Personalstärke März 2024: Im Trend
Fast zwei Monate hat es diesmal gedauert, bis das Verteidigungsministerum die – nun ja, halbwegs – aktuellen Zahlen zur Personalstärke der Bundeswehr veröffentlichte: Erst Ende Mai wurde die Statistik für den Monat März online gestellt. Vielleicht ist das dem Wechsel an der Spitze des Personalmanagements geschuldet, vielleicht aber auch dem anhaltenden Trend: Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen ging um knapp 400 leicht auf 181.438 zurück. Und wie in den Vormonaten nahm die Zahl der Berufssoldaten zu und die der Soldaten auf Zeit ab.
Die Statistik für März 2024, am 28. Mai (!) wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
(Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen)
Insgesamt leisten 181.438 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.128
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 9.027
Streitkräftebasis 22.497
Zentraler Sanitätsdienst 20.204
Heer 61.617
Luftwaffe 26.956
Marine 15.449
Cyber- und Informationsraum 13.935
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 961
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.885
Bereich Personal 7.779
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 58.034
Soldaten auf Zeit 113.040
Freiwillig Wehrdienstleistende 10.049
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 315
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.347 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.657
Luftwaffe 2.634
Marine 1.721
Streitkräftebasis 2.602
Sanitätsdienst 8.358
Cyber- und Informationsraum 1.425
Ministerium und andere Bereiche 2.950
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.925
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.373
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.469
Mannschaften 5.580
Status
Berufssoldatin 5.161
Zeitsoldatin 17.322
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.836
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 28
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.739 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.840
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.523
Streitkräftebasis 6.369
Zentraler Sanitätsdienst 4.334
Heer 2.443
Luftwaffe 4.649
Marine 1.822
Cyber- und Informationsraum 1.795
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 32.761
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.554
Bereich Personal 10.097
Militärseelsorge 462
Rechtspflege 90
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.739 zivilen Beschäftigten sind 31.473 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.117
im höheren Dienst 2.092
im gehobenen Dienst 4.174
im mittleren Dienst 3.887
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.338
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.958
(Stand 31. März 2024)
Die wie immer von einem Leser (vielen Dank!) erstellte und fortgeschriebene Tabellenübersicht dazu:
Maerz_2024_BWPers
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 21. Mai 2024:
Insgesamt sind 1.098 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild Februar 2024: Pioniertaucher vom Pionierbrückenbataillon 130 führen Bergungsarbeiten in der Müritz bei Rechlin durch – Jana Neumann/Bundeswehr)
Welcome back!
„Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen ging um knapp 400 leicht auf 181.438 zurück.“
Klar, verteilt über alle OrgBer / Dimensionen / TSK fällt das nicht ins Gewicht, aber dennoch sprechen wir hier über ein Bataillonsäquivalent – d.h., die Bw hat in toto die Kopfstärke eines Bataillons eingebüßt.
Unvergessen die fleißige Arbeit von Führungskräften im öffentlichen Raum – ich sag nur Flurry-Gate* (* Offizier ranzt lautstark Soldaten auf dem Bahnsteig an, weil dieser dort nicht sein Eis in der Öffentlichkeit zu konsumieren habe). So macht man auch Interessenten auf sich aufmerksam – wenn auch anders, als gedacht.
Ein weiterer Merkposten in Sachen öffentlicher Aufmerksamkeit ist sicherlich ebenso das kleinkrämirische Gerangel um Zulagen für die Litauen-Gänger (* Lindner stoppt Pistorius Lockangebot aus haushalterischen Gründen)
Des Öfteren habe ich jetzt schon gelesen, dass die Zahl der Zeitsoldaten sinkt und die der Berufssoldaten steigt.
Wie ist das möglich? Gibt es keine Deckelung bei der Gesamtsumme der Berufssoldaten? Schließlich gibt es ja ein Auswahlverfahren für die Übernahme als Berufssoldat.
Vielleicht kann hier jemand licht ins Dunkel bringen.
Personalstärke für den Kriegsfall:
Wohl jeder hat’s gelesen, inzwischen vielfach kommentiert,
„Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert angesichts der russischen Aufrüstung und Mobilisierung die Registrierung und Aktivierung von 900.000 Reservisten in Deutschland“.
Wie denkt die Bubble darüber?
@KPK
Warum nicht gleich eine Million ? Abgesehen von der Frage der Ausstattung (Bekleidung, Waffe, u.a.) und der Ausbildung gilt es die wehrrechtliche Verfügbarkeit (im Frieden: Altersgrenze, und allg.: Gesundheitszustand) zu beachten.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
02.06.2024 um 20:41 Uhr
ich bin am 2. April als Hptm SaZ 14 ausgeschieden.
Die einzige Benachrichtigung, welche ich von meiner ausgewählten HSchKp erhalten habe, war eine Personalabfrage per E-Mail bzgl. Wachpersonal für eine andere Dienststelle in Stuttgart. …Ich habe kein Einplanungsschreiben von der HSchKp oder dem LKdo erhalten.
Mit der Mobilmachung in Krisenzeiten sehe ich schwarz….
@Ex.Soldat im BAAINBw
Sie fallen doch unter die Grundbeorderung (GBO) ? Da müßten Sie, wenn Sie eine DSt angeben und diese Sie auch aufnimmt, eine Einplanung vom BAPersBw/ KarrCBw (?) erhalten ?
Wenn Sie einen Kontakt im LKdo BW benötigen melden Sie sich einfach über @TW.
Wobei, eine HSchKp ist in Bezug auf die persönliche Entwicklung (DG) leider ggf. nicht förderlich.
