Zum Nachhören und -lesen: Bericht der Wehrbeauftragten (mit Korrektur)
Erkältungsbedingt habe ich am (heutigen) Dienstag nicht zur Pressekonferenz der Wehrbeauftragten Eva Högl und der Vorstellung ihres Berichts für das Jahr 2023 gehen können. Deshalb diesmal nur zur Dokumentation: Ihre Pressekonferenz zum Nachhören und der Bericht zum Nachlesen.
Das Audio der Pressekonferenz
Die Pressemitteilung dazu
20240312_Jahresbericht_Wehbeauftragte_Pressemitteilung
und der komplette Bericht
20240312_Wehrbeauftragte_Jahresbericht_2023
KORREKTUR: An dieser Stelle stand der Hinweis auf eine Passage zum Mangel an ABC-Schutzmasken. Diese Passage hatte ich irrtümlich aus dem Jahresbericht 2022 genommen und falsch zugeordnet. Ich kann nur um Entschuldigung bitten.
(Foto: Eva Högl bei der Vorstellung ihres Jahresberichts in der Bundespressekonferenz – Thomas Trutschel/photothek.de)
Högl.., Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverband Wüstner: „Keine einzige Heeresbrigade ist einsatzbereit.“ und „100 Mrd. € Sondervermögen [zusätzliche Schulden, als wenn der Steuerraub nicht weitaus mehr als genug wäre] haben nichts verbessert“. Problem ist also nicht das Geld sondern die Idioten, die nicht wissen, wie man es richtig einsetzt. Und die werden nicht weniger, wenn man mehr Geld drauf schüttet. Die BW hat kein Finanzproblem, hatte sie nie. Sondern ein Kompetenzproblem, das im Laufe der Jahre immer größer geworden ist und groteske Ausmaße angenommen hat. Vom Verteidigungsministerium bis zum Gefreiten.
Nach anfänglicher Skepsis und nach einem Gespräch mit Ihr als auch die Vehemenz mit der Sie die Anliegen vorträgt: die Dame macht ihren Job gut.
Problem nur , das Kommandeure, Stäbe und vor allem ihre Parteigenossen Weltmeister im Ankündigen von“Fünf-Jahres-Pläne “ sind, aber bloß kein Fleisch auf die Knochen bringen wollen.
Die Zeitenwende ist weder bei der Truppe noch der Politik wirklich angekommen.
Ein Wümms-chen.
Leider.
@Nicht-mehr-Offizier
Nachdem man bei der Beschaffung auch weniger Marktpreise als Mondpreise aufruft und mit dem EP 14 lokale Wirtschaftspolitik macht ist das auch kein Wunder.
Und für die Bw ist ja nur das Teuerste gut genug (F-35, PUMA, etc. pp.).
Nicht-mehr-Offizier sagt am 12.03.2024 um 17:00 Uhr:
….“Die BW hat kein Finanzproblem, hatte sie nie. Sondern ein Kompetenzproblem, das im Laufe der Jahre immer größer geworden ist und groteske Ausmaße angenommen hat. …“
Das Problem liegt in der Beschaffungsorganisation. Der da angesiedelte Beamtenapparat baut die Hürden auf – um seiner selbst (Existenz) Willen. Wenn hier darüber weiter diskutiert wird, bin ich gerne bereit, mal „aus dem Nähkästchen“ zu plaudern.
Nur mal so.
> Steuerraub
Interessante Vokabel. Danke, dass Sie direkt klarmachen, wie ernst man den Rest ihres Beitrags nehmen sollte.
Ich habe das an anderer Stelle schon mal gesagt:
Wenn Putin eine dumme Entscheidung trifft und die Wähler feststellen, daß die letzten Jahre verstrichen sind, ohne daß die Bundeswehr adäquat vorbereit wurde, werden die Parteien (vor allem die in der Regierungsverantwortung) ein echtes Problem damit haben, das zu erklären.
@Nicht-mehr-Offizier
Ich würde sagen ja, es herrscht auch ein Kompetenzproblem. Es lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren, dass wir auch ein Finanzierungsproblem haben. Jahrzehnte des Sparens erfordern eine finanzielle Aufstockung.
Herrlich: „Ein Wümmschen .“
Allerdings
Trevor Faith sagt:
12.03.2024 um 19:22 Uhr
Wenn Putin eine dumme Entscheidung trifft ….
… dann brauchen wir eh‘ nichts mehr.
Im Ernst: wann wacht DEU auf (und wird von unseren Verbündeten (wieder) ernst genommen) ?
