Neue Struktur für die „Bundeswehr der Zukunft“, jetzt Version 2.0
In der Woche nach Ostern will Verteidigungsminister Boris Pistorius über neue Strukturen der Bundeswehr entscheiden. Die Vorschläge dafür, erarbeitet unter Leitung von Generalinspekteur Carsten Breuer und Verteidigungs-Staatssekretär Nils Hilmer, liegen auf dem Tisch – und in weiten Teilen erinnern sie an eine erste Version, die Eckpunkte für eine „Bundeswehr der Zukunft“, die eine frühere Ministerin und der damalige Generalinspekteur im Mai 2021 vorlegten. Aber in wesentlichen Punkten gibt es Unterschiede.
Die Eckpunkte der jetzt vorgeschlagenen neuen Struktur:
• Was in dem Papier von 2021 als Kaltstartfähigkeit zur grundlegenden Forderung werden sollte, heißt nun Kriegstüchtigkeit – der von Pistorius geprägte Begriff steht hinter allen Planungen für eine Veränderung.
• Der planerische Umfang – derzeit 203.000 Soldaten und Soldatinnen einschließlich derzeit rund 4.500 (KORREKTUR: nicht 3.500) Reservistenstellen – soll unverändert bleiben. Wenn der Minister diesem Vorschlag folgt, wird die Bundeswehr weiterhin eine Aufstockung um rund 20.000 aktive Soldaten benötigen.
• An die Stelle von Einsatzführungskommando (für das Ausland) und Territorialem Führungskommando (für das Inland) soll ein gemeinsames Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) treten. Ihm werden die Landeskommandos direkt unterstellt. Das neueste oberste Führungskommando der Streitkräfte soll national wie international auch der Ansprechpartner werden und ein umfassendes zentrales Lagebild ermöglichen.
• Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben die traditionellen Heer, Luftwaffe und Marine tritt der bisherige militärische Organisationsbereich Cyber/Informationsraum (CIR) als weitere Teilstreitkraft. Alle vier werden von einem Inspekteur geführt.
• Die bisher eigenständige Streitkräftebasis (SKB) vor allem als Logistikdienstleister und der Zentrale Sanitätsdienst sollen in einem Unterstützungsbereich aufgehen. Sie verlieren ihre Eigenständigkeit und werden von einem Kommando Unterstützung (UStgKdo) geführt. Allerdings soll ein Chief Medical Officer die Sanität führen; offen ist noch, ob er gegebenenfalls im Ministerium sitzen wird.
Mit der Bündelung in einem Unterstützungsbereich, so die Argumentation des Planungspapiers, werden die Ressourcen, die in den Streitkräften nur unzureichend vorhanden sind, gebündelt und effektiver eingesetzt. Dieser Bereich wird dem stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt, der bei Konflikten über die Nutzung dieser Ressourcen entscheiden soll.
• Das ABC-Abwehrkommando und die Feldjäger, die bisher zur SKB gehören, sollen dem Heer unterstellt werden; die bereits vorhandenen Fähigkeitskommandos bleiben erhalten wechseln damit ihre Zuordnung. Ebenfalls zum Heer kommen das Kommando für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC) und das Wachbataillon in Berlin: Es wird dem Kommando für das Feldjägerwesen zugeordnet.
• Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen ebenfalls dem Heer unterstellt werden. Damit bekommt das Heer auch die Zuständigkeit für die Reserve
• Neben dem militärischen Bereich sollen auch die zivilen Organisationsbereiche auf das Ziel der Kriegstüchtigkeit ausgerichtet werden. Dazu gehört der Aufbau von Strukturen zur Wiederaufnahme der verpflichtenden Einberufung zum Grundwehrdienst, also die im zurückliegenden Jahrzehnt abgeschaffte Möglichkeit, eine eventuell wieder auflebende Wehrpflicht auch umzusetzen.
Die Verwaltungsstrukturen der Bundeswehr sollen sich ebenfalls an einem möglichen Kriegsfall ausrichten. Dazu gehört, dass eine kriegstüchtige Beschaffungsorganisation ebenso wie redundante Infrastrukturen für die Versorgung der Truppe geschaffen werden – und eine besonders fordernde Aufgabe: Das Software-System SASPF, das Bevorratung und Nachschub der Streitkräfte steuert, soll künftig durchgängig verfügbar sein. Nahe an der Truppe sollen mobile Unterstützungselemente des Organisationsbereichs Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) geschaffen und eingesetzt werden.
Die 2021 von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vorgelegten Eckpunkte für eine Bundeswehr der Zukunft hatten einige der aktuellen Vorschläge ebenfalls bereits vorgesehen – allerdings noch vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022. Die Konzentration auf die vier Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe, Marine und CIR – als Dimensionen und Dimensionskommandos bezeichnet – war auch darin genannt.
Allerdings hatten Kramp-Karrenbauer und Zorn mit zwei Führungskommandos der Bundeswehr geplant und wollten sowohl das damals bereits bestehende Einsatzführungskommando als auch das danach aufgestellte Territoriale Führungskommando erhalten. Auch die Aufsplittung der Streitkräftebasis auf Unterstützungsbereich und Heer war nicht vorgesehen, allerdings sollte eine mögliche Bündelung in einem Unterstützungsbereich erst noch untersucht werden. Nach der Bundestagswahl 2021 und dem Regierungswechsel waren diese Strukturüberlegungen unter Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zunächst nicht weitergeführt worden.
Nach einer Entscheidung von Pistorius im April sollen die geplanten Änderungen zügig vom Verteidigungsministerium umgesetzt werden. Als Frist zur Überprüfung und für mögliche Anpassungen ist das Jahr 2027 vorgesehen.
(Archivbild Oktober 2022: Objektschützer der Luftwaffe im Rahmen des Baltic Air Policing auf der Flugbasis Ämari/Estland)
@Karl-Heinz Gross
Viel Spaß beim Lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsberater_(Bundeswehr)
@GolfEcho83
„Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber eigentlich müsste man sich doch hinstellen und gucken was brauchen wir. Daraus ergibt sich Bedarf X an Panzerbataillonen, Jägerbataillonen, Jagdbombergeschwadern, Fregatten etc. pp.
