Abzug? Nicht so schnell.

Bisweilen horcht man bei einer Fachkonferenz dann doch plötzlich auf. Wenn man auf einmal vom Podium die Aussage hört, dass ein erster Beginn eines Abzugs aus Afghanistan nicht so schnell bevorsteht. Irgendwie hatte man doch den Eindruck, das hätte bislang anders geklungen…

Im Detail: Die zunächst von US-Präsident Barack Obama, dann auch von anderen wie der Bundesregierung angestrebte schrittweise Übergabe von Sicherheits-Verantwortung am Hindukusch an die Afghanen schon ab Sommer kommenden Jahres ist wohl in der Öffentlichkeit falsch verstanden worden. Übergabe in Verantwortung und Abzug ist zweierlei, sagt Brigadegeneral Erich Vad, im Kanzleramt für die Sicherheitspolitik zuständig (und so auch der Kanzlerin vortragend). Und der Verteidigungs-Staatssekretär Rüdiger Wolf sagt: Von Abzug redet niemand. Dann fügt er hinzu: In diesem Raum.

Gut, dass wir das mal geklärt haben. Wir haben nämlich offensichtlich alle den Außenminister Guido Westerwelle falsch verstanden: Von Ende 2011 an sollen in Afghanistan weniger deutsche Soldaten kämpfen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bekräftigte in Tallinn (Estland), die Bundesregierung wolle nach wie vor Ende kommenden Jahres „so weit sein, dass zum ersten Mal auch das Bundeswehrkontingent zurückgeführt werden kann“. Das konnte man ja so verstehen, dass nach ersten Übergaben – vielleicht in Faisabad? – an die afghanischen Sicherheitskräfte die ersten deutschen Truppen abgezogen werden. Und sei es nur, um ein Zeichen zu setzen.