Neues Drohnen-Aufklärungssystem: PEGASUS als historisch unbelasteter Name

Bundeswehr und Verteidigungsministerium haben bei der Namensgebung für ein geplantes neues Aufklärungssystem der Truppe den Strudel zwischen Scylla und Charibdis, äh, zwischen martialischer Benennung und technisch-kryptischer Bezeichnung, erfolreich umschifft. Für die hoch fliegende Aufklärungsdrohne Triton aus US-Produktion (Foto oben) mit der deutschen Aufklärungstechnik namens ISIS im System SLWÜA (Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung und Aufklärung) wurde mit Entscheidung von Rüstungs-Staatssekretärin Katrin Suder der Name Pegasus festgelegt.

Natürlich ist, wie beim Militär üblich, Pegasus ein Akronym (oder wurde zumindest nachträglich als solches deklariert): PErsistent German Airborne SUrveillance System – Dauerhaftes deutsches luftgestütztes Überwachungssystem. Entscheidender sind aber andere Erkenntnisse, zu denen das Kommando Luftwaffe nach seinen Recherchen gelangte:

a. Die US Navy hat den Namen „TRITON“ bewusst als Ableitung aus der von ihr komplementär zur Seefernaufklärung genutzten „Boeing P-8 POSEIDON“ gewählt. Triton ist in der griechischen Mythologie der Sohn des Meeresgottes Poseidon und wird häufig als „Mensch-Fischwesen“ dargestellt.
b. Pegasus ist ebenfalls ein Sohn Poseidons, kann aber in seiner Darstellung als geflügeltes Pferd eher mit der Erbringungsdimension Luft assoziiert werden.
c. Der Name Pegasus ist historisch unbelastet.

Vor allem Punkt c. ist in diesen Zeiten nicht zu unterschätzen – und auch vom Markenrecht her gab’s keine Bedenken. Auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen selbst hatte den Namensvorschlag grds. positiv aufgenommen.

Im März hatte Generalinspekteur Volker Wieker, nicht unerwartet, die Auswahlentscheidung für die Triton als Träger des deutschen Aufklärungssystems (und damit faktisch als Nachfolger des gescheiterten EuroHawk) getroffen. Die Zulassungsprobleme des EuroHawk, davon ist das Ministerium überzeugt, werden sich bei Triton und damit bei Pegasus nicht wiederholen – denn die Truppe wartet dringend auf ein System für die signalerfassende Aufklärung als Nachfolger der bereits vor Jahren ausgemusterten Breguet Atlantic-Flugzeuge.

(Archivbild Mai 2013: Two Northrop Grumman MQ-4C Triton unmanned aerial vehicles are seen on the tarmac at a Northrop Grumman test facility in Palmdale, Calif. Triton is undergoing flight testing as an unmanned maritime surveillance vehicle – U.S. Navy photo courtesy of Northrop Grumman by Chad Slattery)