasis, die von Deutschen gemeinsam unter anderem mit U.S.-Soldaten betrieben wird, wurde heute gestern abend in der vergangenen Nacht Ziel eines Raketenangriffes: Drei Raketen wurden nach Angaben der Bundeswehr abgefeuert, zwei schlugen innerhalb des Camps ein, eine davon detonierte. Es gab aber keine Verwundeten.
Dass Khilliguy (englische ISAF-Schreibweise: Khelegay) bislang in Meldungen nicht auftauchte, ist eigentlich erstaunlich: Mit der Stationierung von U.S.-Truppen und vor allem eines amerikanischen MedEvac-Hubschraubers dürfte diese Forward Operating Base schon länger im Visier der Aufständischen sein. Und: Sie liegt strategisch wichtig an der Verbindungsstraße aus dem Norden nach Kabul.
Da bildet sich so langsam das Konstrukt heraus mit dem die Sowjets Afghanistan besetzten. Basen im Abstand von manchmal wenigen Kilometern entlang der Hauptversorgungslinien.
Solche haben am Ende der sowjetischen Besatzung 80% der Truppen gebunden während 20%, hauptsächlich Spednaz, den eigentliche taktisch perfekten aber strategisch erfolglosen Kampf gegen den Gegener durchgeführt haben.
Ähnlich sieht es bald bei der ISAF/NATO/OEF aus. Schon heute sitzen die meisten Truppen in irgendwelchen Basen fest und einzelne SpecOps und halb-elitäre Infantrieeinheiten führen den Kampf gegen einen ständig ausweichenden Gegner mit Hilfe überwältigender Waffentechnik (und entsprechender Zerstörung).
Die Sowjets haben wenigstens rechtzeitig gemerkt das so ein Konflikt nicht zu gewinnen ist und erfolgreich einen geordneten politischen und militärischen Abzug organisiert. Der „Westen“, unter der chaotischen Führung egozentrisch und innenpolitisch geleiteter U.S. Militärs und Politiker, scheint nicht mal dazu in der Lage zu sein.
Waren schon schlau die Russen. Wieder einmal zeigt sich die Überlegenheit des Kommunismus über den faulenden, parasitären Monopolkapitalismus.
Gähn…
@mietsch
****ROFL ***
Sie heissen Speznaz… :-)
Khilagay (so haben wir es immer geschrieben, gibt es schon seit Anfang des Jahres und es wurde schon öfters beschossen. Keine Ahnung, warum das jetzt diemal so hoch angesetzt wird ;-)
@mietsch – „Waren schon schlau die Russen. Wieder einmal zeigt sich die Überlegenheit des Kommunismus über den faulenden, parasitären Monopolkapitalismus.“
Wer hat denn den Unsinn behauptet?
Es geht mir um politische Prozess und Entschlussfindung und die hat bei den Sowjets recht gut funktioniert. 1985 hat Gorbachov beschlossen aus Afghanistan abzuziehen und alle habe dann aktiv daraufhin gearbeitet.
Soetwas wie das derzeitige Gekasper des „Westens“ mit „Surge“ und Abzugsdatum 2011 oder 2014 oder nach 2014 oder in 30-40 Jahren, hat es bei den Sowjets nicht gegeben. Einen Streit wie in Washington zwischen Pentagon und Weißem Haus um die Afghanistanstrategie gab es bei den Sowjets nicht. Die brauchten auch keine 130 Generäle und Admiräle(!) in Afghanistan. Da galt tatsächlich das Primat der Politik.
Das kann man übrigens alles nachlesen. Die entsprechenden Politbüroprotokolle sind inzwischen auf Englisch verfügbar. Afghanistan and the Soviet Withdrawal 1989 – 20 Years Later (unten auf der Seite).
„Es geht mir um politische Prozess und Entschlussfindung und die hat bei den Sowjets recht gut funktioniert. 1985 hat Gorbachov beschlossen aus Afghanistan abzuziehen und alle habe dann aktiv daraufhin gearbeitet.“
Sie vergleichen hier ein TOTALITÄRES mit einem DEMOKRATISCHEN System.
Anscheindend sind Ihnen die Vorzüge des Erstgenannten lieber…
Oh, oh, ich ahne wieder Entgleisungen im Ton demnächst… darf ich zu sachlichem Ton aufrufen?…
O.K. streichen Sie den zweiten Satz meines Beitrags…
@b
Neben dem unsäglichen mit Alexander eine weitere urban legend zu Afghanistan.
