Die neue Gefechtsmedaille: Stichtag 28. April 2009
Die neue Gefechtsmedaille der Bundeswehr, die von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg initiiert und von Bundespräsident Christian Wulff genehmigt wurde, ist seit der Spiegel-Meldung am vergangenen Wochenende bekannt: Diese Sonderstufe der Einsatzmedaille soll künftig an Soldaten (aber auch zivile Mitarbeiter der Bundeswehr) vergeben werden können, wenn der Auszuzeichnende mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten hat.
Was nicht in der Spiegel-Meldung steht: Im neu gefassten Stiftungserlass wird für die Gefechtsmedaille ein Stichtag festgelegt. Die Einsatzmedaille der Stufe „Gefecht“ kann nur für Sachverhalte verliehen werden, bei denen die … Voraussetzungen nach dem 28. April 2009 erfüllt worden sind.
Der Stichtag erklärt sich bei einem Blick auf die Einsatzmeldungen aus dem April 2009: Am 29. April geriet nordwestlich von Kundus eine deutsche Patrouille in einen Hinterhalt. Bei dem anschließenden Gefecht fiel der Hauptgefreite Sergej Motz – der erste deutsche Soldat, der in Afghanistan nicht durch einen Bomben/IED-Anschlag, sondern in einem Feuergefecht ums Leben kam. Die Gefechtsmedaille kann auch nach dem Tod verliehen werden – die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass bei der geplanten erstmaligen Verleihung am 25. November Motz und/oder seine Kameraden dieser Patrouille mit der neuen Auszeichnung geehrt werden.
Ah, keine gekreuzten Schwerter / Gewehre auf der Medaille? Dennoch gut, dass die BW so eine Auszeichung erhalten hat. Ein weiterer Schritt in die Normalitaet nach Ende des Kalten Krieges und nach dem Ende des Endes der Geschichte.
Das war längst überfällig!
Gestolpert bin ich am Samstag über die Aussage: „Grundlage für eine Auszeichnung sind besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen, die bei einem Verwundetenabzeichen so nicht gegeben wären.“
Im Auftrag der Regierung Blut zu vergiessen ist also nicht anerkennenswert?!
Gut zu wissen!
Natürlich begrüße ich eine solche Auszeichnung und ich bin persönlich froh dass in den letzteren jahren die einsatz medaillen um speziellere ergänzt wurden.
Dennoch wirken diese, wie auch das Tapferkeits anzeichen lieblos dahingeklatscht.
Wo bleibt die Tradition, möchte man sich fragen? Verbindungen in die Vergangenheit? Ein emotionaler Faden zu den Kameraden die früher in den deutschen Kriegen tapfer gekämpft haben?
aber diese Diskussion wurde schon rund ums eiserne Kreuz geführt…
Schade dass man hier Chancen der Traditions pflege nicht nutzt.
Gefechte hats schon vorher gegeben. Da wirds bestimmt Beschwerden von Soldaten geben. Und das zu Recht.
Nichts dazu gelernt!
Wieder mal ein Stichtag, hurra! Jedem Soldaten sei heute sein Abzeichen gegönnt, es ist wohl die kleinste Art einmal DANKE zu sagen.
Aber es ist wie immer, ein Stichtag wird erfunden, willkürlich gewählt, von Leuten, die am grünen Schreibtisch ein „schönes“ Datum suchen. So war es auch beim Einsatzweiterverwendungsgesetz, so ist es auch diesmal.
Was sollten wohl alle anderen Soldatinnen und Soldaten denken und fühlen, die vor dem Stichtag bereits in Gefechten waren?
Ein mutiger und richtiger Schritt wäre gewesen, dies auch nachträglich ab 1992 zu gewähren. Chance leider verpasst!
Statt Argumenten gibt es Blech. Statt echter Anerkennung nur Symbolpolitik. Das mag manchen Soldaten reichen, den meisten nicht. Die symbolische Aufladung des Afghanistan-Einsatzes ist in aller erster Linie Werfen kommunikativer Nebelkerzen, und als solches vor allem ein Zeichen, dass der Regierung die Argumente ausgehen, um zu legitimieren, dass deutsche Soldaten in Afghanistan ihr Leben riskieren. Sinn und Bedeutung ergeben sich aber nicht durch Medaillien.
