NATO-Truppen rollen durch Deutschland: „Wir werden der Bevölkerung einiges zumuten“
Mit ihren laufenden Großübungen werden NATO und Bundeswehr in den kommenden Wochen in Deutschland deutlich mehr sichtbar sein als bisher. Mit Konvois auf den Autobahnen und Schienentransporten werde das Übungsgeschehen Einfluss haben auf den Alltag in Deutschland, kündigte Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer an. Die Bundesrepublik habe als Drehscheibe für das Bündnis eine Schlüsselrolle bei Truppenaufmärschen für die NATO-Ostflanke.
Hintergrund ist die Großübung Steadfast Defender 24 der Allianz, bei der der Aufmarsch aller NATO-Partner für einen Bündnisfall im Osten des Bündnisses geprobt wird. Die Übung hatte zwar bereits im Januar begonnen, in den nächsten Wochen werden sich die Transporte von Soldaten und Gerät für die größte NATO-Verlegeübung seit dem Kalten Krieg aber im deutschen Alltag zeigen.
In den kommenden Wochen werden wir der Bevölkerung schon einiges zumuten, räumte Breuer am (heutigen) Montag in Berlin ein. Gemeinsam mit dem Aufmarschkommando der NATO, dem Joint Support and Enabling Command (JSEC) in Ulm, warb der Generalinspekteur um Verständnis für mögliche Behinderungen vor allem auf den Straßen. Der JSEC-Befehlshaber, der deutsche Generalleutnant Alexander Sollfrank, verwies auf die Notwendigkeit, Transporte und Nachschub für die Verteidigungspläne des Bündnisses zu üben: Ohne Munition, ohne Betriebsstoffe … werden die Pläne nur mit großen Schwierigkeiten zu erfüllen sein.
Bei Steadfast Defender mit insgesamt rund 90.000 Soldaten und Soldatinnen aus Nordamerika und Europa ist die Bundeswehr mit 12.000 Soldaten einer der größten Truppensteller. Während die ersten Übungsteile mit deutschen Gebirgsjägern in Norwegen in Deutschland kaum bemerkbar waren, dürfte sich das mit dem Durchmarsch zum Beispiel von US-Truppen, aber auch Bundeswehreinheiten quer durch die Bundesrepublik in den nächsten Wochen ändern.
Die deutsch geführten Übungen unter dem Oberbegriff Quadriga 2024 sollten dabei die Bedeutung von Geschwindigkeit und effektiver militärischer Mobilität als Beitrag zur Abschreckung deutlich machen, sagte Breuer. Damit sei die Kriegstüchtigkeit, wie sie vor allem Verteidigungsminister Boris Pistorius gefordert hatte, deutlich angekommen.
Breuer wie Sollfrank räumten ein, dass für eine wirklich effiziente Verlegung von Truppen durch die Drehscheibe Deutschland noch längst nicht alle Bedingungen erfüllt seien. So geht das Übungsszenario zwar von einem Bündnisfall der NATO aus und unterstellt auch, dass in Deutschland die gesetzlichen Regelungen für den Verteidigungs- oder Spannungsfall gelten, die zum Beispiel die Genehmigungen für Großtransporte auf den Straßen vereinfachen.
Allerdings ist es das Ziel von Bundeswehr und NATO, bereits zuvor, wenn noch nicht der erste Schuss gefallen ist, schnell Truppen an die NATO-Ostflanke zu verlegen, um eine glaubhafte Abschreckung zu demonstrieren. Dafür arbeiteten zum Beispiel Deutschland, die Niederlande und Polen an einem Korridor für militärische Mobilität, sagte Sollfrank. Dabei gehe es um Dinge, die wir über Jahre verlernt haben, gab Breuer zu. Das dauert einen Augenblick.
Breuer und Sollfrank vor der Bundespressekonferenz zum Nachhören:
(Foto: Breuer, r., und Sollfrank vor der Bundespressekonferenz – Florian Gärtner/photothek.de)
naja REFORGER 88 hatte damals knapp 124.000 Übungsteilnehmer und konzentrierte sich ausschließlich auf Westdeutschland… aber damals waren Millitärische Marschverbände auch ein alltägliches Bild auf deutschen Straßen. Vor drei Jahren erzählte mir ein junger Kamerad beim THW, das Kollonenfahrt und wie der Verkehrsteilnehmer damit umgehen muss/soll in seiner Fahrschule nicht mit einem Wort behandelt wurde.
@Küstengang01 Es würde mir schon reichen, wenn der Blinker wieder auf den Lehrplan kommt – oder wenigstens von einer KI übernommen wird.
Ob die Übung bei den üblichen Baustellen, Staus & Co wirklich mehr als einen homöopathischen Einfluss hat wird sich zeigen. Wahrscheinlich wird der ungewohnte Anblick und die darauf folgende Gafferei (=Verkehrsverlangsamung) noch die größte Folge sein.