Zunächst vielen Dank an den Hausherren für diesen Blog – danke Herr Wiegold!
Nach jahrelangem mitlesen muss ich jetzt doch mal kommentieren:
Das lange fehlende/ zu wenig investierte Geld, die überbordende Bürokratie und das in seiner Geschwindigkeit dem (Masse-)Trägheitsgesetz folgende Beschaffungswesen sind nur ein Teil des Problems. Ich gehe sogar soweit und behaupte sie sind nur die Symptome!
So lange wir in der Truppe auch noch 2 Jahre nach einer Eskalation in Europa, und letztendlich der kompletten Abgabe der noch bedingt verfügbaren „Fähigkeiten“ des Heeres, (Gen)StOffze auf allen Ebenen (mit und ohne direkte Führungsverantwortung) haben die behaupten „Alles ist gut, „Aber anderen geht es noch schlechter!“, „Das können Sie doch so nicht sagen!“, „Die Talsohle ist bald durchschritten“ oder „Man muss seine Vorgesetzten auch einfach mal anlügen“ – so lange wird sich in dieser Armee und an gesamtgesellschaftlicher Resilenz nichts ändern. Es fehlt einfach unverändert an Ehrlichkeit in allen Belangen.
Der jährliche Defizitbericht des Wehrbeauftragten spiegelt das gut wieder. Bis auf die unterschiedlichen Führungsschwächen oder charakterlichen Verfehlungen einzelner ist doch die Kritik seit mindestens 10 Jahren unverändert. Aber man hat lieber weggesehen und tut es immer noch. Um dann überraschend festzustellen: Wir haben ja nichts. So beschämend die anfangs 5000 Helme für die Unterstützung der Ukraine auch waren, sie waren letztendlich das Einzige, was sich diese Armee wirklich hätte erlauben können abzugeben ohne (noch größere) Defizite in Ausbildungsqualität und -quantität sowie Einsatzbereitschaft hinzunehmen.
Leider verpufft der jährliche Aufschrei des Wehrbeauftragten und von O Wüstner nach 2 Tagen wieder.
Man könnte leider auch sagen: Im Westen nichts neues.
„Aber jetzt ändert sich doch alles!“ – versprochen…
Während sich die Berichte 2021 und 2022 noch gewissermaßen ‘pro-Soldat’ wunderten, weshalb die Truppe keine pflanzenbasierte (“vegane”) Ernährung anbieten könne, diesjährig (S. 127) nun ein (vorauseilendes) Aufgreifen einer Argumentation, die direkt aus der Feder der Verantwortlichen stammen könnte, aber dadurch auch nicht stichhaltiger wird. Schade!
Sarkastisch gesehen müsste die Wehrbeauftragte nicht jedes Jahr einen neuen Bericht schreiben . Sie müsste nur die Jahreszahl jedes Jahr anpassen. Außer Herr Wiegold würde es niemand merken. Das 3 Jahre, 100 Milliarden später, es sich bei ABC Masken nichts getan hat , ist mehr als peinlich. Keine Brigade einsatzbereit ist nach zwei Jahren Krieg in Europa unverantwortlich. Die BW muss dezentral umgebaut werden. Gebt jeder Kaserne ein Jahresbudget, um die Kaserne erhalten zu können um selbständig ohne Ausschreibung Handwerker beauftragen zu können, damit Schimmel in den Kasernen der Vergangenheit angehört.
Um es mit den Worten eines SPD Verteidigungspolitikers und Soldaten zu sagen:
Die BW kann sich Koblenz und 50 zivile Angestellte für 100 Soldaten nicht mehr leisten, sie braucht einen Kahlschlag und kompletten Neustart.
Ich fürchte er hat recht.
Nicht ausreichend ABC-Schutzmasken vorhanden?
Na prima, dazu passt ja diese Meldung von heute früh wie Faust aufs Auge:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-125.html
Eine Auer S3 mit Tragebüchse und zwei Filtern kostet im Arbeitsschutzeinzelhandel rund 500,- €, das passende Brillenset ohne Gläser 170,- €.
Wer ist befugt eine Bestellung für dringenden Sofortbedarf Morgen Mittag klar zu machen? Oder sollen wir anfangen für die Kameraden zu sammeln?
[Hinweis: Die genannte Meldung ist zwei Jahre alt, das ist dem Autor auch nach Absenden aufgefallen und er hat nachgebessert:
An den Hausherrn: Hatte gestern etwas von einem möglichen aktuellen Einsatz von Pikrinsäure im Netz gelesen und beim erneuten Suchen diesen Artikel gefunden, dabei ist mir das Datum nicht sofort aufgefallen, sorry.
