Einsatz im Roten Meer: Kabinettsbeschluss am Freitag

Die Beteiligung der Bundeswehr an einer EU-Mission zum Schutz der Handelsschifffahrt soll am (morgigen) Freitag vom Bundeskabinett beschlossen werden, damit der Bundestag in der kommenden Woche darüber abstimmen kann. Das kündigten Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius in einem Brief an die Bundestagsfraktionen an.

Die EU hatte in der vergangenen Woche die formalen Voraussetzungen für den Beginn der EU-Mission European Naval Forces (EUNAVFOR) Aspides geschaffen. Unter Führung eines griechischen Admirals sollen Kriegsschiffe aus EU-Mitgliedsstaaten Frachter und Tanker im Roten Meer vor Angriffen der Huthi-Milizen aus dem Jemen schützen. Anders als die USA und Großbritannien sieht das EU-Mandat keinen Angriff auf Ziele wie erkannte Raketenstellungen an Land vor.

Das deutsche Mandat, das vom Kabinett im Umlaufverfahren beschlossen werden soll, wird wie der EU-Beschluss ein Einsatzgebiet vom Roten Meer bis zur Straße von Hormus im Persischen Golf umfassen, schrieben Baerbock und Pistorius an die Abgeordneten:

Das Mandat mit einer Mandatsobergrenze von 700 Soldatinnen und Soldaten soll bis zum 28. Februar 2025 gültig sein und umfasst als Einsatzgebiet die Meerenge von Bab al-Mandab und die Straße von Hormus sowie die internationalen Gewässer im Roten Meer, im Golf von Aden, im
Arabischen Meer, im Golf von Oman und im Persischen Golf. Die Bundesregierung strebt eine Beteiligung insbesondere mit seegehenden Einheiten, darunter einer Fregatte der Klasse 124 ab Operationsbeginn für zunächst zwei Monate, sowie Gestellung von Stabspersonal an.

Die Obergrenze von bis zu 700 Soldaten und Soldatinnen ist recht hoch angesetzt – die Fregatte Hessen, die derzeit auf dem Weg in diese Mission ist, hat rund 250 Besatzungsangehörige. Allerdings wird voraussichtlich, wie bereits bei anderen Missionen von EU und NATO im Mittelmeer, die vorübergehende Unterstellung von Schiffen geplant, die sich auf dem Weg zu anderen Einsätzen oder Ausbildungsfahrten in der Region befinden.

Das Ziel des Einsatzes wird im Schreiben aus Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium so definiert:

Ziel der deutschen Beteiligung an EUNAVFOR ASPIDES ist es, zur Sicherung der freien Handelswege im Einsatzgebiet beizutragen. EUNAVFOR ASPIDES ist eine rein defensive, auf die Abwehr multidimensionaler Angriffe angelegte Operation mit exekutiven Befugnissen zum Schutz und zur Verteidigung internationaler Schiffe.
Die Angriffe der Huthi-Miliz aus von ihr kontrollierten Gebieten in Jemen auf die internationale Schifffahrt seit Mitte November 2023, insbesondere im Roten Meer und der Meerenge Bab al-Mandab, richten sich gegen den internationalen Handel, die Sicherheit im Seeverkehr und die Stabilität in der Region.

Verteidigungsminister Pistorius will am kommenden Dienstag die Hessen bei ihrem Zwischenstopp auf Kreta besuchen. Das Schiff soll erst dann in das Einsatzgebiet Rotes Meer einlaufen, wenn der Bundestagsbeschluss vorliegt – voraussichtlich am Freitag kommender Woche.