Wenn das (Kolonnen auf Straßen) schon eine Zumutung sein kann/soll, brauchen wir uns über Kriegsfähigkeit erst keine Gedanken machen.
@Küstengang01: DejaVu! Die Angst hatten wir bei VJTF auch. Keine der ab den Jahrhundertwechsel die Pappe beantragt hatte, hat von den Eigenschaften mil. Transporte irgendwas gehört.
Da hat die Politik einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten.
„In den kommenden Wochen werden wir der Bevölkerung schon einiges zumuten“, räumte Breuer am (heutigen) Montag in Berlin ein.
Ja hoffentlich! Wie soll die Bevölkerung denn sonst merken, dass es „eine Zeitenwende“ gibt, und wir in sicherheitspolitisch kritischen Zeiten leben? Ist doch gut, dass die Bundeswehr und die NATO-Partner wieder „sichtbar werden“! So kommt vielleicht auch der oft geforderte Mentalitätswechsel in der Bevölkerung voran.
(Und schlimmer als bei den Protesten der Landwirte Anfang des Jahres wird es schon nicht werden…)
Hier in der norddeutschen Tiefebene vor allem polnische Schwerlastspeditionen mit Panzern drauf.
Wenn die Blaulichtkräfte auch wieder mit Flaggen fahren wird es hoffentlich wieder in den Fahrschulen berücksichtigt. Deren Fahrzeuge haben seit Jahren keine Flaggenhalterungen mehr. Ist eben Friedensdividende durch und durch. Da müssen wir sehr viel nachholen, bis Deutschland bzw. die NATO wieder ansatzweise eine Abschreckung erzielen kann.
@Kay Trieglaff: 100% Zustimmung! Die ganze (unsichtbare) simulatorgestützte Übungstätigkeit, auch zur „Schonung“ der „angeblich ansonsten arg strapazierten“ Bevölkerung, war und ist schon ambivalent. Auch müssten wieder deutlich mehr wahrnehmbare Überflüge stattfinden. M.E. würde für die breite Masse der Bevölkerung damit die gefühlte Sicherheit erhöht. Und wer sich outen sollte wegen etwaigem Belästigungsempfinden: auch gut zu wissen…
Muss man sich jetzt schon vorab entschuldigen, wenn man seinen Job macht?
Ich verstehe gerade nicht, wo da die „Zumutung für die Bevölkerung“ ist. Sind wir alle schon so weichgespült, daß es nur noch auf den Lavendelduft ankommt? Erschreckend, nicht nur die PK.
Was ich mich bei der Drehscheibe DEU immer frage: wenn man vor einem kinetischen Zusammenstoß (vulgo: Krieg) bereits verlegt, warum dann nicht direkt z.B. nach Polen oder ins Baltikum sondern quert Deutschland ?
Davon ab wäre auch der sog. Bereitschaftsfall zu präzisieren und auch zu beüben sowie die Inkraftsetzung und Umsetzung der Sicherstellungsgesetze.
Aber vielleicht kommt das noch mit der Neufassung der Rahmenrichtlinien der Gesamtverteidigung 🤞
https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_10011989_080102.htm
https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2018/gesamtverteidigung-20-wie-sollte-landes-und-buendnisverteidigung-gesamtstaatlich
[Hm, mal einen Blick auf die Weltkarte, wo so die Häfen an Atlantik oder Nordsee liegen und wo das Baltikum liegt, wie die Quantität der Häfen so aussieht etc? Ich habe nicht den Eindruck, dass die US-Streitkräfte aus touristischen Gründen quer durch Deutschland fahren. T.W.]
Ich ordne die Aussage des GI: „Wir werden der Bevölkerung einiges zumuten“ für mich persönlich als übertrieben ein. Ich erinnere mich noch gut an einige Großübungen in den Achtzigern, so z.B. „TRUTZIGE SACHSEN“, als Panzerkolonnen nicht nur auf der A7 unterwegs waren, inkl. Technischer Halt > Rasthof Allertal. Vielleicht waren die Bürger zu jenen Zeiten besser darauf vorbereitet und auch an solche „Freilaufenden“ gewöhnt.
@all
Aus gegebenem Anlass mal ein Hinweis an die Generation Ü50 oder besser Ü60, zu der ich ja auch gehöre: Zu sagen, dass in den 1980-er Jahren das alles doch üblich war, geht ziemlich an der Sache vorbei. Den nach 1990 geborenen, und das sind inzwischen einige, ist das alles ziemlich fremd – da so zu tun, als müsse man sich doch erinnern, ist schlicht lebensfremd.
@Thomas Melber: die Materialdepots der Amerikaner sind in Deutschland. Die Soldaten haben bei der Verlegung nur ihre persönliche Ausrüstung dabei und werden hier vollends ausgerüstet. Normalerweise sollen die Transportmaschinen auf dem Rückflug dann die Familienangehörigen zurück in die USA bringen.
