RC N Watch: Lecker Essen in Kundus
Das ist eher eine der lustigen Nachrichten aus Nordafghanistan: Das niederländische Verteidigungsministerium hat den Chefkoch eines Sterne-Restaurants nach Kundus geschickt, das niederländische Kontigent zu bekochen. Und natürlich kriegen in der offiziellen Mitteilung des Ministeriums auch die Deutschen ihr Fett weg…
Das Essen war nach fünf Monaten eine willkommene Abwechslung vom Geschmack der deutschen Küche im Camp in Kunduz.
(Nun soll es auch deutsche Soldaten geben, die bereits nach vier Monaten die Lagerküche nicht mehr mögen…)
Also ein Kumpel ist grade aus Kundus wieder da… Vielleicht ist es ja eine Frage der verschiedenen kulinarischen Gewohnheiten in NL und D, aber er war eher positiv überrascht. Natürlich hat er auch nur Kantinenessen erwartet und keine Gaumenverzauberung. :)
Aus meiner Zeit an der D/NL Grenze kann ich mich noch an einige dieser Gaumenfreuden erinnern: Frikandel Spezial (mit ordentlich Majo und Zwiebeln). Zum Nachtisch einen Eimer Vla. Lecker!
Da kriegen nicht nur die Deutschen, da kriegen ALLE ihr Fett weg. :)
Tja, wenn man extra Lebensmittel einfliegt, dann kann man auch etwas leckeres zaubern.
Aber es ist erst ein paar Wochen her, da hat der COM RC das Essen in Kunduz über alles gelobt.
Und wenn die deutsche Küche so schlecht ist, dann stellt sich mir die Frage, warum die NL demnächst ihre Köche aus der Küche abziehen?
OT:
Das Auswärtige Amt fordert alle Deutschen zur Ausreise aus Mali aus:
„Bis auf Weiteres wird vor Reisen nach Mali gewarnt.
In Bamako hat in der Nacht vom 21. auf den 22. März ein Militärputsch stattgefunden. Die westafrikanische Regionalorganisation ECOWAS / CEDEAO hat ab 02.04.2012 umfassende Wirtschafts-, Finanz- und Verkehrssanktionen gegen Mali verhängt, die schon innerhalb weniger Tage zu empfindlicher Verknappung u.a. von Nahrungsmitteln und Brennstoffen führen können. Als Folge sind eine drastische Verschärfung sozialer Spannungen und schwer zu kontrollierende Unruhen möglich. Schwer bewaffnete Tuareg-Rebellen haben den Norden des Landes (inkl. Timbuktu und Gao) unter ihre Kontrolle gebracht und sind bereits tief in die Verwaltungsprovinz Mopti eingedrungen. Ob -und ggf. wie lange- nach der zu erwartenden Schließung der Grenzen durch die Nachbarstaaten der gegenwärtig offene internationale Flughafen in Bamako seinen Betrieb wird aufrechterhalten können, ist nicht abzusehen.
Im Land aufhältigen Deutschen wird dringend geraten, die gegenwärtig noch bestehenden kommerziellen Möglichkeiten zur Ausreise umgehend zu nutzen.“
http://www.auswaertiges-amt.de/sid_700F56DD3EAE624C4695EE78E2F52159/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/MaliSicherheit.html?nn=352268#doc352198bodyText1
Mal sehen wie lange es die „gegenwärtig noch bestehenden kommerziellen Möglichkeiten zur Ausreise“ noch gibt.
Pegasus läßt grüßen…
In der Tat OT… aber interessant. Dürfte ja alles mittlerweile durchgespielt werden – mit KUT, Host Nation für eine staging area etc. Muss man mal auf die Karte gucken.
Noch zu Mali: geopolitisch sehr interessant, (deshalb steige ich ja auch auf den OT ein ;-), sollte vielleicht einen Thread dazu aufmachen), und empfehle das OpEd in der NYT: Rebels on the Rise in Nothern Mali
@T.W.:
Da bleibt wohl nur zu hoffen, dass derlei wirklich schon in Potsdam durchgespielt und vorbereitet wird.