Dazu passen muss dann der Vorhalt an Kampfunterstützungskräften und rückwärtigen Diensten. Jede Struktur muss sich an diesen Verbänden orientieren. …
Das SanVerbände wieder der Truppe angegliedert werden und parallel eine fachliche Führung durch einen CMO (klingt irgendwie ehr nach Beverly Crusher – hätte man auch Inspekteur Sanitätswesen oder General des Sanitätswesens bezeichnen können) …“
Prinzipiell richtig wobei sich die Kampftruppen am LV-Bedarf orientieren müssen, während die Kampfunterstützer auf den BV-Bedarf ausgelegt sein müssen (Litauen erwartet nicht das Deutsche alleine in Litauen kämpfen, aber der Nachschubweg für Deutsche Truppen durch Polen ist nicht Litauische Aufgabe sondern Deutsche)
Wen man B. Crusher als CMO vergleich heran zieht dann handelt es sich um den Chefarzt des jeweiligen SanBtl einer Brig/den Chefarzt eines Schiffs der Marine.
Die von der Bundeswehr vorgesehene Position heißt im Crusher-Vergleich „Starfleet Medical Surgeon General“ also grob „Generalarzt“, macht im Endeffekt also nur den Wegfall der eigenen TSK während der wasserköpfige Stab unberührt bestehen bleibt.
Einiges was mir auffällt aus den Kommentaren:
Sani 4.0
wenn es 4000 Stellen kostet die San-Ebene 1 den Heeresbrigaden „mitzugeben“, dann ist das der Preis der Kriegstüchtigkeit und erforderlich. Oder wollen Sie durch Schwerpunktbildung einige Trtle zu Gunsten anderer mit verminderter San Versorgung lassen. Immerhin bedeutet der Einsatz der Bundeswehr in der LV/BV immer ein all-in Szenario. D.h. alle Brigaden des Heeres stehen an der Front im Kampf um die Existenz Deutschlands und seiner Verbündeten.
Da ist „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ für Sanitäter und Ärzte der völlig falsche Ansatz.
@Heiko Kania
Die Anhebung der Stellen Res geht richtigerweise weiter. Auch GL Laubenthal sprach von 7500 Stellen Res als Ziel 2027/2028.
Das ist nicht nur positiv für Ausbildungstand und Übungsmöglichkeiten der Reserve betrifft sondern die Anhebung verringerte auch das optische Fehl beim Umfang der Streitkräfte. ;-)
@oliver
Die ABC Abwehrtruppe war eine Truppengattung des Heeres. Luftwaffe und Marine hatten eigene ABC-Abwehrkräfte/Teileinheiten. ABC Abwehr ist eine allgemeine Aufgabe.
Bewegliche BAIUD Elemente:
soll das die alte Truppenverwaltung abbilden, die der Truppe in den Einsatz folgt?
Sicherstellung / Abrechnung von Unterstützungsleistungen im eigen (LV) bzw. Gastland (BV)?
@ GolfEcho83:
Generalarzt der Bundeswehr.
Ein Gedanke, der sich aus dem Faden hier für mich aufdrängt: die gewünschte Kriegstüchtigkeit ist ja relativ zu sehen, wo mit wem wie lange Krieg, ähm Verteidigung, durchgeführt wird.
Daraus ergibt sich auch – Stichwort Sanität – ob die durch Herrn Lauterbach favorisierte Optimierung der stationären Krankenversorgung (im Frieden) dem Aspekt der Kriegstüchtigkeit entgegensteht. Immerhin hatten wir zum Beispiel auch wesentlich mehr BwKrhs zu Zeiten des kalten Krieges im Betrieb. Zivile Kapazitäten werden nun sukzessive abgebaut. Ein richtiger Weg? Ich fürchte, nein.
Wenn CIR eine eigene TSK wird, wird es ja dann sicherlich auch geben (müssen):
– eigene Uniform
– eigene Offizier- und Unteroffizierschule
– eigene Abteilung bei BAPersBw.
Was man also irgendwo an Personal einspart, kann man dann ja dort zumindest zum Teil sofort reinvestieren. Das klingt sehr segensreich.
In Strukturdebatten bin ich nicht so drin, aber für mich als Außenstehender klingt das alles danach, als wenn man eine zu kurze Decke immer wieder hin- und her- und umdreht und sie trotzdem nie alle Stellen bedeckt, wo man friert.
Frage an die Experten: Wäre es ein sinnvoller Ansatz (politisch dank Länderfürsten und Sorgen um örtliche Kaufkraft natürlich völlig undenkbar, das ist mir klar), über eine weitgehende örtliche Zentralisierung/Konzentrierung der Truppenteile nachzudenken und dadurch Synergieeffekte zu nutzen? Also statt z.B. zehn Luftwaffenstandorten nur drei bis vier groß ausgebaute mit vielleicht auch zusammengelegten, größeren Verbänden (z.B. statt zwei TLwG EUFI mit zwei Staffeln nur ein TLwG mit drei Staffeln?) Solche großen Standorte dann idealweise in der Nähe von Ballungsräumen, um auch die Standortattraktivität zu erhöhen? Analog beim Heer sicher auch denkbar, bei Marine in viel kleinerem Umfang eventuell auch noch (nur noch zwei große Seestützpunkte mit angeschlossenen Schulen, Sanität, Logistik etc.). Vorkehrungen für Dislozierung im V-Fall müsste natürlich mitgedacht werden…
Klar, das würde Zeit und Geld kosten, aber würde es nicht beim dem Anschein nach gravierendsten Problem – Personal – helfen und vielleicht ein bißchen Druck aus den ständigen Strukturumwälzungen in der BW nehmen?
Ich möchte den Kameraden Hans Dampf beruhigen. Für den Org. Bereich CIR gibt es schon seit ein paar Jahren alles. Vom Kdo CIr bis zur IT- Schule in Pöcking von der GA KP CIR bis zur eigenen Kopfbedeckung und HUT, MUT u. LUT Uniform Träger auf vielfältigen Dienstposten. Ich hoffe das eingespart Personal in der Neuen Struktur kommt unten irgendwie an ich freue mich darauf.
