Für die Marines die schlimmsten Flugzeug-Verluste seit Vietnam
Der Angriff von Taliban auf das britisch-amerikanische Camp Bastion in Südafghanistan am 14. September hat hier schon mehrfach eine Rolle gespielt – und in den Kommentaren klang es auch schon an: Neben dem psychologischen Schock, dass Aufständische so weit in eine schwer gesicherte ISAF-Basis vordringen konnten, müssen vor allem die U.S. Marines außer dem Tod des Geschwaderkommodores Staffelchefs die schlimmsten Verluste an Fluggerät seit Vietnam hinnehmen.
Defense Media Network hat die verfügbaren Details des Angriffs nachgezeichnet:
Attack on Camp Bastion: The Destruction of VMA-211
Whatever the organizational outcome, the Sept. 14, 2012 attack on Camp Bastion is arguably the worst day in USMC aviation history since the Tet Offensive of 1968. The last time VMA-211 was combat ineffective was in December 1941, when the squadron was wiped out during the 13-day defense of Wake Island against the Japanese. Eight irreplaceable aircraft (the AV-8B has been out of production since 1999) have been destroyed or put out of action – approximately 7 percent of the total flying USMC Harrier fleet. Worse yet, the aircraft involved were the AV-B+ variant equipped with the APG-65 radar and AAQ-28 Litening II targeting pods – the most capable in the force.
Nachtrag: Der italienische Bloggerkollege und Luftwaffenspezialist David Cenciotti zu den Auswirkungen auf den Harrier-Betrieb der Marines: Camp Bastion attack could be U.S. Marine Corps Harrier fleet’s ground zero
Squadron = Staffel
Wing = Geschwader
Anders als in Deutschland sind Staffeln in den USA funktionale Einheiten mit ihrer eigenen Identität und Geschichte. Hier wird das eher durch ein Geschwader wahrgenommen, aber das stellt eine größere Einheit aus mehreren Staffeln dar.
@StefanS
Danke. Ich werd’s nie lernen…
Ich glaube, die „RAF security force “ ist zZt nicht sehr beliebt bei USMC ,-(
Insgesamt die Verluste an Fluggerät in Afghanistan schon sehr beachtlich. 118 Dreh- und 32 Festflügler (+ eine unbekannte Anzahl Drohnen). Zwar nur die Minderheit davon durch Feindeinwirkung aber in der Endabrechnung ist das egal.
Der Trend zu einem schnelleren Abzug in den USA hält an. Gerade hat sich nach John McCain ein weitere sehr wichtiger Republikaner für ein beschleunigtes Aufgeben ausgesprochen:
Young ist Vorsitzender des Repräsentantenausschusses für das Militärbudget.
Berlin, bitte aufwachen und den Rückmarsch befehlen.
@b
wie ich schon hier kommentiert habe: das UMSC ist ‚pissed‘. Und keine US TSK hat bessere Beziehungen zum Kongress als das USMC. Sie sind nun einmal die Prätorianer Washington’s.
Nun gut, letztenendes bedeutet das jetzt doch auch nur dass die Marines sich jetzt wahrscheinlich sicher sein koennen dass ihre F35-Variante nicht mehr Gefahr laeuft storniert zu werden. Insofern Glueck im Unglueck fuer sie.
Wieso sollen die Marines pissed auf das RAF Regiment sein?
Die haben für die die Kohlen aus dem Feuer geholt….
In dem Artikel wird auch festgestellt, dass Prinz Harry offenbar eines der Angriffsziele war. Der hielt sich nämlich in Camp Bastion auf und hatte am 15. September, also am Tag nach dem Angriff, Geburtstag.
Man kommt nicht umhin festzustellen, dass die Briten offenbar völlig den Verstand verloren haben. Es wäre ein Szenario, welches sich noch nicht einmal der Drehbuchautor eines B-Movie auszudenken wagte: Die Taliban töten den Sohn des britischen Thronfolgers an dessen Geburtstag oder nehmen ihn womöglich sogar gefangen.
Das Camp Bastion wurde eigentlich so errichtet, das ein Angriff sehr schwer möglich war. Allerdings wurde die Einrichtung sehr stark erweitert. Scheinbar wurde das Sicherheitskonzept nicht dementsprechend angepasst.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/9545508/Ive-been-inside-Camp-Bastion-and-it-seemed-like-the-safest-place-on-earth.html
@JCR
Camp Bastion ist ein britisches Lager…….viewiel damage geht denn nun a konto Taliban und wieviel a konto RAF security response ? …….
