US-Kommandeur in Europa wünscht sich von Deutschland… mehr Übungsbeteiligung
Nachdem ich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar mit dem Befehlshaber der US-Armee in Europa, Generalleutnant Ben Hodges, gesprochen hatte und wir für das Interview nicht allzuviel Zeit hatten, haben wir es jetzt in Berlin fortgesetzt. Ich habe Hodges unter anderem nach der Beteiligung von US-Soldaten (und anderen Europäern) an einer Parade hart an der russischen Grenze gefragt, nach den Sicherheitsmechanismen, die verhindern sollen, dass aus Missverständnissen an der Grenze von NATO und Russland eine Auseinandersetzung wird – und natürlich, wie er die Bundeswehr in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage sieht. Da nannte der General, eben auch Diplomat, gar nicht in erster Linie mehr Geld für den Verteidigungshaushalt. Sondern mehr Engagement Deutschlands bei internationalen Übungen.
Das Gespräch zum Nachhören:
(Direktlink: https://audioboom.com/boos/2950718-usareur-hodges-02mar2015
(Die akustischen Bedingungen waren nicht so ideal; ich hoffe, es ist dennoch gut verständlich. Nachtrag: Da es mit der Seite Ladeschwierigkeiten gab, hab‘ ich die Audiodatei jetzt mal über Audioboo eingebunden.)
(Foto: U.S. Army Europe commander Lt. Gen. Ben Hodges speaks to members of the media immediately after accepting command of USAREUR at Clay Kaserne in Wiesbaden, Germany, Nov. 5, 2014 – Bill Roche via U.S. Army Europe on Flickr /CC-BY-License)
Ist dieser Hodges eigentlich mit dem 2. Weltkriegs-Hodges verwandt?
Der General, der die Schlacht im Hürtgenwald verbockt hat? ;)
Wahr ist aber auch.
Ohne mehr Geld gibts auch keine erhöhte Manöver Tätigkeit.
Treibstoff Munition Verlegung Verschleiß kostet alles Geld.
Der Kreis schließt such. Ohne substantielle Erhöhung des Etats geht es nicht.
Die Reduktion der Problematik auf beschaffungen (brauchen doch noch gar kein Geld für 2016) wird der sache eben nicht gerecht
„Germany celebrates its unification day each year with massive celebrations, fireworks, MILITARY PARADES […].” Hab ich da was verpasst?
Dass es in Deutschland keine Militärparaden gibt, scheint ihm nicht bewusst zu sein. Generell scheint mir das für amerikanische Verhältnisse schon sehr deutliche Kritik zu sein.
„Dass es in Deutschland keine Militärparaden gibt, “
steht das irgendwo geschrieben?
wer auf dem champs elysee paradieren kann (mehr schlecht als recht aber immerhin) wird das wohl auch in der heimat können.
es fehlen, wie so ziemlich bei allen anderen bw morbiditäten, nur zwei dinge:
Mut und Wille
@wacaffe
… und eine Stadt, die das genehmigt! Hatte nicht ‚mal ein Berliner Stadtbezirk die Sondernutzung für ein öffentliches Gelöbnis verweigert? ‚fand dann aber doch noch statt.
EEine Militärparade in Berlin ist seit langem überfällig. Aber dazu haben unsere Politiker nicht genug Rückrad.
Ich verweis mal auf mich selber und die folgenden Kommentare: http://augengeradeaus.net/2015/03/panzer-zaehlen-bitte-keine-zahlenspielereien/comment-page-3/#comment-182741
Und genau aus diesem Grund muss die BW in der Fläche zumindest bei freilaufenden Übungen außerhalb TrÜbPl präsenter werden!
Auf mich wirkt Hodges im Interview so, als sein Wissen über Deutschland und auch über „die Determinanten deutscher Sicherheitspoltiik“ eher oberflächlich.
Das Zitat ist eine Kapitelüberschrift aus dem polnischen Paper, zu dem es im Januar einen Blogeintrag gab: http://augengeradeaus.net/2015/01/pruegel-aus-polen/
Da steht dann zum Beispiel:
Für Hodges ist „leadership“ ein positiver Begriff und eine geradlinige Sache. Für einen typischen deutschen Entscheidungsträger ist das hingegen ein komplexes Problem.