Reichlich Einfallslos, aber so ist das eben, wenn nicht Feldherren, sondern Bürokraten Auszeichnungen entwerfen – der überflüssige Stichtag tut sein übriges.
Aber immerhin.
Wollt ihr jetzt jeden gezelten Schuss seit Einsatzbeginn nachrecherchieren lassen, ob damit die Verleihungskriterien für diese Medaille erfüllt sind? Ist das tatsächlich die Medaille, wie sie dann verliehen werden soll?
Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt:
Ein Orden oder eine Auszeichnung ist nur das Material wert, aus dem sie besteht.
Der wahre Wert einer solchen Auszeichnung liegt in dem Respekt und der Anerkennung, die dem Träger (für seine Verdienste) von eigenen Kameraden, Soldaten anderer Nationen UND dem eigenen Volk entgegengebracht wird-und da ist auch schon das Manko…..
Den „das Volk“ interessiert sich so rein gar nicht für die Deutsche Bundeswehr……wenn es schon der Bundeswehr lediglich „freundliches Desinteresse“ entgegenbringt, wird es nicht mehr lange dauern, bis Grüne Politiker, Politiker der Linken oder aber „ewig gestrige“ wieder „Zeter und Mordio“ schreien und dagegen klagen werden, das Deutschen Soldaten (jetzt wieder) Orden für Kampfhandlungen (also für das „böse Töten“) verliehen werden sollen…..
Zum Thema Tradition:
Die Bundeswehr HAT keine Tradition-diese wurde aufgrund politischen Zwanges nach und nach eliminiert; es bleibt also nur, eine eigene Tradition zu begründen…und irgendwann muss man damit ja anfangen…
Hm, sehe gerade, dass einige die Abbildung für die Verwendung in Foren abgegriffen haben… Wäre nett, wenn dann dieses Blog zumindest verlinkt wäre (was nicht immer der Fall ist).
Bei aller Kritik von anderen Lesern, ich will nicht immer nur meckern: Danke, Herr Minister!
Alles kann sicher immer anders, besser, durchdachter sein aber es schadet auch nicht einfach mal anzuerkennen, dass etwas per se richtig und gut ist. So wie eine solche Gefechtsmedaille richtig und gut ist.
Hallo, ist der gesamte Stiftungserlass schon zu haben?
Wie sieht es bei mehreren auszeichnungsfähigen „Gefechten“ aus?
Kommt da eine Zahl hinter dem Wort gefecht?
Ich weiß, dass viele Soldaten das anders sehen (und deren Meinung ist sicher maßgeblicher als meine), aber so eine Medaille erinnert mich eigentlich mehr an das Tätscheln eines Hundes, weil er ein braver Junge war.
Natürlich macht es seinen Träger stolz, aber es ist eine sehr billige (ich meine kostengünstige) Anerkennung. Viel wichtiger sind Lebenshilfen für Soldaten und Veteranen für die Wiedereingliederung in Beruf und Gesellschaft, Invalidenrenten, Einsatzausstattung etc.
Außerdem frage ich mich, ob solche Auszeichnungen wirklich in unsere postheroische Gesellschaft passen, oder ob das Hochloben von Werten wie Opferbereitschaft und Tapferkeit nicht die Kehrseite eines gedankenlosen Umgangs der Eliten mit denjenigen sind, die diese Eigenschaften mitbringen und einsetzen.
Damit will ich nicht den Soldaten ans Bein pinkeln, im Gegenteil.
„Zum Thema Tradition:
Die Bundeswehr HAT keine Tradition-diese wurde aufgrund politischen Zwanges nach und nach eliminiert; es bleibt also nur, eine eigene Tradition zu begründen…und irgendwann muss man damit ja anfangen…“
Das ist falsch. Die Traditionsrichtlinien der Bundeswehr (welche sogar eine offizielle Weisung darstellen) sieht diese sowohl in einer Linie mit den preußischen Heeresreformern, ergo auch mit den preußischen Werten zu dieser Zeit, als auch mit den Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944.
