Sicherheitshalber der Podcast #93: Europas sicherheitspolitischer Alptraum: Alle Fragen, alle Antworten (fast)
Sicherheitshalber ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 93 beantworten und diskutieren Ulrike Franke, Frank Sauer, Carlo Masala und ich Fragen von Hörerinnen und Hörern, die sich in diesen bewegten Zeiten in noch größerer Zahl in der Sicherheitspod-Inbox gefunden haben. Es geht in dieser langen und intensiven Diskussion also unter anderem um die Frage, …
- ob das ganze Geld in Deutschland und Europa jetzt richtig ausgegeben wird.
- ob man überhaupt in militärische Fähigkeiten investieren muss, weil Russland doch ohnehin geschwächt und zahlenmäßig unterlegen ist (oder?).
- ob man noch Waffen aus Trumps USA kaufen sollte.
- ob die F-35 einen Kill Switch hat.
- ob die USA auch die nuklearen Sicherheitsgarantien und die nukleare Teilhabe zurückziehen.
- ob Frankreich oder Großbritannien mit ihren Nukleararsenalen ersetzen (oder ergänzen) können, was dann fehlen würde.
- ob EU-ropa in irgendwelchen Konstellationen nukleare Abschreckung organisieren kann.
- ob Deutschland eine eigene Atombombe beschaffen kann – und sollte.
- ob man zukünftig einen etwaigen Waffenstillstand in der Ukraine ohne die USA absichern könnte.
Abschließend wie immer der Sicherheitshinweis, der kurze Fingerzeig auf aktuelle, sicherheitspolitisch einschlägige Themen und Entwicklungen – diesmal mit einem Buchtipp, Rätselraten um Meloni, künstlicher Intelligenz und einer Übung des Wachbataillons.
Aufrüsten – warum und wie? 00:03:58
Ist Russland nicht schwächer? 00:18:58
F-35: zu viel Abhängigkeit von USA? 00:25:24
Ende der nuklearen US-Sicherheitsgarantien? 00:45:20
EU-ropäische nukleare Abschreckung? 00:56:08
Deutsche Atomwaffen? 01:03:10
Deutsches Hedging? 01:13:42
Europäische NATO (ETO)? 01:15:51
Waffenstillstand in der Ukraine? 01:30:32
Reden wir den Krieg herbei? 01:34:28
Sicherheitshinweise: 01:40:38
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Ergänzende Links&Literatur:
Thema: Europas sicherheitspolitischer Alptraum
JOINT WHITE PAPER for European Defence Readiness 2030 samt Pressemitteilung, 19.03.2025
Moritz Schularick et al, Abhängigkeit oder Selbstbehauptung: Deutschlands und Europas Rolle im 21. Jahrhundert entscheidet sich jetzt, März 2025
Claudia Major, How to prevent the next war in Europe: A five-point plan, ECFR, 25.02.2025
The Economist, Can Europe confront Vladimir Putin’s Russia on its own?, 25.02.2025
The Economist, Europe thinks the unthinkable on a nuclear bomb, 12.03.2025
Carlo Masala, Kein Geld, kein Personal, keine Sicherheit, IP, 24.02.2025
Ralph Bollmann und Anna Sophie Kühne, So gelingt die Aufrüstung, FAZ, 25.02.2025
Jack Watling and Michael Kofman, Willpower, Not Manpower, is Europe’s Main Limitation for a Force in Ukraine, War on the Rocks, 03.03.2025
Corporal Frisk, Air, Blog Posts, Finland Stealth, Dispersed Operations, and a big Jammer, 07.04.2021
Christopher Steinmetz, Herbert Wulf, Alexander Lurz: Wann ist genug genug? Ein Vergleich der militärischen Potentiale der Nato und Russlands, Greenpeace-Studie 11.11.2024
Interview mit Frank: Nukleare Abschreckung gegenüber Russland : „Deutschland darf und sollte nicht auf eigene Nuklearwaffen setzen“, Tagesspiegel, 11.03.2025
Karl-Heinz Kamp, „What if“… die USA den Nuklearschirm über Europa aufkündigen?, DGAP Policy Brief 17.03.2025
Julian Werner, What if Europe had to fight tonight – without the Americans?, Wavell Room, 19.03.2025
Sicherheitshinweise:
Rike: EUROCAN 2033 lohnt die Lektüre
Carlo: Meloni blockiert Ukraine-Hilfen
Frank: “AGI” dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen
Thomas: Wachbataillon übt Infanterie
BlueSky:
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Frank: @drfranksauer.bsky.social
Carlo: @carlomasala1.bsky.social
Thomas: @wiegold.de
„ob das ganze Geld in Deutschland und Europa jetzt richtig ausgegeben wird“?
Für die USA liegt einzig bedeutsame strategische Bedrohung in der Existenz des kommunistischen China. Sie sehen sich allerdings daran gehindert, dieser realen Bedrohung mit militärischen (und politisch-ökonomischen) Maßnahnen angemessen Rechnung zu tragen.
Grund aus Sicht der Trump-Administration, aber auch schon zuvor seit Obama, ist das finanziell anspruchsvolle Engagement in und für Europa.
Zu Zeiten Kalter Krieg hatte Washington den Anspruch „to fight two major wars“, siegreich versteht sich. Diese Fähigkeit ging nach 1990 verloren, langsam zwar aber stetig. Auch die USA hatten und haben ihre Friedensdividende. Und leiden daran bis heute, nicht allein finanziell/materiell, sondern auch über stagnierende Rekrutierungen. Obendrein fruchtet die jahrelange Propaganda von Seiten der GOP gegen bescheidene europäische Beiträge für die Verteidigung des Bündnisses, wie das Wahlergebnis vermuten lässt. Sehr viele Amerikaner lehnen das ab.
Europa, speziell Deutschland muss sicher sein, illusionsfrei, die USA werden über mindestens vier Jahre ihre Aktivität auf dem alten Kontinent zurückfahren.
Einzigen Hinderungsgrund dies rascher zu realisieren, sehe ich in der Problematik die Standorte Neapel/ITA, Ramstein/Wiesbaden, Fairford/GBR qualitativ adäquat zu ersetzen.
Für die 6. U.S. Flotte im Mittelmeer wird das an der europäischen Südflanke sogar unmöglich, kein Hafen anderer kommt dafür in Frage. Ein Verzicht der Navy „in the Mediterranean“ ist aber gleichfalls ausgeschlossen, die Träger, Kreuzer, Zerstörer und Uboote tragen nämlich wesentlich zur Power Projection in den Gesamtkrisenraum MENA bei.
Die Hauptstoßrichtung der MAGAs heißt Deutschland.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 30.03.2025 um 23:29 Uhr
„Die Hauptstoßrichtung der MAGAs heißt Deutschland.“
Das sehe ich auch so. Allerdings übersehen diese US-Clowns dabei, daß die nicht nach belieben über die Standorte in DEU verfügen können ohne auch unseren Sicherheitsinteressen zu dienen. So ohne Ramstein, Landstuhl etc. funktioniert US-Präsenz im MENA-Raum nicht.
Ersatzstandorte zu finden – schwierig zu.Zt.. Und selbst wenn, der Aufbau dauert mindestens ein Jahrzehnt.