Tragischer Unfall: Kamerad schoss beim Spiel mit der Waffe

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel kurz vor Weihnachten vergangenes Jahr die deutschen Soldaten in Nordafghanistan besuchte, war die Reise von einem Zwischenfall überschattet: Ein Soldat war einen Tag zuvor in einem Außenposten nördlich von Pol-i-Khumri mit einer Schusswunde gefunden worden und starb bei einer Notoperation im Feldlazarett in Masar-i-Scharif.

Die Angaben der Bundeswehr zu diesem Vorfall waren etwas vage. Der Tod des am 17. Dezember verstorbenen 21 Jahre alten Hauptgefreiten aus dem Gebirgsjägerbataillon 232, aus Bischofswiesen steht nicht im Zusammenhang mit Gefechtshandlungen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Spekulationen reichten vom Unfall beim Waffenreinigen bis zum Selbstmord.

Tatsächlich scheint es wohl noch anders gewesen zu sein. Die Süddeutsche Zeitung wird in ihrer Donnerstagausgabe berichten:

In einer Unterrichtung des Parlaments mit Stand 21. Dezember hatte es ohne Angabe von Einzelheiten geheißen, der Soldat sei am Abend „mit einer Schusswunde aufgefunden“ worden und kurz darauf gestorben. Später verlautete, der Soldat sei beim Reinigen der Waffen versehentlich von einem Kameraden erschossen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Gera, die inzwischen in dem Fall ermittelt, soll ein Soldat bei Spielereien mit Waffen in einem Unterkunftszelt mit seiner Pistole auf den Hauptgefreiten gezielt und abgedrückt haben.

Das wäre in der Tat ein tragischer Unfall. Wenn auch anders als bislang gedacht. Und den man vielleicht gleich hätte öffentlich machen sollen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg kommen am Samstag (18.12.2010) im Camp Marmal in Masar-e-Sharif zwischen angetretenen Soldaten zu einer Gedenkfeier für einen Bundeswehrsoldaten, der am gestrigen Abend bei einem Unglück zu Tode kam. (Foto: Steffen Kugler/BPA/photothek.net)

(Der Name des Toten ist durch eine Internet-Recherche relativ einfach herauszufinden. Da er aber in den Berichten nicht erwähnt wird, verzichte ich auch hier darauf.)

Nachtrag: Die Stuttgarter Nachrichten kommen mit der gleichen Geschichte.