@TW
Dann sind die Häfen dort eben zu ertüchtigen. Davon ab wird in den Westeuropäischen Häfen parallel auch noch Friedensbetrieb gefahren werden und Störungen durch „Friedensbewegte“ u.a. sind m.M.n. auch eher wahrscheinlich und „im Osten“ eher zu bewältigen.
In Bezug auf den Eisenbahntransport entfiele auch das Umspuren im Baltikum und die Radfahrzeuge würden aufgrund des deutlich kürzeren Landmarsches nicht so sehr beansprucht.
Zudem ist nach wie vor die Frage der Absicherung der Transporte, insbesondere mit der Bahn, noch ungeklärt, Schieneninfrastruktur ist sehr verwundbar. Je kürzer die LLOC, desto besser, sofern das Kattegat noch passierbar ist – falls nicht wären wir ja eh schon im Krieg.
@ MrDiversity sagt:
22.04.2024 um 17:49 Uhr
„Wenn die Blaulichtkräfte auch wieder mit Flaggen fahren wird es hoffentlich wieder in den Fahrschulen berücksichtigt. Deren Fahrzeuge haben seit Jahren keine Flaggenhalterungen mehr. Ist eben Friedensdividende durch und durch. Da müssen wir sehr viel nachholen, bis Deutschland bzw. die NATO wieder ansatzweise eine Abschreckung erzielen kann.„
das THW beschafft grundsätzlich alle Einsatzfahrzeuge mit Flaggensatz und -halterung, und wir (in meinem Ortsverband) üben regelmäßig die Kolonnenfahrt, dies ist nämlich auch für die Kraftfahrer nicht pillepalle
Wenn ich alleine den LKW Verkehr 1984 zu 2024 Vergleiche ist da doch einiges mehr los heutzutage.
Da stört eine Kolonne tatsächlich gewaltig, egal wie groß.
@T.Wiegold sagt: 22.04.2024 um 19:14 Uhr
Da haben Sie völlig Recht. Und ich möchte ergänzen, auch ich gehöre zu dem von Ihnen genannten Altersband. Trotzdem können sich meine Kinder ( mittlerweile jenseits der zwanzig) weder an die D-Mark erinnern noch haben sie jemals ein geteiltes Deutschland erlebt.
Für die sind das alles Geschichten von damals. Wir sollten das berücksichtigen.
@Panzerballett
Es muss berücksichtigt werden, dass das Verkehrsaufkommen auf unseren Autobahnen heute ein ganz anderes ist als im letzten Jahrhundert und viele marode Bauwerke zwischenzeitlich hinsichtlich ihrer Tragkraft mehrfach abgestuft worden sind, ohne dass jemand die noch vorhandenen MLC-Schilder angepasst hat.
Wenn man heute sieht, wie zu gewissen Zeiten die Parkplätze entlang unserer Autobahnen den regulären LKW-Verkehr schon nicht mehr aufnehmen können, was passiert erst dann, wenn man Rastplätze für technische Halte komplett sperren würde.
Viele Aspekte müssen neu gedacht werden, weil Konzepte aus der Vergangenheit nicht mehr unbedingt zu den heutigen Gegebenheiten passen.
Abgesehen von der schon etwas arg übertriebenen Verwendung des Begriffes Zumutung alleine beim „Sehen von Militär“. Die alles entscheidende Frage wird sein, ob man jetzt UND künftig die Realversorgung der marschierenden Truppe durch militärische Logistikkräfte übt. Denn die große Mehrzahl dieser Logistikverbände dürfte bei einem realen „Aufmarsch Ost“ selber auf dem Weg in den Osten sein und kann nicht in Deutschland die NATO-Partner versorgen. Bei einem „scharfen“ Aufmarsch Ost muss die Versorgung und Absicherung durch zivile Stellen / Kräfte sichergestellt werden, die von den Landeskommandos mit ihren 400 Kreisverbindungskommandos „with the Klemmbrett on the ground“ vor Ort koordiniert werden muss. Und auch das muss geübt werden… vielleicht sogar noch viel mehr. Einschließlich der Frage nach des Zeitpunktes der Aktivierung der Sicherstellungsgesetze, die ja recht frisch überarbeitet wurden. Eine Antwort des GI enthielt hierzu ja eine Nebenbemerkung: Die künftige Einbindung von Zivilisten.
@Thomas Melber
Um Häfen in Polen oder im Baltikum anlaufen zu können, müssten die Transportschiffe durch das Nadelöhr Skagerrak.
Darüber hinaus ist die Ostsee was die Wassertiefen anbelangt, eher „als Badewanne“, denn als Meer zu betrachten. Die Kadetrinne nordöstlich der Mecklenburger Bucht gilt bereits in Friedenszeiten als das schwierigste und gefährlichste Fahrwasser der Ostsee.