Der Fehlbestand ist dennoch ein Unding.
T.W.]
Zu der Maskenarie meine eigene Erfahrung als beorderter Reservist in einem Landeskommando.
Mitte 2021 wurden per Mail alle Reservisten mit relativ kurzer Fristsetzung aufgefordert, ihre Maskengröße auszumessen und anzugeben, ob man eine Maskenbrille braucht. Ganz dringend, man wolle beschaffen, hieß es. Gesagt, getan.
Jetzt dürfen alle mal raten, was bis heute nicht ausgeliefert wurde und nicht in meiner persönlichen Ausrüstung enthalten ist. Aber nicht mehr als drei Versuche.
So lange Planspiele und Plan-Übungen mit „Soll-Stärken“ statt „Ist-Stärken“ durchgeführt werden und entsprechend als erfolgreich nach oben verkauft werden wird sich nichts ändern.
Ein Schrecken kann auch heilsam sein, warum nicht mal ein Planspiel mit dem tatsächlich tagesverfügbarem Personal und Material durchführen, und dann die Botschaft an den Bendlerblock, was real geht und was nicht!
Den Hauptmann mit seiner Spalieraktion fand ich zum schmunzeln
Ein großes Problem ist nach wie vor die vergessene Reserve. Ich beispielsweise habe als Reservist vor einigen Jahren auf einem Lehrgang eine M2000-Maske inklusive dem Atomkoffer für die Aufbewahrung erhalten, später dann auch noch die Brilleneinsätze (2x!). Ich war fest überzeugt davon, dass ich diese Ausrüstung im Rahmen der allgemeinen Einsammelaktion würde abgeben müssen.
Um die Spannung nicht ins Unermessliche steigen zu lassen: Ich wurde letztlich nie dazu aufgefordert, sie abzugeben. Was daran liegen könnte, dass ich als Reservist im SASPF schlicht nicht existiere, solange ich nicht aktiv diene und somit auch die mir ausgeteilte Ausrüstung nicht erfasst ist. Was aber komischerweise wiederum nie ein Problem ist, wenn ich bei einer Servicestation der BwBM Sachen tausche. Auf meinem aktuellen BAN taucht allerdings wiederum die mir seinerzeit ausgeteilte Maske m.M.n. gar nicht auf!
Jetzt ist funktionierender ABC-Schutz schon was vergleichsweise Wichtiges, vor allem für potenziell kämpfende Truppe. Ich denke, als Reservist könnte ich darauf verzichten Kann es somit sein, dass die Bundeswehr als Organisation womöglich gar nicht mehr weiß, dass sie mir diesen Ausrüstungsgegenstand überhaupt ausgeteilt hat?! Weil vergessen wurde, die Maske auf meinen Bestand zu buchen? Stehe ich womöglich ohne Vorsatz schon mit einem Bein im Dienstvergehen, weil ich nicht wie ein Aussätziger bimmelnd mit meiner Maske durch die Dienststellen der Republik ziehe, um sie irgendwem zu übergeben?
@metallkopf
Dafür bekomme ich als aktiver Reservist keinen Brilleneinsatz, da ich „nicht in einem aktiven militärischen Dienstverhältnis stehe.“..
Loriot hätte seine wahre Freude an dem Laden.
Jeder liest aus dem Bericht die Passage, die ihm gefällt oder missfällt – je nach Gusto. Ich habe mir nur die Pressemitteilung gegönnt und finde die sehr differenziert und ausgewogen. Aus meiner Sicht ist deutlich erkennbar, dass 2023 eben nicht einfach so war, wie die Jahre davor. Es wird durchaus anerkannt, dass so viele 25 Mio.€ Vorlagen wie noch nie positiv entschieden wurden und persönliches Material bei der Truppe ankommt. Summa summarum würde ich den Bericht so lesen, dass insbesondere bei der Modernisierung der Kasernen eine stärkere Gewichtung erfolgen muss. Dies scheint wichtig in Bezug auf den Aspekt „attraktiver Arbeitgeber“.
@Stefan: ich finde ein Verhältnis von 50 Zivilangestellten auf 100 Soldaten gar nicht so schlimm, vorausgesetzt, die leisten tatsächlich auch etwas, was den 100 Soldaten am Ende wirklich hilft. Zum Beispiel künftig wieder mehr Wehrerfassung, Musterung usw…. was ich freilich derzeit nicht glaube.
