Bereitet Syrien Sarin für den Chemiewaffen-Einsatz vor?

Erkundungsfahrzeug der Bundeswehr – mit einem Fahrer unter Vollschutz gegen Bio- und Chemiewaffen (Foto: Bundeswehr/Kunde via flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)

Nicht ganz eindeutige Hinweise auf einen möglichen geplanten Chemiewaffeneinsatz Syriens hatte es in Medienberichten bereits gestern gegeben – unter anderem sollen türkische Quellen solche Hinweise (und Befürchtungen) als Grundlage für ihre Anfrage an die NATO nach Patriot-Flugabwehrsystemen genannt haben. Die Kollegen vom Wired-Blog Danger Room kommen jetzt mit noch etwas Besorgnis erregenderen Nachrichten: Syrien soll mit Vorbereitungen für den Einsatz des Nervengases Sarin begonnen haben.

Engineers working for the Assad regime in Syria have begun combining the two chemical precursors needed to weaponize sarin gas, an American official with knowledge of the situation tells Danger Room. International observers are now more worried than they’ve even been that the Damascus government could use its nerve agent stockpile to slaughter its own people.

Die Quelle und damit die Belastbarkeit der Aussage ist unklar. Syrien selbst hat, so berichtet Reuters, heute erklärt, das Land werde unter keinen Umständen chemische Waffen gegen das eigene Volk einsetzen.

In Syrien scheint sich die Lage zuzuspitzen – wobei offen bleiben muss, ob das etwas mit einem befürchteten Chemiewaffeneinsatz zu tun hat. Die Vereinten Nationen haben alle nicht erforderlichen internationalen Mitarbeiter aus dem Land geschickt. Der Sprecher des Außenministeriums, Jihad Makdissi, soll übergelaufen sein und das Land verlassen haben. Ein EgyptAir-Flug von Kairo nach Damaskus drehte angeblich aufgrund der Sicherheitslage am Zielflughafen um. Und die USA warnten Syrien erneut, ein Einsatz von Chemiewaffen würde eine rote Linie überschreiten.

Die USA, so scheint es, fürchten vor allem eine Kurzschlusshandlung eines Regimes vor seinem Fall. Ähnlich denkt offensichtlich auch der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière: Bei der Vorstellung der Planung für einen deutschen Patriot-Einsatz an der türkisch-syrischen Grenze hatte er vergangene Woche im Bundestags-Verteidigungsausschuss eine solche Kurzschlusshandlung als mögliche Gefahr genannt, die die Stationierung der Raketenabwehr sinnvoll mache.