Bericht über Wehrpflicht-Kompromiss: Zurück zum Losverfahren, wie 1960
Im Streit über die gesetzliche Regelung des neuen Wehrdienstes und die faktische Wieder-Einführung der Wehrpflicht haben sich Union und SPD nach einem Bericht auf einen Kompromiss verständigt: Über eine verpflichtende Musterung junger Männer und die folgende Einberufung solle ein Losverfahren entscheiden, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine Bestätigung gibt es bislang nicht.
Die Unionsfraktion hatte die eigentlich bereits für vergangene Woche vorgesehene erste Beratung des neuen Wehrdienstgesetzes im Parlament blockiert, obwohl der Gesetzentwurf mit Zustimmung des gesamten Kabinetts und ausdrücklicher Rückendeckung von Bundeskanzler Friedrich Merz verabschiedet worden war. Die erste Lesung ist nun für kommenden Donnerstag geplant.
Der Entwurf sieht bislang vor, dass über einen freiwilligen Wehrdienst hinaus die Einführung einer Wehrpflicht von der Bundesregierung per Verordnung beschlossen und vom Bundestag gebilligt werden muss. Aus Sicht der Union ist diese Regelung nicht ausreichend, eine tatsächliche Verpflichtung durchzusetzen.
Nach dem Bericht des RND vom (heutigen) Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht) sollen Unterhändler der beiden Koalitionsfraktionen den Kompromiss erzielt haben, für einen Teil der jungen Männer eines Geburtsjahrgangs eine verpflichtende Einberufung einzuführen. Geregelt werden soll das mit einer Ausweitung der Pflicht für Männer, einen Fragebogen der Bundeswehr auszufüllen:
Der Kompromiss sieht demnach vor, aus all jenen jungen Männern, die einen verpflichtenden Fragebogen ausgefüllt haben, einen Teil auszulosen, der anschließend gemustert und zu einem Gespräch gebeten werden soll.
Falls die Streitkräfte nicht genügend Freiwillige fänden, Männer wie Frauen, sollten aus den Ausgelosten weitere Wehrpflichtige eingezogen werden, berichtet das Medium.
Laut RND orientiert sich diese Regelung unter anderem an Dänemark, wo es bereits seit längerer Zeit ein solches Losverfahren gibt, das im März auf Frauen ausgeweitet wurde. Tatsächlich aber greift die Truppe damit mehr als 60 Jahre zurück in ihre Frühzeit. Bereits 1960 wurde im damaligen Gesetz zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes ein Losverfahren auch für die Bundeswehr eingeführt, das bis 1965 galt:
In den Einberufungslisten sind die Wehrpflichtigen je nach ihrem
Aufruf jahrgangsweise oder nach Jahrgangsabschnitten zusammenzufassen. Die Reihenfolge in den Einberufungslisten wird durch das Los bestimmt.
Ob es in den deutschen Streitkräften wieder so kommt, ist offen. Denn wie Verteidigungsminister Boris Pistorius zu dem Vorschlag stehe, sei unklar, heißt es in dem RND-Bericht.
(Archivbild September 2025: Soldaten in einem Convoy Support Center auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz – Florian Gärtner/photothek.de)
Ein Losverfahren gab es auch in den USA zu Zeiten des Vietnamkriegs.
Sich in den Zeiten von „Putin ante portas“ die US Army des Vietnamkrieges als Vorbild für die Bundeswehr zu nehmen, halte ich für keine gute Idee (um es extrem zurückhaltend auszudrücken).
worin beseht das Problem, die Regelung im Musterungs- und Einberufungsverfahren wieder so zu regeln, bevor die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt wurde?
Es wird immer absurder. Sorry.
Tausende russische Drohnen bedrohen uns tagtäglich, Kettengeräusche in Belarus, …. , und im Karrierecenter wird der Zufall bemüht. (Achtung Ironie).
Lachend in die Kreissäge….
Es sollte für die Wehrpflichtigen als Gegenleistung Vergünstigungen z.B. bei Bewerbungen um einen Studienplatz geben. Diese Vergünstigungen sollten weitreichend sein, schließlich ist das ja nicht irgendein Freiwilligendienst , sondern ein Pflicht-Dienst, der lebensgefährlich sein kann.
@JPeelen,
wie schlagen Sie die Brücke von einem Losverfahren, hin zur US-Armee der Vietnamära als Vorbild für irgendwas? Den Rückschluss halte ich für einigermaßen…kreativ…
Zum Thema:
ich halte eine selektive Wehrpflicht für den einzigen gangbaren Weg, da die Bw absehbar keine Möglichkeit hat einer 6-stelligen Anzahl von Rekruten pro Jahr auch nur im entferntesten gerecht zu werden.
Das wäre auch ehrlicher als die Ausmusterungsorgien der neunziger und nuller Jahre, als die KWEA’s peinlich darauf zu achten hatten, dass es nicht mehr „Taugliche“ gab als die BW gerade gebrauchen konnte.
Das Losverfahren hat auch mich an alte Kinofilme über den Vietnamkrieg erinnert.
Ich vermute die Festschreibung per Gesetz soll die dann herrschende „Wehrungerechtigkeit“ gerichtsfest machen.
Und wenn man das dann so macht bleibt es bei 6 Monaten ?
Wirklich interessant wäre aber die Behandlung des Ersatzdienstes:
– gleiche Dauer ?