Interessant wird sein, wie man das OpFüKdo aufstellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier wirklich Stellen konsolidiert werden. Ich denke mal, dass der Kommandeur des OpFüKdo ein B9er wird, stlv. Kommandeur und CdS B7er sind und die Abteilungsleiter J1-Jn B6er sind. Also dürfte man am Ende bei mehr B-Stellen landen, als man momentan im EFK und TFK zusammen hat…
Hmm…..wenn man wirklich den SanDienst in ein querschnittliches Unterstützungskommando einklappt, dann scheint es ja mit dem AKV-Prinzip nicht mehr weither zu sein. Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung sind im derzeitigen ZSanDstBw mustergültig und im Lean-Management organisiert. Und das trotz systematischer Unteralimentierung. Sachliche Gründe für eine solche Änderung gibt es nicht oder sie halten keiner genaueren, kritischen Betrachtung stand. Wenn Sachgründe nicht greifen, müssen halt „politische Gründe“ herhalten. Traurig. Aber vielleicht ist es den Einflüsterern der Entscheidungsträger ja auch nur ein Dorn im Auge, dass ein selbständiger Sanitätsdienst mit weniger Personal besser performt als andere, übersättigte TSK. Wie auch immer. Für die künftigen Patienten (die verwunderten Soldaten der TSK; Sic!!) wäre der Status quo mit AKV vereint im ZSanDstBw das Beste.
Seit über zwei Jahren tobt vor unserer Haustür ein Krieg, der mehr als deutlich aufgezeigt hat, was von den „heutigen Qualitätsmaßstäben der Versorgung“ tatsächlich auf dem heutigen Gefechtsacker übrig bleibt bzw. anwendbar ist.
Wir haben hier vor geraumer Zeit schon einmal heftig über Anspruch und Wirklichkeit gestritten und bei Ihrem Beitrag bleibt bei mir der gleiche fade Beigeschmack: IMO verschließt die Sanität unverändert vor oben angeführter Realität die Augen und trägt die eigenen „Maßstäbe“ wie eine Monstranz vor sich her – und alle, die es wagen, auf obige Realität zu verweisen, werden inhaltlich als „Schlächter“ und Ketzer gebrandmarkt, denen das Wohl der eignen Truppe egal ist (so teils auch ausgesprochen, wenn ich recht erinnere).
Es bleibt die Hoffnung, dass sich dies zukünftig ändert, wenn die Eigenständigkeit und damit der Profilierungswahn beendet ist. Ich für meinen Teil sehe die geplanten Änderungen durchaus positiv, wobei ich den Part Logistik bzw. das UstgKdo noch nicht ganz durchschauen kann. Bin gespannt, was wirklich umgesetzt wird.
@GolfEcho83, jein. Bestimmte Fragen der Grundorganisation wie die Anzahl der Teilstreitkräfte, wem unterstehen die Feldjäger, ist der Inspekteur des Heeres nur für die Truppen unmittelbar an der Front zuständig oder muss er sich auch um den Schutz von Rheinbrücken kümmern kann ich losgelöst von der Frage ob ich nun 2 oder 3 Divisionen habe (n will), welcher Art die dann sind, Anzahl an Kampfbrigaden je Division und was brauche ich dann an Unterstützern betrachten.
Aber ja, insbesondere die Frage welchen Umfang soll die Bundeswehr haben (will ich bezahlen), was davon habe ich permanent unter Waffen, was ist an Material eingelagert und wird von Reservisten im Bedarfsfall übernommen, erfordert eigentlich sich zunächst zu überlegen 2 oder 3 Divisionen und wie sollen die aussehen.
Grundsätzlich halte ich das für einen guten Ansatz. Dass das Heer aber die Mangelressourcen ABC und FJg bekommen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Mir stellt sich die Frage, ob da genau analysiert worden ist. Unterschieden werden sollte doch immer das betrachtete Szenar und natürlich die dann gültige Raumordnung. Fakt ist, dass im Bündnisfall zumindest große Teile des Heeres einem NATO-Commander unterstellt werden – wer hat dann Zugriff auf ABC/FJg? Wer führt die? Unterschieden werden muss auch die Lage des „rückwärtigen Raumes“: ist dieser auf dem Boden von DEU oder ist DEU die Drehscheibe? Wo kommen denn die Soldaten für den Objektschutz und für HNS usw. her? – Die benötigen auch FJg und ABC…
Laut dem Artikel in der BILD soll das OpFüKdo in der JLK liegen. Warum? Potsdam hat vollständige Infrastruktur, Tegel nicht einmal ansatzweise, eigentlich noch nicht einmal rudimentär.
GolfEcho83 sagt:
07.03.2024 um 15:44 Uhr
„Vom Endverbraucher denken. Und das ist in diesem Fall der OG Dosenkohl und sein guter alter Kumpel Schütze A. Die beiden sind die, die wir brauchen. Die schlussendlich in Litauen Panzer fahren, mit der Patriot den Luftraum schützen oder im Roten mehr auf Huthidrohnen schießen.
Alle anderen sind nur dazu da, dass die ihren Job machen können. Und zwar alle, vom GeZi-Krieger in der SanStaffel bis zum Generalinspekteur.“
Volle Zustimmung!
Die berühmte tooth-to-tail-ratio… die bei uns ungefähr bei 1 (Kämpfer) zu 7 (die dem Kämpfer das Kämpfen ermöglichen) liegt,
aus AFG-Erfahrungen bei den native-speaking NATO-Partnern bei ungefähr 1:3
Wer braucht denn eine TSK Cyber deutscher Prägung? Man sehe sich doch mal an, wie viele Cyber Kämpfer dieser OrgBereich eigentlich umfasst. Die Masse sind Fernmelder, EloKa und Nachrichtenleute etc., die nur zu CIR kamen, um den Bereich organisatorisch zu begründen und mit Cyber (gem. NATO Definition) nichts, aber auch gar nichts, zu tun haben.
