Wenn die Krise näherkommt: Neue Broschüre „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“
Seit Jahrzehnten gibt es Empfehlungen deutscher Behörden, wie die Bevölkerung für den Katastrophenfall vorsorgen soll. Jetzt ist die Ratgeber-Broschüre in einer Neuauflage erschienen, die erstmals seit Jahren nicht nur auf die Vorbereitung auf Naturkatastrophen abzielt – sondern auch auf Krisen bis hin zum Kriegsfall.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veröffentlichte am (heutigen) Montag die Neuauflage des Ratgebers unter dem Titel Vorsorgen für Krisen und Katastrophen – schon das ein Unterschied zur früheren Auflage aus dem Jahr 2019, die Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen überschrieben war. Was sich recht sichtbar geändert hat, zeigt sich in den Textpassagen zur Einführung:
Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt.
Dennoch erleben wir, dass auch in Deutschland Krisen unsere gewohnten alltäglichen Abläufe stören. Extreme Wetterereignisse nehmen zu.
Durch Cyberattacken, Desinformation oder Sabotage finden Angriffe auf Infrastrukturen, Meinungsbildung und Zusammenhalt statt.
Selbst ein Krieg scheint nicht mehr so ausgeschlossen zu sein wie noch vor einigen Jahren. Wenn etwas passiert, ist es besser, vorbereitet zu sein.
Von Cyberattaken, Desinformation, Sabotage oder gar Krieg war bislang ja nicht die Rede, örtlicher Starkregen oder schwerer Sturm waren die Standard-Gefahren in der Ausgabe von 2019:
Folgerichtig enthält die Neuausgabe auch Hinweise und Handlungsempfehlungen, die in den früheren Ratgebern keine Rolle spielten. Schutz vor Explosionen wurde bislang nicht erwähnt, jetzt ist dem eine Doppelseite gewidmet (Das gilt auch bei Luftangriffen). Ähnliches gilt für das Erkennen falscher Informationen oder Cyberangriffe.
Die Aufmerksamkeit in Deutschland für solche Ratgeber, die über Was tun bei Überschwemmung hinausgehen, ist nicht zuletzt mit den immer wieder neu aufgelegten Ausgaben der entsprechenden Broschüre in Schweden gestiegen. (Auch wenn die gesellschaftliche Situation in dem skandinavischen Land und der Umgang mit Krisen oder möglichen Kriegsbedrohungen ein anderer ist.)
In den Worten des BBK als Herausgeber:
Der Ratgeber wurde umfassend überarbeitet. Weiter enthalten sind bewährte Inhalte für die klassische Notfallvorsorge – etwa bei Stromausfall, Hochwasser oder Extremwetter. Wie bisher gibt der Ratgeber Tipps, wie ein sinnvoller Vorrat angelegt werden kann oder welche Dinge im Notfall am besten griffbereit sein sollten. Weiter gibt es Informationen zur Warnung oder wie man trotz ausgefallener Netze weiter informiert bleiben kann. Ebenso beinhaltet er Hinweise, was man tun kann, wenn es brennt oder wenn die Versorgung mit Energie und Wärme unterbrochen wird.
Neu aufgenommen wurden zudem Inhalte, die auf aktuelle Herausforderungen eingehen. Hinweise, wie Desinformation erkannt werden kann, sind ebenso enthalten wie Informationen dazu, wo Schutz bei Explosionen gesucht werden kann. Nicht zuletzt erklärt der Ratgeber, wie man mit Ängsten und Sorgen in Extremsituationen umgehen kann – den eigenen, aber auch denen von Familie und Freunden und vor allem von Kindern.
Und: Das Info-Heft soll demnächst in sieben Sprachen übersetzt werden – bislang gab es den Ratgeber außer auf Deutsch nur in Englisch und Französisch. Jetzt, so hatte das BBK bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, solle sich die Auswahl der Sprachen für die Veröffentlichung daran orientieren, welche Sprachen in Deutschland auch gesprochen werden.
Den aktuellen Ratgeber gibt es hier, und als Sicherungskopie:
2025_BBK_ratgeber-notfallvorsorge
Zum Vergleich die Ausgabe von 2019:
2019_BBK_ratgeber-notfallvorsorge
(Grafik oben: Ausriss aus dem neuen Ratgeber)
Na hoffentlich haben sich dieses Mal BBK und Innenministerium miteinander abgesprochen. Nicht dass den Leuten, die sich an den Ratgeber halten und sich vorbereiten, vom Innenministerium wieder vorgeworfen wird, dem Staat nicht zu trauen, weil sie sich vorbereiten.