Personalstärke November 2023: Hoch an Freiwillig Dienstleistenden steigert Truppengröße (Korrektur!)
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr ist im November vergangenen Jahres erneut leicht gestiegen. Wie bereits im Oktober 2023 ist die Zunahme auf nun 181.672 (KORREKTUR, nicht 181.627) allein auf die gestiegene Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurückzuführen, während die Zahl sowohl der Berufs- als auch der Zeitsoldaten zurückging. Auffällig neben der hohen FWDL-Stärke von 10.064: als einzige Teilstreitkraft musste das Heer einen – wenn auch geringen – Rückgang verzeichnen.
Die Statistik für November 2023, irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr (wenn keiner guckt… ) wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht – wenn auch mit einer falschen Gesamtzahl: In der veröffentlichten Fassung (hier die Archivkopie) sind aus den 181.672, die sich auch als Summe sowohl der TSK/OrgBereiche als auch der Statusgruppen ergeben, durch einen Zahlendreher 181.627 geworden. Deshalb die Korrektur. (Update: ist inzwischen auch auf der Bundeswehr-Webseite korrigiert.)
(Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen):
Insgesamt leisten 181.672 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.133
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.803
Streitkräftebasis 22.596
Zentraler Sanitätsdienst 20.008
Heer 61.960
Luftwaffe 26.787
Marine 15.587
Cyber- und Informationsraum 14.076
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 958
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.866
Bereich Personal 7.898
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 57.365
Soldaten auf Zeit 114.243
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.748
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 316
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.343 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.696
Luftwaffe 2.590
Marine 1.741
Streitkräftebasis 2.634
Sanitätsdienst 8.297
Cyber- und Informationsraum 1.455
Ministerium und andere Bereiche 2.930
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.989
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.309
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.464
Mannschaften 5.581
Status
Berufssoldatin 5.052
Zeitsoldatin 17.467
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.777
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 27
Die wie immer von einem Leser erstellte tabellarische Übersicht (vielen Dank – diesmal auch dafür, dass in der xls-Tabelle die falsche Gesamtzahl auffiel):
November_2023_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 81.612 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.844
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.489
Streitkräftebasis 6.480
Zentraler Sanitätsdienst 4.413
Heer 2.492
Luftwaffe 4.793
Marine 1.831
Cyber- und Informationsraum 1.786
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.110
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.718
Bereich Personal 10.109
Militärseelsorge 456
Rechtspflege 91
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nur nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 81.612 zivilen Beschäftigten sind 31.696 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 10.052
im höheren Dienst 2.063
im gehobenen Dienst 4.144
im mittleren Dienst 3.821
im einfachen Dienst 24
Arbeitnehmerinnen 19.522
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 2.122
(Stand 30. November 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 18 Dezember (und da fällt natürlich das Ende des Mali-Einsatzes ins Gewicht):
Insgesamt sind 805 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
(Die diversen Anerkannten Missionen wie z.B. die NATO-Battlegroup in Litauen sind eben damit nicht erfasst.)
Den Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen, gibt es auf einer gesonderten Übersichtsseite.
(Archivbild November 2023: Soldaten des Jägerbataillons 91 fahren mit dem Transportpanzer Boxer durch das verschneite Gelände im Gefechtsübungszentrum Heer im Rahmen der Erprobung von neuen Verfahrensweisen für die zukünftigen mittleren Kräfte des Heeres – Julia Dahlmann/Bundeswehr)
Der Rückgang beim Heer ist m.E. nicht verwunderlich.
Keine Vollausstattung mit Gerät und auch kein zeitnaher Ersatz für die getätigten Abgaben an die UKR. Dauert noch.
Dazu die ersten Umgliederungen wegen der mittleren Kräfte, für die (außer ein paar Boxern) auch noch kein Gerät bestellt ist.
Da stellt sich der geneigte Interessent doch die Frage: Wat willste da?
Und wenn ich nicht nach Litauen möchte, dann habe ich da außerhalb des Heeres bessere Chancen.
Meine Dienstzeit (SaZ 14, A11) im BAAINBw endet im März.
Beworben hatte ich mich für eine Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst sowie einer Ingenieursstelle bei einem Rüstungskonzern (35h-Woche, 5335€ brutto).
Zwar hat man im BAAINBw immer noch Telearbeit und bleibt somit effektiv unter der 41h-Woche, aber in der Truppe leistet man die volle Wochenarbeitszeit ab.
Die Arbeitszeit ist bei mir das ausschlaggebende Argument gewesen, dem ÖD bzw. Beamtenstatus den Rücken zu kehren. Finanzielle Einbußen und höheren Leistungsdruck werde ich zahneknirschend in Kauf nehmen.
Frohes neues an Alle
@TW: ich befürchte sie werden viel Arbeit dieses Jahr haben und wünsche gutes Gelingen.
Russland/Ukraine Krieg
Nahost Konflikt
Rotes Meer
Taiwan
Wahlen USA
Wahlen Deutschland
Bundeswehr materiell, finanziell und personell
uvm.
Ich befürchte Europa und voran deutschland müssen ihr Schicksal mehr und mehr in die Hand nehmen und mehr und mehr für die Ukraine (Taurus, Panzer, Munition, Munition) und für die eigene Sicherheit tun!
Der reguläre EPL14 MUSS zeitnahe auf 2% anwachsen und das Geld muss schneller und besser investiert werden!
Munition, Munition, Munition
Neue Ausstattung Litauen Brigade (Leo2 A8, Puma, PZH2K, Unterstützungfahrzeuge)
Ausstattung mittlere Kräfte (Boxer CRV,RCH155,Skyranger30,…)
NNBS Heer
uvm benötigen viel Geld!
@ Soldat im BAAINBw
Wenn Sie offen kommunizieren, dass Sie mit Telearbeit effektiv unter 41 Stunden pro Woche bleiben, dann verstehe ich, das alle Rüstungsprojekte gefühlt 50 Jahre bis zur Einführung dauern.
Ich dachte bisher immer, dass es solche Einstellungen nur unter den Beamten gibt. Halleluja!
@ Pio-Fritz
Volle Zustimmung! Das Schlimme ist jedoch, dass es mittlerweile nicht einmal eine vernünftige Simulationstechnik für SPz Puma und KPz Leopard 2A7 gibt.
Es mangelt in fast allen Bereichen….
@Soldat im BAAINBw sagt: 01.01.2024 um 18:08 Uhr
Viel Erfolg bei Ihrem Übergang in die freie Wirtschaft.
Setzen Sie nicht zu viel Hoffnung auf die kürzere Arbeitszeit. Bei meiner ersten Stelle nach verlassen der Bw hatte ich die 35 Stunden Mittwochs abgearbeitet. Und auch da wurde mit Stempeluhr, Arbeitszeitkonto etc. gearbeitet. Vereinbart waren 40 Stunden, habe ich nie geschafft, so wenig zu arbeiten. Arbeit und Termine gab es mehr als genug.