Abseits der rein technischen MilEvakOp-Frage(n) ist das Ganze in der Tat sicherheitspolitisch relevant, da AQIM hier wohl erheblich an Einfluss gewinnt (das „Startkapital“ der AQIM stammt ja auch aus deutschem Lösegeld).
Überspitzt gesagt könnte dort – noch stärker als bisher – ein afrikanisches Afghanistan entstehen (staatlich protegierte Rückzugs- und Ausbildungsräume für globale terroristische Gruppierungen) .
Umso wichtiger wären wiederum Vorbreitungen für eine EvakOp.
Einschlägige privatwirtschaftliche Experten sind hier bereits aktiv: http://dmm.travel/news/geschaeftsreise/artikel/lesen/2012/04/international-sos-im-einsatz-in-mali-42390/
Wie gesagt: Aus verschiedenen Blickrichtungen sehr aufschlussreich – vielleicht ja auch ein Hinweis auf die zentralen Herausforderungen für die „Breite-vor-Tiefe“-Bundeswehr.
zu Mali: Auf der Seite von Le Monde sind bereits recht ausführliche Hinweise darauf, dass die Franzosen mit ihren afrikanischen Vasallen über eine Intervention verhandeln, schließlich gehört Mali aus Pariser Sicht ja zum französischen Hinterhof.
http://afrique.blog.lemonde.fr/2012/04/03/une-intervention-etrangere-au-mali/
[Mit den Links zu ausländischen Printmedien habe ich kein Problem. Die verlangen ja von der deutschen Politik kein Leistungsschutzrecht. T.W.]
Wo wir schon mal OT sind: http://www.tanjug.rs/news/37882/kfor-announces-closing-of-alternative-roads.htm
(Dürfte wohl eine Reaktion auf die Festnahme zweier kosovarischer Grenzer durch die serbische Seite sein.)
Ähnliche Versuche sind bislang stets auf Gegenwehr durch die K-Serben gestoßen.
(falls zu OT kann dieser Beitrag gelöscht werden)
Wird jetzt ein bisschen viel OT?
(Sehe ich als Aufforderung, die Lage im Kosovo wieder aufzugreifen…)
Interessant fand ich eigentlich eher, daß sich KFOR explizit auf einen Befehl des JFC Naples beruft. OT-Ende
Zum Thema:
In der deutschen Küche in Kunduz habe ich oft und gerne gegessen. Hut ab vor den Jungs und Mädels die da das Essen bereitet haben.
Zugegeben Mittags wurde es schonmal fad und langweilig wenn es zum wiederholten Male Pizzaschnitte mit Lauch gab, aber abends fand ich das warme Essen immer top.
Warum die niederländischen Kameraden da jetzt ihren eigenen Koch einfliegen, keine Ahnung… Soll sie mal lieber ihre eigene Kantine bauen, dann ist unsere wieder leerer ;-)
Im Sommer 2011 haben da fast 2000 Soldaten verpflegt…
@ Commander
„Im Sommer 2011 haben da fast 2000 Soldaten verpflegt…“
Das fördert die Kameradschaft, oder nicht?
Ich arbeite derzeit fuer den grossen Bruder der Bundeswehr (mit den vier Buchstaben und faengt mit N an) in Den Haag, also NL. Ich sage es mal vorsichtig so: die niederlaendische Kueche als solche ist extrem rustikal, Nationalgericht ist Kartoffelstampf mit Gemuese und fettiger Wurst, Lieblingsfastfood angeblich Frikandel (Separatorenfleisch von Schwein oder Gefluegel mit recht vielen Gewuerzen) mit leckeren Wellness-Sossen mit hohem Fettanteil und Nationalgetraenk ist Chocomel, also Kakao. Wie shcon jemand schrieb: da kriegen alle ihr Fett weg. Mich wundert, dass es hier so wenige dicke Menschen gibt…
Die Gastronomieszene der NLD lebt eher von den ehemaligen Kolonien und deren indoasiatischen Einfluessen.