Der damaligen Sovietunion war es abschließend relativ egal wie lange sich das dort etablierte System hält, da sie eingesehen hatten, das sie gegen die vom Westen massiv unterstützten Mudjaheddin nur den kürzeren ziehen können.
Dagegen liegen die Fakten im Fall ISAF geringfügig anders.
StFwdR – „das sie gegen die vom Westen massiv unterstützten Mudjaheddin nur den kürzeren ziehen können.“
Die Sowjets haben nach ihrem Abzug bis zu ihrer „großen Katastrophe“ drei Jahre später die afghanische Regierung massiv mit Geld, Lieferung von Lebensmitteln und Waffen unterstützt und an der Macht gehalten. Das hätten sie, unter anderen Umständen, durchaus länger durchhalten können.
Das Geld für die Mudjaheddin kam aus Saudi Arabien, die lokale Organisation des Widerstandes organisierten die Pakistanis (als Kontra Indien play) . Die USA spielten einer Rolle zunächst als Initiator des Konflikts, dann als Waffenlieferant.und Propagandisten.
Die „massive Unterstützung“ des „Westens“ ist nur Teil der damaligen Propaganda und beschränkte sich aber tatsächlich auf eine begrenzte Anzahl Stinger die in dem Konflikt nicht wirklich entscheidend war.
Inzwischen hat sich das Spiel geändert. Die Saudis sind weiterhin die Geldgeber, die lokale Organisation haben weiterhin die Pakistanis (als Kontra Indien play), die Waffen gibt es auf dem globalen freien Markt. Aber die USA haben jetzt mit ihren „westlichen“ Anhängseln in den Augen der Paschtunen und global vieler anderer Erdbewohner die Rolle der „bösen Sowjets“ übernommen.
Das Ergebnis ist absehbar. Der „Westen“ wird mit eingezogenem Schwanz abziehen aber die „westliche“ Propaganda wird natürlich die erfolgreiche Befriedung Afghanistans propagieren. Haben die Sowjets auch gemacht.
Der Unterschied wird sein das die Sowjets dank besserer Planung, Landeskenntnis und stringenterer Führung ihren Abzug rechtzeitig und konsequent durchgezogen haben. Der Abzug des „Westens“ wird höchstwahrscheinlich chaotischer verlaufen.
@mietsch – „Sie vergleichen hier ein TOTALITÄRES mit einem DEMOKRATISCHEN System. Anscheindend sind Ihnen die Vorzüge des Erstgenannten lieber…“
For the record: Demokratische Systeme sind mir lieber als totalitäre.
Wenn ich aber die Entscheidungsfindung und Durchsetzung einer Entscheidung vergleiche, dann finde ich das die derzeitigen „demokratischen“ Prozesse wesentliche Defizite in dem Segment ‚Beeendung hoffnungsloser Konflikte‘ haben.
Zudem finde ich fraglich inwieweit man die derzeit sichtbaren „demokratischen“ Prozesse des „Westens“ tatsächlich als „demokratisch“ bezeichnen kann.
Es gibt wohl kaum noch ein Land im „Westen“ in dem sich eine Mehrheit der Wahlberechtigten für die Fortsetzung des Afghanistankonflikts findet läßt.
Erklären sie btte angesichts dessen wie die derzeitige Situation und Beschlusslage der NATO sich von der eines totalitären System unterscheidet.
„Der Unterschied wird sein das die Sowjets dank besserer Planung, Landeskenntnis und stringenterer Führung ihren Abzug rechtzeitig und konsequent durchgezogen haben. Der Abzug des “Westens” wird höchstwahrscheinlich chaotischer verlaufen.“
Und schon wieder vergleichen Sie Äpfel mit Birnen:
Die Sowjetunion war EIN Land mit EINER Regierung, EINEM zentralistischen, diktatorischen Regime.
Der „Westen“ sind Dutzende Länder (exakte Zahl unerheblich) mit dutzenden Regierungen und teils divergierende Interessen im Detail.
Die Leistung, die Sie meinen zu erkennen, wird damit erheblich relativiert.
„Erklären sie btte angesichts dessen wie die derzeitige Situation und Beschlusslage der NATO sich von der eines totalitären System unterscheidet.“
In dem bei den nächsten Wahlen die Wähler ihr Kreuz bei den Parteien machen, die einen sofortigen oder noch schnelleren Abzug fordern, als er bislang geplant ist.
(Hat doch in den Niederlanden und Kanada auch funktioniert, oder?)
Die Diskussion, ob alle anderen schönen Sachen, die das gemeine Wahlvolk noch so will, auch 1:1 umzusetzen sind, können wir uns schenken…