Gruselige Vorstellung, dass dieses gekünstelte Sammelsurium ejne TSK sein soll, auch wenn ein InCIR dies toll findet.
Die konzeptionellen Unterschiede zur NATO läuten das Ende dieses Gebildes schon wieder ein.
Nach Studium der Kommentare bleibe ich dabei, alle reden von Strukturen und wieviele Führer es wofür braucht. Aber wenn man 203000 nicht füllen kann, dann ist keiner zum Führen da, dann nützen die tollsten Strukturen nix. Kümmert euch mal weiter um die Häuptlinge, die Indianer interessieren eh nicht. Nur kämpfen die heutigen Generale meist nicht vorn.
Hurra, die TSK CIR bekommt jetzt eigene Uniformen! Digital Flecktarn!
Aber mal Spaß bei Seite. Der Wiederaufbau der Kreiswehrersatzämter ist ein interessanter Schritt. Ich habe den Eindruck, dass Pistorius ganz klar die Erforderlichkeit des Wehrdienstes zur Sicherstellung der Aufwuchsfähigkeit sieht. Aber er hat dafür keine Rückendeckung von der Regierungsspitze.
@mrx
Danke für den Link. Wehrdisziplinaranwalt im Frieden, Rechtsberater im Krieg. Das schafft Vertrauen! Selbst für Laien ist offensichtlich, dass das nicht funktionieren kann. Die Wehrdisziplinaranwälte sind zwingend von den Beratern zu trennen. Guter Gedanke Ihrerseits. Daumen hoch. Je tiefer man in diese Strukturen einsteigt, desto absurder werden sie aus militärischer Sicht. Sie haben da einen guten Punkt gesetzt.
@Duck und Weg
Bei den KarrCBw soll es sogar noch Abteilungen geben, die sich „Wehrersatz“ nennen 😎
Die Frage ist, ob man tatsächlich alle möglichen Kandidaten medizinisch untersuchen muß oder nur diejenigen, die in die engere Auswahl kommen. Beim schwedischen Modell kann man sich quasi per Selbstauskunft vom Militärdienst freistellen (natürlich nur im Frieden). Tatsächlich gemustert werden dort nur diejenigen, die für den Dienst vorgesehen sind.
https://www.pliktverket.se/download/18.40e6d5df184b9175cb1d55f/1671088704481/Eng___Mo%E2%95%A0%C3%AAnstringsbroschyr_2022_omslag_med_flicka.pdf
Ansonsten gäbe es die Kreisgesundheitsämter oder ggf. den Hausarzt, der zumindest die Basisdaten und den Dienst ausschließende Krankheiten dokumentieren kann.
@Duck und Weg
Ich glaube kaum, dass Pistorius die Wiedereinführung der Wehrpflicht organisatorisch vorbereitet, ohne dass das in der Regierung abgestimmt ist.
Ob es an der Quelle liegt? JLK liegt im Ortsteil Wedding des Bezirks Mitte, Tegel ist ein Ortsteil des Bezirks Reinickendorf.
Könnte die Nähe zum Regierungsflughafen eine Rolle spielen? https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Berlin-Tegel#Regierungsflughafen
Ich denke, es wird zeitnah mal wieder Zeit für eine Operation Heldenklau. Weniger Stäbe, mehr Boots on the Ground. Ich diene aktuell im HSchRgt 1, wir sind noch nicht mal materiell ausgestattet, geschweige denn personell. Durch unseren Gründungs-KP-Chef (und Gründungs-Rgt-Chef!) wurde vieles ermöglicht, er konnte durch seine Beharrlichkeit auch dicke Bretter bohren (Dafür vielen Dank, falls du mitliest!). Das war aber schlagartig vorbei mit der In-Dienst-Stellung. Ab diesem Zeitpunkt ging nicht mehr viel, Das Rgt war ja jetzt als Kästchen da, ab jetzt lag der politische Fokus auf dem nächsten Rgt.
Mit was sollen denn die Heimatschützer aufwachsen im V-Fall? Da wird jedes Fahrzeug, das auf dem Hof steht, für die aktive Truppe benötigt. Ebenso wird jeder Soldat in der aktiven Truppe benötigt. Durch die Angliederung ans Heer werden wir, die eh schon Probleme haben, vom Hinterhof auf die Straße verschoben, wo wir einbeinig um Krumen bitten müssen.
@ Duck und Weg – 22:01
Abseits einer wie auch immer gearteten Wehrpflicht braucht man eine Organisationsstruktur, mit welcher man im Krisen- und V-Fall arbeiten könnte, wie ein Vorredner bereits erwähnt hatte. Diese ist in den 2000ern, bis auf die „Karrierecenter“, nahezu vollständig abgebaut worden.
Wenn man die ausgerufene Zeitenwende wirklich mit Leben füllen möchte, dann kann man diese Maßnahme einfach nicht blockieren.
@Duck und Weg:
Ob er Rückendeckung für die Reaktivierung der Wehrpflicht hat, oder nicht. Er erkennt die Zeichen der Zeit und sieht auch, dass ggf. Putin diese Entscheidung für uns treffen könnte, indem er die NATO attackiert.
Da ist es allemal besser, mit der Wiederherstellung der Aufwuchsfähigkeit schon begonnen zu haben, als wenn man sich erst dann Gedanken macht, wenn’s knallt.
Ein wesentlicher Bestandteil der aufgewachsenen 203.000 Soldaten wird wahrscheinlich durch die dann „neue“ Wehrpflicht erzeugt. (Oder habe ich den Punkt im Faden übersehen?)
Und auch, wenn der Haus natürlich noch nicht jedes Detail hier niedergelegt, eine vergleichbare Gliederung zu 1990 (Heeresstruktur 4) kann und wird es nicht geben. Nicht nur aus Mangel an Mitteln und Nachwuchs, unsere östlichen NATO-Partner gab es damals noch nicht, waren also Gegner!
Das muss man heute alles mit einberechnen. LV hat heute eine andere Dimension.
Zu guter letzt: die Bedeutung der Drohnenabwehr bzw. der Drohnenkampf wird auch morgen und zukünftig personell zu berücksichtigen sein. .
