Abzug aus Mali: Gerätetransport nur mit US-Hilfe (Nachtrag)
Beim Abzug der Bundeswehr aus Mali, der noch vor Weihnachten abgeschlossen werden soll, ist Deutschland offensichtlich auf Hilfe der USA angewiesen. Mit mindestens zwei Flügen transportierten C-17-Frachtmaschinen der US-Luftwaffe Gerät von Gao nach Deutschland.
Die Transportflüge von Gao im Norden Malis mit Zwischenstopp in Espargos auf den Kapverden nach Leipzig waren am vergangenen Freitag und am (heutigen) Montag auf der Flug-Trackingsite flightradar24 unter der Flugnummer RCH325 offen nachzuvollziehen:
Der heutige Flugteil von Gao nach Espargos:
Hintergrund ist die inzwischen ausgesprochene Weigerung der Militärregierung in Niger, deutsche Truppen- und Materialtransporte aus Mali über sein Gebiet zu erlauben. Ende November hatte die Regierung in Niamey in zwei so genannten Verbalnoten mitgeteilt, dass ein Abzug der deutschen UN-Truppen über Niger nicht mehr erlaubt werde; außerdem wurde die Genehmigung für Materialtransporte aller MINUSMA-Länder durch Niger ausgesetzt. Damit konnte die Bundeswehr ihren Umschlagpunkt am Flughafen von Niamey nicht mehr nutzen.
Während die deutschen Soldaten und Soldatinnen in A400M-Transportmaschinen der Luftwaffe ausgeflogen werden können, ebenso ein Teil des Materials über den Lufttransportstützpunkt in Dakar im Senegal, gibt es für schweres Gerät wie gepanzerte Fahrzeuge ein Problem: Die dafür nötigen Chartermaschinen können von Gao nur begrenzt starten. Daraufhin sprang offensichtlich die US-Luftwaffe ein und flog Gerät nach Leipzig aus.
Die Militärregierung in Mali hatte im Sommer durchgesetzt, dass die UN-Mission zum Jahresende eingestellt wird und alle Blauhelme im MINUSMA-Einsatz abgezogen werden. In der vergangenen Woche waren noch knapp 500 deutsche Soldaten und Soldatinnen im Feldlager in Gao präsent, ihre Zahl wird kontinuierlich verringert.
Nachtrag: Die UN-Mission MINUSMA wurde am heutigen Montag formal beendet, auch wenn das vorgegebene Enddatum der 31. Dezember ist. Sehr wahrscheinlich dürfte es in den nächsten Tagen auch das Ende der deutschen Mission in diesem Blauhelmeinsatz geben.
(Grafiken: Flightradar24.com)
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Guten Tag zusammen,
auf US-Hilfe wird also nur deshalb zurückgegriffen, weil Niamey den Deutschen die Überflugrechte entzogen hat….
Unter anderen Umständen hätte Washington der Bundeswehr dann, so meine Schlussfolgerung, nicht unter die Arme greifen müssen. Oder sehe ich das falsch?
Was ich jedoch gut finde ist die Tatsache,dass die Rückverlegung trotzallem zu funktionieren scheint. Die Zeit spielt hier ja schließlich Mali in die Hände
Wieder ein schweres Versagen der BW, dass wir ohne USA hilflos sind. Die BW hat immer auf Salis Programm setzt, was ihr hier Mal wieder nicht mehr hilft. Jeder Kluge Kopf wusste, dass die BW eigene C17 Transport Flugzeuge braucht, aber die BW hat es versäumt, spätestens 2015 C 17 Flugzeuge zu bestellen, bevor die Produktion eingestellt wurde, um schwere Panzer transportieren zu können.
Sehr gut, dass das Kapitel jetzt seinem Ende entgegen geht.
….und dennoch ist es ein Armutzeugnis, dass die BW (oder sämtliche kontinentaleuropäischen Kräfte) NICHT in der Lage ist/sind, militärischen strategischen Lufttransport in Eigenregie abzuwickeln, und sich dafür immer noch auf die USA oder SALIS (also die Nutzung privatwirtschaftlicher, ukrainisch-russischer Flugzeuge!) abstützen müssen.
Die C17 und C5 werden auch nicht ewig halten und die ANs sind auch nicht mehr taufrisch.
Aber in 5 Jahren will’s keiner gewusst haben….
Jenseits aller technischen und operativen Details, die bei einem derartigen Rückzug zu bedenken sind, würde mich interessieren, was passiert in Deutschland, wenn der Rückzug, so hoffe ich doch, verlustfrei, abgeschlossen sein wird?
