Neue Struktur für die „Bundeswehr der Zukunft“, jetzt Version 2.0
In der Woche nach Ostern will Verteidigungsminister Boris Pistorius über neue Strukturen der Bundeswehr entscheiden. Die Vorschläge dafür, erarbeitet unter Leitung von Generalinspekteur Carsten Breuer und Verteidigungs-Staatssekretär Nils Hilmer, liegen auf dem Tisch – und in weiten Teilen erinnern sie an eine erste Version, die Eckpunkte für eine „Bundeswehr der Zukunft“, die eine frühere Ministerin und der damalige Generalinspekteur im Mai 2021 vorlegten. Aber in wesentlichen Punkten gibt es Unterschiede.
Die Eckpunkte der jetzt vorgeschlagenen neuen Struktur:
• Was in dem Papier von 2021 als Kaltstartfähigkeit zur grundlegenden Forderung werden sollte, heißt nun Kriegstüchtigkeit – der von Pistorius geprägte Begriff steht hinter allen Planungen für eine Veränderung.
• Der planerische Umfang – derzeit 203.000 Soldaten und Soldatinnen einschließlich derzeit rund 4.500 (KORREKTUR: nicht 3.500) Reservistenstellen – soll unverändert bleiben. Wenn der Minister diesem Vorschlag folgt, wird die Bundeswehr weiterhin eine Aufstockung um rund 20.000 aktive Soldaten benötigen.
• An die Stelle von Einsatzführungskommando (für das Ausland) und Territorialem Führungskommando (für das Inland) soll ein gemeinsames Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) treten. Ihm werden die Landeskommandos direkt unterstellt. Das neueste oberste Führungskommando der Streitkräfte soll national wie international auch der Ansprechpartner werden und ein umfassendes zentrales Lagebild ermöglichen.
• Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben die traditionellen Heer, Luftwaffe und Marine tritt der bisherige militärische Organisationsbereich Cyber/Informationsraum (CIR) als weitere Teilstreitkraft. Alle vier werden von einem Inspekteur geführt.
• Die bisher eigenständige Streitkräftebasis (SKB) vor allem als Logistikdienstleister und der Zentrale Sanitätsdienst sollen in einem Unterstützungsbereich aufgehen. Sie verlieren ihre Eigenständigkeit und werden von einem Kommando Unterstützung (UStgKdo) geführt. Allerdings soll ein Chief Medical Officer die Sanität führen; offen ist noch, ob er gegebenenfalls im Ministerium sitzen wird.
Mit der Bündelung in einem Unterstützungsbereich, so die Argumentation des Planungspapiers, werden die Ressourcen, die in den Streitkräften nur unzureichend vorhanden sind, gebündelt und effektiver eingesetzt. Dieser Bereich wird dem stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt, der bei Konflikten über die Nutzung dieser Ressourcen entscheiden soll.
• Das ABC-Abwehrkommando und die Feldjäger, die bisher zur SKB gehören, sollen dem Heer unterstellt werden; die bereits vorhandenen Fähigkeitskommandos bleiben erhalten wechseln damit ihre Zuordnung. Ebenfalls zum Heer kommen das Kommando für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC) und das Wachbataillon in Berlin: Es wird dem Kommando für das Feldjägerwesen zugeordnet.
• Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen ebenfalls dem Heer unterstellt werden. Damit bekommt das Heer auch die Zuständigkeit für die Reserve
• Neben dem militärischen Bereich sollen auch die zivilen Organisationsbereiche auf das Ziel der Kriegstüchtigkeit ausgerichtet werden. Dazu gehört der Aufbau von Strukturen zur Wiederaufnahme der verpflichtenden Einberufung zum Grundwehrdienst, also die im zurückliegenden Jahrzehnt abgeschaffte Möglichkeit, eine eventuell wieder auflebende Wehrpflicht auch umzusetzen.
Die Verwaltungsstrukturen der Bundeswehr sollen sich ebenfalls an einem möglichen Kriegsfall ausrichten. Dazu gehört, dass eine kriegstüchtige Beschaffungsorganisation ebenso wie redundante Infrastrukturen für die Versorgung der Truppe geschaffen werden – und eine besonders fordernde Aufgabe: Das Software-System SASPF, das Bevorratung und Nachschub der Streitkräfte steuert, soll künftig durchgängig verfügbar sein. Nahe an der Truppe sollen mobile Unterstützungselemente des Organisationsbereichs Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) geschaffen und eingesetzt werden.
Die 2021 von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vorgelegten Eckpunkte für eine Bundeswehr der Zukunft hatten einige der aktuellen Vorschläge ebenfalls bereits vorgesehen – allerdings noch vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022. Die Konzentration auf die vier Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe, Marine und CIR – als Dimensionen und Dimensionskommandos bezeichnet – war auch darin genannt.
Allerdings hatten Kramp-Karrenbauer und Zorn mit zwei Führungskommandos der Bundeswehr geplant und wollten sowohl das damals bereits bestehende Einsatzführungskommando als auch das danach aufgestellte Territoriale Führungskommando erhalten. Auch die Aufsplittung der Streitkräftebasis auf Unterstützungsbereich und Heer war nicht vorgesehen, allerdings sollte eine mögliche Bündelung in einem Unterstützungsbereich erst noch untersucht werden. Nach der Bundestagswahl 2021 und dem Regierungswechsel waren diese Strukturüberlegungen unter Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zunächst nicht weitergeführt worden.