@MrDiversity:
„Wenn die Blaulichtkräfte auch wieder mit Flaggen fahren wird es hoffentlich wieder in den Fahrschulen berücksichtigt. Deren Fahrzeuge haben seit Jahren keine Flaggenhalterungen mehr.“
Also, wenn ich auf unsere Fahrzeuge im THW-OV schaue, dann sehe ich da Flaggenhalterungen. Die auch genutzt werden. Was nicht heißt, dass sie immer, überall und von jedem OV genutzt werden. Gibt tatsächlich auch genug Bilder ohne Flaggen, ja. Aber eben auch mehr als ausreichend mit. Insofern sind solche Aussagen in der Bestimmtheit, wie Sie sie tätigen schlichtweg falsch.
Ich bin Stendal aufgewachsen. In den Achtzigern ging ich dort zur Schule. (nebenbei bemerkt: im Sportunterricht übten wir Weitwurf mit Handgranaten-Dummies und in die zehnten Klassen übten nach der Woche im GST-Lager im Schulgebäude den Notfall…mit rauchenden Mülltonnen in den Fluren, Gasmasken und Bergung von Verwundeten). Im Vorort Borstel (früher mal Sprungschule der Fallschirm-Jäger bzw. des II./Fallschirmjäger-Regiment 1) waren die Russen mit ihren dicken MI-8 stationiert, die regelmäßig wie dicke laute Brummer ihrE Runden über der Stadt drehten). Zwischen der großen Kaserne in unserer Stadt und dem Manövergelände in der Colbitz-Letzlinger Heide fuhren ständig die langen Kolonnen aus ZIL- und URAL-LKW. So wie sicher auch im Rest der DDR. Ich höre heute noch meinen Großvater, wie er alle Familienmitglieder warnte, vor allem nachts auf den Straßen aufzupassen, weil die Russen meist ohne Gefühl für Straßenregeln fuhren und es sind auch nicht wenige Menschen in das Kolonnenende nachts reingekracht, weil die LKW wenig oder gart nicht beleuchtet waren. Von den die Straße ohne Vorwarnung querenden SPWs u.a. mal ganz zu schweigen. Letzte Woche habe ich wieder vermehrt die Holländer auf ihrem Weg zum Gefechtsübungszentrum fahren sehen: gut beleuchtet. Mit Signalfahnen. Mit Abstand. Angepasste Geschwindigkeit. Kein Vergleich zu den Beobachtungen aus meiner Jugend. Das Militärkolonnen nicht überholt werden dürfen, war Bestandteil meiner Fahrschulausbildung.
Da das menschliche Individuum ja scheinbar trotz reichlich vorhandenem Erfahrungsschatz (die Zeitzeugen des letzten Weltkriegs sterben ja gerade aus) nicht dazulernt, sollte das Bild von Militär im Straßenbild wieder normal werden. Und das früher erlernte Verhalten mit Soldaten als Straßenteilnehmer sollten die Erfahrenen an ihre Familien und Freunde weitergeben.
Ich liege generationenmäßig dazwischen. Habe mit massiver Präsenz von Heer und US Army auf den Straßen meine Kindheit verbracht und dann in einem sich friedlich vereinigenden Europa meine Jugend. Ich persönlich freue mich über sichtbare Präsenz der BW, auch dass man mehr Uniformen in der Bahn sieht. Und man sollte sich nicht zu viele Sorgen machen, dass man hier irgendwen überfordert. Denen, die sich davon gestört fühlen, kann man eh nicht helfen und zugleich ist es eher eine Chance, einen handlungsfähigen Staat auch sichtbar zu machen.
Wer ist denn „die Bevölkerung?“
In der Mehrheit wohl Ü40. Die kennen alle noch Marschkolonnen. Ich habe selbst noch 1999 die Marschkreditzahl an die Tür meines Zwotonners gekreidet.
Wer hat denn nochmal diese „unfähigen“ Generationen Y ff, die das nicht mehr kennen, erzogen? Gratulation, da hat wohl Ü50 versagt.
Lieber Hausherr, nicht falsch verstehen, aber es geht mir derzeit unheimlich auf den Zeiger, wie (geistige) Ü50er sich selbst überhöhen und zugleich tun, als wären sie bei der Entwicklung der letzten 30 Jahre total unbeteiligt gewesen. Und schlimmer noch, aus lauter Trotz allen notwendigen Veränderungsmaßnahmen im Wege stehen.
Wer wird sich denn am Ende als erstes lauthals medienwirksam beschweren, wenn eine Kolonne ihrem gewohnten Weg zu Supermarkt, Arzt oder ${Urlaubsziel} im Weg steht? Ich warte schon auf Bilder bedrückt dreinblickender lebenserfahrener Menschen, die anklagend auf Dinge zeigen…
@Alex sagt…
…Und das früher erlernte Verhalten mit Soldaten als Straßenteilnehmer sollten die Erfahrenen an ihre Familien und Freunde weitergeben.
allein das man hier über so ein thema diskutiert sagt alles über d im jahre 2024.
und an @Nur 2 Cent: sie werfen alle ü50er über einen haufen. in meinem ü50 freundes und bekanntenkreis waren alle beim bund (ohne geregelten feierabend), haben 40 stunden + die woche gearbeitet, der oma über die strasse geholfen und sie nicht auf selbiger festgeklebt. die ü50er die sie meinen sitzen alle im deutschen bundestag, generieren gesetze und worthülsen für die u40 community im land.