Solange von 50 Zivilangestellten ein Großteil quasi mit der Anforderung von TPS-Berichten und den dazugehörigen Deckblättern (Achtung! Popkulturreferenz!) vorrangig die 100 Soldaten in ihrem Tun bremsen und behindern, bringt ein Verhältnis von 1:2 natürlich wenig PS auf die Straße.
Wer schonmal ein Formular zur Abrechnung von Dienstreisekosten nicht in der aktuellsten Version abgegeben hat, weiß, was ich meine.
Überrascht – ob der umfangreich hier im Forum dargestellten Zweifel – bin ich von der eindeutigen Aussage: „…Bei ihren Truppenbesuchen stellte die Wehrbeauftragte fest, dass die Brigade Litauen bei den Soldatinnen und Soldaten gut ankommt…“ (S. 18). Folgend stellt sich mir die Frage: Waren hier im Forum die üblichen Ober-Bedenkenträger oder doch nur „Nicht-Bescheid-Wisser“ aktiv?
@Metallkopf, frage wäre auch von den 100 Soldaten sind das 90 Stabsoffiziere/ Generäle und 10 Mannschaften oder 90 Mannschafter und 10 Offiziere?
Hat jetzt wirklich einer geglaubt, dass man 25 Jahre gezielte Demontage mit lächerlichen 100 Mrd. in 2 Jahren richten kann? Dieser Armutsbericht von Frau Högl war zu erwarten, und der nächste wird nicht besser aussehen. Dieses Land ist in Bürokratie und Unfähigkeit erstarrt, und das nicht nur im Bereich Bundeswehr. Das zieht sich durch wie ein roter Faden, in der zivilien Infrastruktur, Zivlischutz, Digitalisierung, KI, Bildungswesen.
Ein führungsschwacher Bundeskanzler und eine Krämerseele als Finanzminister tun ein übriges.
@Metallkopf:
Trösten Sie sich. Mein Keller liegt voll mit einer Komplettausstattung. Einmal alles was ein Soldat zum glücklich sein braucht (Ohne Schnuffi allerdings). Manches sogar doppelt. Alles dienstlich empfangen, alles gegengezeichnet.
Nur: die Bundeswehr, bzw. die BW Bekleidungsmanagement GmbH weiß davon nix mehr. Was lustig ist, weil die mir das ausgehändigt haben. Ich war in einem Jahr auf zwei (lang ists her) Wehrübungen. Beim ersten Mal wurde ich komplett eingekleidet. Sinnvoll. Dann sollte ich es auch nicht abgeben – weil ich ja in nicht mal vier Monaten wieder antreten würde. Auch sinnvoll. Innerhalb dieser vier Monate hatte man es dort geschafft alles zu vergessen und wollte mich nochmals komplett einkleiden. Konnte ich abwenden (soviel Platz habe ich nun wirklich nicht im Keller), aber offiziell – laut Bundeswehr und ihrer zivilen Kleiderkammer – habe ich keine Bekleidung. Keinen Helm, nix.
Ich habe auch versucht das zurück zu geben – Ergebnis: „ihr privates Zeug wollen wir nicht“.
Jetzt könnte man sagen: trauriges Einzelschicksal. Weit gefehlt. Ich kenne etliche Kameraden bei dene ähnliches vorgekommen ist.
Das – und viele andere kleine und große Beispiele – zeigen wie sinnfrei dort mit Geld und Material umgegangen wird. Die Struktur ist so komplex und undurchsichtig, durch zig Reformen verwirrt das vermutlich unglaublich viel Geld, Zeit und Material versandet.
Wenn wir nicht anfangen die Struktur zu überarbeiten können wir uns alles andere sparen.
BTT: der Bericht der Wehrbeauftragten ist leider – mal wieder – ein Offenbarungseid. Es ließt sich leider nicht nach „wir sind auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit“. Vielmehr ist es ernüchternd wie wenig „bang for the buck“ wir haben.
@GolfEcho83
M.M.n. sollte jeder Reservist, der der Wehrüberwachung unterliegt, einen Mindestumfang an Ausstattung griffbereit haben, Umfang nach Absprache. Hierzu zähle ich auch Schießbrille, Helm und Maskenbrille, ABC-Schutzmaske – tbd. (die ist auch teuer, und den Portacount müßte man eh machen).
Stichwort: Kaltstartfähigkeit. Und: ja, ich weiß, Helm und Brille sollte man regelmäßig tauschen, aber im Falle des Falles geht „haben“ vor „warten bis vielleicht verfügbar“.