….zumal ja ‚Harry‘ vor Ort war…..
Wenn die Taliban-Propaganda verlautbaren lässt, dass Prinz Harry ein Angriffsziel war, muss das noch lange nicht tatsächlich so gewesen sein, genauso wenig wie der Angriff eine Reaktion auf den Mohammed Film darstellt:
1. Wie der Karte zu entnehmen ist, grenzt der Heliport zwar an das Airfield, ist aber nicht teil davon. Der Angriff erfolgte aber auf das Airfield. Gegen Harry als Ziel spricht weiterhin, dass die Angreifer unverzüglich die Flugzeuge und Infrastruktur angriffen, anstatt sich den Weg in die Unterkünfte oder Richtung Heliport freizukämpfen. Ein Angriff auf die Unterkünfte hätte zudem wesentlich höhere Opfer gefordert. Deshalb: Ziel waren Flugzeuge und Infrastruktur, nicht Prinz Harry – was wiederum einiges über die Effektivität der ISAF-Luftangriffe aussagt.
2. Wie hier schon mehrfach – richtigerweise – festgestellt wurde, erfordern jegliche Aktionen – egal ob „spontane“ Demonstrationen zehntausender wütender Muslime, Terroranschläge oder derartige Kommandoaktionen – einige Vorbereitungszeit. Das Mohammad-Video stellt damit keinen Auslöser dieser Aktion dar, sondern lediglich die Begründung für eine von langer Hand geplante Operation.
Wesentlich interessanter finde ich den Einsatz eines Selbstmordattentäters um den Zaun zu zerstören. Der gleichen Effekt hätte auch durch den Einsatz von Sprengrohren (Bangalore Torpedos), gestreckten Ladungen oder Drahtscheren (das wäre deutlich unauffälliger gewesen) erreicht werden können. Offenbar herrscht bei den Aufständischen kein Mangel an willigen Selbstmordattentätern, während die Fähigkeit oder Kenntnis zum Bau obiger Mittel fehlt.
@ boots.
1. kein mangel und 2. dürfte die humanintelligente bombe auch einfach ein paar sekunden sparen, die wichtig für den überaschungseffekt sind …
„Used his explosive suicide vest to…“ heisst ja nicht zwangsläufig dass er drin gesteckt hat, oder? Klingt für mich eher als hätte er sie vorher ausgezogen. Was auch irgendwie klug wäre.
Nach den ersten Berichten war doch von einem Angriff ueber die flight line die Rede… Eine Airbase ist nunmal so weitlaeufig, dass man den Flugbetriebsbereich nur schwer sicher kann, weswegen der Unterkunftsbereich ja auch vom Flugbetriebsbereichnin der Regel gut getrennt ist… das ist auch bei keiner anderen Base mit Landebahn wirklich anders geregelt…
Hier mal etwas zu Lt.Col. Raible zusammengetragen von Cdr Salamander.
http://cdrsalamander.blogspot.de/2012/09/fullbore-friday_21.html
Und diese Command Gudiance finde ich sehr lesenswert:
http://blog.usni.org/2012/09/22/the-real-loss-in-afghanistan
Something to chew on, right Klabautermann ;)
@NMWC
Vielen Dank für die Links!
Es zeigt sich einmal mehr: Führung zeigt sich in der Klarheit der Sprache.
10.000 Schuss / 15 Mann = 667 Schuss / Mann
Das sind 22 Magazine eines normalen Sturmgewehres.
Und vorgerückt wurde erst nachdem ein MQ-9 einen Stream geliefer hat?
Da wundert man sich, dass es nur zwei KIA gab…
http://www.michaelyon-online.com/afghanistan-when-the-moon-sets-watch-out.htm
http://www.michaelyon-online.com/killing-prince-harry-could-the-taliban-do-it.htm
Interessantes zum selben Vorfall.
@NMWC
„1. Professional hunger.
My goal is to identify those Officers who want to be professional attack pilots and dedicate the resources required to build them into the flight leaders and instructors that are required for the long-term health of our community. This is not a socialist organization. We will not all be equal in terms of quals and flight hours. Some will advance faster than others, and because this is not a union, your rate of advancement will have nothing to do with seniority. Your rate of advancement will instead be determined by your hunger, professionalism, work ethic, and performance.
If flying jets and supporting Marines is your passion and your profession, you are in the right squadron.