Wird es eine (parlamentarische) Befassung über den Sinn (oder Unsinn) der deutschen Beteiligung am MINUSMA Mandat geben. Oder wird man nicht eher wieder zur Tagesordnung übergehen und Einsätze deutscher Streitkräfte außerhalb der bündnisbezogenen Landesverteidigung vergessen machen? Immerhin, diese Einsätze bestimmten über lange Zeit die (temporäre) Identität deutscher Streitkräfte.
Da bin ich mal gespannt und warte ab.
Guten Tag @Closius,
der Bundesrepublik sind die Überflugrechte entzogen wurden. Da nützt dann selbst der robusteste Großraumtransporter nichts. Was ist daran jetzt bitte peinlich für die Bundeswehr?
Das die USA uns unterstützen ist doch okay, schießlich sind das ja unsere Verbündeten.,..
Im Ernstfall greift man halt auf Fähigkeiten eines Partners zurück sofern man diese selbst nicht stellen kann. Das ist auch der ursprüngliche Sinn jeglicher zwischenstaatlicher Kooperation.
@Bow Niger hat nicht mehr mitgespielt nur deshalb hat die US-Luftwaffe eingreifen müssen. So steht es auch im Artikel.
An alle, die hier eigene Bundeswehr-Kapazitäten zum strategischen Lufttransport fordern sei zum einen gesagt, dass es sich beim Einsatz in Mali um einen UN-Einsatz handelt, bei dem die Bundewehr mitnichten alle Kapazitäten selbst zu stellen hat (machen die anderen Nationen ja auch nicht).
Zum anderen besitzt die auch die NATO/ EU eigene Fähigkeiten zum strategischen Lufttransport in Ungarn (https://de.wikipedia.org/wiki/Heavy_Airlift_Wing). Wenn man Verbündete hat muss man ja auch nicht alles selbst machen/ können.
@Wandersmann:
Danke für den Hinweis, aber das war mir bewusst.
Dennoch gibt es keinerlei strategischen Transportkapazitäten bei einer Armee in Kontinentaleuropa.
Das ist schon ein paar Mal eng geworden und wird uns absehbar vor die Füße fallen.
@Wandersmann
„…der Bundesrepublik sind die Überflugrechte entzogen wurden. Da nützt dann selbst der robusteste Großraumtransporter nichts. Was ist daran jetzt bitte peinlich für die Bundeswehr?“
Moment! Das gibt den Kontext so nicht korrekt wieder. NIGER hat die Überflugrechte entzogen, nicht MALI. Die C17 fliegen aber gar nicht über NIGER, sondern von GAO, MALI über die Kapverden nach Deutschland.
Zitat aus obigem Artikel:
„….Während die deutschen Soldaten und Soldatinnen in A400M-Transportmaschinen der Luftwaffe ausgeflogen werden können, ebenso ein Teil des Materials über den Lufttransportstützpunkt in Dakar im Senegal, gibt es für schweres Gerät wie gepanzerte Fahrzeuge ein Problem: Die dafür nötigen Chartermaschinen können von Gao nur begrenzt starten.“
Es ist also offensichtlich so, dass der A400 das schwere Gerät GAR NICHT transportieren könnte und ohnehin bisher geplant war, dieses Gerät von NIAMAY aus durch Chartermaschinen nach D. zu transportieren.
Ob das jetzt peinlich ist für die Bw, muss jeder selbst bewerten, aber es zeigt auf jeden Fall die Grenzen deutscher bzw. europäischer Fähigkeiten. Der Hinweis auf das Heavy Airlift Wing ist aber auch berechtigt.
Kleine Korrektur,
es ist bisher ;) erst ein Flug. Gelandet Freitagabend, Rückflug der C-17 nach Espargos erfolgte gestern früh.
Es wurde ein Fahrzeug transportiert, was eben zu schwer für den A400M ist.
[Hm, nicht ganz, der zweite Flug ist heute in Gao gestartet. Aber in der Tat noch nicht in Leipzig eingetroffen. T.W.]
Ohne Details der Ladeliste zu kennen… aber mir wäre nicht bewusst dass DEU irgendwelche Panzer in MALI gehabt hätte @Closius, viel eher gehe ich davon aus dass die Zeit drängt und eben viel mit wenig Flügen transportiert werden soll.
Da die US Vögel da unten standardmäßig kreisen gehe ich davon aus, dass man sich freie Kapazitäten zu Nutze gemacht hat weil SALIS nicht verfügbar war/ist.
Ob DEU tatsächlich strategische Lufttransportkapazitäten (heavy) national benötigt wage ich allerdings zu bezweifeln in einem LV/BV Szenario – aber wünschen kann man sich natürlich alles….