@Verpeilt
Relativ einfach: Es gibt feste Quoten (Idie sukzessive erhöht werden wegen Personalerhalt) für die Übernahme als BS, gleichzeitig verlassen die nicht übernommenen SaZ die Bundeswehr. Allein für die ausgeschiedenen SaZ benötigt man eine Zahl x an Neueinstellungen, die man so nicht bekommt.
@ Verpeilt Ich habe den Eindruck, dass, um die Zahlen einigermaßen stabil zu halten, alles, was nicht bei „Drei!“ auf den Bäumen ist, zum Berufssoldaten gemacht wird. Mit all den negativen Folgen. Denn was machen die alle im Alter? Da wird man um Personalstärkegesetze wohl nicht rum kommen.
@ KPK Die europäischen NATO-Staaten und die EU-Staaten haben mehr Soldaten als Russland. Vielleicht sollten die erst mal materiell in die Lage versetzt werden, ihren Auftrag auszuführen. Wenn der Staat in Sachen Reserve wirklich was substanzielles machen will, sollte er erst mal klein anfangen und die Vorausetzungen für eine funktionierende Reserve schaffen. Der Appell an die Arbeitgeber ist für mich der falsche Weg. Da ist die Politik gefordert, die gesetzlichen Grundlagen der heutigen Situation anzupassen. Für mich ist die Forderung von Frau Strack-Zimmermann Wahlkampfgetöse.
Leider bleibt die Bw bei der Nachwuchswerbung unter ihren Möglichkeiten: zwei Veranstaltungen, davon eine bei der zu 100% die Zielgruppe für eine Mangelverwendung vertreten ist, wurden / werden nicht mit Truppe beschickt (die wollte sogar).
Tja, da darf man sich dann nicht wundern wenn die Social Media Kampagnen verpuffen, man will ja schließlich auch mit Menschen aus der jeweiligen Verwendung sprechen jenseits Girls‘ Day u.a. (ich weiß, da läuft einiges, immerhin).
@Y-998201
Zum Thema Reserve: Soweit korrekt. Bevor überhaupt die Arbeitgeber ins Spiel kommen, müssen die materiellen Voraussetzungen erfüllt werden, sprich: Die Reservisten müssen eingekleidet und vernünftig ausgestattet werden (wir haben noch nicht einmal eine ausreichende Anzahl der persönlichen Ausstattung für alle aktiven Soldaten). Zudem müssen DP ausgeplant werden. Auch Reservisten sollen/müssen den ein oder anderen Lehrgang besuchen -> Erhöhung der Lehrgangskapazitäten. Das kostet vor allem Geld.
Bevor das nicht geklärt ist, brauchen wir uns überhaupt nicht mit der Frage beschäftigen, ob und wie wir Reservisten zur Dienstleistung verpflichten.
@KPK
Wir bekommen es ja bisher nichtmal hin, die bisher 6 Heimatschutzregimenter angemessen auszustatten, weder personell noch materiell. Das dauert alles viel zu lange. Von den meiner Erinnerung nach vor zwei Jahren angekündigten zusätzlich Objektschutzzügen bzw. -kompanien für wichtige militärische Liegenschaften habe ich schon ewig nichts mehr gehört. Ist die Idee „gestorben“ oder aktuell gerade nicht prioritär ??
Und dann ist da noch die Herausforderung der Reservetruppenteile in den aktiven Verbänden.
Ein wichtiger Schritt wäre die Abschafung der doppelten Freiwilligkeit für Reservedienstleistungen, d.h. im ersten Schritt mal eine Verpflichtung aller Arbeitgeber, bei Reservedienst freizustellen, analog Feuerwehr, THW, KatS. So bekämen wir zumindest wieder etwas mehr Planbarkeit und Verfügbarkeit bei den „dienstwilligen“ Reservisten
Thomas Melber sagt: 02.06.2024 um 22:21 Uhr
@Ex.Soldat im BAAINBw: Sie fallen doch unter die Grundbeorderung (GBO) ? Da müßten Sie, wenn Sie eine DSt angeben und diese Sie auch aufnimmt, eine Einplanung vom BAPersBw/ KarrCBw (?) erhalten ?
Dem ist nicht so. In den letzten Zügen meiner aktiven Dienstzeit habe ich noch versucht, mittels persönlichen/ telefonischen Kontakt zum OrgFw der HSchKp ein Vorstellungsgespräch mit der dortigen Führung abzustimmen… Leider verlief das anscheinend im Sande, Meine Stammeinheit hatte mich, wie von mir gewünscht, in die HSchKp grundbeordert.
Meine abschließendes Credo: Nach mehreren Emails und Telefonaten bin ich es müßig, hinter meine GBO hinterherzurennen zu müssen.
Ohgottogott, es geht schon wieder los, kaum das der Hausherr wieder da ist.
Bitte die Aussagen von Frau Strack-Zimmermann und Herrn Sensburg genau (!) lesen. Da geht es um die Erfassung und Musterung der angeblich noch vorhandenen rd. 900.000 Reservisten die jünger als 65 Jahre sind. Um nicht mehr, aber auch nicht weniger, das Brett ist schon dick genug.
Alle hier schon aufkommenden Forderungen nach mehr Reservisten (@Thomas Melber fordert 1 Million, die es offenbar nicht gibt), Material etc.pp., ist gar nicht gefordert worden. Es würde auch den zweiten und dritten Schritt vor dem ersten bedeuten. Und ich erinnere mal daran, es gilt immer noch das Freiwilligkeitsprinzip, auch in der Grundbeorderung.
