Einsatz vor Libyen: ‚Werra‘ setzt Schleuser fest
Die Mannschaft des deutschen Tenders Werra und ein eingeschifftes finnisches Boardingteam haben am (gestrigen) Samstag vor der Küste Libyens in internationalen Gewässern drei mutmaßliche Schleuser festgesetzt, die Migranten nach Europa schmuggeln wollten. Die Aktion sei von der europäischen Operation Sophia in Zusammenarbeit der Werra mit einem Seefernaufklärer, dem britischen Kriegsschiff Enterprise und italienischen Marinehubschraubern durchgeführt worden, berichtete das Hauptquartier der EU-Mission EUNAVFOR MED am Sonntag auf seiner Facebook-Seite:
Yesterday in a coordinated action of all #opSophia assets the German ship WERRA boarded in international waters a small boat with three suspect smugglers on board.
The suspicious activity was spotted near a migrant boat by the Luxembourgish aircraft SW3 Merlin III and suddenly passed to the Force Commander embarked on the Italian light aircraft carrier GARIBALDI, mission flagship. The German ship WERRA was then directed to proceed southwards to intercept the suspect boat with human smugglers while the Royal Navy Ship ENTERPRISE interdicted the way to the Libyan Territorial Waters.
Crucial to the action, the contribute assured from the air by the two Italian helicopters, the AB212 and the SH90, embarked on the flagship, whilst a Finnish boarding party, on board 2 German RIHBs, intercepted the skiff with the suspected smugglers.
Having taken the 3 suspects on board, the German ship WERRA embarked also the 146 migrants firstly rescued by the Italian ship BORSINI operating under operation “Mare Sicuro” mandate.
Speed, perfect awareness of the risks and proper training were the basis to permit to the EU assets to proceed to stop the suspected human smugglers with no collateral damages to EU personnel, migrants and suspects themself.
Mittlerweile, teilte EUNAVFOR MED mit, wurden die drei Verdächtigen in Italien an Land gebracht und den Behörden übergeben:
@bundeswehrInfo ship #WERRA has delivered 3 suspect #human smugglers and a seized boat to ITA Auth in Catania port pic.twitter.com/lTFxP9KAen
— EUNAVFOR MED OHQ (@EUNAVFORMED_OHQ) 10. Juli 2016
Nachtrag: Die Mitteilung der Bundeswehr dazu (mit leicht ireführender Überschrift, es geht ja nicht in erster Linie um das kleine, unbedachte Festrumpfboot):
Operation Sophia: Tender Werra beschlagnahmt schleusereiverdächtiges Skiff
(Foto: Festnahme der Verdächtigen durch das finnische Boardingteam an Bord deutscher Speedboote – Foto EUNAVFOR MED)
Was für ein Aufwand……..und nun hat man 3 „Verdächtige“.
Wenn man denen tatsächlich den Menschenschmuggel nachweisen kann, was nicht ganz so schwer sein sollte, ist es unerheblich ob es nun 3 oder 10 sind. Es ist ein Signal so etwas nicht mehr einfach so ohne wirkliches Risiko machen zu können.
Ein erster „Schlag“ gegen die Schleuserkriminalität. Hurra!
Aber warum mussten wir DEU uns da reinziehen lassen? Das kommt am Ende todsicher so, wie es kommen muss: Die „Verdächtigen“ werden sich als Verfolgte „entpuppen“ (wie schön dieser Begriff doch hier passen könnte) und dann bei der Nation Asyl beantragen, welche sie festgenommen – äh aufgefischt, also gerettet – hat.
Hans Schommer
Man kann sich ja schon über das erwähnte „Luxembourgish aircraft SW3 Merlin III“ Flugzeug wundern. Es ist aber nicht so, dass die Luxemburger Streitkräfte über Marine-Patrouillen-Flugzeuge verfügen würde. Es ist ein von der EU ursprünglich für die Operation Atalanta beschafftes Flugzeug welches in Luxemburg registriert ist.
„The MPRA Detachment’s Swearingen SW3C Merlin maritime surveillance aircraft have operated out of Seychelles International Airport since 2009 as part of the EU’s wider effort to combat piracy off Somalia and the surrounding region (EUNAVFOR Somalia – Operation Atalanta).“
http://eeas.europa.eu/csdp/missions-and-operations/eunavfor-med/pdf/factsheet-on-lux-sw3-merlin-iii_en.pdf
Wer jetzt darin die Arbeit macht, auf welcher Grundlage und Berechtigung, wäre dann auch wieder eine interessante Frage.
…und hier ist direkt mal wieder Depression pur angesagt. Woher kommt das eigentlich, das Thema spielt hier ja offenbar keine Rolle?! Ich kann ja nur für mich persönlich sprechen, aber ich habe inzwischen verstanden, dass alles, alles ganz, ganz, gaaaaaanz grausam ist. Persönlicher Workaround könnte sein: nur noch den (hervorragenden!) Inhalt hier genießen und einfach nicht mehr auf den Weltschmerz herunterscrollen. Aber man weiß ja, wie das ist – wie ein Verkehrsunfall; schrecklich, aber man kann irgendwie auch nicht weggucken.
CAE Aviation, in Luxembourg ansässiger Contractor der vom luxemburgischen Verteidigunsministerium beauftragt wurde.
Klabautermann: Irgendwann muss man ja mal anfangen und dann muss es einen ersten Fall geben. Aber man kann natuerlich auch alles schlecht reden.
Mir persoenlich ist es lieber, die nehmen mal endlich jemanden hopps, als dass ich dauernd Bilder sehen muss, wo Boote bei absolutem Ententeich in Sichtweite der afrikanischen Kueste aus „Seenot“ gerettet, die Leute anschliessend hunderte von Meilen in die EU kutschiert werden und der Schiffsarzt auf der Bundeswehrseite im Videointerview angibt, dass alle „Schiffsbruechigen“ in guter Verfassung seien, sowie wohlgenaehrt und mit ausreichend Trinkvorraeten unterwegs.
Da bin ich froh, dass ich das nicht mehr selbst machen und dann vor meiner Besatzung das Ganze auch noch gutheissen muss.
Wir uebernehmen fuer die Schlepper doch die Drecksarbeit und schaffen eher Anreize als Abschreckung.
Dann doch lieber endlich mal ein paar Jungs dingfest machen und sich auf diesen Teil konzentrieren. „Gerettet“ werden muss ja auch weiterhin fleissig, aber aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus…
Ich denke mal dass das Problem eher dass ist dass den Leuten die ja zum größten teil Wirtschaftsflüchlinge sind, und von den Schleusern gesagt wird „kommt nach EU, hier kriegt ihr sofort nen ordentlichen Job nen auto, nen Haus und 1000€ Begrüßungsgeld und damit es nicht langweilig wird auch noch ne hübsche helläutige Freundin.“
Ich denke, sollte man den leuten mal die Lager in den vergammelten Turnhallen zeigen und ihnen erklären dass die wirtschaftliche und soziale Perspektive in der EU gegen null geht. Ich habe eine Flüchtlingsunterkunft vor der Haustür.
Die Leute sehen nicht so aus als würden sie sich wie im Paradies fühlen.