Das „Phänomen“ der gestiegenen Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) im November konnte bereits in 2021 und 2022 beobachtet werden. Ich vermute daher, hierbei sind ganz viele angehende Studierende, die keinen Studienplatz bekommen haben und nun die Zeit bis zum nächsten Jahr mit FWDL überbrücken und Geld verdienen. Interessant ist hierbei die Frage, wie nachhaltig das ist, bzw. wie viele nach kurzer Zeit die Reißleine ziehen.
@PioFritz und @Soldat im BAAIINBw. Nach aktuellen Erlebnissen mit einem Landeskommando im Dezember und den beiden Aussagen zur Arbeitszeit kann ich nur feststellen, dass sich die Bundeswehr in den letzten Jahren mit der SAZVO und der allgemeinen Grundhaltung in Stäben und Ämtern in einigen Bereichen an den Rand der aktiven Dienstverweigerung begeben hat. Daher ein massives Image-Problem? Siehe auch Beitrag in der WELT zum Thema Reserve. Aktuelles Beispiel: Als Landesbeamter A15 erreiche ich bei dringenden (!) zeitkritischen (!) Dingen, erst recht mit Außenwirkung (!), meine Kolleginnen und Kollegen und auch Vorgesetzten (!) und nächsthöheren Vorgesetzten (!) in der Regel rund um die Uhr per Kurznachricht und man kann Dinge einfangen bzw. veranlassen, bevor es z.B. öffentlich peinlich wird. Wenn eine höhere Kommandobehörde – ohne Rücksprache – per e-Mail an den nachgeordneten Bereich eine nicht abgesprochene Maßnahme mit Außenwirkung einfach mitteilt und dann die zuständige Abteilung 48h telefonisch mehrfach nicht erreichbar ist, um den Blödsinn einzufangen, dann staunt man. Wütend wird man, wenn ein aktiver A15er einem dann erklärt, dass Stabsarbeit ausschließlich darin bestünde, e-Mails mit Dienst-IT zu schreiben. Eine telefonische Erreichbarkeit sei nicht zu erwarten, auch während der Rahmendienstzeit und Mobilboxen müssten nicht abgehört werden. Der gesamte bürokratische Moloch dieser Armee in Stäben und Ämtern hat einfach fertig.
Wer möchte denn für so eine Versager-Truppe arbeiten? Mein Eindruck: Während die Luftwaffe z.B. noch etliche gute Leute zieht, bleibt das oben beschriebene negativ-Image hauptsächlich am Heer hängen.,.. die SKB sieht niemand… leider. Hoffentlich schafft es BM Pistorius, diesen Saustall-Anteil der Bundeswehr auszumisten. Es gibt gute und engagierte Truppenteile der Bw, aber diese bestimmen leider nicht das Gesamtbild.
Soldat im BAAINBw sagt:
01.01.2024 um 18:08 Uhr
Meine Dienstzeit (SaZ 14, A11) im BAAINBw endet im März.
Beworben hatte ich mich für eine Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst sowie einer Ingenieursstelle bei einem Rüstungskonzern (35h-Woche, 5335€ brutto).
Zwar hat man im BAAINBw immer noch Telearbeit und bleibt somit effektiv unter der 41h-Woche, aber in der Truppe leistet man die volle Wochenarbeitszeit ab.
Die Arbeitszeit ist bei mir das ausschlaggebende Argument gewesen, dem ÖD bzw. Beamtenstatus den Rücken zu kehren. Finanzielle Einbußen und höheren Leistungsdruck werde ich zahneknirschend in Kauf nehmen.
@Soldat im BAAINBw
Ich hoffe, Sie nehmen das nicht persönlich, aber mit der Einstellung ist es kein Verlust für die Bundeswehr, wenn Sie gehen, Herr Hauptmann. Und, dass Sie „höheren Leistungsdruck zähneknirschend in Kauf nehmen“, spricht nicht wirklich für das Offizierskorps der BW oder ihren bisherigen Job, denn ein Beruf war es wohl nie für Sie.
@Florian Staudte Er ist Beamter, wie er selbst sagt.
MkG
der SGdR
Was ich noch anmerken wollte:
Ich bin aktiver Reservist im HSchRgt 1, wir müssen unsere RDL regelmäßig abbrechen, da wir leider die 41 Stunden erreicht haben. Die Übung ist angesetzt bis Sonntag, es sind auch Nachtelemente dabei, am Freitag um 10 ist Dienstschluss, wir bekommen Überstunden ausbezahlt. HURRA!
Glaubt wirklich jemand, dass wir auf RDL gehen, um Überstunden zu generieren und Geld dafür zu bekommen, oder wollen wir tatsächlich die ganze Zeit üben?
Als jemand, der genau aus dem Grund „Einhaltung von vereinbarter Arbeitszeit“ das „freie Leben“ verlassen hat, verwundert mich immer wieder, dass Menschen glauben, dass es in der „Welt da draussen“ anders zugeht. Ich hatte auf dem Papier 38,5 h – die Wahrheit sah anders aus … und bezahlte Überstunden gab es nicht, es gab nur: Aufgabe – Termin – und Feierabend ist dann, wenn der Chef sagt, dass die Aufgabe erledigt ist. Darüber hinaus finde ich es immer wieder einfach übel, dass sich das „gerücht“ hält, dass im Home-Office nur rumgegammelt wird. Erstens kenne ich genug Leute, die das auch im Büro locker schaffen, zweitens ist das einfach in meinen Augen eine „Neid-Debatte“ … und die meisten machen Home-Office nicht deswegen, um ungestört Netflix schauen zu können, sondern aus familiären Gründen (oder weil man einfach nicht Zeit und Energie auf Deutschlands Straßen oder in der Bahn verbrennen will).
Ich glaube, dass die Bw aus vielen Gründen nicht die Attraktivität besitzt, die sie braucht, um junge Menschen für sich zu gewinnen … vielleicht ist ein Teil auch das allgemeine „Mind-Set“, in dem mehr ICH als WIR zählt …
@Windlicht sagt: 02.01.2024 um 1:07 Uhr
„Nach aktuellen Erlebnissen mit einem Landeskommando im Dezember und den beiden Aussagen zur Arbeitszeit kann ich nur feststellen, dass sich die Bundeswehr in den letzten Jahren mit der SAZVO und der allgemeinen Grundhaltung in Stäben und Ämtern in einigen Bereichen an den Rand der aktiven Dienstverweigerung begeben hat.“
Die Landeskommandos sind in meinen Augen ein schwieriges Thema, ich bin dort als Reservist in einem besonderen Wehrdienstverhältnis beordert. Und zwar seit ihrer Indienststellung 2007, ich habe alle Phasen mitgemacht, auch die vorhergehende Aufstellungsphase.
In den Anfangszeiten war alles top, es gab Gestaltungsspielräume und motiviertes Personal bei den Aktiven. Bis man irgendwann feststellen musste, das man die territoriale Resterampe der Bw ist und bleibt.
Mittlerweile werden reihenweise junge Offiziere und Feldwebel zuversetzt, die keine Truppenerfahrung haben bzw. direkt aus dem Studium kommen. Was soll dabei herauskommen?