Von daher ist alles Gemähre über die mangelnde personelle Ausstattung der bestehenden Heimatschutzregimenter und – kompanien hier fehl am Platz. Da müssen sich die Damen und Herren Reservisten schon mal an die eigene Nase fassen. Sage ich als Reservist.
@Ex.Soldat im BAAINBw
Ihr Ansprechpartner ist der S1Res des für Sie zuständigen Landeskommandos, solange die Umgliederung ins Heer noch nicht vollzogen wurde. Der tütet das für Sie ein und stellt die notwendigen Kontakte her. Sie müssen berücksichtigen, dass das keine aktiven Einheiten sind.
Zur stärkeren Verpflichtung der AG und Ausbau des Heimatschutzes:
Da würde sofort das Thema Wehrgerechtigkeit wieder ins Spiel kommen. Heißt „Reserve“ in dem Fall die letzten GWD-Jahrgänge, Ex-Soldaten der letzten paar Jahre und diejenigen, die sich aus Idealismus freiwillig im Umfeld von HSch und VdRBw bewegen? Oder müsste das größer angegangen werden, inklusive Nachmusterung der „weißen“ Jahrgänge, jungen Frauen etc.?
Denn erstens würde sonst das Durchschnittsalter dieser Reserve stetig ansteigen, weil die Quelle seit 2011 größtenteils versiegt ist und die meisten seitdem nie auch nur einen theoretischen Bezugspunkt gehabt haben.
Andererseits würde ich es als handfeste Benachteiligung ansehen, wenn ich in einem großen Unternehmen scheinbar der einzige bin, auf den die Regierung in Zukunft mehr Zugriff haben möchte, während alle anderen weiterhin aus dem Raster fallen. Das weiß ich, weil ich die HR vor ein völlig neues Szenario gestellt hatte, als ich unbezahlte Freistellung für eine RDL beantragt habe.
Also Reserve „zusammenkratzen“ aus dem, was nicht rechtzeitig auf dem Baum war, halte ich gesellschaftlich für nicht vermittelbar…
@Pio-Fritz
Ich meinte etwas lakonisch, wenn schon 900k könne man ja gleich die Million vollmachen. Das war also nicht ganz ernst gemeint.
Davon ab endet die Wehrpflicht im Frieden bei Alter 45 – und im Spannungs- oder Verteidigungsfall bei Alter 60. Für die Ausstattung ist natürlich der Dienstherr und nicht der Reservist verantwortlich.
In der GBO gibt es keine Freiwilligkeit – man wird zwangsweise eingeplant, freiwillig ist dann nur die Teilnahme an Übungen (soweit ich weiß).
@Thomas Melber sagt: 03.06.2024 um 13:25 Uhr
Mir ist das schon alles klar, ich war auch etwas über die Altersgrenze mit 65 überrascht. Aber das ist das, was gesagt wurde. Mittlerweile ist es nach meiner Erfahrung so, wenn Sie als Reservist nicht sagen, das Sie mit 60 aufhören wollen, verlängert man Sie automatisch bis 65.
Auch mit der GBO haben Sie recht, aber diese ist eben ein stumpfes Schwert. Eine Einplanung ohne Pflicht zur Übung hilft eben nicht weiter und mach diese GBO beliebig. Und mit der Freiwilligkeit ist es eben nicht so weit her, schauen Sie sich die Reaktion von @Eichenblatt sagt:03.06.2024 um 12:48 Uhr an. Ohne Pflicht wird es nicht funktionieren, auch ein alter Hut, den wir schon zur Einführung der GBO diskutiert haben.
@Thomas Melber
„Davon ab endet die Wehrpflicht im Frieden bei Alter 45 – und …“
In SAZ-Verträgen unterschreibt man Reserve bis zum vollendeten 50isten Lebensjahr ob beordert oder nicht. das war auch schon vom 13 Jahren so.
@TW
was man nicht sieht, ist mehr als auffällig. Urlaub hin, Urlaub her.
[Zu Ihrer auf mich gezielten Anmerkung: Dass ich das Thema Waffenrecht in diesem Zusammenhang nicht für besonders zielführend halte, werden Sie vielleicht verstehen. T.W.]
Warum werden denn da keine Zahlen zu den Reservisten angegeben?
In diesem Zusammenhang zu den 900.000 zu aktivierenden Reservisten. Wer hat denn Handfeuerwaffen und Munition für die eingelagert?
@Pham Nuwen
Das mit dem Flurry ist ja noch witzig, andere Dinge sind es nicht und schlimmer.
GGF sollte man das UO Korps mal darüber belehren, das Eingriffe in die Menschenrechte und Kollektivstrafen ihnen nicht zustehen und dies angemessen geahndet werden muss.
@ThoDan
Bitte keine Geschichten aus dem Paulanergarten. Die Zahlen sind seit Jahren massiv rückläufig, der Bericht der Wehrbeauftragten mittlerweile fast „langweilig“ zu nennen, obgleich jeder Fall trotzdem immer noch einer zu viel ist.
Man soll nicht vom eigenen Erleben auf das Ganze schließen, dennoch: ich war 15 Jahre Panzergrenadieroffizier – und die sind nicht bekannt als Kinder von Traurigkeit – und ich habe NICHT EINMAL einen solchen Fall miterlebt. Weder als persönlich Betroffener in der Ausbildung noch später von eigenen Uffzen oder solchen der Nachbar-TE’s noch als Disziplinarvorgesetzter. Unser Unteroffizierkorps ist (und mindestens bis 2021 kann ich das einschätzen) ist in der überwiegenden Masse äußerst diszipliniert und zivilisiert. In einem Zeitalter, in dem Jeder Soldat ein Handy, Zugang zu sozialen Medien und das entsprechende Mitteilungsbedürfnis hat, wäre alles andere auch nicht unter der Decke zu halten.