Es ist kein Zufall, dass die positiven Beispiele, die ihm einfallen, eher kooperativer Natur sind. Das ist die Art von Engagement, die Deutschland am leichtesten fällt. Insofern versteht er deutsche Politik dann vielleicht doch.
hhmm die scheinen gerade sehr besorgt um ihre Verbündeten:
http://www.theguardian.com/politics/2015/mar/02/us-army-chief-of-staff-concern-defence-budget
@wacaffe
Wenn ich schreibe, dass es keine Militärparaden in Deutschland gibt, meine ich damit, dass keine durchgeführt werden. Das behauptet Hodges ja, wenn er sagt:
„Germany celebrates its unification day each year with massive celebrations, fireworks, military parades. You know, I don’t think anyone sees that as provocative.“
Und ich zumindest habe noch von keiner Militärparade am Tag der deutschen Einheit gehört. Sonst eigentlich auch nicht.
Am Nürburgring und in der Lüneburger Heide gab es vor gefühlten Jahrhunderten Paraden.Ansonsten hat General Hodges absolut Recht:
Unter Fr. Merkel findet Militär überhaupt nicht statt.Sehe noch ihr Gesicht beim Jetüberflug zum letzten Natogipfel.Vielleicht hat sie ja mit der Volksarmee schlechte Erfahrungen gemacht.Wäre eine Erklärung für ihre Streitkräftephobie.
Mehr Übungstätigkeit kostet mehr Geld. Der General Hodges hat in seiner Rede bei der DGAP nach Presseberichten auch den Klarstand von Flugzeugen kritisiert.
Wie will man denn auch hier vorankommen?
Was sind die Vorschläge der beiden TF?
Inwieweit sind diese im RegEntwurf des EPl. 14 für 2016 abgebildet?
Wie ist die Flugstundenplanung für 2016?
Bis wann will man wieder die NATO-Standards erfüllen?
Zur Einsatzbereitschaft der Luftwaffe ein Interview mit GenLt Schelleis mit der Berliner Zeitung („Wir setzen Zuhause auf Lücke“). Leider alles etwas schwammig.
Aber man ahnt wie groß der Handlungsbedarf ist.
Und nun?
Ich kann den „Paradenfetisch“ so einiger hier nicht ganz verstehen, aber als Kind der DDR bin ich wohl immun gegen deren Anziehungskraft (weil „übersättigt“). Mehr Übungen? Ja, oder besser JA VERDAMMT! Nur wird das in dieser Legislatzurperiode mit dem finanziellen Mehrbedarf nix und obs in der nächsten die Chance gibt, hängt auch davon ab ob Frau Merkel nochmal antritt. Wenn ja, gibts nochmal 4 Jahre Nullkommanix in Sachen Bundeswehr.
Wieso Übung?
Wir sind doch bei Könnung!
Oder wieso sind die Ampeln alle auf grün?
Endlich wieder für Führungspersonal bis Btl Ebene eine realistische Option bieten, in der Kaserne zu wohnen.
Dann steigt auch die Bereitschaft für Überstunden/Zusatzdienst.
Und wenn schon Verbände für alles mögliche zertifiziert werden sollen, müsste auch mal ein Verband durchfallen können. Das motiviert viel mehr!
fragezeichen | 03. März 2015 – 22:26
Das liegt daran, dass die Streitkräfte mit dem „Tag der deutschen Einheit“ unmittelbar auch nichts zu haben. Es war ja der „zivile Ungehorsam“ der den DDR-Apparat in die Knie zwang und den Weg zur Einheit öffnete.
Also, alles ist gut …
@csThor:
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber ich glaube kaum, dass unter einer Post-Merkel-Kanzlerschaft die Bereitschaft steigt, mehr in die Bundeswehr zu investieren. Auch wenn ich mir das sehr wünschen würde(Zeitlich aber bitte früher als später).
Dieser US General pflegt eben die alte Geschichtslüge US-amerikanischer Legendenbildung, dass die SU den Kalten Krieg verloren hat aufgrund der militärisch-industriellen Überlegenheit der NATO mit dem hochgerüsteten Deutschland als Kern-Frontstaat………was natürlich völliger Blödsinn ist, wenn man mal Zeitzeugen zu diesem Thema geduldig zuhört:
https://www.youtube.com/watch?v=faL4zRUdQTA&feature=youtu.be
Das Interview anzuhören lohnt sich schon.
@ Schmauder
Stimme Ihnen da zu. Nur ist aktuell völlig unklar, wie die politische Landschaft „nach Merkel“ aussehen wird und welches „Personal“ dann die Strippen in den Händen halten wird.
@Klabautermann
was soll er auch sonst sagen, er ist nun einmal ein Reisender in Sachen Budgeterhöhung.
Den Briten hat er auch schon die Leviten gelesen, aber da natürlich andere Töne angeschlagen, in Richtung Zweifel an der „Special Relationship“ bei weiteren Kürzungen.
ken fm und willy wimmer?
warum nicht gleich neues deutschland als hörausgabe?