– gleiche Bezahlung ?
– das Problem der Unterkunft wird wie gelöst ?
Gerade bei echter Gleichstellung würde ich mal ein starkes Mißverhältnis von Wehr- zu Ersatz-Dienst vermuten. 1 : 3 ?
Auslosen, wer fürs Vaterland sein Leben lassen muss und wer stattdessen daheim bleiben darf … Haben unsere Regierenden eigentlich schon einmal Art. 3 GG gelesen? Ich bin fassungslos!
@ JPeelen 12.10.2025 um 21:18 Uhr
> Sich in den Zeiten von „Putin ante portas“ die US Army des Vietnamkrieges als Vorbild für die Bundeswehr zu nehmen, halte ich für keine gute Idee (um es extrem zurückhaltend auszudrücken).
Um „es zurückhaltend auszudrücken“, dieser doch arg bemühte Vergleich entspringt Ihrem Hirn.
Ein Losverfahren gewährleistet ohne Ansehen der Person, bei gleichwertiger Tauglichkeit maximale (Wehr)-Gerechtigkeit.
Defacto führt man damit den Fragebogen ad absurdum. Da hätte man sich den ganzen Teil auch sparen können.
@JPeelen
Selbst wenn die Wehrpflicht wieder aktiviert wird, ist es unmöglich, Jahrgänge geschlossen einzuziehen – dafür wird die Infrastruktur nicht ausreichen. Also muss man von denen, die im Jahrgang tauglich gemustert wurden, eine Teilmenge einziehen und braucht dafür ein faires Verfahren, um die festzustellen, die dienen müssen. Ein Losverfahren ist unparteiisch und daher als fair anzusehen. Wenn sie sachliche Gegenargumente sehen, gerne – aber ein reines ‚Das erinnert an Vietnamkrieg‘ ist keine hilfreiche Kritik. Zumal das System schon vorher angewendet wurde und auch noch immer angewendet wird.
Immerhin wird hier nicht ausgelost, wer sofort und zeitnah ins Gefecht geschickt wird.
@JPeelen:
Einen Zwangsdienst kann man aus Sicht der Freiheit wohl nie wirklich als „gute Idee“ bezeichnen, ganz egal, wie man es dreht und wendet. Auch mir wäre es lieber, Waffen und Soldaten würden im dritten Jahrtausend menschlicher Existenz nicht mehr gebraucht. Nirgendwo. Die Realität, die Putin und andere geschaffen haben und täglich neu schaffen, ist leider eine andere.
Auch weniger als optimale Ideen sind deshalb mitunter notwendig, um langfristig noch größeren Schaden von der Allgemeinheit abzuwenden. Ich denke wir können uns drauf einigen, dass eine Armee, die nicht wenigstens annährend wieder damit beginnt, die eigene Schlagkraft und personelle Ausstattung ernst zu nehmen, Putin garantiert nicht abschrecken dürfte.
Es ist freilich eine ziemlich saloppe Denke, die US-Army des Vietnamkrieges isoliert aufgrund der Tatsache, dass über eine tatsächliche Einberufung ein Losverfahren entscheiden könnte, mit der Deutschen Bundeswehr des Jahres 2025 gleichzusetzen…
So nach dem Motto: „Ach, Sie essen kein Fleisch, ja? Wussten sie eigentlich, dass Hitler auch Vegetarier war?“ Schon einigermaßen absurd, wenn man nur einen einzigen Aspekt eines Sachverhalts aufgreift, und daraus dann eine Gleichsetzung konstruiert, oder?
Ein Losverfahren ist immerhin ein Weg, wie man für den Anfang eine Maßnahme wie die Wehrpflicht verfassungs- und rechtskonform gestaltet, bis so etwas wie Wehrgerechtigkeit wieder als gegeben vorausgesetzt werden kann, da so immerhin willkürliche Festlegungen einer Wehrverwaltung verhindert werden.
@ JPeelen
Ah, also mal kein ad-hominem, sondern ein ad rem-publicam, kreativ.
Dass die USA in Vietnam gewissermaßen zahllose „Ein-Jahres-Kriege“ führten – und damit nicht sonderlich erfolgreich waren – hing also ursächlich mit dem Losverfahren zusammen und nicht etwa damit, dass ein Jahr Einsatz in Vietnam zu kurz war, um sich mit dieser Art des Krieges ausreichend vertraut zu machen und dass er nicht auf amerikanischen Boden stattfand, sondern weit entfernt und mit zusehends schwindendem Rückhalt in der Bevölkerung?
Zum Glück waren in der Koalition offenbar solche „Weisheiten“ nicht handlungsleitend, sondern ein klarer Verstand. Da die Bundeswehr, auf absehbare Zeit, gar keinen ganzen Jahrgang ausbilden könnte, ist das Losverfahren die einzige Chance, um überhaupt eine Wehrgerechtigkeit zu erlangen, sofern es einer Pflicht bedürfte, um den Wehrergänzungsbedarf zu decken.
Im Folgenden wird sich nun zeigen, ob es hier tatsächlich um die Sache/die Bundeswehr geht und das Ganze nun mit Schwung konsequent umgesetzt wird oder um persönliche Befindlichkeiten/Eitelkeiten.
So ein Verfahren muss ja auch justiziabel sein, da kommen bestimmt Klagen über die Methode des Losens.