Zum eigentlichen Thema: Alles wie immer. Es wird fleißig getrend- und gezeitenwendet, aber es ändert sich nichts an der Behäbigkeit der Organisation und am Mangel an Freiwilligen. Jetzt massiv die BS-Quote hochzufahren, stopft zwar die Lücken, resultiert in 20-30 Jahren aber in einem erneuten Bedarf an „Elefantenfriedhöfen“, von denen es jetzt schon genug gibt. Alternativ muss man die Besoldung an den restlichen ÖD anpassen und nicht Jeden zwangsweise bis A9/A14 durchbefördern. In meiner Landesverwaltung bleibt die Masse A11, einige werden A12 und einige ausgewählte Einzelexemplare schießen über A13 bis A16. Niemand hungert, niemand läuft (deswegen) weg, jeder kann seinen Posten so lange wahrnehmen, bis er sich weg bewirbt, oder der Dienstherr ihn loswerden muss. Ist auch nicht alles grün, aber ohne „Zwang zur Karriere“ lebt es sich manchmal entspannter.
@Paul sagt: 03.06.2024 um 20:44 Uhr
„Jetzt massiv die BS-Quote hochzufahren, stopft zwar die Lücken, resultiert in 20-30 Jahren aber in einem erneuten Bedarf an „Elefantenfriedhöfen“, von denen es jetzt schon genug gibt. Alternativ muss man die Besoldung an den restlichen ÖD anpassen und nicht Jeden zwangsweise bis A9/A14 durchbefördern.“
Das alte Problem, die Attraktivität über die Besoldung zu regeln. Gibt es nicht nur in der Bundeswehr, schauen Sie sich die Lehrer an, wenn wir von Landesverwaltung sprechen, da wird überlegt, alle auf das Niveau der Gymnasiallehrer anzuheben, was auch A14 in der Endstufe im Regelfall wäre.
Es ist in dem derzeitigen Arbeitnehmermarkt mit Fachkräftemangel etc. pp. auch kaum anders zu regeln, außer zu digitalisieren, was auch immer zu digitalisieren geht.
Es fehlt schlicht und einfach an einem flexibleren Besoldungsrecht, das event. losgelöst von gewissen Dienstpostenstrukturen eine Beförderung/Höherdotierung erlaubt. Man muss nur aufpassen, das wir nicht NVA-Verhältnisse bekommen, wo der Oberstleutnant die Tankstelle geleitet hat.
@ DrStoffz Über einen Mangel an persönlicher Ausstattung kann ich mich nicht beklagen. Da gibt es bei uns wenig Probleme. Ich habe bis auf die Schutzmaske und Schutzweste alles zu Hause. Aber das Problem Schutzmaske ist ja bekannt. Demnächst tausche ich meinen Rucksack gegen die neuen. Ich habe eher ein Platzproblem.
@Paul
ist nicht eigenes Erleben, sind UO die mit solchem Verhalten öffentlich angeben und gleichzeitig falsche Aussagen darüber treffen wie wenig ihr Fehlverhalten Bundeswehrbeauftragte interessiert.
@ Pio-Fritz sagt: 04.06.2024 um 9:36 Uhr
Sofern ich das Besoldungssystem der NVA richtig verstanden habe, könnte das sogar eher zu einer Lösung ohne Dienstgradinflation beitragen. Das Gehalt bestand damals aus einem Grundgehalt für den Dienstgrad und einem Gehalt für die Dienststellung (+ggf. Zulagen). Damit hatte der „Oberstleutnant und Tankstellenwart“ mit Sicherheit weniger in der Lohntüte als der „Oberstleutnant und stv. Regimentskommandeur“. Würde ich also Dienstgrad und Bezahlung bis zu einem gewissen Grad entkoppeln, müsste ich nicht alle und jeden bis zum Erreichen der eigenen Unfähigkeitsgrenze durchbefördern. Ich hätte sogar die Möglichkeit, extrem unbeliebte Dienstposten (S3 StOffz im PzGrenBtl Pusemuckel fernab jeglicher Zivilisation aber mit 3 Einsatzaufträgen gleichzeitig) durch höhere Bezahlung doch noch attraktiv zu machen, während ich bei attraktiveren Dienstposten (z.B. in Dresden, Hamburg oder München) weniger Dienststellungs-Gehalt zahlen müsste und trotzdem genug Interessenten habe. Dazu aber müsste jemand das BMI umstimmen, das sehr sklavisch an der einen Besoldung für alle festhalten will.
Aber um den Puls des Hausherrn zu schonen, sollten wir den OT (Besoldung der NVA) nicht weiter auswalzen.
Zumindest ist das Thema wieder in der breiten Öffentlichkeit Diskussionsgespräch. Was könnte man aus der Bundeswehr selbst heraus leisten um wieder Reserve Strukturen aufzubauen…. Naja Strukturen aufbauen. Erstmal sollte jeder Verband eine nicht aktive Teileinheit aufstellen in die ausscheidende SaZ und BS dann ihre GBO bekommen… diese „Ergebzungs oder Feldersatz Truppenteile“ müssen kein Gerät haben sondern dienen nur als Personalpool für den V-Fall aus dem dann die aktive Truppe Personalersatz für Ausfälle reaktiviert.