@Nils Z.
Frage an die Experten: Wäre es ein sinnvoller Ansatz … örtliche Zentralisierung/Konzentrierung der Truppenteile nachzudenken und dadurch Synergieeffekte zu nutzen?“
Klar, das würde Zeit und Geld kosten, aber würde es nicht beim dem Anschein nach gravierendsten Problem – Personal – helfen und vielleicht ein bißchen Druck aus den ständigen Strukturumwälzungen in der BW nehmen?
Besagte Zentralisierung ist auf Grund des erwarteten Gegners (RUS) und dessen großer Erstschlagbefähigung via Marschflugkörper und ballistischer Raketen (konventionelle Sprengköpfe) unzweckmäßig da es nur größere Ziele schafft, bei denen durch Konzentration des Beschuss auch noch die theoretisch vorhandene Luftabwehr mit schierer Masse an Flugkörpern überfordert werden kann. Das die Ballungszentren nebenbei so auch gleich bei Kriegsbeginn deutlich höhere zivile Verlustraten haben schwächt die Möglichkeit dort Reserven aus zu heben bereits bei Kriegsbeginn und nicht erst bei ca. Kriegsmitte.
Entsprechend sollte die Masse der Truppen auf der Fläche verteilt sein und nur an Kriegs wichtigen Punkten eine erhöhte Präsens (z.B. zusätzlich PiKp mit Fähr-/Brückengerät in der nähe von Elb und Rheinbrücken) zeigen. Die Ausbildung der jeweiligen Waffengattungen kann indes problemlos an Garnisonsstandorten zusammen gefasst werden, aber eben nicht alle Schulen an einem Standort.
Außerdem ist es für die in Übunghaltung schwierig den z.B. Alexanderplatz kurzfristig zur Schießbahn fürs Grp-Gefechtsschießen umzurüsten. Entsprechend Marschverluste für grundlegenste Gefechtsausbildung sind ebenfalls kontraproduktiv und sollten genauso vermieden werden (Standortübungsplätze mit scharfen Schußwaffengebrauch wäre der Idealansatz, Anreisezeit der umliegenden Truppenteile max. 1 std entsprechend ihrer Auslegung also Jäger 1 std Fussweg, Panzerfahrer 1 std Anfahrt mit dem Leo)
Erfreulich, dass es Verwaltungsangelegenheiten in die finalen Überlegungen zur Struktur geschafft haben. Die Ausbringung von beweglichen Verwaltungselementen, gestellt durch den OrgBereich wird zu wesentlich mehr Dp für Verwaltungsmitarbeiter führen. Nötig ist allerdings die Ausbringung dieser Elemente als integrale Teileinheiten der Stäbe. Nur dann ist sichergestellt, dass bei Planungen und Überlegungen vor Verlegungen, vor Einsätzen und für die Vorbereitung von Abstellungen von Teilen eines Verbandes zeitgerecht und praxisnah die aufkommenden Fragen beantwortet werden können. Nur dann werden die Verwaltungsmitarbeiter Teil des militärischen Verbandes, nur dann stellen sich Vertrauen, Erfahrung und intuitive Sachkenntnis ein. Und die braucht man, bevor man eine Vorschrift oder einen Ansprechpartner in den zivilen Organisationsbereichen sucht. Die vorgeschlagene Konstruktion gab es bereits, sie hat sich nicht bewährt. Stattdessen wurden nach ersten Erfahrungen die Truppenverwaltungen als integrale Teile der Verbände eingerichtet. Und die sollte es in abgespeckter Form geben, als Zelle G 8 + auf de Ebene der Brigade und der vergleichbaren Verbände in der Luftwaffe und der Marine.
Ich verstehe die Aussage „Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen ebenfalls dem Heer unterstellt werden. Damit bekommt das Heer auch die Zuständigkeit für die Reserve“ nicht.
Der Heimatschutz ist doch lediglich eine Teilmenge „der Reserve“: ungeachtet der unbeorderten, für die vermutlich die Landesregimenter ihre Zuständigkeit behalten (?) gibt es doch in den vier Dimensionen und auch bei den neuen Unterstützungbereich Reserveeinheiten und Verbände, gerade in den Sicherungskräften.
Die vorgeschlagenen Strukturänderungen weisen wichtige Ansätze auf, gehen aber noch nicht weit genug. Hier ein paar Diskussionsvorschläge:
– Feldjäger und ABC-Abwehr sollten wegen ihrer querschnittlichen, auch im Grundbetrieb essenziellen Aufgaben im Unterstützungsbereich verbleiben, nicht dem Heer unterstellt werden.
– Spitzensportförderung ist ins BMI zu überführen, die freiwerdenden Kapazitäten (Unterkunft und Personal) könnten der Ausbildung der Heimatschutzkräfte dienen.
– IT-Bataillone (ehemals Führungsunterstützungsbataillone) sind für eine effektive Unterstützung aller Teilstreitkräfte zentral im Unterstützungsbereich anzusiedeln.
– Wachbataillon BMVg ist aufgrund seiner protokollarischen Aufgaben dem Unterstützungsbereich zuzuordnen; eine Integration ins Kommando Feldjägerwesen erscheint unpassend.
– Musikkorps sind bis auf zwei (Berlin und Siegburg) aufzulösen, das Personal in logistische und sanitätsdienstliche Bereiche umzugliedern.
-Landeskommandos sind zu verkleinern und auf die Führung der BVK und KVK in der Amtshilfe zu fokussieren.
– usw. usw.
Das knappste und wertvollste Gut ist das Personal. Jeder Dienstposten, der nicht ZWINGEND militärisch besetzt werden muss, sollte zivil besetzt werden. Soldaten und Soldatinnen zurück ins Kerngeschäft: Führen und wenn notwendig kämpfen.