Ich wäre ja dafür Deutschland in Distrikte einzuteilen und alle jungen Betroffenen auf einem Platz zu sammeln und dann vor den Kameras die jeweiligen Distriktkommandeure (Kdr Landeskommando z.B.) die Namen der „freiwilligen“ zu ziehen.
Gibt bestimmt gute Einschaltquoten.
Ja das ist ein Scherz, aber genauso werden die Memes in den Netzwerken der relevanten Zielgruppe aussehen…..Der Russe wäre schön doof wenn er sich die Gelegenheit entgehen lässt!
Hab ich verpasst, dass der Zivildienst auch wieder eingeführt wird? Oder wird das Recht auf KDV abgeschafft? Oder greift hier die Annahme, wenn man nur oft genug fragt dann kommen die schon irgendwann?
[Ehe die Debatte hier in den OT abbiegt: Recht auf Kriegsdienstverweigerung bleibt natürlich, Ersatzdienst soll es wieder geben, und das Familienministerium beklagt sich schon angesichts der Menge der zu erwartenden Anträge. T.W.]
Das Losverfahren ist nicht unüblich; der Tagesspiegel berichtet:
„Der gefundene Kompromiss orientiert sich den Angaben zufolge unter anderem an Dänemark, wo es so ein Losverfahren bereits gibt. Dort gelte die Wehrpflicht für alle, aber nur ein Fünftel werde eingezogen.“
Vorbild Dänemark: Losverfahren soll offenbar über Musterung und Einberufung entscheiden, 12.12.2025
Wie das dort genau ausgestaltet ist ist mir aber nicht bekannt. Auch
https://www.lessentiel.lu/de/story/daenemark-losverfahren-entscheidet-ueber-wehrdienst-bei-frauen-103312361
ist da nicht sehr viel klarer.
[Einfach mal lesen, was hier (und nicht im Tagesspiegel) oben im Text steht und vor allem, was hier zum Thema Dänemark verlinkt ist. Könnte helfen. T.W.]
@achtmalklug @TW
D.h., wenn ich positiv gelost bzw. mein Ticket für die Bw gelöst habe kann ich immer noch den Ersatzdienst wählen ?
Aber vielleicht gibt es zeitnah eine erhellende Graphik mit dem Ablaufplan zum Verfahren.
@Thomas Sachs
Das Problem besteht darin, dass die Regelung bis 2011 grundsätzlich willkürlich und ungerecht war. Nicht nur wurde nur ein kleiner Teil des Jahrgangs eingezogen und damit entsprechend benachteiligt – ein Umstand den man schon rein logistisch-, ganz zu schweigen von militärisch sinnvoll nicht ändern kann – sondern es unterlag der Willkür der Musterungskommission, wer eingezogen wurde und wer nicht. Praktisch führte das dann zu solchen Sperenzien, wie der Benachteiligung bestimmter Geburtsdaten, weil diese eben zuerst einberufen wurden und allerhand echter und oder vermeintlicher Korruption bei der Auswahl.
Gegeben den oben genannten Punkt der zahlenmäßigen Ungerechtigkeit, ist gleichverteilt zufällige Auswahl und nichts Anderes ist ein solches Lossystem ja, die fairste Methode.
Abgesehen von den üblichen Nörgeleien, die erwartbar kommen (und auch hier schon zu lesen sind) werden:
Eine allem Anschein nach pragmatische Lösung, die unser Hauptproblem adressiert: Dafür zu sorgen, dass die Bw soviele Rekruten erhält, wie sie benötigt. Und auch nicht mehr.
Chapeau. Es bewegt sich also doch etwas. Geben wir dem Ministerium etwas Zeit (in dieser Sache – in anderen, vor allem in Sachen Struktur und Regelungsdichte – nicht).
@Robert Pfeffer:
Man muss Artikel 3 GG nicht nur gelesen haben. Er will auch verstanden sein!
Artikel 3 GG fordert die gleiche Behandlung wesentlich gleichartiger Sachverhalte durch die gesetzlichen Bestimmungen. Nicht gefordert sind gleiche Ergebnisse. Das ist wichtig, denn viele setzen den Gleichbehandlungsgrundsatz damit irrtümlich gleich, dass für alle unterm Strich immer dasselbe rauskommen müsste. Dem ist mitnichten so. Wenn jeder Wehrpflichtige (lies Art. 12a Abs. 1) infolge eines Losverfahrens grundsätzlich die gleiche Chance hat, gemustert und bei entsprechendem Musterungsergebnis zum Dienst eingezogen zu werden, dann ist die Gleichbehandlung vor dem Gesetz damit gewährleistet.
Der Teufel mag im Detail stecken, aber grundsätzlich verstößt ein Losverfahren keineswegs gegen den Gleichheitsgrundsatz. Auch dann nicht, wenn das Verfahren aufgrund von Artikel 12a GG nur Männer ab 18 Jahren betrifft.
@ Thomas Becker
Es geht nicht um die „üblichen Nörgeleien“. Im demokratischen Rechtsstaat muss ein verpflichtender Dienst bestimmten Rahmenbedingungen entsprechen. Von daher ist es nur recht und billig zu fragen, ob das Prinzip „Zufall“ mit dem Rechtsstaatsprinzip in Übereinstimmung zu bringen ist.