Nur leider hat man an höchster Stelle selten den Mumm, sich auch mal auf diese Zeiten, gerade die Zeit der Befreiungskriege sei da mal stellvertretend genannt, zu berufen. Die Schaffung einer Tapferkeitsauszeichnung war gut, die Erweiterung des wertlosen Ehrenkreuzes, was auf der Brust jedes Schützenoberst prangt der 10 Jahre am Stück im Sommer eine Pommesbude in der Patengemeinde aufbaut und deshalb für seine Verdienste um die Bw ausgezeichnet wird, eindeutig falsch und unwürdig. Ob es nun das EK hätte sein müssen, oder nicht, darüber kann man trefflich streiten. Definitiv hätte man aber bewusst den Bruch suchen und etwas Anderes schaffen müssen.
Der Entwurf dieser „Gefechtsmedaille“ ist ähnlich ideenlos. Mal abgesehen von Nahkampspangen o.ä. (die ich in diesem Zusammenhang auch nicht gutheißen würde), hätte es mit Sicherheit zahllose, bessere und eindrucksvollere Möglichkeiten gegeben, als diese. Es wird dringendst Zeit, das in den verantwortlichen Abteilungen für diese Entwürfe eine Frischzellekur stattfindet oder Schlüsselpersonen ausgetauscht werden.
Immer dieses unwürdige rumgeeier – „Wir müssen was machen; aber bloß nicht zuviel!“
Oh und was mir gerade einfällt – es kann keine Verwundetenmedaille geben, da: „“Grundlage für eine Auszeichnung sind besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen, die bei einem Verwundetenabzeichen so nicht gegeben wären.”
Wo erbringe ich denn im Gefecht besondere Leistung, wenn JEDER Soldat Anspruch auf diese Auszeichnung hat, der mit mir in diesem ist? Ich sehe es schon vor mir: Die Stabstäter im Einsatzland stehen Schlange bei den Patroullienführen, damit sie auch mal rausfahren können, hauptsache einmal beschossen werden für den „Gefecht“ – Button.
Orden und Abzeichen gehören nun mal zum Militär wie auch die Waffen. Und die ganzen wenn und abers die hier angeführt werden stoßen bei mir nur auf Verständnislosigkeit.
Zu den verschiedenen Fragen: Das mit der abgelehnten Verwundetenmedaille hatte Mariner hier schon mal unter Berufung auf einen Briefwechsel erwähnt.
Zur Frage nach mehrfachen Gefechten bestimmt der Erlass: Die Einsatzmedaille der Stufe „Gefecht“ wird nur einmal verliehen.
Typisches Beispiel von gut gemeint und wieder mal vergeigt ;-)
So lange man A aber nicht B sagt wird das nix :-(
Ich finde es besser als nichts. Orden und individuelle Anerkennungen sind sehr wichtig für eine Armee. Das hat schon van Creveld bei seiner Arbeit über die Wehrmacht festgestellt.
Natürlich soll es kein Ordenswirrwarr geben, aber ich finde es gut, wenn es eher mehr als zu wenig Auszeichnungen für unterschiedliche Leistungen gibt.
Ein guter Schritt, auch wenn ich mir grundsätzlich die Fortsetzung der deutschen Ordenstradition mit dem Eisernen Kreuz oder gar dem Pour le Mérite gewünscht hätte.
Diese Tradition wurde uns von den Nazis genommen und gehört zurückerobert.
T.Wiegold | 15. November 2010 – 19:03
„Zur Frage nach mehrfachen Gefechten bestimmt der Erlass: Die Einsatzmedaille der Stufe “Gefecht” wird nur einmal verliehen.“
Das ist den verantwortlichen Stabsoffizieren wahrscheinlich nicht eingefallen – auch die Einsatzmedaille gab es ja zunächst nur in einer Stufe bei einmaliger Verleihung – bis jemand aus der Truppe den Vorschlag machte, sie in drei Stufen (bronze, silber, gold) nach der Gesamtdauer (in Tagen) im Einsatz zu vergeben.
Aber warum sollte man aus der Vergangenheit lernen???
Auch ich möchte nicht zu den ewigen Nörglern gehören und bin dem Minister wohl dankbar, dass es „überhaupt“ eine Auszeichnung gibt, gleichwohl fällt es mir schwer in Begeisterung auszubrechen, da beide „neu“ geschaffenen Auszeichnungen mit begrenzter Kreativität lediglich auf eine jeweils bestehende Auszeichnung „aufmontiert“ wurden, anstatt sich inhaltlich grundsätzlich neu zu orientieren.