[Genau diese altherrenhafte Bräsigkeit „der oma über die strasse geholfen und sie nicht auf selbiger festgeklebt“ lassen wir hier. T.W.]
@all:
Zu Kolonnenfahrten und Beflaggung habe ich in der privaten Fahrschule, wie alle anderen, auch nur gelernt nie einscheren, nach Möglichkeit nicht überholen, Flaggen?
Zu Beginn meiner Dienstzeit beim Verkehrsdienst (Ende der Achtziger) großer Verkehrslehrgang zur Auffrischung und Vertiefung des Themas einschließlich Lkw-FE.
Dort Aussage unserer polizeieigenen Fahrlehrer: „Kolonnenfahrten sind nicht im Katalog der bundeseinheitlichen, prüfungsrelevanten Fragen enthalten“.
Und die Bedeutung der Beflaggung haben auch wir erst dort kennengelernt.
Wir waren damals regelmäßig bei Staatsbesuchen und Begleitung alliierter Panzer (damals ausschließlich durch uns und auf Kette unterwegs) beflaggt. Damaliger Eindruck der Weißen Mäuse: Flaggen dienen der Bespaßung von Bevölkerung wie auch der Kollegenschaft.
Wenn sich daran etwas ändern soll, und ich bin mir sicher das ist bis heute nicht anders, dann muss der Bundesverkehrsminister tätig werden damit es bei den Fahrschulen ankommt und zeitgleich entsprechende Öffentlichkeitsarbeit in den Medien veranlassen… und die Blauhorn Vereine müssen natürlich auch alle aufwachen.
§ 27 StVO regelt alles zu einem gexchlossenen Verband.
Damit eigentlich kein Probelm für Verkehrsteilnehmer.
@Thomas Melber
„Dann sind die Häfen dort eben zu ertüchtigen.“
Wie jetzt? Den Öresund ausbaggern?
Der ist mit 8 Metern befahrbar. Großer Belt erlaubt etwas mehr, aber „richtige Schiffe“™ passen da auch nicht durch. Die Ostsee ist ein eingeschränkt befahrbares Küstengewässer, als Regelgröße für allgemeine Befahrbarkeit gilt ein „Baltic Feeder“ mit 1400 TEU, 170m Länge und 10m Tiefgang. Der wichtigste Hafen Dänemarks ist? … … … Hamburg.
„Davon ab wird in den Westeuropäischen Häfen parallel auch noch Friedensbetrieb gefahren werden und Störungen durch „Friedensbewegte“ u.a. sind m.M.n. auch eher wahrscheinlich und „im Osten“ eher zu bewältigen.“
1) Weil sich das Ganze außerhalb unserer Sichtlinien abspielt, fehlt vielen Menschen eine Vorstellung von der Leistungsfähigkeit unseres seeseitigen Transportsystems, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist. Als ich zur Schule ging, hat der Hafen Rotterdam 250000 TEU von diesen neumodischen Blechboxen begrüßt pro Jahr, heute sind es 15 Millionen.
Vorteil der Nordseehäfen ist: Man kann eine Armee nebenbei umschlagen, ohne daß es irgendwen großartig behindert. Nachkommastellen.
2) Störungen sind „im Osten“ sehr viel schwerer zu bewältigen, wie wir an den Blockaden der polnischen Ukraine-Grenzen durch Moskaus Fanclub seit Monaten sehen können. Inzwischen ist der Weg durch Ungarn(!) einfacher.
BTW, @all:
Statt auf Fahrschulen zu schimpfen, sollte man einfach mal die Kolonnenregeln überdenken. In den 70ern wurde eine Kolonne markiert, indem man Fähnchen dranhängte und alle das Abblendlicht anmachten. Das war sehr auffällig, denn es fährt ja sonst niemand mit Licht am Tage.
Finde den Fehler.
Vielleicht … wie es die Niederländer schon immer vorgeschrieben haben, Fähnchen plus blaues/grünes Licht. Müßte in irgendeiner NATO-Stanag beschrieben sein.
Zumutung? Die meisten werden erst garnicht wissen was da vor sich geht, hat doch schon lange nicht mehr solche Konvois gegeben. Selbst ich kann mich nur vage daran erinnern, mal etwas derartiges mitbekommen zu haben.
Ich finde es aber gut, das es solche Pbungen wieder gibt. Die müssen jetzt nur öfter und regelmäßiger durchgeführt werden. Somit übt sich vorhandenes Personal und die Herren von der Bundeswehr sehen wo noch nachgerüstet werden muss.
Gut, dass das wieder geübt wird. Sowohl theoretisch, als auch praktisch. Und auch gut, dass das angekündigt wird.