Nach einer Entscheidung von Pistorius im April sollen die geplanten Änderungen zügig vom Verteidigungsministerium umgesetzt werden. Als Frist zur Überprüfung und für mögliche Anpassungen ist das Jahr 2027 vorgesehen.
(Archivbild Oktober 2022: Objektschützer der Luftwaffe im Rahmen des Baltic Air Policing auf der Flugbasis Ämari/Estland)
@TW: vielen Dank.
Ich fand die Aufstellung des TFK bzw. die Überführung des KdoTA in selbiges eine gute Idee. Das Rational des Unterstellungswechsels im HSch erschließt sich mir nicht, schließlich müssen die LKdo mit den Heimatschützern arbeiten, dto. das WachBtl, welches für die Sicherung der Einrichtungen der BReg „im Falle des Falles“ verantwortlich wäre. Wer nimmt diese TrT nun auf und führt sie, oder wird da truppendienstliche und disziplinarische Unterstellung getrennt, was wie immer eher problematisch ist?
Die Idee war ja die LKdo zu befähigen Truppe führen zu können um Sicherungs- u.a. Aufgaben im rückwärtigen Raum eigenverantwortlich durchführen zu können. Wer übernimmt dies nun? Das (Feld-) Heer hat damit sicher wenig am Hut.
Den neuen Überbau könnte man auch kurz: FüKdoBw nennen, und ein SKUKdo gab es bereits
https://de.wikipedia.org/wiki/Streitkr%C3%A4fteunterst%C3%BCtzungskommando
Moin,
haben Sie eine Quelle, in der man dies nachlesen kann, oder sind dies „Informationen unter der Hand“?
Vielen DanK!
[Sagen wir so: veröffentlicht ist das noch nicht. T.W.]
Klingt alles vernünftig aber ich wage zu bezweifeln, dass der stv GI bei der Ressourcenverteilung ein letztes Wort hat.
Ein stv BrigKdr, als Führer der Brigadeeinheiten, ordnet seine Kräfte auch entsprechend der Absicht des Kommandeurs zu.
pi
Was unterscheidet eine TSK von einem OrgBereich?
Und: auch die Feldjäger sind für das Heer kein frei verfügbares Manöverelement und wären beim sog. aufmarschführenden Kommando (bisher: TFK) sicher besser aufgehoben.
Zur intrinsischen Motivation sich im HSch zu engagieren: vielen Kameraden liegt es am Herzen, tatsächlich „die Heimat“ zu schützen, also konkret LV i.e.S. abseits von BV außerhalb der Grenzen Deutschlands. Dies wird in der derzeitigen Struktur abgebildet. Mglw. wird die angedachte Zuordnung zum Heer – letztlich unter Führung der NATO – da kontraproduktiv sein.
@Thomas Melber:
Gab es doch aber alles schon, nämlich die Trennung in Feldheer (der NATO unterstellt) und Territorialheer unter nationalem Kommando. Ich denke, auf sowas ähnliches wird es letztendlich hinauslaufen.
Eine Frage zur Kriegstüchtigkeit und den 3500 Reservistenstellen.
Bedeuten die Reservistenstellen „aktive“ Reservisten (in Verwendung, Ausbildung, Weiterbildung, etc.) oder einfach nur Reservisten?
Wenn ersteres, wie viele Reservisten soll es insgesamt geben?
Grundsätzlich machen die meisten Ansätze Sinn, sind ja oft nicht neu, müssen nur endlich Mal angepackt werden. Bei der Unetrstellung des Heimatschutzes bei Heer bin ich zwiegespalten. In weiteren Sinne sind das sicher infanteristische Kräfte, aber die könnten im Heer im allgemeinen Ressourcenmangel endgültig zum 5. Rad am Wagen werden. Die Landeskommandos scheinen mir der bessere Platz für eine Zuordnung zu sein. Und wenn wir das Thema „Schutz des rückwärtigen Raumes“ wirhlich erstnehmen brauchen wir bei den KVK’s jeweils einen Sicherungszug (mindestens) zu Schutz der örtlichen kritischen Infrastruktur
Bezüglich der Heimatschutzkräfte möchte ich auf die aktuelle loyal und die Aussagen des Kommandeurs Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern verweisen. Er zeigt die Problematik der Gewinnung von Reservisten für die HSchKr auf, da die LKdos nicht aus dem eigenen Saft generieren können und auf das Potential der Teilstreirkräfte angewiesen sind. Die TSK möchten verständlicherweise ihre eigene Reserve auffüllen. Vermutlich soll damit die Konkurrenz in der Gewinnung von Reservisten für HSchKr aufgelöst werden.
Jegliche Reduktion von Organisationsbereichen, Kommandos, etc. kann man nur begrüßen. Der Wasserkopf für das bißchen Truppe ist einfach viel zu groß.
@Nachfragend: Zunächst mal der Name :) Denke mal, das liegt an der Historie. Die SKB ist halt eben teilstreitkraftübergreifend gewesen, ebenso die Sanität. Dass die Cyberkrieger zur TSK aufgewertet werden, dürfte der wachsenden Bedeutung dieser für die Operationen aller Streitkräfte wichtigen Dimension geschuldet sein.
Trennung:
Besonders interessant finde ich den folgenden Punkt:
Da hat also offensichtlich endlich mal einer den Schuss gehört und gelernt, dass man gewisse Strukturen angesichts des Verfassungsauftrags „Streitkräfte zur Verteidigung“ durchaus auch vorhalten muss – und sei es, dass man die wehrfähigen Personen nur mustert und erfasst, um sie im Falle eines Falles einziehen zu können.