If these things are viewed simply as your job, please understand that I must invest for the future in others. Your time in a gun squadron might be limited, so it is up to you to make the most of the opportunities that are presented.“
Beeindruckend…
Nun ja, ein wenig schon die üblichen amerikanischen Beißreflexe…. This is not a socialist organisation; this is not a union…
@T. Wiegold
ach na ja, ebenso könnte ich Ihren Einwand als die üblichen deutschen intellektuellen Beissreflexe bezeichnen. sorry die Versuchung war zu groß…;)
Das USMC ist nunmal eine spezielle Organisation. Und diese muss an in ihrer Tradition und Geschichte sehen. Oder einfach mal wertneutral hinnehmen.
@Sachlicher hat es hier auch sehr schön formuliert:
http://augengeradeaus.net/2012/09/de-maiziere-zu-rustungsexporten-menschenrechte-sind-nicht-alleiniges-kriterium/comment-page-1/#comment-42938
Und damit steht die Guidance von Lt.Col. Raible einfach in dem Selbstverständnis des USMC.
Dies kann man in Deutschland belächeln. Ich tue das nicht, sondern ich respektiere das Selbstverständnis des USMC. Denn daraus kann manches gelernt werden. Völlig unabhängig davon ob man nun alles davon „mögen“ muss.
@NMWC
Ich gebe zu, ich hab’s provoziert ;-) (Und packe den OT wieder ein.)
@NMWC
….das olle 7. SG hatte SEMPER FIDELIS als nicht offizielles Geschwader Motto und da ich in diesem Geschwader 1974 mein Flottenpraktikum gemacht habe (nach einem Ausflug in die 6.US Flotte während der Zypernkrise) hab‘ ich mich intensiv mit diesem Motto auseinander setzen können ;-))
@zog
„10.000 Schuss / 15 Mann = 667 Schuss / Mann
Das sind 22 Magazine eines normalen Sturmgewehres.“
Ich vermute, dass man mindestens ein MG für Deckungsfeuer eingesetzt hat, als man die freie Fläche überwinden musste um an den Feind ranzukommen. Möglicherweise hat man den Feind auch mit MG über längere Zeit in Deckung gezwungen und damit verhindert, dass er seinen Angriff fortsetzt.
Das muss man aber ein wenig vor dem Hintergrund der Gewerkschaften in den USA sehen.
Hierzulande dürfte die gängige Einschätzung der amerikanischen Verhältnisse sein, dass die Arbeitnehmer den übermächtigen Arbeitgebern durchweg wehrlos gegenüber stehen und Gewerkschaften keine Rolle spielen. Das ist aber durchaus nicht (immer) der Fall. Gerade im öffentlichen Dienst verfügen Gewerkschaften oft über einen immensen Einfluss, von dem unsere Personalräte nur träumen können. Beispiele dafür sind die Lehrergewerkschaften in großen Städten wie New York oder Los Angeles.
Die achten z. B. streng darauf, dass es bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen streng nach Seniorität geht.
Es ist nur lustig daß eine Truppe, die sich ihren Kampfgeist, ihre infanteristische Taktik und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zumindest teilweise (offiziell!) bei der Volksbefreiungsarmee der frühen 30er abgeguckt hat (Evans Carlsons: „Gung Ho“) so kommunistenfresserisch daher kommt ;)
@chickenhawk
Die Macht der Gewerkschaften hat aber in den letzten Jahren vor allem Dank der Republikaner abgenommen. Hast du das mit den langen Streiks und dem Aufstand gegen den Gouverneur in Wisconsin mitgekriegt? Da ging es unter anderem darum dass die Republikaner gesetzlich gegen die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst vorgegangen sind. Und solche Gesetze sind bei weitem kein Einzelfall. In fast einem Hälfte der Staaten gab es ähnliche Vorschläge
Und dass vor allem Konservative eine irrationale Abneigung gegen alles „sozialistische“ haben ist auch weit bekannt. So werden die Demokraten als links abgetan, obwohl sie nicht mal Sozialdemokraten im europäischen Sinne sind. Sie sind Mitte-Links bis Mitte-Rechts. In Europa wären sie ein gemäßigter Flügel einer konservativen Partei. In den USA gibt es Politiker, die sie als Kommunisten beschimpfen. Die Unterschiede zwischen Kommunismus, Sozialismus und Sozialdemokratie die sich durch die gesamte europäische Parteilandschaft ziehen gibt es da zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nicht.
Ich hatte mich doch schon dafür entschuldigt, den OT mit socialism und unions begonnen zu haben… Sollten wir vielleicht nicht weiter auswalzen, denn das hat mit dem eigentlichen Thema nun nicht wirklich was zu tun.