Fassungslos. Die Wehrpflicht ist nie abgeschafft worden. Sie wurde ausgesetzt. Es ist also grundsätzlich (den politischen Willen vorausgesetzt) ein Leichtes diese wieder zu aktivieren. Da das aber offensichtlich bei der SPD nicht so richtig (ganzheitlich) gewollt ist, machen wir jetzt wieder Taschenspielertricks. Zunächst einigt sich der IBUK vor einigen Wochen mit den JUSOS dahingehend, dass eine Pflicht nur dann kommt, wenn nicht genügend Freiwillige gewonnen werden können. Nun soll ein Losverfahren für genug „Pflichtlinge“ sorgen.
Da stellen sich die Nackenhaare auf.
Wenn die Sicherheitslage tatsächlich so gefährlich ist, wie die Politik sie immer darstellt -was ich vollumfänglich genauso bewerte- dann kann man die Verteidigung unserer FDGO, und genügend Menschen an der Waffe auszubilden gehört dazu, nicht einem Losverfahren überlassen. Da erwarte ich auch mal ein klares Wort der alten Parteigranden der SPD gegenüber den JUSOS.
Helmut Schmidt hätte sich vor Scham im Grabe herumgedreht und wäre wahrscheinlich aus der SPD ausgetreten.
All die mit einer 100% Wehrpflicht einhergehenden Fragen (wer soll sie ausbilden, wo sollen sie untergebracht werden, wer soll sie mustern, etc…) lassen sich klären. Wozu hat der BUK ein erst kürzlich aufgeblasenes Ministerium. Streiche den StS für Verwaltung, setze StS als Chef für die Reaktivierung der Wehrpflicht. Ob der Mensch (=Parteifreund) für diese Aufgabe der Richtige ist, ???
Thomas Sachs schrieb: „worin beseht das Problem, die Regelung im Musterungs- und Einberufungsverfahren wieder so zu regeln, bevor die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt wurde?“
Bitte mal das Trilemma aus vorhandener Rekrutenzahl (~300000 p.a.), vertragliche Obergrenze der Stärke der BW [4+2-Vertrag] und sinnvolle Mindestdienstzeit ansehen und verstehen. Eine Wehrdienstarmee wie vor 1990 ist nicht möglich.
Wir müssen entweder ein Milizmodell mit kurzer Dienstzeit (in Kombination mit einer kleinen Berufsarmee) oder eine Wehrdienstarmee, für die nur ein Teil der vorhandenen Rekruten eingezogen wird, anstreben.
Über das rechliche Problem eines Losverfahrens kann ich nichts sagen.
Der Streit um die neue „freiwillige“ Wehrpflicht tobt jetzt seit 16 Monaten! Die Wehrpflichtdauer, als eine der wichtigsten Fragen ist dabei fast gar nicht diskutiert worden. Die BW kommt nicht in die Gänge, seit dem Überfall auf die Ukraine war genug Zeit, alle noch vorhandenen Kasernen zurück zu holen & eine neue Wehrerfassung aufzubauen. Eine Musterung aller Männer & eine Fragebogenpflicht für Frauen wäre richtig. Nicht alle Männer zu Mustern ist also erstmal fragwürdig, aber ein Losverfahren, was wir schon Mal hatten, dürfte verfassungsgemäß sein, weil der Grund ist ja, das es an Kasernen & Kreiswehrersatzämtern fehlt. Diese wird das BVerfG mindestens für eine Übergangszeit akzeptieren, weil der Mangel an Ersatzämtern & Kasernen ein vernünftiger Grund ist, nicht alle gleich zu Mustern oder einzuziehen. Entscheidend für den angeblichen Kompromiss ist aber, ob dieser tatsächlich die Möglichkeit enthält, ausgeloste zwangsweise einzuziehen, wenn sich nicht genug freiwillig melden. Weil dann haben wir faktisch wieder eine Wehrpflicht & der Parteienstreit wäre beendet & würde nicht nur in die Zukunft als nächstes Regierungskrise verschoben. Dieser Kompromiss wäre also zu loben & die Zahl der jungen Männer, die eingezogen würden zwangsweise könnte WG. dem höheren Lohn relativ klein ausfallen. Die jungen Männer wüssten dann, wer gemustert wird muss wahrscheinlich dienen, wer nicht gemustert wird, kommt um Wehrpflicht/Militärdienst herum. Bleibt noch die Frage, kann man sich noch freiwillig zum Wehrdienst verpflichten, wenn kein Musterung Bescheid kommt oder ginge dies nur als Zeitsoldat für 2 Jahre aufwärts und haben die gemusterten eine Probezeit weiterhin oder sind die 6 Monate tatsächlich verpflichtend, was logisch wäre?
@ ORR Meinen Sie mit „alte Parteigranden“ Leute wie Mützenich, Stegner und Co? Die SPD hat da nicht nur mit den Jusos Probleme. Hoffentlich heißt es eines Tages mal nicht wieder „Wer hat uns verraten?“
Losverfahren für Frauen und Männer wäre wenigstens Konsequent,
Wenn man schon so einen Murks fabriziert.
Dieses um sich selbstbefindlich kreiseln der Regierungsparteien ist an Absurdität kaum zu überbieten. Werdet endlich erwachsen !
Wieso Dänemark? Ist das echte Schwedische Modell nun medial verbrannt?
@Metallkopf: Nach Ihrer Logik könnte man auch auslosen, wer Steuern zu zahlen hat und wer nicht.