Dazu muss natürlich Fähigkeitserhalt betrieben werden als verpflichtende jährliche Wehrübungen… eine oder zwei Wochen pro Jahr… da kann man die Übungsplätze zwei oder drei Jahre vorab bekannt machen so daß sich da jeder auf den Slot eintragen kann wie es in die private Lebendplanung passt…
Das darf natürlich nicht optional sein, weder für den Soldaten/Reservisten noch für seinen Arbeitgeber… war es ja früher auch nicht! Beispiele wie Freiwillige Feuerwehr oder Schöffendienst sind da griffige Beispiele, da hat der Arbeitgeber auch kein Mitsprache Recht… bei der Bundeswehr könnte man das ja sogar zum Jahresende in der betrieblichen Urlaubsplanung mit berücksichtigen. Dann die Frage der entbürokratisierung von RDL’s… Beispiel Freiwillige Feuerwehr oder THW… da zahlt der Arbeitgeber ganz einfach das Gehalt weiter und bekommt im Anschluss einen Zettel in die Hand wo er seine Kosten erstattet bekommt oder auch nicht wenn der Chef sagt… nö das Spende ich der Gesellschaft. Der Gesundheitszustand ist dann das nächste statt bei jede RDL erstmal zum Doc zu gehen kann man auch einfach alle zwei oder drei Jahre einen Check Up machen und sich den Stempel Diensttauglich abholen.
Heimatschutz oder Territorialheer… wie man es auch nennen mag. Das ist im Grunde eine Miliz oder Nationalgarde. Will ich Personal dafür rekrutieren, sollte man die einfach dafür Bezahlen. Einen Brutto Monats Sold für den erreichten Dienstgrad und die Verwendung pro Jahr Steuer und Abgaben frei in 12 Monatsraten auszahlen… dafür sind dann 30 Tage pro Jahr drin… ein Wochenende pro Monat, eine Woche pro Jahr! Alles was drüber hinausgeht, weil Sandsäcke im Flutgebiet gefüllt werden müssen oder die Bundeswehr aus anderem Grund zum Dienst ruft wird dann halt auch tageweise Gelöhnt…. da könnte man eine Heimatschutztruppe mit 60.000 Soldaten aufstellen für den Preis von 5.000 Vollzeit Dienstposten Äquivalenten, ich würde das als günstig bezeichnen.
Pio-Fritz sagt:
04.06.2024 um 9:36 Uhr
Vielleicht wäre es ja klug, nicht immer nur zu schauen, wie ich irgendein Amt doch noch mit der nächsthöhere Besoldungsgruppe verknüpfe, sondern zu schauen, was es innerhalb einer Besoldungsgruppe zu regeln gäbe.
Z.B. den Ausbau der Erfahrungsstufen, um dort finanzielle Attraktivität schaffen, indem man dort die Beträge erhöht und beispielsweise in der ersten Stufe um 150 – 250 Euro erhöht wird, in der letzten Stufe aber um 450 – 650 Euro..
Es dürfte ruhig auch eine neunte Stufe dazu kommen, die nur diejenigen mit langer Dienstzeit erreichen können. Wenn man (wie ich) als 19-Jähriger angefangen hat, ist man mit Mitte/Ende 40 „erfahrungsstufentechnisch“ derzeit durch. Dann bleiben aber noch so irgendwas um 8 – 15 Dienstjahre, in denen dann ñix mehr passiert.
Zur BS-Quote:
Ein weitere Punkt, der der Bundeswehr in the long run auf die Füße fallen wird, ist die (zumindest in dem von mir zu überschauenenden Bereich) fast schon inflationäre Übernahme zum Stabsunteroffizier (BS), für die es – gerade wenn es sich um Fachunteroffiziere handelt – keine „Ausweichdienstposten“ im Alter gibt. Also: auch wenn dem Ü 50 dann diverse Zipperlein plagen: heizungsnahe Verwendung ist da nicht immer möglich …
Ich bin gespannt, ob man irgendwann einmal zum Thema „Truppenstärke“ eine Schonungslose Ursachenanalyse sieht, die aufzeigt warum es seit mehreren Jahren stagniert. M. M. n. ist der klassische „Fachkräftemangel“ hier 5 Längen zu kurz gegriffen.
@Marmorklippe
Die FachUffz sind doch eher Spezialisten bei den Kampfunterstützern (Log, IT, u.a.) und „draußen“ arbeitet man auch bis zur Rente. Klar, bei DSA, IGF und BFT wird es schwierig aber fachlich können die Kameraden noch eingesetzt werden (s. HIL).
@Der Autor sagt: 04.06.2024 um 15:49 Uhr
Da haben Sie mich aber missverstanden. Ich persönlich will gar nichts anders besolden oder verknüpfen, schon gar nicht bei Berufssoldaten. Ich finde das alles auskömmlich und es wurde in der Richtung auch schon viel gemacht. Und schon gar nicht braucht die Bw noch mehr Berufssoldaten.
Es fehlen doch massiv Zeitsoldaten, gerade Mannschaften und UoP, Fachkräfte etc.. Die die Bw nicht ein Arbeitsleben lang braucht.
Die könnte man vielleicht auch bekommen, wenn man andere Streitkräfte anschaut. Viele wollen eben nicht nach 12, 15, 20 oder 25 Jahren Dienst nach Hause gehen und in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert werden. Das ist nicht attraktiv. Besser wäre eine abgespeckte Pension, prozentual von der Besoldungsstufe, die man erreicht hat, die im Monat nach der Entlassung beginnt. So ab SaZ 20. Den Rest kann sich jeder dazu verdienen oder sich damit begnügen.
Aber dazu müsste man das Besoldungsrecht massiv ändern. In unserer Neidkultur ein Ding der Unmöglichkeit.