Liebe Leute, nach der Logik bräuchte man auch keine eigene Luftwaffe, da „andere diese Fähigkeit ja bereits im Bündnis abbilden.“
Fakt ist, dass sich das immer gleiche Armutszeugnis abspielt, wenn Einsätze abgeschlossen oder/und große Lasten per Luft bewegt werden müssen. Ohne die Airforce sind bei uns Europäern die Hosen unten und es scheint, als ob man sich da ganz gut mit abgefunden hat. Darüber hinaus ist auch SALIS nur eine sauteuere Verlegenheitslösung, die zudem endlich ist – aber scheinbar kommt auch das irgendwann „total überraschend.“
Wird eigentlich der Umschlagpunkt im Niger nach Ende des Minusma Einsatzes auch aufgelöst?
Leider bekommt man aufgrund der Vielzahl an Brennpunkten kaum mehr was über den Niger mit. Vom geplanten EU Einsatz im Niger hört man auch nichts mehr.
Bei einigen Kommentaren hier bin ich einfach baff.
@voodoo: Natürlich könnten wir ach die Luftwaffe abschaffen, wenn eine andere Nation das für uns übernimmt. So wie die baltischen Staaten das eben machen.
Und wozu braucht die Bw heavy airlift in LV/BV genau? Eben, gar nicht. Auch SALIS gibt es nur wegen der politisch gewollten und militärisch oft sinnlosen Auslandseinsätze.
Der Westen kümmert sich um die UN-Einsätze, Russland um politische Einflussnahme und China um die wirtschaftliche Ausbeutung, äh ….Entwicklung Afrikas. Finde den Fehler.
Macht so keinen Sinn, sofort einstellen.
@TW, das ist richtig – der zweite Flug wird erwartet, aktuell steht die C-17 aber in Espargos – von dort geht es nochmal hierher zum LEJ.
@SuumCuique es ist kein Panzer / Radpanzer gewesen, sondern ein gepanzerters Radfahrzeug – genau gesagt ein Abschlepp- und Bergefahrzeug Bison. Tatsächlich schwerer als zum Beispiel der Puma in Schutzstufe A und damit eben nicht mit dem A400M transportierbar.
Hinweis zum HAW / SAC:
Bezüglich dem Heavy Air Lift Wing [HAW] der Strategic Airlift Capability der NATO [SAC], also den 3 ungarischen C-17 – sollte man beachten, dass die Bundeswehr an diesem Verband nicht beteiligt ist und dort keine Flugstunden hat. Im Gegensatz zur USAF, hier hatte man ursprünglich aus dem Afghanistan ein jährliches Flugstundenbudget, dass man bei der US Luftwaffe abrufen kann. Ob dieses immer noch besteht weiß ich nicht, liegt aber nahe…
So wurden ja zum Beispiel die NH-90 nach und dann auch hinterher aus Mali ebenfalls mit C-17 der US Luftwaffe verlegt.
Den HAW würde ich jedenfalls aus der Betrachtung rauslassen, dieser war bis dato meines Wissens nach nicht für unsere Bundeswehr unterwegs, aus o.g. Gründen.
@Closius
Wozu brauchen wir C-17? Hatte die Bundeswehr für solche Zwecke nicht die Antonov Flugzeuge gechartert? In Afghanistan hatten die doch auch gute Dienste geleistet.
Was wurde eigentlich aus dem Programm? Das die A400M für den Transport gepanzerter Fahrzeuge nicht taugen, ist ja keine neue Erkenntnis. Hat man das Charterprogramm mit Antonov nach dem Afghanistandebakel abgewickelt? Obwohl man gewusst hat, das dadurch eine Fähigkeitslücke entsteht. Der Flughafen Leipzig erfüllt als Hub ja offenbar immer noch diese Aufgabe.
Letztendlich muss man aber leider wieder feststellen, dass das viel zu lange Festhalten an dieser Mission die Hauptursache für die jetzigen Probleme ist. Wären wir einfach abgezogen, nachdem klar war, das unsere Soldaten dort unerwünscht sind, wäre unseren Soldaten da viel erspart geblieben.
Vielleicht merkt sich ja jemand im AA die Lehre für das nächste Mal.
Ich glaube auch, dass nicht viel Gerät oberhalb der 30 Tonnen Klasse weggeflogen werden musste. Wenn die Planung von SALIS über Niamey auf die C17 umgelegt wurde ist das für mich kein Skandal sondern normal.