Schaddedanz sagt:
08.03.2024 um 9:30 Uhr
Wenn der von Ihnen erwartete russische Angriff schon auf deutsches Staatsgebiet z.B. bis an die Elbe oder gar den Rhein vorgedrungen ist, brauchen Sie sich um negative Auswirkungen von Zentralisierung im Frieden keine Sorgen mehr machen. Da aber laut @Nils Z mit solch einer Eskalation seitens der Russen eh nicht mehr zu rechnen ist, können wir auch zentralisieren.
@ Sani 4.0: Was wäre dann bei diesen 4000 Mann materiell zu hinterlegen? Grob ein Rettungszentrum pro Brigade?
@Aufklärer
CIMIC ist nicht Aufgabe der Landeskommando. Die machen ZMZ-I.
CIMIC = Civil-Military Cooperation, findet im Einsatz(land) statt
ZMZ-I = Zivil-Militärische Zusammenarbeit – Inland. Aufgabe der Landeskommando also unverändert.
@legomann
Wahrscheinlich einfach nur unklar ausgedrückt, das Heer bekommt die Verantwortung für alle Reservetruppen der Dimension Land.
Die Heimatschutzregimenter sind übrigens nicht für die unbeorderte Reserve zuständig. Die Betreuung der unbeorderten Reserve liegt bei den Landeskommando iZm dem VdRBw.
@NILSZ
Es ist per se immer Besser von allem mehr zu haben.
Man muss Bedenken das Flugplätze/ Fliegerhorste immer das 1. Ziel vom Gegner ist.
Bestehen über Ihren wenigen Flugplätzen keine weiteren Flugplätze mit militärischer Infrastruktur, wird man mit Sicherheit grosse schwierigkeiten bekommen, dem Gegner Paroli bieten zu können.
Ich würde eher die FliegerhorsteFlugplätze Sperenberg und Templin wiederbeleben.
Auf einem der genannten Flugplätze, einst die grössten Flugplätze der DDR von den sowjetischen Truppen genutzt, wird A Die Flugbereitschaft der Luftwaffe stationiert und B 1 Taktisches Luftwaffengeschwader.
Zudem würde ich je 2 Batterien Patriot und oder IRIS aufbauen.
So wäre unsere Hauptstadt ständig geschützt.
Dann hätte die Luftwaffe 12 statt 10 Flugplätze.
Dazu kommen wieder Autobahn-Behelfs-Flugplätze.
Viele einstige Flugplätze unserer undvVerbündeten Luftwaffen waren oder sind noch mit einer NATO-Pipeline versorgt für Flugbenzin.
Ich würde sogar 1 3. Panzerdivision aufbauen und jedes Panzerbataillon bekommt wieder 54 Kampfpanzer. So das jede Panzerdivision 162 Kampfpanzer besitzt. Plus Reserve KPzs.
Dazu gibt es noch eine reaktiviert Gebirgsdivision als eigenständiger Grossverband mit 2 Panzerbataillone mit je 58 Kampfpanzer.
Im Prinzip wurde alles wichtige im Ersten Post schon benannt von Schaddedanz.
„Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber eigentlich müsste man sich doch hinstellen und gucken was brauchen wir. Daraus ergibt sich Bedarf X an Panzerbataillonen, Jägerbataillonen, Jagdbombergeschwadern, Fregatten etc. pp.
Dazu passen muss dann der Vorhalt an Kampfunterstützungskräften und rückwärtigen Diensten. Jede Struktur muss sich an diesen Verbänden orientieren. …
So und nicht anders wirds gemacht. Man schaut erstmal was man eigentlich wie verteidigen will und baut eine 100%-Lösung was man dazu benötigt. Danach kommt alles im Nachrang. Trotz aller Kritik: Ich finde es stark von Pistorios dass er das eklige Thema anfässt, wohlwissend anzuecken.
Bei den Vorschlägen die hier viele Kommentatoren (z.B. tkyle mit zwei zusätzlichen Divisionen) frage ich mich doch sehr, wie diese Formationen mit Soldaten gefüllt werden sollen. Klonen?
@RustyKrusty, auch wenn win Landkrieg noch weit weg von deutschem Staatsgebiet ist, wäre eine zu große Konzentration der militärischen Infrastruktur gefährlich. Einfach mal gucken was das russische Arsenal zu bieten hat und was man damit an Zielen von einem U-.Boot vor Rügen oder einem Schiff im Hafen von Kaliningrad aus treffen kann.
Hört auf mit diesem Zentralisieren!
Dann entscheiden Personen fernab der Realität, aktenbasiert. Siehe PersAmt. Siehe Log.
Lasst das sein! Das sabotiert die Auftragstaktik und lähmt, lähmt, lähmt!
Was steht bei Wikipedia noch mal unter dem Begriff „Brigade“?
„Eine Brigade ist in modernen Streitkräften der kleinste Großverband des Heeres. Aufgrund seiner Organisation, Personalstärke und Ausrüstung ist er in der Lage, operative Aufgaben (ohne substantielle Verstärkungen) selbständig zu lösen.“
Alle organisatorischen Maßnahmen im Verteidigungsministerium und der Bundeswehr, die dem Heer dabei helfen, seine Brigaden in diesem Sinne besser aufzustellen, sind gut.
Zum selbständigen Lösen von operativen Aufgaben benötigt eine Brigade die dafür notwendige Logistik und Sanitätsunterstützung. Und im Sinne von „Übe wie Du kämpfts“ halte ich es für absolut sinnvoll, sowohl von der Führungsstruktur als auch von der räumlichen Zuordnung in sich konsistente Brigaden aufzustellen. Und die sollten regelmäßig gemeinsam als gesamte Brigade üben. Und ab und zu auch dort, wo sie wahrscheinlich zum Einsatz kommen würden.
Wichtig ist, dass dafür das Material beschafft wird und die Stellen vorhanden sind. Wenn sich die materielle Lage kontinuierlich zusehends verbessert, bin ich zuversichtlich, dass sich die Personallage verbessern wird.