Dinge, die heute als selbstverständlich gelten, sind eigentlich keine Selbstverständlichkeiten. Ja, wir haben lange so tun können, als wären Freiheit, Demokratie und Frieden der Normalzustand der Welt in Europa. Wie wir aus der langen Geschichte der Menschheit aber eigentlich wissen müssten, ist Frieden eigentlich eher die Ausnahme und muss gehütet, geschützt und wachsam begleitet werden.
Es ist immer besser, Krieger in einem Garten zu sein, als Gärtner im Krieg. Ich bin schon weit in der „Generation Gärtner“, auch wenn ich noch Wehrdienst leisten musste…
Die Landtransporte werden wohl in Polen beendet werden.
Russischer Bereitstellungraum liegt noerdlich Polen (Kaliningrad) und im Belarus, ggf auch Ukraine.
Bleibt fuer das Baltikum Versorgung ueber See.
Die Kadet-Rinne und der Fehmarnbelt wuerde im V-Fall ein Minenproblem ergeben/erzeugen.
Das Gewaesser ist nur zur Zeit nur nautisch-anspruchsvoll wegen der Baustelle Fehmarnbelt-Tunnel. ansonsten tiefer als die suedliche Nordsee.
@Thomas Melber, neben den schon genannten Punkte (Einschränkungen des Seeweg, vorhandene Depots, Hafeninfrastruktur) die gegen eine direkte Verlegung ins Baltikum sprechen, wäre auch die Frage der Transportkapazitäten zu klären. Klar, die US Einheiten die ich per Schiff inkl kompletten Material aus den USA nachführe, könnte man auch überlegen direkt in die Ostsee zu bringen.
Aber mit welchen Schiffen will man Einheiten die schon in Europa sind, egal welcher Nation, auf dem Weg verlegen? Größter Flaschenhals dürften dafür die nötigen RoRo Frachter sein. In Friedenszeiten mag das ja für eine Übung reichen wenn ich mit 3 Monaten Vorlauf die nötigen Kapazitäten aus entsprechenden Verträgen abrufen kann. In Krisenzeiten brauche ich aber jetzt die Schiffe bzw maximal mit der Vorlaufzeit bis die Einheiten zum entsprechenden Hafen verlegt sind und nicht in 3 Wochen wenn es dann zurück aus Asien ist und die Neuwagen entladen worden sind.
@ Hans-Joachim Zierke sagt:
23.04.2024 um 4:41 Uhr …….
Ihre Zahlen waren bereits 2006 weit ueberholt:
Martin Wildhagen, 2006 Diplomarbeit Uni Bremen in Sache Grosser Belt:
„Von den gezählten 17414 Passagen hatten über 11 Prozent der Schiffe einen Tiefgang von
über 11 Metern, insgesamt 1929 Schiffe. Von diesen waren 954 Schiffe mit einem
Tiefgang von 13 bis 15 Metern. 162 Schiffe hatten einen Tiefgang von über 15 Metern.“
@ Flo
Es gibt unzaehlige Faehrschiffe, welche sich in Baltic-Bereich hervorragend fuer Verlegung grosser Truppenteile eignen, gerade nach Beitritt von Finland & Schweden, diese werden frei wenn kein ziviler Verkehr mehr laeuft.
@Mike Molto
Das alles ändert aber nichts daran, dass primär die Landverbindung mit Deutschland als Transitland geplant und vorbereitet ist. Jegliche Annahme, dass irgendwelche Verlegungen größerer Art via See in die baltischen Staaten geschehen werden, werden nicht ohne Grund nur sekundär betrachtet.
Ja, es gibt die Problematik mit dem Umspuren der Eisenbahn und dem Suwalki-Gap unter anderem. Aber traut man den Planern zu, die Landvariante einfach so ausgewählt zu haben?
Zitat:“NATO-Truppen rollen durch Deutschland“
Fragt sich nur, wie lange noch? Ich gehöre ja auch in das von T.W. genannte Altersgruppe und zu meiner aktiven Zeit war die Zahl sanierungsbedürftiger Brücken in Deutschland noch kein Thema. Im VM sollte man sich eher einen Kopf darüber machen, dass man mit dieser Übung unserer Straßeninfrastruktur „einiges zumuten“ wird.
Wenn in den kommenden Jahren absehbar wichtige Autobahnverbindungen für den Schwerlastverkehr nicht mehr verfügbar sein werden, dürfte das den Damen und Herren Planern noch Kopfschmerzen bereiten. Übrigens, die Kosten für den Sanierungsbedarf werden im Verkehrsministerium allein für die Autobahnbrücken auf 100 Milliarden Euro geschätzt.
@Mike Molto sagt: 23.04.2024 um 14:15 Uhr
Und die Hoffnung in Polen und im Baltikzm sind funktionsfähig und unzerstört. Das Ost doch eines der ersten Hochwertziele der Rissen schlechthin. Da braucht man noch nicht mal die Schiffe anzugreifen.
Züge kann man auch auf freiem Feld entladen, jederzeit, dann geht es eben per Landmarsch weiter.
