A400M-Probleme kosteten Airbus in diesem Jahr mehr als eine Mrd Euro

20110217_A400M_winter

Die Probleme mit dem Militärtransporter Airbus A400M und die verzögerte Auslieferung an die Luftstreitkräfte verschiedener Nationen haben das Unternehmen allein in diesem Jahr bereits mehr als eine Milliarde Euro gekostet. Das teilte Airbus bei der Vorlage der Ergebnisse des ersten Halbjahres 2016 am (heutigen) Mittwoch mit. Und die Auswirkungen auf das Gesamtergebnis dieses Jahres könnten noch schlimmer ausfallen: Die potenziellen Auswirkungen auf den Abschluss könnten beträchtlich sein.

Die für Finanz-Analysten interessanten Details mal außen vorgelassen, hier zur Dokumentation und zum späteren Nachschlagen die Kernaussagen:

Leider sehen wir uns mit neuen Belastungen bei den Programmen A400M und A350 konfrontiert. Verluste bei diesen Programmen konnten zwar durch hohe Veräußerungsgewinne aus der Anpassung des Portfolios gemindert werden, dennoch sind sie schlicht nicht hinnehmbar! Die Produktionseffizienz und der schrittweise Ausbau der militärischen Fähigkeiten der A400M liegen nach wie vor hinter dem Zeitplan zurück und bleiben eine Herausforderung. Aber wir kommen gut voran und die A400M, die bereits bei fünf Luftstreitkräften Hervorragendes leistet, erweist sich zunehmend als außerordentliches Flugzeug. (…)
Im A400M-Programm wurden in der ersten Jahreshälfte 2016 fünf A400M an Kunden übergeben. Die Europäische Flugsicherungsbehörde EASA hat eine Zwischenlösung für das Propellergetriebe zertifiziert. Sobald diese ausgeliefert ist, bleiben den Luftstreitkräften mindestens 650Flugstunden bis zur Erstinspektion der betroffenen Teile des Propellergetriebes. Der erste große Entwicklungsmeilenstein des zu Beginn dieses Jahres gemeinsam mit den Kunden festgelegten Einsatzfähigkeitsplans wurde im Juni mit der Zertifizierung und Auslieferung der „MSN 33“, des neunten Flugzeugs für den französischen Kunden, erreicht. Industrielle Effizienz und militärische Fähigkeiten bleiben für das A400M-Programm eine Herausforderung. Darüber hinaus wirkten sich die Lufttüchtigkeitsanweisung der EASA bezüglich des Propellergetriebes und verschiedene Qualitätsprobleme mit dem Propellergetriebe massiv auf die Auslieferungen an die Kunden aus. Das Management überprüfte daraufhin die Entwicklung des Programms und das erwartete Auftragsergebnis unter Berücksichtigung der aktuellen Auswirkungen des überarbeiteten Triebwerksprogramms und der geplanten Aufholmaßnahmen, der technischen Probleme im Zusammenhang mit der für einige Flugzeugteile verwendeten Aluminiumlegierung, der Annäherung der laufenden Kosten an die Zielvorgaben sowie der Verzögerungen, Anpassungen und Kostenüberschreitungen im Entwicklungsprogramm. Aufgrund dieser kritischen Überprüfung, die auch eine aktualisierte Annahme für Exportaufträge während der Anlaufphase beinhaltete, verbuchte Airbus Defence and Space einen zusätzlichen Nettoaufwand von € 1.026 Mio. Geschäftsverhandlungen mit der OCCAR und den Kundennationen bezüglich des überarbeiteten Lieferplans und seiner Auswirkungen stehen noch aus. Derzeit lässt sich nicht zuverlässig einschätzen, wie das Ergebnis dieser Verhandlungen ausfallen wird. Die potenziellen Auswirkungen auf den Abschluss könnten beträchtlich sein.

(Archivbild 2011: Airbus)