Und man braucht auch nicht zu glauben, das eine Tagung etc. mal am Wochenende stattfindet, wenn die Aktiven des Landeskommandos teilnehmen sollen. Das wäre für die Reservisten zwar sinnvoll, wird aber unter massiven Hinweisen auf die SAZVO abgebügelt.
Frohes, neues Jahr… Leider geht es i.d.R. weiter, wie im vergangenen Jahr hier im Forum. Eine positive Nachricht – die Personalstärke der BUNDESWEHR steigt – wird wie regelmäßig m.E. kleinkariert kleingeredet in Kommentaren („…Und wenn ich nicht nach Litauen möchte, dann habe ich da außerhalb des Heeres bessere Chancen….“; „…Volle Zustimmung! Das Schlimme ist jedoch, dass es mittlerweile nicht einmal eine vernünftige Simulationstechnik für SPz Puma und KPz Leopard 2A7 gibt….“; „Das „Phänomen“ der gestiegenen Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (…) im November konnte bereits in 2021 und 2022 beobachtet werden. Ich vermute daher, hierbei sind ganz viele angehende Studierende, die keinen Studienplatz bekommen haben und nun die Zeit bis zum nächsten Jahr mit FWDL überbrücken und Geld verdienen. Interessant ist hierbei die Frage, wie nachhaltig das ist, bzw. wie viele nach kurzer Zeit die Reißleine ziehen.“; „…Aktuelles Beispiel: Als Landesbeamter A15 erreiche ich bei dringenden (!) zeitkritischen (!) Dingen, erst recht mit Außenwirkung (!), meine Kolleginnen und Kollegen und auch Vorgesetzten (!) und nächsthöheren Vorgesetzten (!) in der Regel rund um die Uhr per Kurznachricht und man kann Dinge einfangen bzw. veranlassen, bevor es z.B. öffentlich peinlich wird….“; „…Ich befürchte Europa und voran deutschland müssen ihr Schicksal mehr und mehr in die Hand nehmen und mehr und mehr für die Ukraine…“; „…Ich glaube, dass die Bw aus vielen Gründen nicht die Attraktivität besitzt, die sie braucht, um junge Menschen für sich zu gewinnen…“). Bei fast durchgehend so konnotierten negativen Meinungen freut man sich nach 39 Jahren erfüllt empfundener aktiver Dienstzeit über den aktiven Reservisten: „…Ich hoffe, Sie nehmen das nicht persönlich, aber mit der Einstellung ist es kein Verlust für die Bundeswehr, wenn Sie gehen, Herr Hauptmann…“.
Zunächst eine Anmerkung zu den hier geäußerten (kritischen) Beiträgen zur Arbeitszeit/“41-Stunden-Woche für Soldaten“.
1. Deutschland ist unverändert ein Rechtsstaat mit verbindlichen Gesetzen, Verordnungen und (Dienst-)Vorschriften.
2. Die SAZV hat einen bindenden Rechtsstatus.
3. Die Bundeswehr ist institutionell an Recht und Gesetz gebunden (GG Art 20 (3)).
4. Jeder Soldat ist PERSÖNLICH in besonderer Weise zu rechtskonformem Verhalten verpflichtet (GG Art 20 (3) –> SG Para 7, 8, 11)
5. Jeder Vorgesetzte ist darüber hinaus PERSÖNLICH an besondere Rechtsauflagen gebunden (zus. SG Para 10 (4), hier auch 30 (c, d))
Meine persönliche Meinung: Wer diese Rechtsnormen in Frage stellt oder nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ verbiegen will, hat möglicherweise ein Problem mit der FDGO.
Fakt ist: Das BMVg hat es (aus welchen Gründen auch immer) damals versäumt, fristgerecht für die Streitkräfte Ausnahmen von der EUAZV einzubringen (wie andere EU-Staaten das gemacht haben), und ist wie so oft erst aufgewacht, als das Kind bereits im Brunnen ertrunken war. Deshalb müssen die Streitkräfte nun damit (leider) leben und versuchen, die rechtlich möglichen Spielräume vollständig zu nutzen. Nur fällt Sprechblasen-Gejammer eben deutlich leichter als das Erarbeiten kreativer Handlungsoptionen (das ist die Aufgabe von denen da oben). Und aus 10 Jahren Personalratstätigkeit weiß ich, wie aufreibend die Mitarbeit an diesen kreativen Handlungsoptionen einer Dienststelle sein kann.
Und damit zurück zum Thema: Aber das Grundproblem bei der Arbeitszeit (und damit auch des Arbeitgebers) ist die Generationen abhängige unterschiedliche Bewertung der so genannten „Work-Life-Balance“. Ich wurde so geprägt, daß an erster Stelle die zeitgerechte Auftragserfüllung steht (natürlich am Arbeitsplatz). Dem sind zunächst (fast) alle anderen (auch privaten) Belange unterzuordnen. Auch für meine Familie war das immer selbstverständlich. Ich habe diese Einstellung bis zu meiner Zuruhesetzung praktiziert, wenn auch in den letzten Jahren zunehmend gegen den dezenten Widerstand meiner Vorgesetzten.
Aber diese Haltung/Dienstauffassung wird von den aktuellen Generationen so nicht mehr geteilt. Und für die Personalgewinnung der Bundeswehr sind nicht die in der Vergangenheit lebenden Fossile wie ich (früher war alles besser, früher war mehr Lametta) relevant, sondern die aktuelle Generation mit ihrer Erwartungshaltung. Insofern sollte sich die Bundeswehr glücklich schätzen, daß sie ein aktuelles Arbeitszeitmodell (einschl. „Home-Office“) hat. Nur fehlt es aus meiner Sicht an der notwendigen, vor Allem Dienststellen spezifischen Kreativität, dieses so auszugestalten, daß die Schere zwischen Auftrag und Mitteln (nach Zeit) hier nicht weiter auseinander klafft und irgendwann geschlossen wird. Aber diese Grundproblematik wurde hier ja bereits bei zahlreichen anderen Themen diskutiert.
@SGdR
Bei allem Respekt, aber sie kennen den genauen Dienstposten des Kameraden nicht. Ich hatte auch schon Dienstposten, da ist die effektive Arbeitszeit nicht 41h. Das liegt dann nicht an einem selbst, sondern an dem Dienstposten. Wenn sie nur Emails weiterleiten dürfen, oder auf Zuarbeiten/Beauftragungen angewiesen sind und diese nicht kommen, hat man irgendwann nichts zu tun. Und irgendwann hat man alle Vorschriften auf Aktualität geprüft, Sport bis zum Umfallen gemacht oder versucht andere Dienststellen zu erreichen nach mehr Arbeit.
Auch in der freien Wirtschaft arbeitet niemand effektiv seine 41h ohne Pause oder Leerlauf. Ausgenommen hierbei sind Sonderprojekte ect.
Die Bundeswehr hat im Vergleich zu Mitbewerbern auf dem Arbeitsmarkt keine besonders attraktive Rolle. Die Elite der Berufsanfänger wird sich nicht bei einem Unternehmen bewerben, dass nach eigener Aussage nicht in der Lage ist, seinen Auftrag zu erfüllen. Bisher ist nicht erkennbar, dass sich das ändert.