Digitale Einberufung.
https://suv.report/bundeswehr-fuehrt-digitale-einberufung-fuer-reservisten-ein/
*Mit der neuen App können Reservisten nun innerhalb von 48 Stunden mobilisiert werden. Sie erhalten alle notwendigen Informationen wie Heranziehungsbescheid, Einsatzort, Zeitpunkt und Aufgaben per Push-Nachricht auf ihr Smartphone“.
Das Thema KDV wurde ja schon angeschnitten. Plätze sehe ich nicht unbedingt als Problem, vorhandene Plätze für FSJ, BufDi & Co dürften schnell genug umdeklariert sein.
Spannend wird es beim Losverfahren erst in den Details.
Wer kommt in den Lostopf, der gesamte Jahrgang oder nur wer im Fragebogen ankreuzt Interesse an Wehrdienst zu haben?
Wann werden mögliche Anträge auf KDV gestellt?
Was wenn es nicht genug Interessenten nach dem Fragebogen gibt bzw zu viele zwischen Musterung und Einberufung KDV beantragen?
@achtmalklug
So wie ich das verstehe, werden nur jene ins Losverfahren aufgenommen, welche sich zuvor im Fragebogen grundsätzlich zu einem Wehrdienst bereiterklärt haben? Insofern sollte die Quote an Verweigerern ja (hoffentlich) recht gering sein.
„D.h., wenn ich positiv gelost bzw. mein Ticket für die Bw gelöst habe kann ich immer noch den Ersatzdienst wählen ?“
Aller Voraussicht nach: ja. Bislang war es immer so, und das Recht zur Verweigerung ist weiterhin ein Grundrecht, also wird man es jederzeit ausüben können, auch nachdem „die Würfel gefallen“ sind. Früher gab es auch Verweigerungen nach Dienstantritt, das wird es sicherlich auch wieder geben.
Das könnte dann dazu führen, dass nachgelost werden muss, um die freigewordenen Stellen wiederum zu besetzen. Detailfragen, die sich daraus ergeben, werden dann sicherlich auch beantwortet werden (z. B.: wie lange müssen „Nachgeloste“ dienen, wann treten sie ein, aus welcher Kohorte werden sie gelost?). Die Nachbarn mit bereits laufendem Lossystem werden darauf sicherlich schon Antworten entwickelt haben, die wir uns mal an- und bei Gefallen abgucken sollten.
Und ja, es wird wahrscheinlich spannende, auch juristische Auseinandersetzungen um das Losverfahren (voraussichtlich: den Algorithmus) geben. Ich empfehle, Open-Source-Software dazu zu verwenden, damit das Verfahren transparent sein wird. Ein Streit um die Offenlegung des Programmcodes würde höchstwahrscheinlich zugunsten der Ausgelosten ausgehen, die sicherlich ein Anrecht darauf haben prüfen zu können, ob bei ihrer Auswahl auch wirklich alles mit rechten Dingen zuging.
Mal wieder eine Runde im Bullshit-Bingo unserer Bundesregierung. Und das ist nicht nur auf das Thema Bundeswehr bezogen.
Hier jetzt die Wehrpflicht. Es macht doch keinen Sinn, unter den Fragebogenausfüllern Leute auszulosen und die dann zu mustern Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Erst mustern und aus den Tauglichen den Bedarf der Bw auslosen. Dann könnte man diejenigen, die in den Ersatzdienst gehen, gleich durch nachlosen verzugslos ersetzen. So hofft man wahrscheinlich, Musterungskapazitäten zu sparen. Und was passiert mit den Fragebogennichtausfüllern? Ist das dann wie Totalverweigerung zu sehen?
Das ist so die übliche Vorgehensweise und der Weg des geringsten Widerstands. Statt Haushaltseinsparungen, die Klingbeil verzweifelt gesucht hat, hätte man die Steuerhinterzieher jagen sollen und dafür die Voraussetzungen schaffen (lt. Die Zeit alleine Umsatzsteuer in DEU 50-60 Mrd. Euro pro Jahr). Oder Krankenkassenbeiträge durch Umstrukturierung der Kassenverwaltungen stabil halten und dadurch, das die öffentliche Verwaltung bei denen, die ihre Leistung vom Staat bekommen, diese auch entsprechend bezahlt.
So drückt man alles der großen Masse auf, die sich meist nicht aus ihrer Lethargie erhebt. Und wundert sich dann, das 2 von 5 Wählern (bei rd. 30% Nichtwählern, denen sowieso alles egal ist) eine Partei am extremen rechten oder linken Rand wählen.
Hört sich jetzt globalgalaktisch an, aber das Regierungsmuster von Kanzler Merz ist klar zu erkennen. Leider macht da auch die Verteidigung Deutschlands keine Ausnahme. Zukunftssichere Politik sieht anders aus.