Vielleicht stehen mir dann auch wieder zwei Unterziehhemden Langarm zu 😎
@Thomas Melber:
Richtig – unter dem Aspekt gesehen ist es nicht falsch das ich das Gerümpel habe. Allerdings ist es lachhaft das die Bundeswehr und ihre Bekleidungsfirma nicht wissen das ich es habe.
Denn: gehe ich morgen zu einer Reservedienstleistung könnte ich mich nochmal umfassend einkleiden lassen. Offiziell habe ich ja gar nichts mehr.
Was einfach hunderte von Euros sind die verpulvert werden.
Ich weiß auch nicht was hier eine Lösung sein kann. Vielleicht sollte man auch ein paar der privatisierten Bereiche wieder zurück in die Truppe führen? Mal ganz davon abgesehen, dass die Verwaltung eh ausgeufert ist.
Ich habe als Reservist alles, bis auf die Schutzmaske. Wir sollten mal M65-Masken bekommen. Dann hat jemand festgestellt, dass die Zodiac-Schutzanzüge der ABC-Truppe, die die Kameraden beim Dekontaminieren anhaben, nicht zur M2000-Maske passen. Es wurden neue Masken beschafft, aber keine dazu passenden Schutzanzüge. Also war es Essig mit den Schutzmasken und wir können mit Pfefferspray außer Gefecht gesetzt werden. Die Kleiderkammer in Burg weiß sehr gut, was ich habe. die sind immer auf einem aktuellen Stand. Wenn ich was Neues empfangen will, geht das über meine Heimatschutzkompanie. Über den Rest lasse ich mich mal nicht aus. Das ist nur noch peinlich. Will unsere Politik überhaupt eine einsatzbereite Armee? Ich habe da meine Zweifel.
@Metallkopf, 13.03.2024 um 8:01 Uhr
Die Verausgabung der ABC-Schutzmaske etc pp läuft nicht über den regulären BKN, sondern über ein gern verloren gehendes Beiblatt.
Ansonsten ist zum Bericht eigentlich alles gesagt. Langsam wird offenbar, in welchem Missverhältnis die Blindleistung der „Geschäftsbereich BMVg“ trotz aller Beteuerungen von Trend- und Zeitenwenden zur konkreten „Produktion von Verteidigungsdienstleistungen“ steht….
Wenn beim nächsten Personalstandsbericht wieder der fehlende Nachwuchs beklagt wird, können wir uns die Debatte sparen. Die Antwort steht ja schon hier oben.
Sarc on
Ich mache mich selbständig. Wer macht mit?
Ich kaufe jetzt eine Kanone und hole noch ein paar Schutzmasken und Stacheldraht aus dem Baumarkt. Auf Rügen landet der Russe nicht!
Sarc off
@Mitleser
„Wenn beim nächsten Personalstandsbericht wieder der fehlende Nachwuchs beklagt wird, können wir uns die Debatte sparen.“
Dann sollte man für die Nachwuchsgewinnung auch die erforderlichen Mittel bereitstellen. Gerade heute wieder leidvoll erfahren, und das für einen Bereich, in dem bei der Bw akut Personalnot herrscht.
@GolfEcho83
Wenn man einiges wieder eingliedert, hätte man auch Jobs für gealterte Soldaten die eben zu alt sind für die Hindernisbahn und die nicht zu einer hochspezialisierten Patriot Bedienmannschaft gehören.
Dazu zähle ich auch Instandhaltung (auch für die Liegenschaften) und Logistik.
@ Y-998201
„Will unsere Politik überhaupt eine einsatzbereite Armee?“
Erstmal wäre zu fragen, ob unsere Gesellschaft überhaupt eine einsatzbereite Armee haben möchte. Rund 30-50 % der Bevölkerung scheinen zu glauben, das Kapitulation oder ersatzweise (Pseudo)Verhandlungen (über die eigene Kapitulation) doch das bessere Mittel wären.
Das Blöde ist eben, dass von den restlichen 50-70 % die eine Armee grundsätzlich wichtig finden, nicht wenige z. B. wissen welche Geldvernichtungsmaschine die Bundeswehr ist, OHNE dass dabei etwas sinnvolles herauskommt oder die einige „rechte Vorfälle“ in der Bundeswehr recht bedenklich finden oder die schlicht im IT-Bereich kaum Vertrauen in die Fähigkeiten der Bundeswehr haben (aus aktuelle Anlass).