3500 Reserve ???
hatte die 10fache Zahl in Erinnerung.
[Vermutlich haben Sie die Zahl der beorderten Reservisten im Kopf, das kommt hin, das sind aber nicht die eingeplanten RDL Stellen. T.W.]
„3500 Reservistenstellen“ bedeutet, dass täglich 3500 Reservisten aktiv Dienst leisten können, macht also summa summarum 3500×365 „Wehrübungstage“ oder, neuer, „RDL-Tage“.
@Mckenzie
MV ist da sicher ein Sonderfall. In anderen Bundesländern ist es deutlich besser, es mangelt aber an Unterführern (erfahrene GrpFhr und UmP).
Ich denke, die Grundbeorderung (GBO) wird die Reihen der aktiven Truppe bzw. der inaktiven Einheiten (*) auffüllen, die HSchKr müssen sich aus den Ungedienten bzw. noch willigen älteren Reservisten rekrutieren.
(*) ich schreibe bewußt nicht: Geräteeinheiten, weil eben kein Gerät für die inaktiven Verbände auf dem Hof steht sondern man sich dies von den aktiven ausleihen muß, die darüber eher nicht begeistert sind. Couleurverhältnisse sind eben manches Mal schwierig.
Hallo ,
Alles Gute Ansätze,
Aber die Abschreckung gegenüber Russland, werden diese Maßnahmen nicht erhöhen.
Ich hatte wirklich gedacht das man eine Strukturreform durchführt, das man evtl. 1-2 weitere Divisionen im Heer plant bzw in anderen TSK .
Also eine einsatzzonenlogische Gliederung scheint auch bei diesen Ideen wieder von der Tischkante gefallen zu sein.
San-Dienst + Logistik: beim UStgKdo = keine organisch dem Heer angegliederte San-/Log-Einheiten. UStgKdo befehligt also im BV Einheiten direkt an der Front.
Feldjäger + ABC: zum Heer = das Heer hat mitten im BV sich im Rückwertigen Raum um Luftwaffen + Marine belange zu kümmern weil auch die Feldjäger (zum besoffene Soldaten einsammeln) und ABC-Dekontamination brauchen.
Wachbataillon + Heimatschutz: das Wachbataillon also so gesehen das „Heimatschutzbatallion 1“ werden jetzt klassische Fronteinheiten. Das Heer muss damit aber auch im BV die komplette Sicherung der Rückwertigen Raums (nicht nur 40-70km hinter der Front, sondern „Europa“ also Kontinent überspannend übernehmen).
Es war doch genau der Gedanke hinter dem SKB das Heer, Marine, Luftwaffe sich fokussieren können auf die ersten +- 100km hinter der direkten Front und haben im Umkehrschluss keine Baustellen im rückwertigen Raum und die jeweiligen Logistikpunkte/Lazarette sind logisch leicht zu merkende Zuständigkeitsübergabepunkte.
Und mal so für alle mit flexiblem Intellekt, gerade ist die Marine mit der Hessen im Roten Meer zugange wegen unserer Handelsschiffe, wie handhabt eigentlich die Luftwaffe über das Weltraumkommando eine gleiche Situation mit unseren Satelliten (Raumschiffe, Raumstationen,…)?
Es gibt auch organisatorische Unterschiede zwischen einer TSK und einem mil. Organisationsbereich. Ganz wichtig: Nur eine TSK hat eine eigene Personalstruktur mit „Personalhoheit“, d.h. bestimmt über Ausbildung, Werdegangsmodelle und so weiter.
Letztendlich ist auch nur eine TSK Uniformfähig, ob es die Cyberkräfte wohl zu einer bringen?
(Vorsicht, kann Spuren von Ironie enthalten)
Aber ganz praktisch: Cyber ist damit nicht mehr nur Bittsteller bei H, Lw, M wenn es zum Beispiel um die Einplanung der Abgänger von den UniBw geht. Beispiel: Absolventen der Informatik mit Master Schwerpunkt IT Sicherheit (CODE Institut, Frau Prof.Dr. Gabi Dreo-Rodosek u.a.) können nach Studium als Erstverwender fachbezogen in die TSK Cyber und müssen nicht mehr auf Kompanie-Ebene in H, WO bei der Marine usw….
Kriegstüchtigkeit!
Die Stärkung von Verantwortung und Zuständigkeiten für das Heer, sehr gut so.
Die zentrale europäische Landmacht stellt die Bedeutung der wesentlichen Teilstreitkraft endlich wieder in das Zentrum der Operationsführung.
Ein gemeinsames Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) mit direkt unterstellten Landeskommandos sowie regional aufgestellten und unterstellten Heimatschutzkräften unter das Heer entsprechen zentraler Führung in der Landkriegsführung.
Ein Weniger bei OrgBer und Kommandos ist folgerichtig.
Allerdings, welche Aufgabenbeschreibung haben die Landeskommandos künftig?
Führungskommando? Nennt es doch endlich Generalstab ihr Feiglinge! :)
wundere mich, dass fast jede Regierung die Streitkräfte reformiert. Gab es nicht in der Vergangenheit ein kriegstüchtiges deutsches Militär. Meine in Geschichtsbüchern gelesen zu haben, dass es mal ein Vorbild für alle anderen Armeen der Welt war und von üblen Politikern missbraucht wurde.
unsere Verbündeten, haben meines Wissens das beste Militär der Welt. warum alles immer neu erfinden, einfach kopieren und fertig.