Warum soll ich zur Bundeswehr, wenn z.B. keine ausreichende Munitionsbevorratung erfolgt, um ein nachhaltiges Gefecht siegreich führen zu können? Da würde grob fahrlässig das Leben derer aufs Spiel gesetzt, die ins Gefecht gehen. Bei der inflationären DP-Ausstattung auf höheren Ebenen, sind die ins Gefecht gehen ohnehin zu wenig.
Das Gefecht der verbundenen Waffen, kennen viele nur noch vom Hörensagen, denn es wird nicht mehr ausreichend geübt. Hörsaal Übungen und Computersimulationen kompensieren nicht den Verlust an Realität. Material ist nicht da, Arbeitszeiten verhindern dies etc. Die Amerikaner machen das deutlich besser. Professionell.
Man stellt sich selbst ein Bein durch Verrechtlichungen und wundert sich dann das vieles nicht klappt, selbst bei vorhandenem guten Willen der Soldaten.
@Heiko Kania sagt: 02.01.2024 um 10:37 Uhr
„Eine positive Nachricht – die Personalstärke der BUNDESWEHR steigt – wird wie regelmäßig m.E. kleinkariert kleingeredet in Kommentaren …“
Die Personalstärke steigt eben nicht, wenn man seine Augen mal vom Vormonatsvergleich abwendet und längere Perioden betrachtet.
November 2023: 181.627
November 2022: 183.235
November 2021: 183.750
November 2020: 183.870
November 2019: 182.979
Und die Zielgröße ist eine ganz andere, aber das ist wahrscheinlich auch kleinkariert, das hier im Blog nachzulesen. Nachhaltig steigende Personalzahlen stelle ich mir anders vor.
Naja. Solange die BW seitens der Ausrüstung auf dem Zahnfleisch geht wird sich auch nichts ändern mit der Attraktivität. Die Industrie sagt „Wir können liefern“. sobald die Aufträge da sind. Und DEU ist nicht Pleite. Und es würde den Staat auch nicht ruinieren ein weiteres 100 Mrd Sondervermögen aufzunehmen um überhaupt Mal die BW einigermaßen auszustatten. Aber irgendwie hat der Herr Scholz und der linke Flügel der Regierung den Schuss nicht gehört. Dass ist nicht nur schade sondern auch noch gefährlich.
Es sollten doch noch in 2023 die Maßnahmen der Arbeitsgruppe Personal und die Maßnahmen um Litauen attraktiv zu machen fertig werden.
Dann muss es doch jetzt eigentlich alles attraktiv sein. Oder hat man gemerkt dass das alles halt doch auf die eine oder andere Weise kostet.
@Pio-Fritz: Ihr letzter Kommentar, mit Fakten hinterlegt, übertrifft bezogen auf das tatsächliche Thema / Problem die vorherigen drei um Längen. Also bleibt festzustellen (sofern die IST-Zahlen zuträfen) die im Nov. 23 zur Vormeldung verbesserte Personalstärke ist um 0,88% schlechter als die des Nov. 22.
Wenn das Militär zumVerteidigungsbeamtentumverunstaltet wird darf man sich nicht wundern. Als ehemaliger gedienter Jahrgang (49.OAJ des Heeres) empfinde ich vieles nur noch peinlich. Unsere Arbeitszeitregelung damals waren 56 Wochenstunden für das gesamte Batallion. Individuelle Dienstzeit – Fehlanzeige. Ausser bei den Zivilangestellten. Besonders spaßig bei Übungen und Depotöffnungszeiten. Alles das gibt es bei den US Amerikanern nicht. Die haben umgekehrt noch Nationalstolz und lassen sich nicht alles gefallen. Vielleicht sollten wir Europäer und besonders Deutschland sich davon mal eine Scheibe abschneiden. Und die Schön Wetter Ausrüstung gegen was robustes in reicher Stückzahl eintauschen. Die Wahrheit ist doch, das der ganze moderne Kram unter harten Einsatzbedingungen nur mit massiver Instanfsetzungsleistung wenn überhaupt funktioniert. Unterhaltet euch doch mal mit alten Instlern, da wächst der Baum der Erkenntnis rasend schnell. Es fehlt einfach am Willen und der Phantasie die notwendigen Dinge umzusetzen.
[Pardon, bei allem Frust bleiben wir sachlich und heben das nicht auf die Ebene von „als die Gummistiefel noch aus Holz waren“ und Nationalstolz. T.W.]
@alle
warum tun hier eigentlich so viele so, als wäre es attraktiv für neue BewerberInnen im Kampfpanzer, im Puma oder als Infanterie ins Gefecht zu marschieren.
Meine eigene Erfahrung vor rund 15 Jahren und mein persönlicher Bekanntenkreis zeigt eher, dass die meisten in der BW nen lässigen Bürojob haben wollten, bloß keine Schlammzone – entspricht ja auch der tatsächlichen Entwicklung. Mich wundert immer, dass nicht viel mehr über Boreout gesprochen wird in der BW, siehe S4 Offizier. Das ist schlicht komplett organisatorisches Versagen. Als Wehrpflichtiger war man wenigstens billig, ein Offizier hat ein nicht gerade geringes Gehalt zum „befohlenen Abgammeln“….
„[Pardon, bei allem Frust bleiben wir sachlich und heben das nicht auf die Ebene von „als die Gummistiefel noch aus Holz waren“ und Nationalstolz. T.W.]“
Herr T.W., dann erklären Sie uns bitte mal, was am Nationalstolz so schlecht ist? Danke!
Nur nichts Identitätsstiftendes zulassen?
[Haha, genau das habe ich erwartet, und dass Sie zu dem Thema mit Ihrem ersten Kommentar kommen, ist auch aufschlussreich. Drehen Sie mir nicht das Wort im Mund um, lesen Sie bevor Sie schreiben – und damit ist auch gut. T.W.]
@chris: Die Ergebnisse der „Task Force Personal“ sind am 20.12.2023 veröffentlicht worden. Für mich als lang gedientem S1 erscheinen drei der aufgezeigten Maßnahmen besonders dringlich: 1. Wiedereinführung der Truppenwerbung „vor Ort“. 2. Monatliche Einstellungstermine. 3. Nicht näher beschriebene Bestrebungen, die Abbrecher-Quote zu reduzieren.
@ Heiko Kania
Es steht Ihnen vollkommen frei, meine oder andere Kommentare als kleinkariert zu bewerten.
1. Die Auf- und Abbewegungen bei der Personalstärke mit nur geringfügigen Änderungen verdeutlichen doch, dass wir nicht wirklich von der Stelle kommen.
2. Großkalibrige Munition, z.B. für den Kampfpanzer Leopard 2, war schon immer mehr oder weniger begrenzt. Dennoch haben wir sehr viel Zeit in Simulatoren verbracht, weil sie aktuell waren und instand gehalten wurden.
Leider sieht es selbst damit aktuell schlecht aus.