Echt schwierig. Die Bundeswehr zu Reformieren ist irgendwas zwischen Herkulesaufgabe und Sisyphus …
Mit Blick auf die Einlassungen im Jahresbericht 2023 zu Fragen einer „Seelsorge für Muslime in deutschen Streitkräften“ erlaube ich mir einen Vortrag des damaligen Referatsleiters im FüSK in Erinnerung zu rufen. Leider wurde der vortragende Oberst nach den damaligen Vorgängen im KSK von der damaligen Verteidigungsministerin Frau Ursula von der Leyen für eine „heimatnahe Versetzung“ vorgeschlagen. Bei all den im Vortrag genannten Rahmenbedingungen, die zu beachten für deutsche Streitkräfte meiner Meinung nach unerlässlich sind, dann ich mir nicht vorstellen, dass dafür beispielsweise DITIB Gewähr bieten kann. Und unterhalb einer Schwelle „Körperschaft des Öffentlichen Rechtes“ kann es meiner Meinung nach nicht gehen. Hier der link zum Vortrag bei der Islamkonferenz https://www.deutsche-islam-konferenz.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Sonstiges/20160503_vortrag_koester_ZInF_militaerseelsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Nicht-mehr-Offizier sagt:
12.03.2024 um 17:00 Uhr
So ist es.
Noch mehr Geld in diesen Laden zu pumpen ist ein Schlag in das Gesicht der fleißigen Steuerzahler.
Bevor mehr Geld reingesteckt wird muss unbedingt mehr gespart werden, einfach effizienter werden.
Aber es ist halt unglaublich bequem wenn sich Beamten Azubis für Lehrgänge bundesweit von einem Kraftfahrer chaffeuren lassen können, anstatt z.B. mit der Bahn. Die lernen Verschwendung gleich.
„Dafür bekomme ich als aktiver Reservist keinen Brilleneinsatz, da ich „nicht in einem aktiven militärischen Dienstverhältnis stehe.“..“
Lustig. Ich habe ein Kampfmesser aber keinen Sportanzug. Obwohl ich Letzteres öfter benötige. Steht mir eben nicht zu.
@Metallkopf
eben, so ist es. Will gar nicht wissen wie die Administration weiter wächst, sollte irgendwann eine Art von „Pflicht“ zurückkehren.
@TomCat
Natürlich wachsen durch Sondervermögen die Bäume nicht in den Himmel. Vorallem nicht in 2 Jahren.
Trotzdem ist ein Vergleich zu anderen Nationen zwingend geboten.
Der Anspruch die „stärkste konventionelle Streitkraft“ in Europa werden zu wollen, ist doch völlig absurd.
Die müsste man längst sein.
Wie schaffen es denn Briten oder Franzosen mit vergleichbaren Mitteln so viel mehr aut die Straße bzw. zu Wasser zu bringen.
Ja ich weiß, im Heer glänzen beide nicht, aber alleine die Träger oder auch die nuklearen u boote in Anschaffung und Unterhalt.
Von der nuklearen Bewaffnung ganz zu schweigen.
@Thomas Melber: Die Bundeswehr hat am 11.11. 1955 mit 101 Soldaten begonnen und hat zu keiner Zeit 100% des PersSolls erreicht. Und 1973 (mein DE-Jahr) war das IST der Uffz bei ca. 60%. Heute bei ca. 86%. Damals gab es keinen „Fachkräftemangel“ wie heute. Trotzdem wird die heutige Personallage durchgängig als untragbar „schlimm“ bewertet. Wie haben „wir“ es damals nur geschafft, bei drei Tagen Vorwarnzeit, unseren Auftrag „Frieden“ erfolgreich zu erfüllen…
@Stefan sagt: 13.03.2024 um 19:54 Uhr
„Wie schaffen es denn Briten oder Franzosen mit vergleichbaren Mitteln so viel mehr aut die Straße bzw. zu Wasser zu bringen.“
Ach ja? Da sehen wir beide wohl unterschiedliche Armeen. Das Heer der Briten ist soweit gestrippt, das eine Bündnisverteidigung kaum noch möglich ist. Und die Royal Navy hat ihre Landungsschiffe eingemottet, weil das Personal für die Träger gebraucht wurde, etc. pp.. Und bei den Franzosen sieht es auch nicht besser aus. Oder denken Sie, nur wir in Deutschland haben ein Demografie-Problem und mangelnde Attraktivität in den Streitkräften?