@Nachhaltig
„„Eine Brigade ist in modernen Streitkräften der kleinste Großverband des Heeres. Aufgrund seiner Organisation, Personalstärke und Ausrüstung ist er in der Lage, operative Aufgaben (ohne substantielle Verstärkungen) selbständig zu lösen.““
Der Neugier halber habe ich einmal bei der PzGrenBrig 41 nachgeschaut, und siehe da: sie ist in der Grundgliederung nicht zum Kampf der verbundenen Waffen (Einsatz der verbundenen Kräfte) befähigt, denn: es fehlt die Artillerie-Komponente.
Die PzBrig 21 („mittlere Kräfte“) verfügt ebenfalls (noch) über keine Art und natürlich über keine KPz 😎
„Die aktive Truppe beginnt den Krieg, die Reserve beendet ihn.
Welche Reserve?
Das Thema ist genauso dringend, wie die Reform der aktiven Truppe.
Haben wir überhaupt Ausrüstung , um Masse zu mobilisieren?
Vom Personal mal abgesehen.
Die Reserve ist in einem desolaten Zustand und Lichtjahre davon entfernt, einsatzbereit zu sein.
Nee, so wird das nichts.
@Nils Z. sagt:
07.03.2024 um 19:28 Uhr
Halte ich auch für vollkommen sinnvoll, aber nicht in der Nähe von Ballungsräumen sondern von TrÜbPl. Viele unterschätzen wie laut ein Leo2, Puma oder PzH2000 alleine im Grundbetrieb sind.
Da wird es Beschwerden ohne Ende hageln wenn die Mietzekatzen in der Nähe von Hamburg ihre Motoren anwerfen und Ihre Runden drehen.
Alleine am TrÜbPl Bergen und Munster steht noch Infrastruktur (Sanierungsbedürfrig) bereit für x Bataillone. Wir alle wissen ja wie viele es zu den besten Zeiten waren…
Aber es passiert natürlich das Gegenteil:
In Oerbke wird aktuell das leichte Logistik Bataillon 471 aufgestellt. In Oerbke ist alles vorhanden. Unterkunft, Fahrzeughallen, InstHallen usw. .
Bonus: größter Truppenübungsplatz direkt an der Kaserne. Direkte logistische Aufgaben (in Übung halten) durch MunLgr und PzBtl in direkter Umgebung.
Dieses lLogBtl 471 wird aber nur über mehrere Jahre in Oerbke aufgestellt im dann in die sächsische Provinz zu verlegen wo gerade eine Kaserne gebaut wird…
@RoterMilan @Nils Z.
Die generelle Eignung der Standorte Munster und Bergen für mechanisierte Truppenteile steht außer Frage, hinzuzurechnen sind sogar noch Lüneburg und Celle mit ehemals dazu genutzter Infrastruktur.
Bei genauem Hinsehen sieht es so einfach aber nicht aus.
In Munster kämen die Bereiche der aufgelösten Btl des PzLBtl 94 sowie PzAufklLBtl 11 und der PzJgLKp 70, 90 und 904 (PzJgAusbKp) in Betracht.
Jedoch steht nichts davon ungenutzt leer, sondern wird von LehrBrig, PzTrS und Kommandantur genutzt, „man“ hat sich ziemlich ausgebreitet.
In Bergen sieht es mit den Kasernen Örbke und Fallingbostel zwar rein numerisch besser aus, aber auch dort gibts Interessierte Player.
Das DEU/NLD PzBtl 414 bleibt, LogBtl 471 hatten Sie genannt, sicher keine Kurzfristlösung. Ob die irgendwann nach Sachsen gehen sehe ich noch nicht, abwarten was der weitere Aufwuchs bringt, z.B. bei ArtBtl von vier auf neun.
Für die „Niedersachsen-Kaserne“ in Oerbke haben die NLD quasi „Vornutzungsrecht“ angemeldet. Derzeit wird in dortiger Presse und auch im Parlament die Beschaffung von Leo 2 A8 mit dann Aufstellung eines „echten“ eigenen PzBtl diskutiert. Zum Standort sind sich alle über Bergen einig, was auch Sinn machte. In den NLD bestehen weder Übungs- noch Schießmöglichkeiten mit 120 mm BK. Größte zugelassene Kaliber sind MG 12,7 und die GraMaWa. Die frühere Panzerschießbahn auf der Watteninsel Vlieland wurde in 2003 aufgegeben.
Sofern Den Haag diese Karte also zöge, bliebe nicht mehr so viel Spielraum. Nicht übersehen bitte, das BAMF (Landesaufnahmebehörde Niedersachsen) nutzt in Oerbke Gebäude auf Höhe Bataillonsbedarf. Anschlussplanungen waren zwar schon Thema im BT, noch ist das BAMF aber dort präsent.
Die Zusammenziehung von Pz/PzGrenBtl an geeigneten Standorten mit Übungs- und Schießinfrastruktur wird immer wieder diskutiert. Jüngst dazu auch in „Loyal“ am 28.11.2023 unter dem Titel „Mehr Standorte in Metropolnähe?“ (mit kurzem Namensbeitrag von mir).
Dass dies jemals realisiert werden kann, ist hinsichtlich Verlegung von Verbänden kaum wahrscheinlich, bei Neuaufstellungen aber denkbar.
Die Zusammenführung von Unterstützungskräften, die aufgrund begrenzter Ressourcen zentral koordiniert und für die Unterstützung der TSK lageabhängig zur Verfügung gestellt werden sollten, ist der richtige Weg. Allerdings fehlen dann zumindest die IT-Btl in diesem Unterstützungsbereich. Über Eloka, CIMIC, Geo könnte man nachdenken. Warum aber ABC und FJg dort herausgenommen werden und 1 TSK unterstellt werden ist nicht nachvollziehbar, konterkariert sogar den eigentlich guten Ansatz.
Um zu zeigen: Wir tun was! Ich nenne so etwas blindwütigen Aktionismus!
@Force B
„blindwütigen Aktionismus“, schon klar.
Die oberste BwFührung, zivil und militärisch, ist ja für ihren ad-hoc Aktionismus weltberühmt, in Planung schon seit General Zorn mit AKK.
Der Grund ABC und FJg ins Heer zu holen wird wohl sein, dass dieses der Absolut größte und regelmäßigste und gleichzeitig komplexeste Nutzer dieser Fähigkeiten sind.
