Luftwaffe in Rumänien: Scharfer Einsatz gegen russische Drohnen?
Deutsche Eurofighter der Luftwaffe, die derzeit in Rumänien die Luftraumüberwachung an der Südostflanke der NATO verstärken, sind in der vergangenen Nacht alarmiert worden und zu einem Abfangeinsatz aufgestiegen. Nach einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) soll es dabei um eine mögliche Bedrohung durch russische Drohnen gegangen sein. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang nicht.
Die Luftwaffe ist derzeit auf einer Militärbasis nahe der Standt Konstanza am Schwarzen Meer mit mehreren Eurofightern stationiert. Der Alarm sei am (gestrigen) Mittwochabend ausgelöst worden, berichtete dpa:
Russian drone attacks on Ukraine violated NATO airspace over Romania during the night, prompting German Eurofighters to scramble, dpa learnt on Thursday morning. (…)
The attack was noticed from 2042 GMT and was tracked by a multinational NATO Combined Air Operations Centre, which said the order to launch an „alpha scramble“ was given at 2102 GMT and the armed fighter aircraft were in the air at 2111 GMT.
Das Combined Air Operations Centre (CAOC), das für Südeuropa zuständig ist, sitzt in Torrejon in Spanien. Die entsprechende Kommandostelle der Luftwaffe in Uedem am Niederrhein bestätigte lediglich, dass die deutschen Maschinen in der Nacht alarmiert worden seien, verwies für weitere Details aber an die NATO.
(weiter nach Entwicklung)
Warum um Himmels Willen haben sie die Dinger nicht abgeschossen? Das wäre völkerrechtlich völlig in Ordnung, ein starkes Signal an Russland und hätte der Ukraine wertvolle Luftabwehrressourcen gespart. Wie man an dem Absturz einer MQ-9 dank einer Su-27 in internationalen Gewässern sehen kann, ist Russland da deutlich weniger zimperlich.
[Ehe jetzt hier wild spekuliert wird: Zusammenfassung ist in Arbeit. T.W.]
@Mark Kahl
Zitat:“Warum um Himmels Willen haben sie die Dinger nicht abgeschossen?“
Haben Sie sich den verlinkten DPA Artikel eigentlich durchgelesen. Mir fiel dabei folgendes auf.
1) Der Vorfall ereignete sich Nachts. Die Zielidentifizierung war also vermutlich visuell nicht möglich und DPA schreibt wohl auch deshalb dass es sich „möglicherweise“ um russische Dronen gehandelt hat. Das ist, angesichts des zeitgleich stattgefundenen massierten Angriff mit Shahed-136 Dronen auf die Region, naheliegend.
2) Ein berichteter Krater von nur 1,5 m legt ebenfalls nahe, dass die abgestürzten Objekte nicht sehr groß waren.
Mit ihrer Feststellung, dass die Piloten berechtigt waren, die „Boogies“ nach Verletzung des rumänischen Luftraums abzuschießen, haben Sie sicher recht. Mal angenommen, die Objekte hätten auf ihrem Kurs bewohntes Gebiet treffen können, dann wäre ein Abschuss sogar zwingend geboten gewesen.
Natürlich würde sich dann als nächstes die Frage stellen, ob unsere Piloten so ein kleines und langsam fliegendes Ziel wie eine Shahed-136 Drone überhaupt treffen können und wenn ja womit. Der Wert einer mit einem Vierzylinder-Zweitaktmotor angetriebenen Shahed-136 wird auf 20000 Dollar geschätzt. Vielleicht könnte mal einer der Experten hier die Frage beantworten ob man so ein kleines und langsames Ziel, das vermutlich keine große Infrarotsignatur hat, bei Nacht mit der Bordkanone überhaupt treffen kann. Falls keine echte Bedrohung für Leib und Leben besteht, dann muss man auch abwägen, ob der Abschuss mit einer Raketen vom Typ Sidewinder (Preis etwa 50000 Dollar) gerechtfertigt ist, um „ein starkes Signal an Russland“ zu senden. Zum einen hat „Russland“ bislang deutlich zu verstehen gegebn, dass es sich auf solche Zeichen ein Ei pellt. Zum anderen hat die Bundeswehr vermutlich nur eine sehr begrenzte Anzahl von Raketen und es wird vermutlich Monate bis Jahre dauern die verschossene Rakete zu ersetzen.