Es tut mir leid für die deutlichen Worte, aber ich verstehe dieses Herumgeeiere schlicht nicht mehr. Einige Menschen scheinen die aktuelle Lage wirklich immer noch nicht begriffen zu haben! Ich schließe mich einigen Vorrednern an, wieso schafft man schlicht nicht die selben Voraussetzungen wie in den Zeiten zuvor?! Es gibt ein Pflichtjahr für jeden Menschen! Dann kann man wählen, möchte ich zur Bundeswehr oder Zivildienst absolvieren (oder eine andere Hilfsorganisation!). Punkt! Ich denke ich spreche für viele, die die Zeit mitgemacht haben, es hat niemandem geschadet und insbesondere die Zivilorganisation würden sich ebenfalls über Hilfskräfte freuen. Alleine die Diskussion, dass man Menschen nicht „zwingen“ kann, etwas dem Land zurückzugeben, finde ich persönlich lächerlich. Wo ist das Problem?! Jeder von uns hat schließlich auch etwas von eben diesem Staat/Gesellschaft etc. erhalten und wird von ebendieser Gesellschaft auch mit im Alltag getragen! Leider kann ich das Weltbild einiger Menschen, Organisation, Parteien, Medien etc. kann man schlicht nicht mehr verstehen!
@F. Richter, Pio-Fritz und Oliver:
Stehe hundertprozentig hinter Euch, dass ist ein Unsinn galaktischen Ausmaßes.
Es gibt nur eine einzige plausible Lösung: Alle werden gemustert, den Tauglichen wird Militärdienst vorgeschlagen, Verweigerung ist möglich, und die nicht Tauglichen und nicht Willigen stehen den Zivilorganisationen zur Verfügung.
Es ist wieder ein Paradebeispiel dafür, wie bis in die höchsten Regierungskreise der Wille zur Übernahme von Verantwortung und Entschlusskraft fehlt. Blamabel, aber wohl dem Zeitgeist geschuldet. Jena und Auerstedt lassen grüßen.
Es ist zum verrücktwerden für mich persönlich, diese rumeiern bei der verpflichtung von jungen Menschen etwas für das eigene Land zu leisten. Ich bin Baujahr 1962 und habe W15 abgeleistet. Es hat meiner persönlichen Entwicklung gut getan für mein Land einzustehen, Und ich fand es auch gerecht dafür verpflichtet zu werden.
Gerade jetzt in dieser Zeit wo der Weltfrieden stärker wackelt wie nie zuvor wird von unsrer Regierung verpaßt die Chance zu nutzen und wieder eine Wehrpflicht einzuführen in der junge Menschen verpflichtet werden eine gewisse Zeit Dienst fürs eigene Land zu leisten.
Herausgekommen ist eine Regelung die wieder viel zu viele Türen offen lässt sich vor der Pflicht zu drücken.
Ein untaugliches Verfahren an dessen Ende die unsägliche Losregelung steht.
Da kann man Angst bekommen um unsere Demokratie und Freiheit. In der heutigen Zeit müßte die Regierung mehr einfordern und zwar verpflichtend von allen Menschen um die Werte zu erhalten. Eine Wehrdienstpflicht
schärft meiner Meinung nach den Blick darauf das es diese Deutschland nicht zum Nulltarif gibt und das Bewußtsein der jungen Staatsbürger das man auch persönlich etwas dafür tun muß.
Der Kompromiß zwischen CDU uns SPD bei der Wehrdienstfrage zeigt keinerlei Führung in die richtige Richtung sondern bleibt auf halber Strecke liegen um ja keinem zukünftigen Wähler zu vergraulen.
Für mich wäre der richtige Weg ein Pflichtjahr für Frauen und Männer, entweder als Dienst bei der Bundeswehr oder alternativ im Pflegedienst.
Moin,
aus Gründen der Transparenz könnte man auch nach Geburtstag losen. Dann wären etwa alle am 24.12. Geborenen ausgelost.
Dies würde auch das „die-Kinder-von-denen-da-oben-werden-nicht-gezogen“ Scheinargument entkräften.
@Oliver
Zur Beantwortung Ihrer Frage „Wo ist das Problem?! (Menschen zu Diensten zu zwingen)“ empfehle ich die Lektüre von Art. 12 Abs 2 GG und Art. 4 EMRK.
Die Einhaltung rechtlicher Normen ist für mich Grundvoraussetzung dieses Land als verteidigenswert zu erachten und ganz sicherlich nicht lächerlich.
Zum Thema „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ habe ich als Vater von 3 während Corona schulpflichtigen Kindern eine dezidiert andere Meinung als Sie. Diese Zeit hat mehr als eindrücklich gezeigt welchen Stellenwert junge Menschen in dieser Gesellschaft haben, die Forderung nach einem Pflichtjahr klingt in meinen Ohren wie Hohn.
Oha. Die katholischen Bischöfe in Deutschland nehmen über eine Einrichtung in der Kirche, der Deutschen Kommission Justita et Pax, sehr aktuelle Stellung zur Frage, welche Wehrform für deutsche Streitkräfte gelten soll.
Zum Nachlesen hier der link: https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/erklaerung-der-deutschen-bischofskonferenz-zur-debatte-um-den-wehrdienst
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK)
Die Reservisten-App ist exakt so lange für eine Alarmierung tauglich, bis die Basisstationen unserer Mobilfunknetze ausfallen.
Bei einem Stromausfall dürften bei den meisten Basisstationen nach 1 – 2 Stunden die USV-Systeme leer sein.
Eine vernünftige Lösung wäre, einen ganzen Jahrgang zu mustern und dann eine Bestenauswahl unter den Gemusterten vorzunehmen.
Als Ausgleich für den Pflichtwehrdienst wäre dann allerdings zwingend sicherzustellen, dass der betroffene Personenkreis entsprechend schadlos, wenn nicht sogar gegenüber den Nichtbetroffenen bessergestellt wird.