Dieses hin und her muss für die Soldaten eine Zumutung sein, das System eines erfolgreichen, großen Verbündeten zu kopieren, wäre deutlich leichter für alle.
Solange es bei der Marine so bleibt wie bisher….alles gut ;)
Und damit ist dann alles besser? Bis 2027 soll der Umbau der Struckturen verbessert werden? Also noch mehr Zuständigkeitsprobleme und Überschneidungen, na das wird’s ja bringen wenn Schütze Arsch im Dreck liegt und keine Munition mehr hat, weil aufgrund von Umbau und Struktur Problemen der Nachschub irgendwo feststeckt oder gar nicht erst geordert wurde. Aber Hauptsache alle haben die richtigen Abkürzungen auf ihren Türschildern stehen. Über 20 Jahre wurde die Bundeswehr kaputt gespart und alles noch verfügbare brauchbare Material wurde jetzt an die Ukraine verschenkt. Aber Pistorius will Deutschland Kriegstüchtig machen, da lachen ja die Hühner, nicht mit dieser „Regierung“ und nicht mit diesem Sauhaufen was von der Bundeswehr übrig geblieben ist.
@ Thomas Melber:
Die Auffassung zur notwendigen Unterstellung der Heimatschutzkräfte unter Landeskommandos teile ich nicht. Es ist – dem Prinzip der operativen Führung folgend – stringent, unterhalb der operativen Ebene ausschließlich dimensionsverantwortliche Führungselemente auszubringen. LKdo müssten müssen keine Führungsaufgabe wahrnehmen. Sie sind zweifellos wichtige Sensoren mit koordinierender Funktion. Um die Schutzverantwortung in der Dimension Land in einer Hand zu haben, sind die Heimatschutzkräfte im Heer zielführend verortet. Das sich das Heer hierzu eine Führungsorganisation entwickeln werden muss, ist unbenommen. Ob es wieder eine Aufteilung in Feld- und Territorialheer geben wird, bleibt dahingestellt.
Insgesamt begrüße ich diese Struktur, so sie denn so kommt. Ich bin überzeugt, dass dies die Bundeswehr zukunftsfähiger aufstellt.
Ich bin froh, dass endlich die ständige „Panikmache“ der Führung des Sanitätsdienstes ein Ende hat. Jetzt muss nur der/die Richtige den Posten des CMO bekleiden und den Sanitätsdienst in die Zukunft führen. Was nicht passieren darf, dass am Ende wieder ein paar „Goldsternchen“ mehr da sind.
Im Deutschen Ärzteblatt u.a. ist von massiven Bedenken seitens der zivilen Ärzteschaft zu lesen hinsichtlich der „Degradierung“ der Sanität. Dies würde wohl die zivil-militärische Zusammenarbeit erschweren und die Effizienz des Sanitätsdienstes schwächen.
Was ist davon zu halten? Kann nur ein eigenständiger Organisationsbereich effizient agieren? Oder ist das nur „orchestriertes“ Störfeuer um den Org-Bereich zu erhalten?
Wenn neben den Heimatschutzkräften und der Zuständigkeit für die Reserve auch CIMIC zum Heer wechseln, bleiben bei den Landeskommandos kaum noch Aufgaben, die den Erhalt dieser Kommandos rechtfertigen. Der aktuelle GI hatte den Landeskommandos vor nicht allzu langer Zeit eine Stärkung versprochen. Von der ist in der Zwischenzeit schon nichts mehr zu sehen. So nun auch noch die eigenen Reservistinnen und Reservisten ans Heer abgegeben werden, was bleibt dann? Die Grüßonkel/tanten-Rolle bei den jeweiligen Landesregierungen?
Was bleibt dann bei diesem neuen Unterstützungskommando…
in Masse nur das Logistikkommando und die Orstfeste Sanität sowie ein paar Schulen. Die Militärmusik wird wohl zurück zu den TSK’s wandern.
Bei der Sanität werden dann wohl die Einsatzverbände fest den Heeresverbänden angegliedert, da gibt’s dann die Sanitätsbrigaden für die Divisionen.
Heimatschutz… da gibt es dann wohl Potential die in Aufstellung befindlichen Regimenter zu Heimatschutzbrigaden für den Territorialen Einsatz weiter zu entwickeln. Was einige wohl persönlich treffen wird ist dann der Anzugswechsel zu einheitlich Heeresuniform und wohl auch der Verlust des ursprünglichen Baretts der alten Truppengattung.
Mit wieder Einführung der Wehrpflicht könnte man dann interessierten auch verstärkt einen „Kurzen Dienst“ anbieten… ein Quatal Ausbildung und 6 Jahre lang 14 Tage pro Jahr.
Bei 6x HSchuBri und 4 Quartalen. Könnte man pro Jahr etwa 10.000 in den Heimatschutz einberufen was bei 6 Jahren Beorderung dann etwa 60.000 Soldaten im Heimatschutz generieren würde. Dafür müsste dann jede Brigade ein Ausbildungsbattalion betreiben.
Auch wenn die Überschrift keinen Paukenschlag verspricht, ich hätte ihn mir gewünscht. So sieht das mehr nach piano piano aus.
