Lesen für den Gipfel

Nein, ich werde nicht zum NATO-Gipfel nach Lissabon am 19. und 20. November fahren – weil es sich für mich als Freiberufler einfach nicht rechnet, dort mit 3.000 bis 4.000 Kollegen (so viele waren es auf früheren Gipfeltreffen) den Info-Häppchen nachzujagen…

Aber ich versuche natürlich von Berlin aus ein bisschen im Blick zu behalten, was dort vorgeht.

Als erstes empfehle ich zum Lesen eine Einschätzung von Karl Heinz Kamp, früher bei der Adenauer-Stiftung und jetzt Forschungsdirektor am NATO Defence College in Rom: NATO’s Strategy – a Pre-Summit Assessment.

Zum zweiten bin ich, was die deutsche Seite angeht, ein wenig überrascht, was den Umgang mit dem Thema Raketenabwehr angeht, das eines der zentralen Themen dieses Gipfels wird: Offensichtlich, so entnehme ich den Aussagen aus Regierungskreisen, beschäftigt sich die deutsche Politik mit dem geplanten NATO-Dach für eine solche Raketenabwehr, also die geplante Vernetzung, die vermutlich in Lissabon beschlossen wird. Die wird voraussichtlich zwischen 140 und 147 Millionen Euro kosten. Aber die Frage, welche Hardware, also welche konkreten Abwehrraketen unter dieses Dach gestellt werden, ist bis auf weiteres offen: Da werden immer nur die US-Abwehreinrichtungen bis hin zu seegestützten Raketen genannt. Aber soll, wird es deutsche – und vom NATO-Mitglied Deutschland finanzierte – Raketenabwehreinrichtungen geben, die diese Nation unter das vernetzte Dach der Allianz stellt? Da habe ich noch keine Antwort gehört.