Von mir aus kann dies auch über eine Wehrpflichtersatzabgabe aus dem Kreis der Nichtbetroffenen – vergleichbar mit der Schweizer Armee – erfolgen.
Ich versteh die Aufregung hier nicht. Die Bundeswehr hat ja mittlerweile belastbare Zahlen veröffentlicht welche Anzahl an SaZ-Kurz benötigt werden. Das sind am Ende des Zeitstrahls 40.000 pro Jahr… also 5% eines gesamt Jahrgangs und etwa 10% der Männer eines Jahrgangs.
Das Los kommt ja nur zum Tragen wenn nicht genug freiwillig in den Dienst eintreten.
Beispiel dazu… es unterschreiben am Ende im Jahr 20xx 32.250 für den SaZ-Kurz eine Dienstverpflichtung. Dann müssen halt die verbleibenden 7.750 als Wehrpflichtige eingezogen werden. Und dann ist ein Losverfahren das einzig gerechte.
Auf der andern Seite könnte es auch wie in den meisten Skandinavischen Ländern laufen… der Bedarf wird durch freiwillige gedeckt und der Rest hat Dusel gehabt.
Übrigens Losverfahren gab ist für die Wehrpflicht in Europa früher auch zu hauf. Im 19. Jahrhundert war es ein Ausdruck echter Gleichberechtigung weil sich der Reiche neben den Armen zur Aushebung auf den Marktplatz stellen musste und keinen Einfluss hatte ob seine Nummer gezogen wurde oder nicht.
Ein Ausgeloster hat ja immernoch die Möglichkeit zu verweigern oder Ersatzdienst zu leisten. Dann geht es eine Nummer weiter. Ist dann mitunter Motivation wenn man eine niedrige Losnummer hat sich bei der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr einzuschreiben.
Entscheidungsprozess in Zukunft, ein Tagtraum:
Ich bekomme einen Fragebogen. Möglichkeiten:
1. Ausfüllen
2. Nicht ausfüllen und warten, ggf. Musterprozess führen
3. Ummeldung ins Ausland ( geht auch ohne das Land zu verlassen ). Das war früher der zumindest gemeldete Erstwohnsitzwechsel nach Westberlin, da galt die Wehrpflicht nicht. Heute würde man wohl eher auf die Nichtvollstreckung von Strafen bei gemeldetem Auslandswohnsitz setzen.
Nur bei Möglichkeit 1 ginge es direkt weiter:
1. Los gezogen
2. Los nicht gezogen
Bei „Los gezogen“:
1. Entscheidung zum Ersatzdienst, bei längerer Dauer und/oder schlechterer Bezahlung wiederum Musterprozess führen
2. Losverfahren direkt anzweifeln, Musterprozess führen
3. Wehrdienst antreten
Anmerkung: Alle Enscheidungen die mit Kapiteleinsatz einhergehen sind bei potentiell 18 bis 20jährigen als selten einzustufen. Die meisten haben schlicht kein Geld dafür… Fälle wird es aber geben und die werden politisch auch ausgeschlachtet. Was heute via social media sehr effizient auf Wählerstimmen wirken kann.
FAZIT:
Die Masse der „Losverlierer“ wird bei gleicher Bezahlung, gleicher Dauer und evtl. gestellter Privatwohnung mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Ersatzdienst tendieren.
Das war früher der Grund den Ersatzdienst länger zu gestalten. Wie sonst hätte man bei steigenden Verweigerern dauerhaft 500.000 Mann in der BW hinbekommen ?
Ich sehe deshalb das Hauptproblem in der Ausgestaltung des Ersatzdienstes. Wieviel den wählen ist unklar.
Wenn der aber gleich lang ist und so gut bezahlt wird wie das neue Wehrdienst-Modell wird es eine erhebliche Anzahl höchstbezahlter „Azubis“ meist ohne echte Motivation geben. Sie sind schlussendlich ja die „Looser“ des Losverfahrens. Und nicht wie früher die aufrechten „Zivis“, gerade zu den Zeiten in der es noch eine Gewissensprüfung gab.
Das ist ein Problem, auch in der Aussenwirkung.
Über die Ausgestaltung des neuen Wehrdienstes wird breit diskutiert.
Über den Ersatzdienst ( Dauer, Bezahlung, mögliche Beschäftigungen ) aber fast nicht.
Gerade bei einer anzunehmenden hohen Quote von Ersatzdienstleistenden kommt noch das derzeitige Immobilienproblem hinzu. Wo unterbringen und zu welchem Preis ?
Zudem gibt es heute eine völlig andere Generation von Richtern als noch zu Zeiten des kalten Kriegs. Einige zukünftige Entscheidungen, auch zu den zugegeben seltenen oben skizzierten Möglichkeiten, könnten selbst Top-Politiker noch überraschen…
Bisher vertrat ich immer die Meinung:
Die jetzige Regierung scheut eine echte „Pflicht“-Diskussion wie der Teufel das Weihwasser um in der nächsten Wahl gut dazustehen. Lass es die nächste Koalition machen…
Schau’n mer mal…
@Mike Sierra
An Ihrem Einwand ist sicher einiges dran.
Andererseits kommt eine Alarmierung generell vor der Feststellung des Verteidigungsfalles zur Anwendung, anderes wäre zwecklos.
In der Vorphase, in der Krise, also im Zustimmungs- oder Spannungsfall, sollte die Stromversorgung weitgehend noch stehen.