Seit Jahren! Liest man in diesem Fall die selben Zahlen… man sieht das es eben keinen Aufwärtstrend gibt… wenn überhaupt wird das Bestandspersonal einfach nur älter.
Ich denke mit den Mitteln des freien Bewerbermarktes ist es das gewesen 180.000 +-2/3 tausend vielleicht 185.000 wenn man noch ein paar Waschmaschinen bei Vertragsschluss verschenkt.
Daraus kann man jetzt ff. ableiten….
A) die Struktur ist auf 185.000 Soldaten auszuplanen. +GBO (15.000 x 6Jahre = 90.000) für Krieg und Krise. Landet man bei etwa 275.000 Verteidigungsumfang.
Reicht das?¿ Klar wenn man die Strukturen strafft und diverse Ämter und Sonderstäbe streicht… wir müssen ja nicht mehr das Fuldagap verteidigen sondern nur einen Teilbeitrag der Kräfte an der Ostflanke stellen…
B) wenn man mehr will oder haben muss, weil z.b. Amerikanische Kontingente in 2025 gestrichen werden. Geht das nur über ein zurück zur Wehrpflicht.
Mal schauen mit was der GI & Minister im Frühling ums Eck kommen…
@Heiko Kania
Ach so diese 7 Punkte die da mal auf der Bw Seite veröffentlicht wurden waren es schon. Na wenn mehr Einstellungstermine nicht gereicht haben dann machen wir jetzt noch mehr. Wenn es zentral nicht klappt dann probieren wir es halt dezentral (in Nebenfunktion versteht sich weil das hat sich bei all den anderen Nebenfunktionen einfach bewährt die Zeit lässt sich einfach bei Ausbildung und Gefechtsdienst wieder einsparen den braucht eh keiner) und ansonsten machen wir einfach alles mehr und besser und alle Probleme sind gelöst. Ach ja ich freue mich schon wenn ich irgendwann auch den aufstieg aus der Komfortzone in die Taskforce Zone machen kann.
Die stabile, leicht erhöhte Anzahl der FWDL mit Abfragestand November 2023 suggeriert dem oberflächlichen Betrachter „einfach“ IST-Zahlen. Entscheidend sind diejenigen Soldaten und Soldatinnen, die ihren Dienst auch faktisch bis zum erklärten DZE versehen. Abbrecher hat es schon immer gegeben, es wäre überaus interessant, aus welchen Gründen aktuell die Reißleine gezogen wird.
Die demographische Entwicklung hält verstärkt auch in der Bundeswehr Einzug. In Konkurrenz zu Wirtschaft und Industrie nutzen die tollsten Werbekampagnen eher spontan als langfristig.
Die derzeit verstärkt angewandten Personalbindungsverfahren, wie z.B. Grundbeorderung und auch Verlängerung der Dienstzeit über die Besondere Altersgrenze hinaus, wirken analytisch betrachtet, immer nur temporär. Die sich daraus kontinuierlich verändernde Alterspyramide ist ein notwendiger Bezug zu notwendigen, effektiven Rekrutierungsmaßnahmen. Personalgewinnung , -führung und -bindung sind seit längerem nicht im Gleichgewicht.
@Heiko Kania sagt: 02.01.2024 um 13:27 Uhr
Genau. Ich habe Ihre Aussage der steigenden Personalzahlen einfach relativiert und zeitlich eingeordnet.
Da klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander, Besserung nicht in Sicht. Das zeigen auch die hilflosen Allgemeinplätze der „Task Force Personal“.
@Der_Don: Zur Erwartungshaltung der „heutigen Generation“. Das ist zu pauschal. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich bei sinnvollem Auftrag und klarer Führung junge Leute sehr wohl engagieren. Kann das aus nächster Nähe bei THW und Freiwilliger Feuerwehr in meinem Bereich beobachten. Klarer Auftrag, sehr gute Führung, sehr gute Öffentlichkeitsarbeit. Keinerlei Nachwuchsprobleme. Daher ist ein guter Teil des Imageproblems der Bundeswehr auch hausgemacht, weil die Bundeswehr eine wesentliche Schiene der Nachwuchsgewinnung in den letzten zwanzig Jahren zerstört hat: die Nachwuchsagewinnung über positive Erzählungen von aktiven Soldaten in ihrem Umfeld. @all: Der Faktor Ausstattung wird m.E,n. überbewertet. Wir hatten Zeiten, in denen die Ausstattung noch viel schlechter war und trotzdem gab es genug Freiwillige, seien es nur Offz + Uffz oder auch Mannschaften gewesen. 1859 stellte die preußische Armee fest, dass eine Mobilmachung organisatorisch nicht zu leisten wäre und ein großer Teil der Troßfahrzeuge wegen Fehlkonstruktion nicht felddiensttauglich war. 1919-1933 hatte die Reichswehr Panzer aus Pappe und kein einiziges Flugzeug. Die ersten Jahre der Bundeswehr 1955-1965 waren durch ausgelutschtes US – Gerät geprägt und der erste dt. Schützenpanzer, der HS 30, war eine dysfunktionale Katastrophe und dann fielen noch die Starfighter vom Himmel. Also: Ausstattungsmängel sind ein Faktor bei der Personalgewinnung, aber nicht der entscheidende.
@ Pio-Fritz
Es ist schon übel, dass es einer Task Force Personal überhaupt bedarf.
@ Heiko Kania: Ursache – Wirkung Frage. Sie beklagen, dass auch im neuen Jahr so viele Foristen negativ konnotieren. Dabei ist dies nur die Wirkung. Fragen Sie doch nach der Ursache. Sind das alles Menschen, bei denen das Glas grundsätzlich halbleer ist? Nein. Das sind langgediente Angehörige der Streitkräfte, die, um BS zu werden hochmotiviert Leistung zeigen mussten, (vor 10, 20, 30 Jahren). Oder es sind ziv. Angehörige der Streitkräfte, bei denen es ähnlich lief. Warum berichten diese Menschen so negativ, oder sollten wir besser sagen realistisch? Warum kündigen Stabsoffiziere, z.T. mit Generalstabsausbildung oder fliegerischer Tätigkeit, oder beidem? Weil die Bundeswehr attraktiv ist? Nein. Weil die Bundeswehr das Personal, wenn es erst einmal da ist behandelt, wie „Eh da Personal“. Keine Bemühung mehr um Weiterbildung, Qualifizierung, etc. Konstruktive Kritik wird mit dem Standardsatz „Wenn es Ihnen nicht paßt, können Sie ja kündigen“ bedacht. Die Ursache ist also der mangelhafte Zustand der Streitkräfte, die negativen Kommentare hier im Threat ist nur die Wirkung.
Es beginnt doch schon damit, daß bei Wiedereinstellern bei der Dienstzeit die Wehrübungen als RDL mitgerechnete werden, bei den Förderansprüchen nach SVG dann aber wieder nicht. Das bedeutet auch, daß eine Weiterverpflichtung für lebensältere Wiedereinsteller mit für die Truppe interessanter Vita nicht erfolgen kann, da nach Papierlage (also inkl. RDL) bereits eine Verpflichtungszeit von 25 Jahren besteht, das Endalter für eine Weiterverpflichtung aber noch nicht erreicht ist. Förderansprüche und Dienstzeitversorgung dann auch nicht als SaZ 25, sondern oft weitaus darunter.