Die Feldjäger werden wahrscheinlich nicht so extrem viele Aufmärsche bis zur Ablauflinie in unmittelbarer Nähe zum Feind und Bedrohung durch STF mit tausenden Fahrzeugen für die Marine und Luftwaffe absichern müssen.
Die kämpfenden Einheiten der Marine haben ihren eigenen ABC Schutz der den Großteil des Schiffs selber dekontaminiert und der Rest kann dann eh nur nach tagen oder Wochen dann geplant im Hafen dekontaminiert werden. Den gesamten Verantwortungsbereich deutscher Landstreitkräfte mit einer Beurteilung des ABC Bedrohungspotentiales (speziell Industrie) abzudecken sowie die A/C Spührfähigkeit vorne mit einzugliedern und die Entsprechenden DEKOM-Fähigkeiten vor Ort zu haben (bei Soldaten und ihren Gefechtsfahrzeugen, reden wir hier ja von in Stunden und nicht Tagen) bindet nun mal viel mehr Kräfte und bedarf aufgrund der Komplexität der vielen Akteure, gebunden an das Gelände, sehr viel Ausbildung.
Das man ein paar Züge darauf spezialisiert Luftfahrzeuge zu dekontaminieren und diese vielleicht auch Luftbeweglich bereit zu halten ist dadurch ja nicht ausgeschlossen. Aber nochmal wie viele Flugplätze betreiben wir und wie ist dort das bedrohungspotential und wie viele Kräfte und Einrichtungen betreiben Landstreitkräfte mit über 100.000 im Feld.
Die Raumordnung In diesem am meisten bedrohten aber auch mit Kräften am dichtesten gesättigten Raum entsteht nun mal im LCC egal ob das die Logistik oder die Sanität betrifft und damit ist man im Bereich der Landstreitkräfte.
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Was ist Ihnen denn an meiner Replik aufgestoßen, den ersten Satz haben Sie doch wohl auch gelesen?
Und das Sie ihrer Führung das ad-hoc absprechen bestätigt meine Befürchtungen nur.
Seit zehn Jahren herrscht in der Ukraine Krieg, seit zwei Jahren in einer ganz neuen Dimension, und jetzt holt man ein altes Papier aus der Schublade, betreibt daran ein wenig Wortakrobatik/Kosmetik und erwartet für den Großen Wurf gelobt zu werden?
Als Kind des Kalten Krieges habe ich keine Angst mehr vor dem Iwan vor der Haustür, der steht jetzt am anderen Ende der Straße. Da mag ja die Strukturplanung mit dem hier veröffentlichten Personalansatz noch stimmig erscheinen, was ich aber extrem vermisse ist eine deutliche Verstärkung der Heimatschutzkomponente. Materiell, personell aber auch rechtlich weil ich da die polizeiliche Komponente wieder ins Boot geholt sehen möchte. Die Menge an zu schützender Infrastruktur ist so groß wie die Zahl potentieller Saboteure/Diversanten die wir schon im Lande haben.
Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so rede ich mir dauernd ein das man darüber schon länger hinter verschlossenen Türen spricht und die richtigen Entscheidungen trift…
PS.: Den von Ihren Beitrag in der Loyal habe ich gerade online gelesen und kann ihn nur unterstützen.
@voodoo
Monstranz des Sanitätsdienstes? Es ist wirklich traurig wie schnell die Lehren aus der „heißen Phase“ in Afghanistan den Bach runter gehen. Und das angesichts einer potentiell viel existentielleren Bedrohung.
Der alte Leistungsprozess „Einsatzbereite Kräfte Sicherstellen“ beinhaltet bei so geringer personeller Ausstattung der Bw auch implizit die Forderung nach hoher Return-to-Duty-Rate. Wie man das mit Hansaplast hinbekommen soll erschließt sich mir nicht, Sie scheinen es zu wissen. Da wäre ich für Details dankbar.
Zweifellos gibt es überall Optimierungspotential und „Coleurverhältnisse“ zu Truppenteilen die 30min/30km (das war ja eines der alten Rationale für die Dislozierung der SanVersZ) sind für ehemalige Truppenärzte der sehr alten Schule auch ein eher wenig überzeugender Ansatz. Aber Monstranz? „Im Ergebnis gleich dem Inland“ bezieht sich doch im Ernstfall auf Kathastrophenmedizin, wie sie z.B. seinerzeit in Eschede, klar Inland, stattgefunden hat und nicht auf das Kreiskrankenhaus mit Rettungsdienst für Einzelfälle in Friedenszeiten.
Trennung
Was sich mir als Laie in der Sache nicht erschließt ist, warum ausgerechnet CIR eine eigene TSK werden soll, der viel breiter angelegte neue Bereich des Unterstützungskommandos aber nicht. Prima vista gehören die mindestens ebenso eingeklappt wie der ZSanDstBw; schwer zu vermitteln warum das nicht möglich sein soll.
Wie dem auch sei: spannende Zeiten. Ich jedenfalls freue mich darauf das noch in Teilen mit gestalten zu können, was immer auch kommt. Gefühlt läuft uns die Zeit davon.
@ Thomas Melber:
Was nicht ist kann – und aus meiner Sicht sollte – ja noch werden. Die jetzigen Aufstellungen sind doch aus der Historie heraus so. Für die mittleren Kräfte ist ja beschrieben, wie so eine Brigade aussehen soll. Nur die Flugabwehr fehlt in der Beschreibung noch – aber mit dem Skyranger 30 auf Boxer ist das ja leicht zu klären.
Was man für die so beschriebene Brigade an Material braucht ist doch klar. Also: Beschaffen und dann sukzessive die Struktur dahin entwickeln.
Und für die schweren Kräfte ist es ja auch nicht schwer, zu definieren, mit was dort einen Brigade ins Feld ziehen sollte. Sinnvollerweise wären da auch die Tieflader in der Nähe.
Die üblichen realitätsverzerrenden „Creator“ auf Youtube drehen komplett am Rad und reden vom bevorstehenden Krieg, weil Pistorius die Wehrpflicht einführen würde.