Davon unbenommen wäre es aber in der Tat sinnvoll nachhaltig eine strategische Transportkapazität in Europa bis hin zu den schwersten Panzern aufzubauen. Die Kosten für ein Entwicklungsprojekt von Airbus wären allerdings immens, so dass hier wirklich sehr viele europäische NATO-Partner zusammenarbeiten müssten.
@Pio-Fritz
Sie haben mich missverstanden: Es geht nicht darum, dass die Luftwaffe Heavy Airlift braucht, sondern eher um eine europäische Lösung, die ggf. greifen könnte, ohne immer auf die Amerikaner zu zählen. Nur zur Erinnerung: Mittlerweile sind es nicht nur die MAGA-Fans um Trump, die Europa vorwerfen, es sich sicherheitspolitisch in den letzten Jahrzehnten äußerst gemütlich gemacht zu haben. Lange wird man das sicherlich nicht mehr hinnehmen. Und Strategic Airlift ist eben mehr als nur Auslandseinsätze, aber dass haben wir anscheinend alle verlernt.
Guten Abend @Bow,
dies ist ein out of area Einsatz aber keiner auf dem Gebiet der Nato oder an dessen Grenze. Und hier noch einmal, dieser durch die UN mandatierte Einsatz wurde auf Drängen Malis hin beendet und Niger hat den Luftraum dicht gemacht. Deshalb scheint der Abzug etwas ins Stocken geraten zu sein. Unter normalen Umständen hätte Deutschland sein für den Heimflug vorgesehenes Material wohl problemlos abtransportieren können. Darum geht es hier doch die ganze Zeit. Das gesamte UN-Kontingent scheint sich mit diesem Problem herumschlagen zu müssen. Warum soll die Bundeswehr wieder madig gemacht werden?
Der Abzug läuft weiter und die USA haben geholfen weil man sie darum gebeten hat. Die Logistikkette funktioniert. Nur darauf kommt es an.
Hallo @Phantom711,
ich habe nie von Mali gesprochen sondern konkret immer von Niger. Wie kommen Sie also auf Ihre Aussage?
Außerdem sprechen wir hier mit von den größten Transportmaschinen, die zu existieren scheinen. Wir hätten auch bei eigenen Maschinen in dieser Gewichtsklasse mit denselben Problemen zu kämpfen. Jetzt soll mir bitte aber mal einer konkret erklären warum wir in einem Bündis nicht um Hilfe bitten dürfen. Sollen wir uns denn von den USA komplett lösen?
Hallo @Pio-Fritz,
Die meisten Soldaten stellen häufig Länder mit einem geringen BIP wie Äthiopien mit mehreren tausend Mann. Während die USA als Beispiel nur im zweistelligen Soll-Bereich aktiv sind.
Indien und China als nichtwestliche Staaten dürfen indes auch mit zu den größten Truppenstellern gezählt werden. Wie kommen Sie also darauf, dass der Westen hier irgendeinen wesentlichen Beitrag besteuern würde? Er spielt im Bezug auf UN-Missionen, wenn überhaupt, nur in der Kreisliga.
Hauptsache wir sind da raus, aus diesem letztendlich sinnlosen Einsatz. Rein gar nichts gebracht, nur gekostet! Das Geld hätte man wesentlich sinnvoller anlegen können, gerade bei der eigenen Truppe. …und zu guter Letzt gehört solchen Staaten, die auf Russland bauen, jegliche (!) finanzielle Hilfe gestrichen.
@Wandersmann
„ich habe nie von Mali gesprochen sondern konkret immer von Niger. Wie kommen Sie also auf Ihre Aussage?“
Ich wollte das nur abgrenzen, weil dadurch ein anderer Sachverhalt entsteht, als Sie es darstellen.
Denn:
„Wir hätten auch bei eigenen Maschinen in dieser Gewichtsklasse mit denselben Problemen zu kämpfen.“
Nein. eben nicht. Hätten wir eigene C17, könnten wir ja das schwere Gerät genause direkt aus Gao abholen, wie es jetzt die USAF macht. Denn diese Route ist ja gar nicht von den entzogenen Überflugrechten betroffen.
Pleiten, Pech und Pannen. Da kommt es jetzt auf eine mehr auch nicht mehr an. Gut, dass wir da raus sind.
Hoffentlich denkt die Politik das nächste Abenteuer vom Ende her.
Da waren sie wieder, die zwei Betrachtungsweisen:
Fraktion A beantwortet nur die Frage, wie die aktuellen Probleme gelöst werden können (hier: die USAF bitten, irgendwo was bei SALIS chartern, beten)
Fraktion B will wissen, wie man aufgestellt sein müsste, um die jetzigen oder absehbaren Verpflichtungen mit eigenen Mitteln erfüllen zu können.