Aus meiner Zeit im Kosovo weiss ich noch, dass es immer ein deutsches und ein italienisches Gericht zur Auswahl gab. Letzteres war jeden Tag eine andere Nudelsorte mit wechselnden Sossen…viele ITA assen dann bei „uns“ bzw nahmen das deutsche Gericht. Die Truppenkueche Prizren hatte 2004 ein Defizit von einigen Millionen Euro eingefahren, weil wir doofen Deutschen den anderen Nationen die 2.80€ berechneten, ein Essen bei den Norwegern z.B. wurde mit >10€ abgerechnet, die anderen nationen machten es sicher aehnlich. In Prizren assen aber nun mal alle in der DEU TrKue…
@Siggi
Danke. Jetzt ist mir schlecht.
In Prizren fuhr man am liebsten mit dienstlichem Grund nach Suva Reka zu den Schweizern, weil dort das Essen astronomisch besser war als in der TrKüche FmBtl in Prizren. Zumindest 2008 war das so, nachdem die Küche „modernisiert“, lies outsourced wurde.
Da warte ich schon auf den ersten Köche-Wettstreit in MeS oder KDZ. Motto: „Lanz kocht – Wir zaubern mit EPA“ -)
Den Einsatz-Umständen entsprechend, habe ich ISAF- und KFOR-Kost immer als angemessen empfunden. „Meckern“ taten zumeist die Kameraden, deren Kochkunst zuhause aus der Betätigung des Dosenöffners bzw. dem Einschalten der Mikrowelle bestand.
Also: Johann Lafer anstatt Ralf Möller nach AFG. Lafer ist übrigens Österreicher und ausgebildeter Konditor.
Siggi | 04. April 2012 – 11:08
Wenn Sie jetzt in den Niederlanden wohnen, versuchen Sie es einfach mal mit einem Restaurant, statt der Frittenbude und Sie werden merken, wie reichhaltig auch die Niederländische Küche ist … Gerade in Den Haag könnte ich Ihnen sehr gute Adressen nennen. Aber finden Sie es einfach selber raus, wenn Sie Ihre Vorurteile aufgegeben haben.
In Deutschland gibt es ja auch nur Sauerkraut, fette Wurst und Schweinshaxe, oder?
“Meckern” taten zumeist die Kameraden, deren Kochkunst zuhause aus der Betätigung des Dosenöffners bzw. dem Einschalten der Mikrowelle bestand.“
Mit Verlaub, „Meckern“ tat bei uns das gesamte Einsatzkontingent in Prizren, da z.b. das „reichhaltige Obstangebot“ aus mehreren Tabletts mit Zitronenscheiben bestand… Im Gegensatz dazu standen die Anti-Convenient-Küchen unter „Bundeswehrführung“ inkl. kochenden Soldaten, die aus wenig immer viel gezaubert haben, siehe Termez.
@Voodoo
Da die Russen bereits vor Jahren aus dem Kosovo abgezogen sind, kann ich Ihnen diesen kulinarischen Genuß nun leider nicht mehr nahelegen. Versuchen Sie es aber mal bei den Ukrainern. Danach ist die deutsche Truppenküche ein wahrer Hochgenuß.
@Heiko Kamann:
Ja, ich gebe es zu, es war einseitig und vorurteilsbehaftet. Tut mir ehrlich leid.
Das Meckern über das Katinenessen gehört doch zum guten Ton.
Man weiß natürlich auch nicht, ob das auch alles so stimmt. Die niederländische Nationalküche ist so wie beschrieben, rustikal – also jenseits der Restaurants und FastFoodBuden. Aber, fragt man die „richtigen“ Fragen, bekommt man die „richtigen“ Antworten, ob das jetzt die „Wahrheit“ ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich sehe die Aktion als nette Abwechslung in der Truppenbetreuung an.