Ich hoffe doch der Minister folgt nicht, oder ist die gerade in der Öffentlichkeit angekommene Diskussion um die Wiederbelebung/Einführung der Wehrpflicht/Dienstpflicht nur auf diese 20.000 Fehlstellen abgestellt?
Was ist zum Thema Kriegstüchtigkeit eigentlich aus dem Hause Faeser zu hören? Ich meine jetzt nicht den Zivil- und Katastrophenschutz der eine eigene Baustelle darstellt sondern den Bundesgrenzschutz aka Bundespolizei (und die Bereitschaftspolizeien der Länder).
Die Aufgabenzuweisung in Grundgesetz und BGSG existiert weiterhin, nur findet schon sehr lange keine militärische Ausbildung mehr statt und die letzten ausgebildeten Jahrgänge die in die Bundesgrenzschutzreserve verpflichtet werden können stehen kurz vor der Pensionierung.
Da hat der InspH ja nun seinen Willen. Ob es dadurch besser wird wage ich zu bezweifeln. Lw und M müssen halt nun beim Heer um FJg und ABC’isten betteln. Und dem deutschen Heer ist das Hemd sicher näher als die Hose. Führt der Stv GI dann demnächst Truppe aus dem Ministerium???
Moin!
Gibt es in diesem großen Internet eigentlich irgendwo eine WebSite, auf der man die Gliederungen der Bundeswehr im Laufe der Jahrzehnte nachvollziehen kann?
„Das Software-System SASPF, das Bevorratung und Nachschub der Streitkräfte steuert, soll künftig durchgängig verfügbar sein.“
Interessant. Ich dachte, dem wäre schon so. Wir als ziv. TE kommen hier bei unserer Auftragserfüllung in allen Aspekten nicht mehr darum herum — mit allen Nachteilen.
Ich hoffe es ist bekannt, dass sich dadurch auch recht einfach Übersichten des Mun-Vorrats erstellen lassen?
Zitat des Beitrags:
„Neben dem militärischen Bereich sollen auch die zivilen Organisationsbereiche auf das Ziel der Kriegstüchtigkeit ausgerichtet werden. Dazu gehört der Aufbau von Strukturen zur Wiederaufnahme der verpflichtenden Einberufung zum Grundwehrdienst, also die im zurückliegenden Jahrzehnt abgeschaffte Möglichkeit, eine eventuell wieder auflebende Wehrpflicht auch umzusetzen.“
Das ist wunderbar und wünschenswert. Ich kann jetzt aber schon die Aufschreie hören, wenn das umgesetzt wird, allein schon hier im Forum. Wenn dann bei den monatlichen Zahlen die Kopfstärke der Zivilangestellten nach oben schnellt, wird sofort wieder vom Wasserkopf geredet.
Ich weiß nun nicht, welche Bedenken schon wieder von einigen Usern vor sich her getragen werden. Feldjäger und ABC-Abwehr zum Heer, gab es doch schon vor Bildung der SKB. Heimatschutzregimenter und -brigaden? Gab es schon – im Territorialheer. Hoffentlich werden Teile der „grünen“ Sanität wieder organisch in die Verbände (SanZüge in den Bataillonen mit entsprechenden SanTrupps für die Kompanien und einem Truppenverbandplatz, Truppenärzte (!)) eingegliedert, damit man auch da „train as you fight“ praktizieren kann und die Kampftruppe noch ständig betteln muss und man jedes mal anderes Personal auf dem Hof hat. Und was spricht dagegen, jeder Brigade eine SanKp zu unterstellen? Nachschub gibt es jetzt schon im Heer als organisches Element, jede Brigade hat ein VersBtl mit Nachschub- und Inst-Kompanien.
Zitat:
An die Stelle von Einsatzführungskommando (für das Ausland) und Territorialem Führungskommando (für das Inland) soll ein gemeinsames Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) treten… und ein umfassendes zentrales Lagebild ermöglichen.“
Das Heer (, wie auch die Lw und Marine) führt garnichts, die TSKs sind reine Truppensteller für das OpFüKdoBw (und ggf. NATO/EU JFCs/LCC, …) Dieses Kommando führt alle Operation im Inland und Ausland. Das Heer, Lw und Marine brauchen auch deshalb kein „konkurrierendes“ Lagebild.
@Niklot: Heimatschutz umfasst – richtig und umfassend gedacht – etwas mehr, als nur ein paar infanteristische Kräfte hinzustellen. Bedrohungen aus allen Dimensionen (Land, Luft/Weltraum, See und Cyber) müssen bekämpft werden können.
Kritische Infrastruktur und Einrichtungen der ortsfesten Logistik bedürfen einen Rundumschutz z.B auch Flug-/Drohnenabwehr, man muss ja nur mal in die Ukraine schauen, was sich dort so im rückwärtigen Raum abspielt. Es bedarf auch PiKräfte zum Verstärken von Gelände, fördern der eigenen Bewegungen, Kampfmittelabwehr in DEU wird dann wohl nicht (nur) durch den Kampfmittelräumdienst geleistet werden können. Diese Fähigkeitsliste für den Heimatschutz lässt sich noch beliebig fortsetzen.