Man hat sich schon etwas dabei gedacht. DEU ist eben die Logistikdrehscheibe für Europa.
Häfen statt Hoffnung soll das natürlich heißen, diese Autokorrektur…..
@ Mike Molto
„Ihre Zahlen waren bereits 2006 weit ueberholt:“
Das müssen Sie dringlich der Stadt Rostock mitteilen. Dort baggert man gerade auf 15m, um die größten Öltanker abfertigen zu können, die durch den Großen Belt passen (für die seeseitige Versorgung von Schwedt anstelle der russischen Pipeline).
Es gibt in der Seefahrt allerdings alle möglichen Ausnahmeregelungen, so in der Art „Lotse an Bord => mehr Tiefgang zulässig“ oder „Zusätzlich zum Lotsen ein Kanalsteuerer an Bord => mehr Tiefgang zulässig“ oder „Spezielles Signal gesetzt => andere Schiffe müssen ausweichen => mehr Tiefgang zulässig“. Etc.pp. Und es wird immer mal wieder gebaggert.
Ob es zwei Meter mehr oder weniger sind, ändert auf jeden Fall nichts am Gesamtbild: Der zivile Ostsee-Verkehr aus Übersee kommt in Le Havre, Antwerpen, Rotterdam, Bremerhaven, Hamburg an, und wird dort auf Baltic Feeder umgeladen, die im Regelfall auch den Nord-Ostsee-Kanal befahren können. Das ist das etablierte Verkehrssystem, darauf ist alles optimiert, und dementsprechend sehen auch die Hinterlandanbindungen der Häfen aus. Rotterdam hat da 20mal mehr zu bieten als Rostock.
Natürlich kann man „military sealift“ Schiffe bauen, die darauf optimiert sind, Truppenverbände im Spannungsfall nach beispielsweise Tallin zu schippern, mit optimierter Größe. Nachdem die Ostsee mit Schweden und Finnland jetzt eine NATO-Badewanne ist, wäre das nicht abwegig. Das muß man jedoch getan haben, und die Schiffe vorhalten, bevor man am Logistikkonzept schraubt.
„Es gibt unzaehlige Faehrschiffe, welche sich in Baltic-Bereich hervorragend fuer Verlegung grosser Truppenteile eignen, gerade nach Beitritt von Finland & Schweden, diese werden frei wenn kein ziviler Verkehr mehr laeuft.“
Diese Schiffe sind ein schwer verzichtbarer Teil des Verkehrssystems, die kann man nur herausnehmen, wenn man deutliche Einschränkungen für die Zivilbevölkerung akzeptiert – wegen der Frachtkapazität. Das sind jedesmal 3000 bis über 5000 Lademeter.
Die Ukraine legt ja auch nicht die Eisenbahn still. Für Finnland wäre ein Stillstand des Seeverkehrs ein heftigerer Einschnitt, als in der Ukraine die Eisenbahn zu stoppen.
BTW: Diese Fähren sind sehr viel größer als ein Baltic Feeder, aber haben einen Tiefgang von 6,5 bis 7m. Das sind im Falle der Color Line absurde Proportionen: Eine Handtuchbreite Tiefgang für ein Hochhaus.
https://dfly.no/wp-content/uploads/2020/09/colormagic.jpg
Sieht man besser am Modell:
https://ipmsdeutschland.de/archiv/FirstLook/Revell/Preview_Rev_Color_Fantasy/Rev_Color_Fantasy_fertig.jpg
Der Hagen Rostock wird ebenfalls bei der Verlegung der Übungstruppe genutzt:
„… In Mecklenburg-Vorpommern haben die Vorbereitungen für die zeitweise Verlegungen von Bundeswehrkräften ins Baltikum über den Rostocker Hafen begonnen. Etwa 280 Angehörige des Heimatschutzes seien seit Montag im Einsatz. Wie der Kommandeur Landeskommandos MV, Brigadegeneral Uwe Nerger, am Dienstag in Schwerin mitteilte, ist die Übung mit dem Titel „National Guardian“ Teil eines multinationalen Nato-Manövers Steadfast Defender. …“ (Quelle: SVZ.de von heute)
Der Fährhafen Mukran würde sich je evtl. auch anbieten, immerhin gibt es dort noch sowohl Gleisanlagen als auch rollendes Material (Loks auf jeden Fall) in Breitspur.
Wirklich starke Message wäre wenn Sie das Material an die polnisch/ukrainische Grenze bringen würden und dort den ukrainischen Streitkräften übergeben würden.
Sofern man den Krieg gewinnen will…
@ sakrileg und @ M.Dittrich
Ist ja gut und löblich dass das blaue THW immer noch Flaggenhalterungen nutzt. DRK, Malteser, Johanniter, DLRG und Feuerwehr habe ich aber in meinem Verantwortungs- und Interessensbereich seit Jahren nicht mehr in Kolonnenfahrt mit Flaggen gesehen.
Im Ahrtal-Einsatz fuhren alle Kolonnen, die ich sah, mit Blaulicht über die Autobahnen zum Einsatzraum, soweit meine Erfahrungen.