(das die fehlallokation der sowjetishcen wirtschaft in richtung rüstungs anstatt in konsum und zivilindustrielle bereiche zum indest einen wichtigen beitrag geleistet hat ist eigentlich unumstritten)
dazu hat die reageansche strategie zumindest psycologische beiheilfe geleistet
@klabautermann
Örgs. Das verlinkte Beispiel mit den beiden Herren ist wahrlich nicht das, was ich hier als auch nur halbwegs seriöse Quelle gerne verlinkt sehe…
Willy Wimmer ist nicht seriös ? O.K…….dann eben nicht ;-)
Das ist kein Qualitätsjournalismus ;)
Wieso konnte man eigentlich Früher (vor ~15 Jahren) bei einem deutlich kleineren Haushalt eigentlich deutlich mehr und größer üben?
Beispiel „Allersprung 2001“ : http://fs1.directupload.net/images/150304/wwwdtg7b.jpg
Heute „Grantiger Löwe 15“ : http://goo.gl/Br2W1b
Die heutige gewerbliche/private Nutzungs-, Verkehrs- und Besiedlungsdichte in Deutschland machte eben Großübungen außerhalb von militärischen Übungsgeländen fast unmöglich, weil a. zu teuer b. unglaublich genehmigungsaufwendig – selbst Verlegeübungen unter Gefechtsbedingungen finden – wenn überhaupt – nur in kleinen Gebinden statt.
Zum Thema Infrastruktur und Verlegeübungen der Bundeswehr gab es auch unlängst etwas in Brandenburg: Panzer-Manöver hinterlässt teure Spur der Verwüstung. Offensichtlich ist die Infrastruktur nicht mehr dafür ausgelegt – und die öffentliche Wahrnehmung auch nicht, dass zeigt die Überschrift.
Ist zwar auch schon wieder zwei Jahre her, aber zumindest mit freilaufendem Anteil:
http://www.y-punkt.de/portal/a/ypunkt/!ut/p/c4/LYvLCsIwEEX_aKbxQdGdtZvu1I3WjaTNUELTJAwTi-DHm4D3wNkcLj4x4_XbTlps8NrhA_vRHocVhtXQ6xOTnwX0LImcA-EUI-G9vAzBGDxJsZAXmz2xlsAQA4srJTHnAtZgX6m2UVtV_ae-h_py3l3r_abtmhvGZTn9ABblTY0!/
(@TW: Verlinkung zu Y ist ok?)
DF-Ari | 04. März 2015 – 17:46
Blöde Frage das ist von 2013
ist das noch Aktuel weil ich hörte die Tage das DF Brig wieder vor der Auflösung stehen würde das Franz JG Btl wird wo anders Eingeplant
Frankreich will dafür mit England was aufbauen aber die DF Brig auflösen in Deutschland will keiner was gehört haben
Ron | 04. März 2015 – 14:56
Die frage ist wie viel Altschäden untergeschoben wurde , so auf den Bund Untergejupelt wird
Naja, die Infrastruktur war da noch nie für ausgelegt.
Danke dafür. Und da fällt mir ein das Saber Junction 2012 (vorwiegend Amerikaner) auch eine zum Teil Freilaufende war.
@Alarich:
Wundern würde es einen nicht wenn man sich das Engagement der Franzosen der letzten Jahre auf dem internationalen Parkett anschaut. Da scheinen die Briten natürlich der bessere Partner zu sein!
Die Gerüchte der drohenden Auflösung hört man seit ungefähr 2008 fast ständig. Was das 1er RI angeht habe ich gehört das man dort mit dem Wechsle zur DF nicht allzu glücklich war/ ist.
Die Probleme der Brigade sind tatsächlich in den letzten Jahren gestiegen. Auf Brigade- Ebene greife ich mal drei wesentliche heraus:
1. FüSys
Durch FRA und DEu wurde für die Brigade als Führungssystem das (DEU) Führungsinformationssystem Heer (FüInfoSysH) festgelegt, tatsächlich war die Brigade bzw. der Stab als erste (DEU) Brig mit einem kompletten FüInfoSysH Gefechtsstand ausgestattet. Das Problem ist das sowohl die FRA Regimenter der Brigade als auch das EUROCORPS als übergeordenetes Kommando das FRA System SIC benutzten. Die beiden Systeme sind nicht direkt miteinenader kompatibel und können nur über eine Behelfslösung verbunden werden.
Ähnliches gilt im Grundbetrieb auch für die EDV, FRA Soldaten besitzen z.b. im Brigadestab je einen FRA und DEU Computer für das jeweilige Email/LoNo/Intranet.