@Pio-Fritz
Man könnte das ganze auch weiterdenken und auf die Reserve ausweiten. Könnte man sich nicht auch durch Reservedienst sukzessive eine Mini-Pension aufbauen? Klar, ich selbst würde den zusätzlichen Wehrsold eher auf dem Kapitalmarkt anlegen, aber für die breite Bevölkerung wäre es sicherlich attraktiv, zu wissen, dass jemand, der über viele Jahre regelmäßig geübt hat, davon auch längerfristig etwas hat.
@Küstengang
Der Vorschlag (erinnert mich an Österreich) hingegen mag ja ganz attraktiv sein, wenn man nach dem GWD ein Studium oder eine Ausbildung anfängt und so einen Monatssold (neben USG) als „Zusatzeinkommen“ mitnehmen kann. Aber einen OG/HG d.R., der nun nach vielen Jahren längst gehaltstechnisch ganz woanders steht, nun mit einem OG/HG-Monatssatz hinter dem Ofen hervorzulocken und dafür 30 Tage im Jahr vom AG abkömmlich zu stellen…funktioniert vielleicht nicht überall ;)
@Eichenblatt sagt:
05.06.2024 um 10:29 Uhr
…Aber einen OG/HG d.R., der nun nach vielen Jahren längst gehaltstechnisch ganz woanders steht, nun mit einem OG/HG-Monatssatz hinter dem Ofen hervorzulocken und dafür 30 Tage im Jahr vom AG abkömmlich zu stellen…funktioniert vielleicht nicht überall ;)…
muss es ja auch nicht… es wäre ein „Nebenverdienst“! Eine Leistung die kein THW Helfer oder Freiwilliger Feuerwehrmann bekommt.. da gibt’s nur Luft und Liebe, einmal im Jahr Freibier und alle paar Jahre bisschen Blech für die Kutte. Und trotzdem sind 80.000 Bürger Helfer im THW und etwa 1.500.000 bei freiwilligen Feuerwehren engagiert und alleine das DRK hat ca. 453.000 freiwillige Helfer. Ich kenne Helfer im THW die kommen auf über 1500 Dienststunden pro Jahr und das ohne einen einzigen Cent dafür zu bekommen, da werden sogar noch die Fahrgelder von der Bundeskasse dem Helferverein gespendet.
Wer aktuell nach Süddeutschland schaut in die Flutgebiete wird da zu knapp 80-90% ehrenamtliche Einsatzkräfte vorfinden die dafür nur ein Feldbett und nen Teller Erbsensuppe bekommen und trotzdem am Tag 12 bis 18 Stunden im Einsatz sind.
Wer halt mit Anfang vierzig noch immer HG d.R. ist weil er keinen Führungslehrgang machen wollte der muss sich dann entscheiden ob er ne gute Zeit hatte und jetzt die Jungen machen lässt oder ob er noch Spass hat, die Kameradschaft schätzt und mit dem erfüllenden Gefühl abends schlafen geht aktiv zur Landesverteidigung bei zutragen…. und dafür dann auch noch on top einige tausend Euro pro Jahr bekommt.
Mir würde es reichen wenn der oder die 18 Jährigen bis Mitte ihrer zwanziger im Heimatschutz blieben, bevor sie ihre Zeit anders verbringen wollen… und bei all den Diskussionen tun manche auch gerne so als ob in diesem Land kein Niedriglohn Sektor exestierten würde… es gibt verdammt viele Menschen da draußen… normale Menschen die Pakete ausliefern oder in der Gastronomie arbeiten oder als Hausmeister… für die ein Monatssold eines HG’s einfach verschissen viel Geld ist… wo das dann vielleicht die extra Kohle ist die den Jahresurlaub ermöglicht oder die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt.
Traurige Wahrheit ist leider das Militär meist eine Angelegenheit ist der ärmeren Bevölkerungsschichten… Fragen sie Amerikaner wo in den 60-70’ern die G.I.’s her kamen die in Vietnam dienten? Das waren Working Class Men… die sich das Collage nicht leisten konnten um frei gestellt zu werden. Und all die HG’s in den 20 Jahren Afghanistan Einsatz hatten in Masse auch nicht von uns zu im Namen oder waren aus einem Akademiker Elternhaus.
Ich hörte gestern auf RBB-Inforadio einen Beitrag zur aktuellen NATO Planung zur Ausweitung der Truppenstärke. Demnach müsste die Bundeswehr zukünftig ca 275.000 Soldaten haben. Da die Bundeswehr mit ihrem bisherigen Bemühen konstant unter 190.000 Soldaten herumkrebst und selbst das vor Jahren angepeilte Ziel von mehr als 200.000 Soldaten eher eine utopische Vorstellung ist, wird Herr Pistorius in Sachen Wehrdienstdiskussion in Zukunft wohl noch deutlicher werden müssen.
Der Vergleich mit dem NVA Oberstleutnant an der Tankstelle schreit geradezu nach Projektion in die Realität der Bundeswehr:
– wir haben keine Tankstellen mehr
– unsere Oberstleutnante schreiben Konzeptionen für Tankstellen und deren grundbetriebskonforme Nutzung in der Regelarbeitszeit
– der Generalstabslehrgang an der Führungsakademie untersucht die Fragestellung „Spritfreier Krieg der Zukunft? Alternativen im postatomaren Kriegsbild“
– die Oberste leiten Arbeitsgruppen zum Thema Verbesserung des Ablaufs des Befüllens von kriegstüchtigen Treibstoffbehältern
– die Generale tragen zur strategischenn Neuausrichtung des Zapfvorgangs im 21. Jahrhundert ubB der Digitalisierung vor und betonen dabei sie Synergien mit dem zivilen Kraftstoffversorgungsnetz der Drehscheibe Deutschland
Der Obergefreite steht unterdessen immer noch am Strassenrand mit leeren Tank und sieht der Vernehmung entgegen, wie es dazu kommen konnte, dass der Tank leer ist.