Ferner sößt mir auch die Lieblosigkeit im Entwurf auf – kann man nicht mal ein wenig Geld für entsprechende Designer (ich weiß gar nicht wie die sich richtig schimpfen: Bildhauer???) ausgeben um auch vom äußeren dem Anlass her Rechnung zu tragen?
Naja, kommt Zeit kommt Einsicht?
Und es bleibt die Frage, was bekommen eigentlich die Verwundeten???
Könnte hier bitte mal einer unser Heereskameraden aus der Praxis berichten, ob in der Praxis dafür nun auch die einzig mögliche Auszeichnung verliehen wird – nämlich das „Ehrenkreuz der Bundeswehr für besonders herausragende Leistungen“ „unter Gefahr für Leib und Leben“ (goldfarbene Ausführung, rote Umrandung des Kreuzes)???
Danke für die Mitteilung zur Frage der Verleihung bei mehreren Gefechten.
Mir erscheint dieser Passus etwas kurzsichtig. Aber was soll man machen.
Einfacher wäre es gewesen, wenn man schon bei den hergebrachten Einsatzmedaillen bleiben möchte, die bisherigen Spangen (Bandauflagen mit dem Namenszug des Einsatzes) mit „gekreuzten Schwertern“ unterlegt hätte.
Seit je her, und das nahezu in aller Welt, wurden und werden für Verdienste in solchen Fällen „Schwerter“ verliehen. Warum werden bei der Gestaltung neuer Auszeichnungen nicht Phaleristiker zu Rate gezogen?
Für die Entwicklung einer neuen Waffe wendet man sich ja schließlich auch nicht an das Kantinenpersonal. Fachleute gibt es für jeden Bereich.
Oh weh, Ich hoffe das ist nichts Ansteckendes, diese Phaleristik. Gute Besserung!
(Sorry, da konnte ich nicht widerstehen. Vermute, ein Phaleristiker ist einer, der sich mit Orden und Ehrenzeichen auskennt?)
Ach so, siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Ordenskunde
Vor allen Dingen wäre es eine ganz wunderbare Möglichkeit die vorgeschobene Fortführung der preußischen Militärtradition auszufüllen. Oder wie war das?
Ich sage nur: Ein Baum ohne Wurzeln trägt nur faule Früchte oder fällt gleich um.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,729539,00.html
Tja , so ist das nun mal in Gottes own Country ;-)
Design hin oder her, das mit dem Datum ist unter aller Sau. Geht gar nicht. Man hätte zumindest den 07.06.2003, das Datum des tragischen Anschlags auf den Bus nehmen sollen.
Die Medaille wurde anscheinend von Leuten entworfen, die weder Kreativität noch Geschmack besitzen. Kein Symbol der Bundeswehr oder einer Waffe.
So wie das Ding aussieht, könnte man damit auch Briefträger aussstatten, die schon mal von einem Hund gebissen wurden. Der Schriftzug „Gefecht“ wirkt nur hölzern und plump.
Könnte man auch ergänzen um
„Gefecht, feindlich, bleihaltig, laut“
gefunden in einem Forum :-)
Bleibt zu hoffen, dass niemand wegen dieser Einsatzmedaille Gefecht „Halsschmerzen“ entwickelt und sich bzw. Kameraden unnötig in Gefahr bringt. Die Gefahr besteht durchaus, wenn erst einmal eine bestimmte Anzahl Kameraden über diese Auszeichnung verfügt und man aus welchem Grund auch immer ebenfalls „dazu gehören“ will.
Aus meiner Sicht hätte eine Verwundetenauszeichnung mehr Sinn gemacht. Diese könnte man an objektiven Kriterien festmachen und es bestünde keine Gefahr, dass Soldatinnen oder Soldaten wegen einer solchen Auszeichnung unnötige Risiken eingehen.
hallo kameraden ich stand wie sehr viele meiner kameraden sehr oft im feuergefecht mit „aufständischen“ und ich bin der meinung das soeine auszeichnung ganz ok ist, aber trotzdem sollte das augenmerk immer noch auf die AUSRÜSTÜNG gelegt werden. Das wir beispielsweise von Ausländischen nationen bessere waffen und Waffensysteme gekauft werden. Und wie kann es sein das z.B. der Tischler im PRT KDZ das gleiche geld bekommt wie der soldat der das lager verlässt und sich täglich in indirekter und direkter lebensgefahr befindet?? .. MKG