@Windlicht
Während die Nachwuchsgewinnung bei der Bw ab Alter 16 anfängt und man mühsam über soziale Medien Interesse wecken und Kontakt herstellen muß ist das z.B. bei den FF, bei THW, DLRG oder DRK u.a. anders: die sind a) vor Ort (man kann da bei einfach Interesse vorbei schauen) und b) sind in der Jugendarbeit sehr aktiv, Ansprache z.T. bereits im Kindesalter (FF), spätestens aber so mit 12 bis 14 Jahren.
@Marmorklippe
In der Tat, mir war das auch nicht bewußt. ‚kenne den Fall eines End-Dreißigers, ehemals SaZ 13, sehr hoch qualifiziert (wird gerne als länger dienender RDL genommen), der gerne als Wiedereinsteller SaZ 25 oder BS gemacht hätte. Fakt: die Vordienstzeit wird auf die neue Verpflichtungszeit angerechnet, so daß er dann quasi ein SaZ 12 geworden und er mit Alter 50 ausgeschieden wäre. Garantie zur Übernahme zum BS gibt es ja keine.
Da muß der Dienstherr nachsteuern und eine Verpflichtung bis zur Altersgrenze ermöglichen, wobei die Pensions- / Rentenansprüche aber wohl eh niedriger als bei den regulären BS sein werden (tbc.).
@Windlicht sagt um 17:48 Uhr: „Daher ist ein guter Teil des Imageproblems der Bundeswehr auch hausgemacht, weil die Bundeswehr eine wesentliche Schiene der Nachwuchsgewinnung in den letzten zwanzig Jahren zerstört hat: die Nachwuchsagewinnung über positive Erzählungen von aktiven Soldaten in ihrem Umfeld.“
100% Zustimmung. Hier gilt es anzusetzen, da Verpflichtungsprämien, Boni für BS-Werdung, Frühförderung, etc. nicht die erwünschte Wirkung in erwünschtem Maße gebracht hat.
@Marmorklippe sagt: 02.01.2024 um 19:48 Uhr
„Es beginnt doch schon damit, daß bei Wiedereinstellern bei der Dienstzeit die Wehrübungen als RDL mitgerechnete werden, bei den Förderansprüchen nach SVG dann aber wieder nicht.“
Das Problem der Langzeit-Reservedienstleistenden. Manche entscheiden sich erst nach jahrelangen RDL mit Mindestpausen dazwischen. Schließlich ist man ja Reservist, manche lassen das dann auch raushängen.
Und natürlich zählt das nicht auf die SVG bei Wiedereinstellung. Die Bw hat für die RDL schon Rentenbeiträge an die Deutsche Rentenversicherung bezahlt. Wie bei jedem Zeitsoldaten nach ausscheiden aus der Bw auch.
@Heiko Kania
Respekt für ihr Bemühen, die Personalstärke schönzureden, aber von den angestrebten 203.000 sind wir nicht nur meilenweit entfernt, wir schaffen noch nicht mal einen Trend.
Wenn überhaupt treten wir auf der Stelle und das auch nur, weil jeder Reservist, der es möchte, wiedereingestellt wird und fast jeder, der bis 65 dabeibleiben will, das auch darf. Damit gewinnen wir nur etwas Zeit, aber unter anderem zu dem Preis, dass förderungswürdiges Personal auf der Stelle tritt, weil Förderung mangels verfügbarer Haushaltskarten Fehlanzeige ist. Attraktivität gestrichen zugunsten einer künstlich hoch gehaltenen Personalstärke.
Wann realisiert man, dass die Personalgewinnung nicht mehr zu leisten im Stande ist? Wann räumt man ein, dass eigentlich ein Personalkörper von 165000, vllt 170000 Soldaten das Maximum ist, was man mit echtem Nachwuchs aufrechterhalten kann?
Und warum man ausgerechnet in der Karriereberatung Soldatenstellen streicht und an deren Stelle Zivilisten einsetzt, hat mir immer noch keiner der gut informierten Damen und Herren erklärt. M.E. das völlig falsche Signal im Hinblick auf die immer wichtigere Rolle der Personalgewinnung.
Aber muss ja nicht sein, lasst uns lieber diskutieren, ob wir nicht bis 67 arbeiten. (Sarkasmus aus)
Was mangelnde Simulationstechnik angeht, ein mir Bekannter Leo2-Kommandant meinte dazu dass er und seine Besatzung gelegentlich mit ARMA und ACRE an PC trainieren was Taktik und Kommunikation angeht. Sie verwenden dabei ungelogen nicht einmal die militärische Trainingsversion VBS sondern das Spiel von Steam. Was Wartung und Bedienung angeht kann man sowieso nur am echten Gerät lernen.
Hier mal ein Sprung mitten in ein Trainingsvideo, nicht von betroffenem Bekannten sondern einfach weil diese Truppe recht bekannt ist: https://www.youtube.com/watch?v=xhqLJhD1l3E
@Der_Don
Die SAZV ist, wie der Name schon sagt, eine Verordnung, die jederzeit durch das Bmvg geändert werden, solange diese Änderungen nicht gegen geltendes nationales oder europäisches Recht verstoßen. Die EUAZV lässt wiederrum Ausnahmen zu, was ja auch schon durch verschiedene Gerichte bestätigt wurde und andere europäische Armeen haben dies auch so umgesetzt. Die Bundeswehr muss also mitnichten damit leben, sondern der IBuK lediglich entsprechende Änderungen erlassen.
Es ist auch irreführend, dass Bild zu malen hier wäre etwas versäumt worden. Ob bei der Arbeitszeit, beim Arbeitsschutz oder beim Vergaberecht: Die Bundeswehr hat in der Vergangenheit meines Wissens nach nie die für sie grundsätzlich möglichen Ausnahmen von geltenden Vorschriften genutzt sondern peinlichst darauf geachtet dass es nicht zu Regressforderungen kommen kann. Es hat ja auch niemanden gestört, also wieso potenziell Probleme verursachen, wenn man das durch exaktes Einhalten der Rechtsnormen verhindern kann. Diesen Geist gilt es zu vertreiben.
@Dominik
Da muss ich sie korrigieren, ihre eigenen Erfahrungen mal dahingestellt. Nach allen bekannten Statistiken sind es gerade die Kampftruppen, welche keine Nachwuchssorgen haben. Der Bundeswehr fehlen vielmehr IT-Fachkräfte und andere Spezialisten die auch auf dem freien Markt händeringend gesucht werden.
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Es ist leider eine heilige Kuh bei der Bundeswehr und vielen Soldaten, dass eine Armee grundsätzlich nur aus 20-30-jährigen bestehen sollte und bis auf ein paar StOffze und Generale bitte keine grauen Elefanten dort herumvegetieren sollen. In meinen Augen zeigt sich leider immer mehr, dass hier umgedacht werden muss, da weder Wehr/Dienstpflicht noch Personalwerbung das Grundproblem lösen werden, dass die benötigten Spezialisten schlicht nicht für eine Verpflichtung gewonnen werden können, da die Rahmenbedingungen im Vergleich zur freien Wirtschaft schlicht nicht attraktiv genug sind und sein werden, egal was man tut.