Warum wird der OG seinen Dienst in der Bundeswehr wohl nicht verlängern, obwohl sich alle Führungsebenen mit dem Problem befassen?
Sry, das musste raus😄 und ist weniger OT, als es scheint.
Möglicherweise ist die Decke noch kürzer als bisher bekannt – der FOCUS berichtet (ursprünglich vom SPIEGEL):
„Der Personalbedarf der Bundeswehr ist einem Bericht zufolge größer als bisher bekannt. Der „Spiegel“ zitierte am Freitag aus vertraulichen Papieren des Bundesverteidigungsministeriums, die den zusätzlichen Bedarf auf „weitere 75.000 Soldatinnen und Soldaten“ veranschlagen. Hintergrund sind die neuen Verteidigungspläne der Nato, die im vergangenen Jahr auf dem Gipfel des Bündnisses in Vilnius beschlossen worden waren.“
Die „Nato-Planungen [sehen] „absehbar“ eine Erhöhung des deutschen Personalziels von bisher 203.000 auf „tendenziell deutlich über 272.000 Soldatinnen und Soldaten““ [vor].
Ob das reine frontline troops sind und hierzu noch Bedarf zur Sicherung und zum Betreiben der Drehscheibe DEU kommt weiß ich aber nicht, und ob diese Zahl aktiv (stehend) sein muß oder ob Strukturen der Reserve ausreichend sind. Material und Infrastruktur muß natürlich auch vorhanden sein.
Nächste Woche sollen auch die Pläne für eine wie auch immer geartete „Wehrpflicht“ vorgestellt werden wobei ich mich frage, weshalb die Damen bei der Erfassung außen vor gelassen werden – schließlich gibt es im Spannungs- und Verteidigungsfall eine grundsätzliche Dienstpflicht.
@Auslandsdiener sagt: 07.06.2024 um 22:33 Uhr
Der von Ihnen beschriebene OG wird wohl eher ein OSG sein. Wegen der finanziellen Attraktivität….
Diese Aussage ist unzutreffend, da es bei Lehrkräften in den wenigsten Bundesländern (in keinem Bundesland?) noch eine Regelbeförderung nach Dienstjahren gibt. In NRW ist es beispielsweise so, dass Beförderungsämter in der Laufbahngruppe 2.2 (ehem. höherer Dienst) ausgeschrieben werden müssen. Man wird also nur nach aktiver Bewerbung auf eine Funktionsstelle (wie Abteilungsleitung o.Ä.), inkl. allem Kladderadatsch wie Revision etc., bei Durchsetzung nach Eignung, Leistung und Befähigung befördert.
Ebenso wurden sog. Durchgangsgbeförderungen abgeschafft, nach welchen man sich z.B. in einigen Fällen auch als A13er direkt auf eine A15-Stelle bewerben konnte. Die Besoldungsstufe A14 ist in den Ländern also mitnichten „automatischer Enddienstgrad“, so wie es die Bw vorgibt.
inzwischen interessanter als SAZ oder BS oder in welcher Laufbahn, ist die Entwicklung in den Altersbändern.
Ist hier ein Gleichlauf mit der allgemeinen Altersstruktur in Deutschland zu erkennen? Auch sollte erfasst werden, wie viele der SoldatenInnen voll dienstfähig sind. Dabei meine ich nicht conbat ready im Ausbildungssinn, sondern eher die körperliche Einsatzfähigkeit. So wie jetzt, haben die Zahlen für mich zu wenig Aussagekraft.
@Thomas Melber um 7.53: Zu Ihrer Frage im letzten Absatz schreibt @Dorothee Frank: “
Die Wehrpflicht kommt – und zwar schneller als erwartet. Dies erfordert allerdings, dass sie auf der aktuell gültigen Gesetzeslage basiert und deshalb nur für Männer gilt, wie cpm Defence Network aus gut unterrichteten Kreisen erfahren konnte.
Eine Änderung des Grundgesetzes bzw. dessen Artikel 12a erfordert eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Deutschen Bundestag. Dies bedeutet in der aktuellen Zusammensetzung eine Unterstützung durch die CDU/CSU-Fraktion. Doch deren Preis für die Zustimmung sei „zu hoch“.
@Thomas Melber sagt: 08.06.2024 um 7:53 Uhr
….wobei ich mich frage, weshalb die Damen bei der Erfassung außen vor gelassen werden ….
Das Thema hatten wir doch lang und breit. Wehrpflicht mit Erfassung lässt das Grundgesetz derzeit nur für Männer zu. Für die Dienstpflicht gibt es keine Erfassung.
Und da stehen wir dann wieder – ohne Grundgesetzänderung wird das nichts.
@all: Alle Diskussionen über rechtliche und strukturelle Änderungen und mehr Geld und Material setzen voraus, dass die für Reserve zuständigen Menschen im Kopf den Schalter umlegen bzw. die höhere Führung dies per Befehl macht. In mindestens 70% aller Vorgänge zu Reservisten, mit denen ich zu tun habe, gibt es erhebliche Friktionen, weil irgendjemand nicht will, nicht weiß, nicht kann, nicht möchte oder Vorlauf- und Bearbeitungsfristen immer länger werden. BAPersBw hat Antragsfristen für RDL neulich noch einmal von acht auf zehn Wochen verlängert. Ich kann nur hoffen, dass die neue Personalführung in BMVg und BAPersBw mit der Änderung des Mindset anfängt.