Eine Abgabe knapper Ressourcen – nichts anderes sind Feldjäger und ABCAbw-Kräfte – an eine TSK, die dann für die Belange der anderen Teilstreitkräfte mit zuständig wird, ist vermutlich nicht unproblematisch. Knappe Ressourcen zentral vorzuhalten, um sie dann gezielt und priorisiert (Stichwort: Schwerpunktbildung) einzusetzen, scheint hier ein sinnvollerer Ansatz zu sein. Angesichts knapper Kräfte und einer Dysbalance zwischen Wirkung und Unterstützung sollte eher „so viel Streitkräftegemeinsamkeit wie möglich, so viel TSK wie nötig“ das Leitmotiv sein. Wenn von allen Fähigkeiten genug vorhanden wäre, könnte man auf Zentralisierung verzichten, aber das wird absehbar nicht der Fall sein. Damit wäre ein Unterstützungsbereich zweckmäßiger, der alle knappen Ressourcen aus dem Bereich der Unterstützer bündelt und auf die Aufteilung auf TSK verzichtet. Da die Unterstützer durch eine veränderte Unterstellung nicht zahlreicher werden, wird so die oben erwähnte Dysbalance nicht behoben werden. Um das zu erreichen gäbe es zwei Wege: mehr Personal und/oder Reduzierung der Kampftruppe zugunsten der Unterstützer. Vor diesem Hintergrund vermag ich den Vorteil einer Abgabe einzelner Fähigkeitskommandos ans Heer jedenfalls nicht zu erkennen.
Insbesondere die Militärpolizei, die ja für alle gleichermaßen zuständig ist, einer TSK zu unterstellen erschließt sich mir überhaupt nicht. Auch bei anderen NATO Nationen ist doch gerade diese Truppengattung mit Masse stets entweder selbstständig oder aber einem Zentralelement unterstellt,
Meiner Meinung nach besteht die Gefahr, das so eine hochspezialisierte Truppengattung fachfremd eingesetz wird und nicht mehr völlig frei in ihrem Kernauftrag agieren kann.
Da die Idee die Ebene 1 der Sanität wieder ins Heer zu geben natürlich auch schon wieder aufs Tablett gebracht wurde, muss dann doch mal was dazu gesagt werden.
Der Verweis auf früher hinkt, da damals die sanitätsdienstliche Versorgung schlicht eine Katastrophe war und G„T sei Dank nie wirklich gebraucht wurde. Es wäre definitiv in die Hose gegangen.
Sollte das Heer sich das Heer tatsächlich die Ebene 1 unterschnallen wollen, dann kostet es eine Brigade (Zusatzbedarf ca. 4000 Soldaten). Denn das ist das Preisschild, wenn man jedem Verband des Heeres das an Sanität geben will, was er nach heutigen Qualitätsmaßstäben der Versorgung notwendig wäre. Weder Material noch Personal stehen dafür zur Verfügung und sind auch in Zukunft nicht geplant. Damit ist die Schwerpunktbildung durch einen nicht im Heer befindlichen und von Heerestrukturen abhängigen Leistungsdecker zwingend notwendig. Ob nun in einem eigenen OrgBer oder als Teil eines UstgKdo ist dabei tatsächlich nebensächlich.
Nachdem das WachBtl schon lange Regimentsstärke erreicht hat, wäre es mal an der Zeit, es in »Wachregiment Berlin« umzubenennen.
Die lediglich 3.500 abgebildeten Stellen für Reservisten machen mich stutzig. Am 22.08.2022 wurde kolportiert, diese würden von 4.500 (2022) auf 7.500 (2027) gesteigert (Quelle: https://www.bundeswehr-journal.de/2022/reserve-umfangserhoehung-bis-2027-auf-7500-stellen/). Auszugsweises Zitat: Siemtje Möller, die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin der Verteidigung … legte noch einmal dar, dass die Obergrenze für den militärischen Personalumfang der Bundeswehr derzeit auf 203.000 Kräfte festgelegt ist. Dieser Personalumfang setzt sich aus rund 186.000 „Längerdienern“ (Zeit- und Berufssoldaten), 12.500 Freiwilligen Wehrdienst Leistenden sowie 4500 Stellen für Reservistendienst Leistende zusammen.
Die Erhöhung des Umfangs von Stellen für die Reserve bis zum Jahr 2027 auf 7500 Stellen und deren dauerhafte Verstetigung auf diesem Niveau sei „als dringender Handlungsbedarf“ erkannt worden, erklärte Möller.
[Danke für den Hinweis – checke ich noch mal, kann auch mein Fehler sein. Also 4.500 halte ich für wahrscheinlicher. T.W.]
Sofern der Hausherr diesen leichten OT genehmigt, Frage an die Struktureure:
Wenn Cyber vom MilOrgBer zur TSK „aufgewertet“ wird, verbleiben sie dennoch in einem Uniformträgerbereich (UTB) oder erlangen sie damit die Berechtigung, eigene Uniformen (Stichwort Dienstanzug) zu etablieren?
Falls ja, gibt es da schon Ideen auf Ämterebene?
Tom74
Es bedarf auch PiKräfte zum Verstärken von Gelände, fördern der eigenen Bewegungen, Kampfmittelabwehr in DEU wird dann wohl nicht (nur) durch den Kampfmittelräumdienst geleistet werden können.
Aufgrund der längeren Ausbildungszeiträume müssten es gute 50% Pi-Kräfte sein die der Heimatschutz vorhält und das vor allem mit Brückengerät.
Den mal schnell einen Bagger bei einer Baufirma finden ist das eine, aber eine Ersatz-Elbbrücke schon was ganz anderes
Hat was von „Heeresstruktur IV 2.0“ – In weiten Teilen die volle Rolle-rückwärts.
Die SKB wird zerschlagen.