@all
Spannend und zugleich sinnstiftend finde ich den Einsatz von Heimatschutz am Hafen in MV. Aber wir müssen halt insgesamt als Gesellschaft uns umstellen, widerstandsfähiger, belastbarer werden. Dass uns alle ein paar Militärkolonnen nicht aus der Ruhe bringen wäre ja mal ein guter Anfang.
Zitat:
„Allerdings ist es das Ziel von Bundeswehr und NATO, bereits zuvor, wenn noch nicht der erste Schuss gefallen ist, schnell Truppen an die NATO-Ostflanke zu verlegen, um eine glaubhafte Abschreckung zu demonstrieren.“
****
Das hatte ich schon einmal moniert. Die Möglichkeit ein „Manöver“ mit über 100.000 Mann dauerhaft zu kontern wie Russland an der ukrainischen Grenze es über ein halbes Jahr vor dem eigentl. Angriff durchgezogen hatte, die hat die NATO nicht wirklich, geschweige denn die BW…
Die Idee ist aber natürlich gut.
Zum Thema Konvois: Na ja, die Übungen gerade betreffen in Masse nicht viele Bereiche. Und wo sie fahren muss man bedenken das ja das ganz schwere Gerät mit Bahnverladung unterwegs ist…
Die Überschalltiefflüge ganz früher waren wesentlich übler…
„Dafür arbeiteten zum Beispiel Deutschland, die Niederlande und Polen an einem Korridor für militärische Mobilität, sagte Sollfrank.“
Das ist eine spannende Sache. Wenn es um dreisprachige Faltkarten für den militärischen LKW Fahrer geht, ist das wahrscheinlich kein Problem. Wenn aber in den grenzüberschreitenden Verkehr eingegriffen werden sollte oder in langfristige Vereinbarungen von Transportunternehmen, könnte dies dies am Ende beim EuGH landen. Nicht alle Aspekte der möglichweise erforderlichen Regelungen sind noch durch Mitgliedsstaaten individuell oder in Gruppen regelbar. Aber vielleicht sind die entsprechenden Rechtsaktverfahren in Brüssel ja schon angestoßen worden. Bei Single European Sky wurde seinerzeit allerdings nichts gemacht. Lernkurve ist besser als Looping, aber weniger spektakulär.
Junge, Junge, manche haben Probleme hier, Stichwort „Fahren mit Flagen – ja/nein“.
Der Knackpunkt ist doch das Genehmigungsprozedere und wie schnell man den Tarnsport von A nach B geregelt bekommt. Und wie verhalten sich die Nachbarländer? Insbesondere Österreich mit seinem neutralen Status. Es geht ja nicht immer unbedingt geradewegs nach Osten.
@Elmar sagt:
23.04.2024 um 4:50 Uhr
„Zumutung? Die meisten werden erst garnicht wissen was da vor sich geht, hat doch schon lange nicht mehr solche Konvois gegeben. Selbst ich kann mich nur vage daran erinnern, mal etwas derartiges mitbekommen zu haben.“
– Hochwasser 2013 an der Elbe: die A2 war voll von solchen Kolonnen (FW, THW, BW, you name it)
– Ahrtal 2021: dito
– Starkregen Münsterland/Niedersachsen Ende 2023: dito
Gestern habe ich auf ee- oder lt-Seiten Wissenslücken gefüllt.
Vieles, was in diesem Faden diskutiert wurde, hat sich bereits erledigt oder erledigt sich gerade. Seitens der EU sind schon in 2022 Töpfe bereitgestellt worden zur Unterstützung militärischer Mobilität, vorzugsweise in einer Form, die auch zivilen Verkehr profitieren läßt. Aus diesen Töpfen wird ein Teil der Kosten getragen, in Addition zur nationalen Anstrengung. Die baltischen Länder machen entschlossen Gebrauch davon.
Beispielsweise baut Estland ein neues Terminal in „Paldiski Süd“, wo die meisten RoRo-Frachter ankommen. 53 Millionen €, davon 20 Millionen aus dem EU-Topf „EstMilMob“. Überarbeitet wird auch die Route von Paldiski zum Stützpunkt Tapa der estischen Armee, beispielsweise wird eine nicht ausreichend tragfähige wichtige Brücke neu gebaut. Der militärische Kai soll auch für den Umschlag von Windenergieanlagen genutzt werden, die Estland bauen möchte.
Ähnliche Projekte gibt es an vielen Stellen im Baltikum, auch ein 1435-Bahnterminal in Kaunas gehört dazu. Während wir hier „Landtransport vs. Seetransport“ diskutiert haben, wollen die baltischen Staaten klar beides.
Ergänzend zum Thema, aus der öffentlichen Berichterstattung (hoffe, der hessenschau-Link ist i.O.): https://www.hessenschau.de/tv-sendung/nato-truppen-ueben-ernstfall-in-alsfeld-,video-196346.html