Die Bundeswehr entlässt jedes Jahr zwischen 15.000 – 20.000 Zeitsoldaten. Wie viele davon hätte man mit der richtigen Perspektive halten können? Das dies in den Kampftruppen eben auch aus Gründen der nachlassenden körperlichen Belastungsfähigkeit geschehen muss, stelle ich hier nicht in Abrede – nur kann es dann ja nicht die Lösung sein den Soldaten, der vielleicht irgendwo anders in der Bundeswehr (mit entsprechender Weiterbildung) noch sinnvoll zu verwenden gewesen wäre, vor die Tür zu setzen.
Und wie viele potenzielle Bewerber ließen sich gewinnen wenn die Bundeswehr eine dauerhafte berufliche Perspektive bieten würde und nicht nur 12 Jahre? Die alten Rezepte von Ausbildung, Meister und Studium sind in heutiger Zeit nicht mehr tragfähig genug.
Schlußendlich muss die Frage gestellt werden, ob in allen möglichen Ämtern und Behörden der Bundeswehr wirklich so viele Soldaten sitzen müssen? Könnten verschiedene Dienstposten nicht auch genausogut von Beamten oder Angestellten erledigt werden? Wo ist soldatisches Können und Expertise wirklich notwendig und wo kann man auch darauf verzichten? Von der Notwendigkeit, die vielen Stäbe und Kommandos auszukämmen bzw. abzuschaffen will ich nicht anfangen, dass Problem ist ja hinlänglich bekannt.
@PersGewinner
In FRA können Res bis Alter 70 Jahre bzw. in Spezialverwendungen sogar bis 72 Jahre dienen, wehrrechtliche Verfügbarkeit vorausgesetzt (insb. Gesundheit).
Absicht ist, die körperlich fitten aktiven Sdt (wieder) in Truppenverwendung zu bringen und die „Bürojobs“ von lebensälteren Res erledigen zu lassen.
Wenn die Bw an der Altersgrenze 65 für Res – SP: TerrVbdgOrg (KVK/BVK u.a.) – festhält haben wir in spätestens fünf Jahren noch größere Lücken. Das Problem ist dann zwar erst einmal in die Zukunft verschoben, aber zumindest hat man etwas Zeit für Anpassungen gewonnen, die man hoffentlich auch nutzt.
Soweit ich weiß gibt es z.B. beim THW keine starre Altersgrenze.
Ein weiteres Problem der Personalgewinnung besteht auch darin, dass sich insbesondere das Heer dagegen sperrt, Bewerber einzustellen, die „nur“ den Tauglichkeitsgrad 3 erreichen. Damit kann man als grundsätzlich wehrdienstfähige Person zwar FWDL werden, aber eben nicht SaZ oder gar BS. Das geht dann nur, wenn der Bedarf sich nicht anders decken lässt und eine positive Einzelfallentscheidung getroffen wird. Letztere dauert dann aber gerne mal so lang, dass der oder die betroffenen sich bereits anderweitig orientiert hat. Nur mal zur Erinnerung: Es gab Zeiten, da hat nicht einmal die Einberufung aller Wehrdienstfähigen (T 1 bis T 3) gereicht, um den Bedarf an GWDL zu decken und dann hat man den T 7 ersonnen … einfach nur, um genug „boots on the ground“ zu habe (zumindest auf dem Papier). Und bevor wer fragt: Die „Musterung“ ist nicht strenger geworden …
Wie so oft von mir geschrieben: ohne eine radikale Neufassung der Dienstmodelle wird das nichts. Wenn ich viele Kommentare hier zusammenfasse, dann bräuchte man wohl ein System, das von konkreter Aufgabe und körperlichen/fachlichen Anforderungen ausgeht, dass einen Wechsel innerhalb des Systems erlaubt einschließlich „Beurlaubungen“ im Sinne des 19. Jh. oder Teilzeit/Teilung, ohne Versorgungs-Nachteile zu erleiden und eine einheitliche Soldatenaltersversorgung mit „Militärpension“, in der alle, die dienen, Punkte sammeln, egal ob BS, RDL,oder FWDL. und Mehrfachpunkte für Einsätze. Nebeneffekt: Wenn in vielen Behörden oder Firmen engagierte Teilzeitsoldaten arbeiten würden, dann wäre die Armee auch wieder sichtbarer und hätte Multiplikatoren in der Gesellschaft. Ob jemand dazu den politischen Mut und die Kraft haben wird?
@ResOffz
ok zur Kenntnis genommen.
Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass es kaum mehr Kampftruppen gibt? Einige wollen hier ja dann im Kriegsfall die Reihen mit Wehrpflichtigen füllen. Bei der Grundausbildung früher, muss man wohl ehrlicherweise sagen, dass ich relativ unausgebildet war, allein schon Thema „Erste Hilfe“….
Wenn ich an Social Media/ PR Offiziere etc aus dem Bekanntenkreis denke, bin ich mir kaum sicher, ob die überhaupt geradeaus schießen können.
@ResOffz
Zustimmung, besonders zum letzten Absatz. Ergänzender Vorschlag, wäre das nicht auch eine Möglichkeit zur Weiterverwendung ausscheidender Zeitsoldaten? Hier fehlt es m.E. an durchgängigen Konzepten für eine berufliche Perspektive nahe des Soldatenberufes nach der Verpflichtungszeit.
@ ResOffz
Sie beantworten sich doch die Frage selbst bzw. möchten es ja eigenem Bekunden noch verstärken: Es gibt ein ungesundes Verhältnis zwischen der Anzahl der BS und Truppenstärke. Je mehr BS, desto mehr Ämter, Kommandos und Stäbe werden perspektivisch benötigt. In Zeiten von Afghanistan und Co. konnte man sich das noch schön rechnen, so nach dem Motto „Im RC North brauchen wir durchhaltefähig eine ausreichende Anzahl an Stabsoffizieren, international zählt der Dienstgrad, weswegen wir sie strukturell vorhalten müssen“.
An LV/BV war und ist strukturell rein gar nichts ausgerichtet. Wenn der Brandschutz im Dorf X auf freiwilliger Basis personell nicht sichergestellt werden kann, gibt es das Instrument der Pflichtfeuerwehr. Die personelle Ausstattung der Streitkräfte hingegen – als Staatsaufgabe – überlässt man den freien Kräften des Marktes. Und weil das so gut klappt, muss man die Anzahl der Übernahmen zum BS steigern und lässt die Streitkräfte vergreisen, zetert jedoch weiterhin und bedeutungsschwanger über den Wasserkopf. In diesem Zusammenhang wird es interessant, ob die Dezentralisierung von Aufgaben im Bereich Personal auch zu einem Abfluss von Dienstposten aus dem Moloch BAPersBw im Raum Köln führen werden.
