Afghanistan: Taliban scheinen so stark wie seit 2001 nicht mehr

US Army and Afghan National Army Soldiers Conduct Patrol in Nangahar Province

Die NATO-Unterstützungsmission Resolute Support (RS) und die US-Streitkräfte in Afghanistan werden angesichts anhaltender Auseinandersetzungen der afghanischen Sicherheitskräfte mit den Taliban, aber auch mit ISIS-Gruppierungen aktiver. Die US-Luftwaffe habe ihre Angriffe deutlich ausgeweitet, um vor allem ISIS-Mitglieder am Hindukusch zu treffen, berichtet die New York Times. Zudem seien die Taliban so stark wie seit 2001 nicht mehr. Alle RS-Länder weiteten die Unterstützung der ihnen zugeordneten afghanischen Truppen aus und werden dafür auch außerhalb ihrer eigenen Feldlager aktiv, auch die Bundeswehr.

Aus dem Bericht der New York Times:

The United States has significantly intensified its bombing campaign in Afghanistan in the past two months as part of President Obama’s widening war against the Islamic State militants who have seized territory outside of Iraq and Syria, according to senior military commanders.

American drones and fighter jets dropped 251 bombs and missiles in January and February in Afghanistan, more than three times the strikes in the same period last year, according to data compiled by the Air Force. (…)
Afghan and American commanders said that while the strikes have dealt a blow to the Islamic State, they have broader concerns about the security situation in Afghanistan because the Taliban appear stronger than at any point since 2001, and its 20,000 to 40,000 fighters are estimated to be at least 20 times the number of militants aligned with the Islamic State.

Als Reaktion auf die Stärke der Aufständischen rücken die internationalen Truppen mit ihrer Beratertätigkeit näher an die Afghanen heran. Für die Bundeswehr, der das Regionalkommando in Masar-i-Scharif, das so genannte TAAC North (Train-Advise-Assist Command North) untersteht, sieht das konkret so aus:

Zur Sicherstellung einer zeitlich begrenzten Beratung des Stabes des 209. Korps und des Hauptquartiers der 808. Polizeizone in Kunduz haben Kräfte des TAAC North einen geschützten Bereich für einen temporären Verbleib (sogenannter Safe Haven) im Camp Pamir für eigene Berater eingerichtet. Im Berichtszeitraum befanden sich unter anderem Berater sowie weiteres Funktionspersonal des TAAC North (darunter auch deutsche Soldatinnen und Soldaten) innerhalb des Camp Pamir. Absicht ist es, vor Ort befindliche Teile des Stabes 209. Korps auch zur Aufstellung des Divisionskommandos zu beraten und das Lagebild über die aktuelle Sicherheitslage in der Provinz Kunduz zu verdichten.

heißt es in der aktuellen Lageunterrichtung des Verteidigungsministeriums für den Bundestag. Darüber hinaus, so berichtet dpa, sollen die deutschen Soldaten  die afghanischen Streitkräfte stärker mit Aufklärung, Lufttransport und Verwundetentransport unterstützen.  Zusätzliche Soldaten oder Ausrüstung sollten aber nicht an den Hindukusch geschickt werden. Derzeit sind in Masar-i-Scharif rund 800 und in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 150 Bundeswehrsoldaten im Einsatz.

(Foto: A U.S. Army Soldier assigned to the 10th Mountain Division interacts with local Afghans during a mounted patrol outside of Camp Fenty, Afghanistan, Feb. 25, 2016 – U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Corey Hook)