San wird ein Hybrid aus Unterstellung Heer und eigene „Waffengattung“. Und der „Insp. San“ wird jetzt zum CMO heruntergestuft. Da ist ja Freude im Haus!
ABC-Abwehr und Feldjäger kommen wieder zurück ins Heer (wo sollen sie auch sonst hin?!).
Was mich wundert ist diese windelweiche Log-Lösung. Als „Dienstleistungsgesellschaft Logistik“ werden die quasi halb ausgegliedert und kümmern sich gesamtverantwortlich um die komplette Logistik? Vom Bleistift bis zur ESSM?!
Der Heimatschutz wird wieder Schwerpunkt (Frage: Mit welchen Kräften?!) und ich warte ab jetzt, wann die Wallmänner wieder eingeführt werden.
Nebenbei: Aber Lametta-Posten fallen nicht weg, oder? Die ganzen Stäbe bekommen neue Namen und neue Türschilder, aber perspektivisch muss sich da keiner Sorge um seinen DP machen….
OpFüKdo wird wahrscheinlich nichts anderes sein, als das EinsFüKdoBw und das TerrFüKdoBw mit zusätzlichem Koordinierungsstab.
Aber wer soll das führen? Entweder werden die „Einzelkommandos“ fürderhin „nur“ noch von Zwei-Sternern geführt (Bodemann und Schütt sind ja jeweils Drei-Sterner) oder man hat endliche (!) einen neuen Vier-Sterne-Posten mehr.
Die Ausrichtung erscheint mir sinnvoll. Verschlankung wird es sicher nicht geben, also immer noch viel Schreibtisch – wenig Schlammzone.
Mal sehen, was das bringt.
@Tom74
Volle Zustimmung. Wir hatten ja auch schon mal als sowas (Wallmeister etc.)
Ausstattung schon für die jetzigen Einheitn ist im wesentlichen nur versprochen. Es würde uns gut zu Gesicht stehen, für diese Kameradinnen und Kameraden mal Material auch direkt zu beschaffen, z.B. Dingo und leichte Fahrzeuge zur Drohnenabwehr. Im Objektschutz für kritische Infrastruktur muss m.E. nicht immer gleich eine Vernetzung in ein Battle-Mamagement und solche Anforderungen mit geplant werden. Ich wäre hier für Quick an Dirty. G 36, MG, Panzerfäuste, Man-Pad zur Flugabwehr etc.
Frist bis 2027 zur Überprüfung. Bis dahin haben wir eine neue Regierung und einen neuen Verteidigungsminister. Entspannt euch.
„Nahe an der Truppe sollen mobile Unterstützungselemente des Organisationsbereichs Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUD) geschaffen und eingesetzt werden.“
Als Ziviler finde ich den Punkt allerdings sehr interessant. Sollte es zum Beispiel bedeuten das Munition wieder durch die Bundeswehr selber auf Strecke gebracht wird mit Personal welches auch entsprechende Sicherheitsüberprüfungen hat.
Interessant wird nun dann mal werden, wie es sich denn unter den Führungsebenen schüttelt….. Die Schlammzone mal vernünftig mit einzubinden, damit nicht schon wieder der nächste CopyPaste -Müll produziert wird, wäre auch mal zielführend. Habe jetzt 34 Dienstjahre voll und viele Strukuren mitgemacht. Endlich mal vernünftiges vollzähliges zum Auftrag passendes Material und mehr Benefit für das Stammpersonal.
Von welchem Ahnungslosen, man dann geführt wird, bleibt wie immer. Und ob die SKB und der ZSanDstBw eigenständig bleiben muss oder zusammengeführt hängt von handelden Personen ab, ob sie Ahnung haben oder auch nicht oder endlich mal die Basis bei ihren Entscheidungen beteiligen.
Ich glaube nicht daran, das die Änderung von OrgBereichen und TSK der Schlüssel ist. In den letzten 20 Jahren haben unsere Führer mit LV/ BV nichts zu tun gehabt, weil tailored to the mission angesagt war. Sie haben es nicht gelernt. Dieses fehlende Erfahrung macht auch eine Änderung von Führungsstrukturen nicht wett, solange nicht wieder LV/BV wie früher mit allem drum und dran, d.h. auch mit gespielter Folgeversorgung vernünftig gespielt wird. Es fehlt an wichtigen Schnittstellen Konzepten und Vorschriften, die Abläufe regeln und dasn handeln auf dem Gefechtsfeld stimmen. Wir loben uns stattdessen für oberflächliche Dokumente, wie ein Handbuch InFü, das kein Mensch für seinen Alltag braucht.
Sehr gute Ansätze. Aber was ist mit der Wehrverwaltung? Muss diese nicht ihren Beitrag leisten? Es gibt nach wie vor bspw. ein Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und NUTZUNG der Bundeswehr (BAAINBw). Wer den Streitkräften die Nutzungshoheit nimmt und diese einem zivilen Amt überträgt, hat das Wesensmerkmal von Streitkräften nicht verstanden, welches in dem Motto „train as you fight“ zum Ausdruck kommt: Was man einem Soldaten gibt, macht ein Soldat kaputt. Die jetzigen Wehrverwaltungsstrukturen führen dazu, dass „der Panzer nicht rollt, weil der Rückspiegel matt ist“.