@ Y-998201 sagt 13.10.2025, 10:55 Uhr
„@ ORR Meinen Sie mit „alte Parteigranden“ Leute wie Mützenich, Stegner und Co?…“
Nein, natürlich meine ich mit „Parteigranden“ nicht die linken Träumer, sondern die mit offenen Augen durch die echte Welt gehenden Realpolitiker. Ich hatte mich unklar ausgedrückt. Sorry.
@Apollo 11
Ist es nicht so, daß man im Fragebogen angeben kann, daß man für einen Wehrdienst nicht zur Verfügung steht ?
Davon ab: es sollte, wie bereits in einem Kommentar erwähnt, jeder erfaßt und gemustert werden.
Die Bedrohung durch Russland kann gar nicht so groß sein, wenn wir uns ein Losverfahren leisten wollen.
Jeden Abend sehen wir im Fernsehen: mutmaßlich russische Drohnen über Dinkelsbühl, Kettengeräusche in Kaliningrad, die Chefs der deutschen Geheimdienste warnen vor Russland.
Ich kriege das nicht auf die Kette,
Entweder brauche ich jeden Gewehrträger (m/w/d), um einen unmittelbar bevorstehenden Angriff heldenhaft abwehren zu können, oder die Bedrohung durch Russland wird übertrieben.
@Apollo 11 sagt:
13.10.2025 um 20:06 Uhr
…Über die Ausgestaltung des neuen Wehrdienstes wird breit diskutiert.
Über den Ersatzdienst ( Dauer, Bezahlung, mögliche Beschäftigungen ) aber fast nicht.
Gerade bei einer anzunehmenden hohen Quote von Ersatzdienstleistenden kommt noch das derzeitige Immobilienproblem hinzu. Wo unterbringen und zu welchem Preis ?…
Muss man nicht! Ersatzdienst im Zivil- & Katastrophenschutz ist Ehrenamt… dafür gibt es null Cent… naja beim THW gibt’s noch Fahrtgeld aber das war’s.
Der alte Zivildienst heißt heute BFD (Bundesfreiwilligendienst), da gibt’s ein Taschengeld etwas unterhalb von der Vergütung eines Minijobs. Wo eine Unterkunft notwendig ist muss sich die Stelle drum kümmern die das Anbietet… meist suchen die Kids sich aber was in Heimatnähe.
Wer verweigert muss halt eine BFD Stelle oder eine KatSchutz Verpflichtung nachweisen ansonsten halt Bußgeld. Bekommt man dann jedes Jahr zugestellt. Es würde ja wenn dann auch nur wenige tausend betreffen die eine niedrige Losnummer hätten, tauglich gemustert sind und verweigern ohne sich selbst eine Stelle zu suchen.
Freitags Abend in der Disco zieht sich das schon gerade wenn sich drei Kumpels treffen…
A) macht SaZ-Kurz und kann eine Runde nach der anderen schmeißen, weil er die Taschen voll knete hat.
B) macht ne Ausbildung und hat noch knapp die hälfte in der Tasche, kann also auch mal was ausgeben.
c) wurde ausgelost, hat verweigert und hockt jetzt in der Bahnhofsmission für keine 500€…. er hat für den Abend 20€ mitgenommen und überlegt ob er eine zweite Bacardi Cola bestellt.
@Apollo 11, das der Ersatzdienst länger war, war afair nicht um ihn unattraktiver zu gestalten sondern da war schon eingerechnet das auf den Wehrdienst, anfangs praktisch später nur theoretisch, in den Folgejahren noch Wehrübungen folgten.
@Apollo 11 sagt: 13.10.2025 um 20:06 Uhr
Sie machen den gleichen Denkfehler wie einige andere Foristen hier. Sie sehen die ausgelosten Wehrdienstleistenden als „Losverlierer“. Das ist der falsche Ansatz. Das muss während der Wehrdienstzeit und auch danach so ausgestaltet sein, das die Wehrdienstleistenden die „Losgewinner“ sind.
Finanziell hat man schon dafür gesorgt, Vorteile bei der Suche nach einem Studienplatz oder Hilfe bei der beruflichen Weiterbildung dürfte auch nicht das Problem sein, wir haben einen BfD mit jahrzehntelanger Erfahrung.
Es fehlt die Arbeit am Mindset der Bevölkerung, eine Aufgabe der Politik, und zwar aller Parteien. Das ist alles zu zaghaft und vorsichtig, man will niemanden in seiner Komfortzone stören, so wird das nichts. Wenn die Leute schon anfangen, über die Sinnhaftigkeit eines Wehrdienstes angesichts reeller Bedrohungen nachzudenken, dann wird es schwierig.
Wir sehen am Beispiel Ukraine, wie man trotz Krieg Schwierigkeiten hat, genug Soldaten zu rekrutieren und Ukrainer im wehrfähigen Alter lieber ins Ausland gehen. Und da hat jeder die Notwendigkeit vor Augen.
Auch in Deutschland herrscht da der TEAM – Gedanke vor, „Toll-Ein-Anderer-Machts“. Funktioniert nur leider nicht.
Ein Lesetipp zu dem Thema, bei dem mal die Sicht derjenigen dargestellt wird, die es betrifft: In der SZ, ‚Wehrdienst-Debatte: „Pistorius kann mich jederzeit anrufen“‘.