Dass ich (und offenbar auch Voodoo und andere) eher letzter Fraktion anhängen ist offensichtlich.
Und gerade JETZT werden gerade solche Fragen immer wichtiger:
Wir alle kennen den Satz: „Anfänger reden von Schlagkraft – Profis reden von Logistik!“, alle faseln von „Zeitenwende“, aber niemand fängt an die folgerichtigen Schlüsse zu ziehen.
Seit rund zwei Jahren tobt der Krieg in der Ukraine – direkt vor den Grenzen der NATO (soviel zu BV).
Die USA reden vom „Pivot to Asia“ und sind dort auch mit HAL star engagiert. Die einzigen nennenswerten HAL-Kapazitäten werden von den Briten (acht C-17) gestellt.
Die C-17 wurden bis 2015 gebaut, die größeren C-5 sind nochmal 15 Jahre älter und in Europa nur sporadisch unterwegs. Die Geräte werden richtig „geschrubbt“ – also werden die Kapazitäten durch Verschleiß, Verlust und Reparaturen immer knapper und teurer, während die Nachfrage steigt.
Kurz: In Westeuropa ist nur die taktische Verlegung mit bescheidenen Mitteln möglich. Schon ein BISON sprengt die Kapazitäten, aber gleichzeitig gibt es zwei (!) europäisch geführte Konsortien, die sich um einen Luftüberlegenheitsjäger „Kümmern“ (FCAS vs. GCAP).
Das ist die wahre Krux an der Zeitenwende:
Niemand ist willens in den Keller zu gehen und sich die Basis zu erarbeiten, auf der die ganzen „Fähigkeitswolken“ dann erst aufsetzen können. Selbst wenn man weiß, was knapp wird, wird das nicht zum Thema gemacht.
Wir schicken Soldaten (jedweden möglichen Geschlechts) in Aufträge, hoffen dann aber, dass die zivilen Lieferketten funktionieren, um das Material zu transportieren (hin geht ja meist noch), beten dann, dass die alten SALIS-Antonovs (AN-124, alle gut 30 Jahre alt) noch laufen oder die guten Iljuschin 76er, die da auch noch (ohne Ersatzteile) vorhanden sind, funktionieren und verfügbar sind. Aber was soll’s, allerspätestens die Amis pauken uns dann irgendwie raus oder wie lassen das Material halt da. (Somalia, Afghanistan, Mali …)
Oder böse gesagt: Mit FCAS kann man irgendwann einen neuen TOP GUN drehen – mit einem A800M eher nicht und daher interessiert Logistik keine Sau – bis sie mal nicht funktioniert…
@TW: Damit habe ICH meinen OT auch schon selbst beendet ;-)
@Bow
Gut, dass der OT beendet ist weil an der Realität vorbei.
Hallo @Phantom711,
der Umschlagpunkt am Flughafen von Niamey durfte zum weiteren Abtransport deutschen Materials nicht mehr genutzt werden. Während die USA, und das ist der entscheidende Punkt, keinerlei Beteiligung an dieser Mission hatten. Bamako wollte aber die Blauhelme aus dem Land haben und auch deshalb wäre eine vergrößerte Lufttransportflotte hier mMn nicht sehr hilfreich gewesen.
@Bow danke für Ihre Ausführungen, hier jedoch geht es um eine ehemalige Friedensmission der UN. Da agieren Soldaten der Truppensteller als Blauhelme und unterstehen somit dem operativen Kommando eines Befehlshabers, der seine Anweisungen vom UN-Generalsekretär oder von einem Sonderbeauftragten des General erhält.Das HQ für solche Einsätze ist das Department of Peace Operation.
Solchen Mission sind nicht vergleichbar mit den Szenarien, auf die die Bundeswehr aktuell wieder getrimmt werden soll. Sie sind auf keinen Fall unsinnig. Aber wie das Leben nun einmal so spielt nützt der beste Plan nur solange etwas bis der Faktor Mensch ins Spiel kommt.
Zu Antonov Salis – das Programm existiert und wird auch nach wie vor genutzt – so wurden zum Beispiel die NH-90 nach Zypern mittels AN-124 verlegt. Auch am Abzug waren die AN-124 und auch die IL-76 von Silk Way beteiligt, aber eben nur bis kurz vor Schluss.
@Kilgore
Wie sieht eigentlich die Ersatzteilversorgung für die AN-124 aus. Das Antonov Werk in der Ukraine wurde, so weit ich gehört habe, zerstört.