Und was ist mit der zivilen Rechtspflege der Bundeswehr? Jede kriegstüchtige Streitmacht dieser Erde verfügt aus guten Gründen über in die Streitkräfte eingebettete operative Rechtsberater. Diese sind nicht ohne Grund ausnahmslos alle Berufssoldaten; sie haben also das militärische Handwerk von der Pike auf gelernt: Die „Nebel des Krieges“ erschweren nicht nur die operative Entscheidungsfindung der militärischen Führer, sondern auch die rechtliche Beurteilung ihrer Rechtsberater. Insofern sollten Rechtsberater schon ein Gespür für das militärische Handwerk haben. In DEU aber „verkleidet“ man Beamte als Soldaten und sendet sie dann in den Krieg; das hat mit „kriegstauglich“ nichts zu tun. Im Gegenteil.
Die Beispiele könnten beliebig fortgeführt werden. Insofern: Was ist mit den Strukturen der Wehrverwaltung?
Was ich mich frage ist: von wo aus werden die Strukturen gedacht?
Von oben nach unten oder andersrum?
Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber eigentlich müsste man sich doch hinstellen und gucken was brauchen wir. Daraus ergibt sich Bedarf X an Panzerbataillonen, Jägerbataillonen, Jagdbombergeschwadern, Fregatten etc. pp.
Dazu passen muss dann der Vorhalt an Kampfunterstützungskräften und rückwärtigen Diensten. Jede Struktur muss sich an diesen Verbänden orientieren. Will meinen so viel Struktur wie nötig, so wenig wie möglich. Zuviel sorgt für Friktion und das kann nicht gewollt sein.
Das SanVerbände wieder der Truppe angegliedert werden und parallel eine fachliche Führung durch einen CMO (klingt irgendwie ehr nach Beverly Crusher – hätte man auch Inspekteur Sanitätswesen oder General des Sanitätswesens bezeichnen können) der dann auch Ausbildung etc. sicher stellt finde ich sinnvoll.
Cyber zur eigenen Teilstreitkraft erheben? Klar, soll die Gewichtung zeigen aber bringt das wirklich was oder schafft es wieder nur Parallelstrukturen und unklare Verhältnisse? Zumal sie ja auch Kräfte führt die in der Dimension „Land“ autark herumgondeln wenn ich nicht täusche. Siehe EloKa. Bedeutet da haben wir dann wieder den selben Murks den wir ja eigentlich mit Rückbau ZSan und SKB erreichen möchte, oder?
Wenn man eine funktionierende Armee haben möchte sollte man alles so schlank wie möglich strukturieren und unklare Unterstellungsverhältnis, vermischende Kompetenzen und überlappende Weisungsbefugnisse vermeiden.
Vom Endverbraucher denken. Und das ist in diesem Fall der OG Dosenkohl und sein guter alter Kumpel Schütze A. Die beiden sind die, die wir brauchen. Die schlussendlich in Litauen Panzer fahren, mit der Patriot den Luftraum schützen oder im Roten mehr auf Huthidrohnen schießen.
Alle anderen sind nur dazu da, dass die ihren Job machen können. Und zwar alle, vom GeZi-Krieger in der SanStaffel bis zum Generalinspekteur. Nicht falsch verstehen, die sind auch alle wichtig, aber denken müssen wir unsere Prozesse von denen her die am Ende die Wirkung erzeugen sollen.
Und solange sich das nicht in der Struktur, der Beschaffung und personellen Austatttung spiegelt sehe ich schwarz.
Mich enttäuscht das Festhalten an der Zahl 203000. Seit langem wird versucht, in diese Richtung zu arbeiten, erreicht haben wir gerade mal eine Aufrechterhaltung des Status quo. Leider um einen viel zu hohen Preis. Die Weiterverpflichtung bis 65 und die Wiedereinstellung insbesondere lebensälterer Reservisten hat dazu geführt, dass beförderungsreife Hauptleute und Majore (und sicher auch andere) jetzt Jahre warten müssen, weil die Haushaltskarten aufgebraucht sind. Zur Attraktivität trägt das nicht bei. Und die Taskforce Personal hat den Stein der Weisen auch nicht ausgegraben. Wo sollen sie also herkommen, die zusätzlichen 20000? Warum nicht konsequent eine Struktur basteln, die mit weniger Personal auskommt? Das wäre nur ehrlich gewesen.
Der einizige schwierige Punkt ist meines Erachtens nach der Wechsel der Heimatschaftschutzkräfte ins Heer. Fachlich für die Ausbildung sicher eine logische Sache. In Hinblick auf heimatnahe Gewinnung von Reservisten – und das ist die große Masse, auch viele Ungediente, sehe ich da ein gewaltiges Problem des Bindungsverlustes an die LKdo. Wer soll denn die ganzen Fliegerhorste, Verfügungsräume, Brücken und Bahnhöfe sichern? Als Sicherungskräfte Rückwärtiges Heeresgebiet im Osten sind diese Kräfte nicht zu gebrauchen. Das sind vierzigjährige Familienväter- und mütter mit Zivilberuf, die wollen bzw. können nicht monatelang im Spannungsfall im Osten sein. Dazu müssten NEUE teilaktive SichBtl im Heer aufgestellt werden… Mit jungen Leuten aus den aktiven Btl.
Eine Unterstellung von FJg und ABC beim Heer ist systemisch falsch. Unterstützungkräfte müssen allen OrgBereichen zugänglich sein. Dies gilt insbesondere, wenn es wie im o.g. Fall um Mangelressourcen geht. In einem LV/BV Szenario ist für ca. 70% der FJg das Heer nicht der Bedarfsträger.