„Deutschland verfolgt eine Politik der Selbstverteidigung“
Lesetipp: Interessantes Interview mit dem Taliban-Kenner Ahmed Rashid in der Welt, mit harscher Kritik am deutschen militärischen Engagement in Afghanistan: …in den vergangenen beiden Jahren beobachten wir Zerstörung und Verfall in den nordafghanischen Provinzen, in dem Bereich also, für den Deutschland verantwortlich ist. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn die Deutschen von Anfang an die richtige Politik verfolgt hätten. Es fehlte eine militärische Vision.
Und: Jede Drohung der Taliban stößt die Deutschen tiefer in eine Art Bunkermentalität. Die Taliban begriffen sehr schnell: Wir müssen die Deutschen nicht töten, wir müssen ihnen nur ein wenig Angst machen, dann weichen sie zurück. Ich mache für diese Misere nicht das Militär, sondern die deutschen Politiker verantwortlich.
Das ganze Interview hier.
Grundsätzlich hat der Mann recht. Wobei man aber auch sagen muss, dass sich ja seit Beginn des Einsatze mit zunehmener Feindpräsenz auch das deutsche Agieren verändert hat. Ich denke, wir sind in den letzten Monaten / Jahren eher aus der Bunkermentalität herausgekommen, als weiter hinein.
Das Internetangebot der Welt ist mir in den letzten beiden Jahren schon mehrmals positiv aufgefallen. Die Welt ist in diesen Dingen immer wieder überraschen non-Mainstream: Lange Artikel, Quellenangaben, sachliche Darstellung, Expertenkommentare.
Ähnliche sachliche Artikel über Wirtschaft, Sicherheit und Soziales findet man ansonsten nur noch vereinzelt in FTD, Zeit und selten in der TAZ, dann aber selten in dieser Länge und deutlich jovialer. Und ja, ich zähle Focus, Spiegel und Süddeutsche ausdrücklich nicht auf. Oder wann hat man zuletzt in einem Spiegelartikel eine ausführliche Quellenangabe gesehen?