@Heiko Kania sagt: 13.03.2024 um 21:07 Uhr
„Wie haben „wir“ es damals nur geschafft, bei drei Tagen Vorwarnzeit, unseren Auftrag „Frieden“ erfolgreich zu erfüllen…“
Jaja, früher waren die Gummistiefel auch noch aus Holz…
Zu Ihrer Zeit hat man die Lücken einfach mit pfiffigen Wehrpflichtigen gefüllt. Und es kam öfter vor, das der Zug durch einen erfahrenen Stabsunteroffizier geführt wurde und der Kompaniechef als Oberleutnant anfing.
Heutzutage muss man froh und glücklich sein, wenn die neu eingestellten Damen und Herren Oberfeldwebel es selbständig und unfallfrei zur Truppenküche schaffen ohne sich in der Kaserne zu verlaufen.
Vor dieser „Attraktivitätsoffensive“ wegen Bezahlung etc. hat man seinen Dienstgrad bekommen, wenn man die laufbahnrechtlichen und – notwendigen Lehrgänge und Qualifikationen hatte und nachweisen konnte. Jetzt bekommt man zuerst den Dienstgrad und dann die dazugehörige Ausbildung.
Von Ihren 86% können Sie getrost ein Drittel abziehen, die noch nicht über die notwendige Befähigung verfügen. Und da sind wir wieder bei den 60% der 70er Jahre, es fehlen nur die pfiffigen Wehrpflichtigen.
@Heiko Kania:
Recht einfach wie Sie das damals geschafft haben:
1. die Wehrpflicht
2. ein dadurch geschaffener großer Pool an Reservisten der den schnellen Aufwuchs im Krisenfall bot
3. Deutlich höherer Klarstand an Gerät
4. Weniger Verwaltung – mehr Truppe
und – last but not least:
Viel mehr Geld. So hat der Verteidigungsetat im Verhältnis zum BIP (da ominöse 2%-Ziel der NATO kennen wir ja alle..) bis 1967 immer über 4,0% gelegen, bis 1986 immer über 3,0% und im Kalten Krieg generell nie unter 2,7%.
Teilweise lag es bei bis zu 5,0%.
(Alle Angaben: Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags von 2017)
Tja – die Antwort ist also: komplett andere Vorzeichen. Gezwungene Freiwillige (bzw. Personen die aus dem Wehrdienst den Soldatenberuf für sich entdeckten) und viel, viel mehr Geld. Bei gleichzeitig geringerer Verwaltungstiefe und somit weniger Kosten des Wasserkopfs.
@Stefan
Wir schaffen das nicht, weil der politische Wille dazu fehlt. Sowohl in der Regierung, hier vor allem in der SPD, und auch in der Bevölkerung. Es wird immer nur soviel getan, um die Debatten zu beruhigen. Danach gebremster Schaum. Wie kann es in Kasernen schimmelige und verfallene Sanitäranlagen geben? Beim besten Arbeitgeber in der Republik mit der stärksten konventionelen Armee in Europa?
Weiterhin muss man zu den 70ern den deutlich höheren Altersdurchschnitt beachten.
In der Regel beginnt mit 30 Jahren definitiv die Familienplanung sofern ein Partner da ist. Nun ist zu diesem Jahr der Altersdurchschnitt erneut auf knapp 34 Jahre gestiegen.
In der Folge Elternzeiten, längere Ausfälle aufgrund altertypisch häufigerer und schwerwiegenderer Krankheiten, Kind-Krank-Tage, Mutterschutz, weniger dienstliche Flexibilität aufgrund familiärer Verpflichtungen (heutzutage arbeitet i.d.R. ja auch die Ehefrau, entsprechend ist da natürlich die Belastung bei Vereinbarkeit Job und Familie der Frau auch höher und die tägliche Heimkehr des Ehemanns wird eingefordert).
Die drei Tage waren auch nur möglich, durch einen hohen Anteil Kasernenschläfer.
Heutzutage sind 70-80% Heimschläfer, die Kasernen sind nach Dienstschluss leer.
@GolfEcho83: „Gezwungene Freiwillige“. Der ist gut. Sowas wie „Schwarzer Schimmel“ ! Tatsächlich sind die Voraussetzungen 1973 zu 2023 nicht vergleichbar. Logisch. Nur: was soll das ständige Schlechtmachen jeglicher Situation. Kann man nicht mal Durchatmen und „seine jeweilige kleine Blase“ ein wenig am großen Ganzen messen? Meine Frage „Wie haben wir es bei einer Vorwarnzeit von drei Tagen und einem IST bei Uffz von 60% nur geschafft, unseren Auftrag – Frieden – zu erfüllen“, beantworten Sie nicht wirklich.