@ Pio-Fritz 02.01.2024 um 21:48 Uhr
es geht nicht um die Nachversicherung in der Rentenversicherung (das ist auch IMHO nicht im SVG geregelt) sondern darum, dass ein Soldat aufgrund seiner Verpflichtungszeit Förderansprüche und Dienstzeitversorgung erhält, die sich z.T. je Dienstjahr erhöhen. Und hier unterscheidet sich eben die Anzahl der Dienstjahre, mit der „die Truppe“ rechnet (da diese die Zeiten RDL mitrechnet) von denen, die laut SVG berechnet werden. Und da kann es zu erheblichen Diskrepanzen kommen, gerade wenn an der wichtigen Grenze SaZ 12 gekratzt wird (lt. PERFIS SaZ 12, gem. Berechnung für SVG SaZ 11 + 5 –> keine Erteilung Z-Schein).
@ Der_Don
also die Ablehnung der SAZV ist also verfassungsfeindlich und ein dem MAD meldepflichtiger Vorfall?!? Steile Aussage, vorsichtig formuliert …
@ResOffz sagt: 03.01.2024 um 0:43 Uhr
„Schlußendlich muss die Frage gestellt werden, ob in allen möglichen Ämtern und Behörden der Bundeswehr wirklich so viele Soldaten sitzen müssen?“
M.E. ist die Frage falsch gestellt. Sie müsste vielmehr lauten: Brauchen wir wirklich so viele Ämter, Behörden und Stäbe, wie es sie zur Zeit gibt?
Die ehrliche Antwort wäre Nein, aber wer sägt schon an dem Ast, auf dem er sitzt.
Was wir auf keine Fall brauchen, ist noch mehr BS, egal in welcher Dienstgradgruppe. Eher weniger, dann hätte man auch wieder Auswahl. Zudem würde das eine wirkliche Entastung in der Bürokratie bedeuten, denn alle wollen ja bespielt werden. Das fiele dann z.T. weg.
@PersGewinner: Die Art und Weise, wie die tatsächlichen Stärke-Zahlen interpretiert werden, ist hier jedermanns eigene Entscheidung. Wenn die Zahlen Nov. 22 zu Nov. 23 ein Minus von 0,88% dokumentieren, ist für mich das generelle hier verbreitete Ursachen-Karussell (u.a., „da wir nicht ausreichend Leop 2A7- und PUMA-Simulatoren haben“ ), einfach – da wiederhole ich mich – m.E. kleinkariert. Daneben ist diese Verringerung kein Drama. Die wohl mehr als 60 identifizieren Maßnahmen zur gewollten Verbesserung der Situation sind durch die Fachleute der Personalwirtschaft definiert und tlw. Bereits umgesetzt. Und die Grundsatzproblematik beim Wettbewerb um „die besten Köpfe“ bei der Personalgewinnung Freiwilliger ist und bleibt die Bezahlung. Da im ÖD unverrückbar die Bezahlung der Stelle folgt, ist die Folge, dass immer mehr „Häuptlinge als Indianer“ strukturrelevant werden. Das wurde bereits in den 1990er Jahren durch GenMaj Andre Gubernatis erkannt und auf den Weg gebracht. Auch z.B. bei der Polizei sieht man so Streifenwagenbesatzungen mit Haupt- und Oberkommissar:innen. Und bei den Berufsfeuerwehren ist das vgl., weil es (im ÖD) keinen anderen Weg der angemessenen Bezahlung gibt.
@Windlicht, ja auch früher gab es schon Zeiten mit mangelhafter Ausstattung. Allerdings sollte man die auch immer im Kontext der jeweiligen Zeit sehen. Bei Gründung der Bundeswehr fehlte zwar das Material aber es konnte einem auch jeder Vorgesetzte den Auftrag der Bundeswehr erklären ( x km in diese Richtung ( nach Osten zeigend) steht der Feind) und es es war auch ein klarer Wille der Politik erkennbar für Abhilfe zu sorgen.
Nur wie ist es heute? Der Auftrag ist zwar noch auf dem Papier eindeutig (2x km in diese Richtung…..), aber es fehlt der politische Wille diesen klar zu nennen und eine sich daraus ergebende Bundeswehr aufzustellen und auszurüsten. Wo ist die Analyse was die Bundeswehr im Kontext LV/BV leisten können will/muss/sollte und die sich daraus ergebenden Einheiten und ihre Ausstattung?
Ohne eine brauchbare Neustrukturierung des Verwendungsaufbaus insgesamt wird das nichts. Eine Pension von der man gut leben kann nach 20 Jahren Dienstzeit, ohne Hinzuverdienstgrenze und dann möglicherweise eine Arbeit „draußen“, eine „E-Schein“ mit Vorbehaltsstellen vorzugsweise in der Bw oder auch öffentlichen Verwaltung, die beiden Seiten Vorteile bringen oder eine Weiterverpflichtung in beiderseitigem Einvernehmen, das wäre meine Vorstellung. Dazu muss die Bezahlung an einerseits Dienstgrad, andererseits Verantwortung entkoppelt werden. Nur so bekomme ich einen echten Unterschied zwischen diesen doch sehr abweichenden Verantwortlichkeiten an den Dienstposten hin. Zur Binnenwerbung, es ist eben gerade nicht einzusehen, warum vor Ort nicht entschieden werden soll, wer als Nachwuchs in frage kommt. Als Chef habe ich damit noch gute Erfahrungen machen dürfen, alle wußten wer da kommt und derjenige wusste worauf er sich einlässt, keine alten Geschichten vom Wehrdienstberater und keine Überraschungen für den Nachwuchs. Das war nicht immer ein Volltreffer, aber oft. Gerade bei der heutigen Jugend ist regional wichtig, also bitte umsetzen. Die verstärkte Nutzung von SAZ sehe ich auch als einziges, verbleibendes Potential, beide Seiten wissen, was sie voneinander zu halten haben.
>Die derzeitige Personalstärke 180.000 ist das Ende der Fahnenstange, darüber hinaus auszuplanen ist nicht einmal begrenzt sinnvoll. Deswegen verstehe ich das Heer nicht, mit einem „Kästchen“ im Powerpoint und einem realen Feuerzug ein ArtBtl darzustellen, mag zwar toll aussehen, ist aber für die Katz wenn das Btl gebraucht wird. Was soll das also? Hohle Strukturen, die wir absehbar nicht befüllen können…
Stäbe und Ämter: eine endlose Debatte, genau wie Beschaffung, ohne Abkehr der politischen Entscheidungsträger von heiligen Kühen, wie Bsp.. 25- Mio Vorlagen, zivile Generalunternehmer bei Infra, weil die Landesbauämter es niemals schaffen werden oder auch Einkauf durch die „Truppe“ in Verantwortung der Kommandeure (nannte sich mal Auftragstaktik !) ist das alles für die Katz. Hier ist ebenfalls ohne politischen Mut, Realismus und viel Verständnis für die besonderen Anforderungen Bundeswehr nichts zu machen. Das traue ich aber dieser Regierung eben nicht zu, Mut und Entschlossenheit seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine zur Generalüberholung der Bundeswehr?