@Pio-Fritz
„Für die Dienstpflicht gibt es keine Erfassung.“
Bisher noch nicht, aber warum eigentlich nicht ? Schließlich ist eine Dienstleistungspflicht ja ausdrücklich vorgesehen, es geht hier nicht um eine Pflicht in den SK sondern im Zivilschutz i.w.S. D.h. also eher um eine Dienstleistungsüberwachung, keine Wehrüberwachung.
Es wurde hier ja bereits angesprochen, dass es nach Medienberichten so aussieht als ob die NATO für die Bundeswehr eine Stärke von 275.000+ für den V-Fall vorsieht.
Meiner Meinung nach sollte dies bei konsequenter Umsetzung der GBO auch heute bereits möglich sein. Dazu müsste dann aber jeder Verband auch einen Ergänzungstruppenteil aufstellen oder auf Ebene der Großverbände wieder Feldersatzbatalione aufgestellt werden die als Personalpool für den V-Fall dienen. Die Friedensstärke auf 275.000+ zu bringen ginge nur über eine Reaktivierung der Wehrpflicht… da dann jährlich 104.000 Wehrdienstleistende zur Bundeswehr eingezogen werden müssten… was etwa ¼ der Männer eines Geburtsjahrgangs entsprechen würde.
Im jetzigen Zustand der Bundeswehr nicht vorstellbar, dass in absehbarer Zeit die dafür nötigen Vorraussetzungen erreicht werden können….
Egal wie man es dreht und wendet, gemessen an der Bevölkerungsgröße sind unsere Streitkräfte um nidestens 100.000 Leute zu klein. Und zwar Truppe, von dem Rest (Ministerium, Ämter, Stäbe) haben wir so viel, da könnte man auch eine deutlich größere Armee mit führen.
Die neuen NATO-Planungen wollen ja auch wesentlich stärkere deutsche Streitkräfte. Es geht nur mit Wehrpflicht, und der erste Schritt ist die Erfassung aller wehrfähigen – und pflichtigen Männer.
Alle anderen Diskussionen über Material, Übungen etc. im zweiten Schritt und rechtliche Diskussionen über z.B. Gleichberechtigung sind müßig.
Der Kittel brennt und zwei Jahre wurden schon verschenkt, dabei wäre die politische und gesellschaftliche Stimmung zu Beginn des UKR-Krieges gut gewesen.
Wegen der 400 PAXE hin oder her, so ein Fass aufmachen…ist megapeinlich.
Wir sind doch schon längst unter 180.000. Optimierter Statistik sei Dank. Es traut sich halt keiner vorzutreten, weil das der endgültige Todesstoß für die Attraktivität wäre.
[Mögen Sie erläutern, warum die Zahlen aus Ihrer Sicht falsch sind? T.W.]
@Windlicht:
Und selbst in kritischen Infrastrukturen, die kurzfristig aktiviert werden können müssen, wie die Verbindungskommandos für die Amtshilfe im Katastrophenfall (Gerade wieder in BY und BW und jetzt neuerdings auch für die Organisation in der Convoy-Support-Rolle) wird den dort tätigen Reservisten der für die Tätigkeit mit Bw-IT notwendigen EDTA nicht generell ausgestellt. Es ist so absurd, dass es eigentlich zum lachen wäre, wäre es nicht so traurig.
Immerhin, Inzwischen darf man darauf hoffen, dass man einen dauerhaften Account im Sinne von VornameName@bundeswehr.org bekommt (auf Antrag!). Damit kann man aber immer noch an keinem Bw-Rechner loslegen. Dazu müsste man ja die PKI auf dem EDTA haben.
@ Erwinson: Es ist jetzt schon absehbar, dass eine Reaktivierung der Wehrpflicht ohne Anpassung des Grundgesetztes (= Erweiterung der Pflicht ausnahmslos auf alle Geschlechter) den direkten Weg in Richtung BVG und EuGH finden wird.
Niemand kann heute mehr ernsthaft argumentieren, warum Frauen oder dritte Geschlechter von einer Wehrpflicht ausgenommen sein sollen wenn wir in den letzten 20 Jahren eine Bundeskanzlerin hatten, aktuell eine EU-Präsidentin, Frau Kapitän auch auf Marinefahrzeugen normal wird, der Anteil an Pilotinnen in der zivilen Luftfahrt kontinuierlich wächst und auch Truckerinnen nicht ungewöhnlich sind. Oder Frauen auch Offshore arbeiten. Zumal die Ukraine zeigt, dass viele der Funktionen (Drohnenpiloten…) eben auch nicht mehr unbedingt was mit körperlicher Konstitution zu tun haben und damit eines der wesentlichen Argumente der Vergangenheit in sich zusammenfällt. Hier hat sich die Arbeitswelt in den letzten gut 20 Jahren nach dem EuGH-Urteil deutlich weiterentwickelt.
Wenn man hier von Seiten der Regierungskoalition nicht den Mut hat, mit der Union eine Grundgesetzänderung herbeizuführen weil man Sorge vor der geforderten Gegenleistung hat, dann sollte man es gleich bleiben lassen. Dienstpflicht für alle, oder wir bleiben bei der reinen Freiwilligkeit. Halbgare Ansätze können wir uns sparen, die sind nicht gerichtsfest.
Die neuesten Zahlen mit Stand 30.04.24
180.517
[Danke für den Hinweis, hatte heute noch nicht nachgesehen – kommt nachher als eigener Eintrag. T.W.]