Wurde vom MatBew aufgefordert, das Datum meiner Maske zu prüfen und ggf. abzugeben/ zu tauschen.
2 Wochen später habe ich die neue (Datum abgelaufen) erhalten.
Wir sind verloren. Abwickeln und komplett neu aufbauen. Alles andere funktioniert nicht mehr. Der Zug ist abgefahren.
@Heiko Kania:
1. Ihre Frage war „Wie haben „wir“ es damals nur geschafft, bei drei Tagen Vorwarnzeit, unseren Auftrag „Frieden“ erfolgreich zu erfüllen…“ – ohne Bezug auf die Prozentzahl besetzter Uffz-Stellen.
Davon abgesehen wurde Ihnen das von z.B @Pio-Fritz beantwortet. Wehrpflichtige mit der entsprechenden Erfahrung ist die Lösung.
2. Haben Sie denn ihren Auftrag erfolgreich erfüllt? Also allein? Vermutlich nicht – da dürfte die massive Präsenz der NATO doch geholfen haben.
@Paul:
Bitte mal prüfen, ob die Maske wirklich „abgelaufen“ ist. Da gab es letztens eine Änderung der Fristen, konkret eine Verlängerung um zwei Jahre.
“
„Dafür bekomme ich als aktiver Reservist keinen Brilleneinsatz, da ich „nicht in einem aktiven militärischen Dienstverhältnis stehe.“..“
Lustig. Ich habe ein Kampfmesser aber keinen Sportanzug. Obwohl ich Letzteres öfter benötige. Steht mir eben nicht zu.
“
Das uneinheitliche Soll ist ein dauerhaftes Problem in der Reserve: Ich hab einen Biwaksack auf dem BAN, die meisten anderen nicht. Durch die Vervollständigung bwz. Ergänzung des Ausstattungs-Soll „Heimatschutz“ hab ich jetzt auch einen Dienstanzug, der war davor nur bei denen vorhanden, die in einer Reservistenkameradschaft aktiv waren. Dafür hatten die aber sonst keinerlei Material, sofern sie nicht gleichzeitig beordert waren. Im Moment tut sich da aber einiges, wir bekommen z.B. schon die neuen Rucksäcke (und man munkelt von absehbarer Einführung von MOBAST auch in der Reserve…)
Zur Brille kann ich nur den Tipp geben, sich mal an den KpFw oder KpTrFhr zu wenden. Die können das in der Regel einsteuern.
Mein „Ding des Tages“ zur Kriegstüchtigkeit: Fünf Anrufe wegen der nächsten G20 Gehöruntersuchung. Wie und wo möglich… Ohne aktuelle G20 ja keine Teilnahme an dienstlichen Schießen. Problem: Muss inzwischen angeblich durch einen zertifizierten zivilen Betriebsarzt mit Rahmenvertrag (!) der Bundeswehr gemacht werden. ABER: In einem Wirrwar von Regeln und Zuständigkeiten darf ich eigentlich nur noch zu einem Arzt, der zweidreiviertel Stunden einfache Fahrt erfordert. Nähere Ärzte hätten keinen Rahmenvertrag mehr…… Für 30 Minuten Untersuchung also 5-6 h im Kfz. Neuer Plan des Oberstabsgefreiten aus dem San-Bereich: Mich Anfang April unter die Rekruten des neuen Quartals schmuggeln :-))) Anmarsch dann nur 25 Minuten, weil Reihenuntersuchung mit angereistem Arzt. Diese Armee erstickt an ihrer Bürokratie, wenn diese Auskünfte so stimmen…
@Windlicht
Bitte grüßen Sie den Oberstabsgefreiten San unbekannterweise von mir. Der Mann oder die Frau hat in bester Tradition verstanden wie das militärische Gesundheitswesen an der Basis funktioniert.
Sehr geehrter Herr Wiegold,
wo finde ich die im Nachtrag genannte Passage im Bericht 2023? Ich kann diese Passage in Ihrem verlinkten Dokument nicht finden.
Sorry, Adobe findet die ABC-Passage im Bericht nicht. Auf welcher Seite soll diese stehen?
Ist die tatsächlich aus diesem Jahr?
@all
Danke für die Hinweise auf die falsche Passage zum Mangel an ABC-Schutzmasken – tatsächlich ist mir da etwas durcheinandergekommen; das stand im Bericht ein Jahr zuvor…
https://augengeradeaus.net/2024/03/korrektur-und-abbitte-abc-schutzmaske-im-jahresbericht-2022/