2. Logistk
Ähnlich wie in DEu wurde auch in FRA die Logisitk zentralisiert, als Folge ist zB das DEU/FRA Verssorgungbataillon nur noch sehr begrenzt binational. Dazu kommt das übliche, außer Kraftstoff sind weder Munition, Wechselladeflächen oder Ersatzteile kompatibel. Eine praktischere Lösung wie beim EUROCORPS – Handwaffen für alle FRA, Fahrzeuge bis 2to FRA, über 2to DEU, etc. wurde ja leider nicht durchgeführt.
3. Einsatz
Die komplett unterschiedlichen Einsatzrythmen und Grundsätze führen dazu, das ein gemeinsamer Einsatz der Brigade praktisch unmöglich ist. Und das ist der Punkt der sowohl die Brigade als auch die Franzosen wohl am meisten frustriert, während Kdo H damit anscheinend ganz zufrieden ist.
Jedenfalls konnte selbst in Mali kein gemeinsamer Einsatz stattfinden obwohl der (FRA) BrigKdr als Kdr EUTM in Mali war, die Brigade (DEU) Leitverband für EUTM war und die DEU und FRA Ausbilder überwiegend aus der Brigade stammten. Und während die sich die Franzosen während des Hochwassers 2013 (?) innerhalb von knapp 24 Stunden mit 400 Mann am Einsatz beteiligten, dauerte die Genehmigung zur Teilnahme von rund 10 Mann an der Waldbrandüberwachung in Korsika fast 9 Monate – und auch das wurde ursprünglich abgelehnt.
Dann sind wir wieder beim Thema mit der USA wenn nicht mal eine Brig die über 20 besteht
bis heute nicht geht und keine gemeinsame Fahrzeuge hat
Frankreich da raus will
Deutschland voll Zufrieden ist wie soll das dann auf NATO ebene gehen da sind noch mehr Verschiedenes
Nur die Nl hat den Vorteil da vieles gemeinsam da ist und eine Gemeinsame Firma gibt die wenn die letzte Boxer je gebaut ist wieder ein gemeinsame Fahrzeug anstrebt
Der Vorteil den NLD hat, ist das ein gemeinsamer Korpsstab (relativ) reibungslos zusammenarbeit, die ganze mühsame Kleinarbeit in der Schlammzone fällt ja weg. Außerdem lehnen sich die Niederländer ja gerne an uns an bzw. übernehmen unsere System, die Franzosen sind da halt nicht ganz so pflegeleicht.
Außerdem stellen die Niederländern unseren Leos Sprit und Essen für die Besatzungen wenn man gemeinsam übt, nehmen unsere Fallschirmjäger mit zur Ausbildung in die USA (NLD hat zwar keine Leos, dafür aber Apache und Chinooks an der US LL-Schule) und geben uns sogar eine ganze Brigade ab.
Nexter ist eher ein Klotz warum es nie glabt wie Boxer und Leo 2 Nachfolger
wie den Link mit AIRBUS den ich hinein stellte so ist das überall wo wir mit Frankreich
So lange Frankreich so weiter macht wird mit Frankreich eher scheitern
Aber wie in diesem Bericht zu sehen ist sind einige Deutsche Politiker bei AIRBUS drin dann ist das egal was der BRD Mittelstand wird
So Finanzieren wir die französische Industrie
Mit der NL ist weiter Ausbau bar denke ich vielleicht sollten wir da weiter Arbeiten wie Dänemark die auch einige Gemeinsame Fahrzeuge haben , das tut die Übungen günstiger am ende tun , wenn in den Länder die Richtige ersatzteile Vorhanden sind und nicht Eingeflogen werden müssen
Gehört nur auf den ersten Blick in die Abteilung Helis: Heftige Klatsche gestern vom US-Kdr für Europa:
“For the most powerful nation in Europe, which takes a leadership role in the EU, it is unacceptable to have helicopters that don’t fly, or aircraft you can’t use,” he said Only 42 of Germany’s 109 Typhoon fighters are available because of maintenance issues, alongside 38 of its 89 Tornado bombers. German special forces had to pull out of a joint exercise because there was no working helicopter available for them, and it emerged recently that German troops used broomsticks instead of guns during a Nato training exercise last year.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/vladimir-putin/11448971/Vladimir-Putin-wants-to-destroy-Nato-says-US-commander-in-Europe-Ben-Hodges.html
[Das ist doch am besten in dem Hodges-Eintrag aufgehoben, oder? Verschiebe es dorthin. T.W.]