RC N Watch: Anschlag auf den Bürgermeister von Kundus, Bundeswehr sieht Erfolg in Char Darrah
Zum Nachlesen zwei Themenkomplexe aus Nordafghanistan heute:
– Bei einem Bombenanschlag am Beginn des islamischen Opferfestes (Eid al Adha) bei Kundus sind der Bruder des Bürgermeisters von Kundus und ein Kandidat für die afghanische Parlamentswahl ums Leben gekommen. Die Bombe wurde gezündet, als sich der Bürgermeister selbst und seine Verwandten und Freunde auf einem Friedhof im Distrikt Khan Abad versammelten, um der Toten zu gedenken.
– Nach der Operation Halmazag im Distrikt Char Darrah bei Kundus hat sich der (deutsche) ISAF-Kommandeur für Nordafghanistan, Generalmajor Hans-Werner Fritz, optimistisch geäußert: In diesem Bereich gebe es jetzt Räume, aus denen die Taliban weitestgehend raus sind, sagte er in Masar-i-Scharif. Eine Bewertung der Operation vom dpa-Kollegen Can Merey hier (interessant im Vergleich dazu die – ähnliche – Bewertung des ZDF-Kollegen Uli Gack). Offen bleibt bislang, ob diese Operation nachhaltig ist und der Distrikt gegen die Aufständischen von ISAF und vor allem von afghanischen Sicherheitskräften gehalten wird.
Vor einigen Tagen habe ich in einem Kommentar hier geäußert das im Süden Afghanistans, in Zhare und Arghandab, von den Marines ganze Dörfer plattgemacht werden. Das ist jetzt offiziell: (man beachte das die NYT dieses Vorgehen der „NATO“ zuschreibt. Diese Umschreibung findet sich erst seit wenigen Wochen. Es bleibt unklar ob dieses ISAF oder oder OEF Kräfte sind.)
NATO Is Razing Booby-Trapped Afghan Homes
Der letzte Satz erinnert doch sehr an Bến Tre …
(Google spuckt nichts über den Herrn Ahmadi aus. Wer hat den eingesetzt?)
Die Bauern dort werden im Winter wohl ohne Haus auskommen müssen. Wo die im nächsten Frühjahr anheuern dürfte klar sein.
Ähm könnten Sie mal den kompletten Artikel verlinken ?
Unbewohnet von IED-verseuchte Häuser zu sprengen hat für mich zunächst mal nix problematisches ;-)
Hm habs gefunden, wer sehen kann ist im Vorteil ;-)
Bei Lektüre des Artikels kann ich aber nichts schlimmes daran erkennen das leerstehende verminte Häuser zerstört werden.
In some villages where only a few houses were contaminated by bombs, we called the owners and got their agreement to destroy them
Wenn dem so ist, what shall`s ???
@b
Sie erwecken ja geradezu den Eindruck, dass die ISAF dort eine Strategie der „verbrannten Erde“ betreibe. Warum die Zerstörung leerstehender und durch Sprengfallen der Aufständischen kontaminierter Lehmhütten (bei Zahlung von Kompensation an die Bewohner) die Unterstützung für die Aufständischen in großem Maßstab erhöhen soll, erschließt sich mir nicht.
@S.W. – „Warum die Zerstörung leerstehender und durch Sprengfallen der Aufständischen kontaminierter Lehmhütten (bei Zahlung von Kompensation an die Bewohner) die Unterstützung für die Aufständischen in großem Maßstab erhöhen soll, erschließt sich mir nicht.“
Diese „Lehmhütten“ sind die Wohnhäuser der Bauernfamilien bzw. die Trocknungshütten die sie für ihrer landwirtschaftlichen Porduktion nutzen.
Wenn sie den Artikel aufmerksam lesen werden sie zudem feststellen das:
a. die Häuser nur in Einzelfällen auf Sprengfallen untersucht werden
b. die Bewohner vor den Kriegshandlungen geflohen sind
c. es eigentlich keinen Grund gibt für die Kräfte dort diese Häuser zu betreten oder zu zerstören.
Die „Kompensation“ die da in einem wie immer korrupten Prozess bezahlt wird ist zudem zu gering um die Häuser wieder aufzubauen und bis zur nächsten Ernte, wenn man die denn einbringen können wird, woanders unterzukommen. Für die Familien bedeutet das Hunger und eventuell den Tod. Für den Familienvorstand bedeutet das eine wesentliche Ehrverletzung die durch entsprechendes Handeln ausgeglichen werden muss.
Wie das mit dem Auftrag, Unterstützung der afghanischen Regierung die eben gegen solches Vorgehen protestiert, zusammenpasst, ist mir nicht einsichtig.
Na wenn man nur eine Seoite der Medaillie betrachtet sicher
zu a. untersucht und gefunden
zu b. oder befragt und zugestimmt
zu c. Richtig das könnten auch die unbelasteten Bewohner machen, sozusagen als „Minensucher“
Sehr aufschlußreiche Argumentation ;-)